Bravelands - Goldene Wölfe -  Erin Hunter

Bravelands - Goldene Wölfe (eBook)

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
317 Seiten
Beltz (Verlag)
978-3-407-75561-2 (ISBN)
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In der glühenden Hitze der Savanne Afrikas eröffnet sich eine mystische und faszinierende Welt der Tierfantasy: Bravelands Eine Gruppe Goldener Wölfe, die Seelenfresser, machen Bravelands unsicher. Sie töten unschuldige Tiere, um ihr Herz zu stehlen. Dorn, der sich noch an seine Rolle als Großer Vater gewöhnen muss, ist alarmiert und beruft alle Tiere zu einer Versammlung ein. Doch anstatt zusammenzuhalten, geraten sie aneinander. Vor allem die Kronenwache der Paviananführerin Beere stellt sich gegen Dorn. Heldenmut, Aurora und Dorn müssen jetzt zusammenfinden, damit Bravelands gerettet werden kann. Entdecke den 5. Band der atemberaubenden Serie!

Hinter dem Namen Erin Hunter verbirgt sich ein ganzes Team von Autorinnen. Gemeinsam konzipieren und schreiben sie die erfolgreichen Tierfantasy-Reihen WARRIOR CATS, SEEKERS, SURVIVOR DOGS und BRAVELANDS.

1. KAPITEL


Fassungslos zog Aurora die Luft ein. Es dauerte, bis sie wieder klar denken konnte. Hier oben, in der flachen Senke auf der Spitze des Berges, war die Luft dünn, und die Sonne prallte gleißend hernieder. Konnte sie ihren Augen wirklich trauen?

Aber warum sollte ihre Fantasie ihr einen so seltsamen, verblüffenden Anblick vorgaukeln? Ein Pavian, der mit leerem Gesichtsausdruck im heiligen Tümpel kauerte, um ihn herum Geier mit gekrümmtem Rücken, die ihre schwarzen Augen auf ihn richteten. Sie kannte den Pavian.

Aurora blinzelte unsicher. Zögernd streckte sie ihren zitternden Rüssel aus.

»Dorn?«

Seine Lider zuckten, dann öffnete er langsam seine Augen. Er sah sie ein wenig verwirrt an. Doch als sie überrascht seinen Blick erwiderte, hatte sie den Eindruck, dass eine stille Entschlossenheit von ihm ausging.

»Aurora Wanderer.« Seine Stimme schien von weit her zu kommen, aber sie war alles andere als schwach.

»Dorn … was geschieht hier?« Sie schlug verwirrt mit den Ohren. »Ich bin hergekommen, um den Großen Anführer zu finden. Ich muss mit ihm sprechen.«

Dorns dunkle Augen blickten sie eindringlich an, schienen bis in das Innerste ihres Seins vorzudringen. Aurora wurde von einem unbeschreiblichen, starken Gefühl ergriffen.

»Dann bist du an den richtigen Ort gekommen«, sagte Dorn ruhig. »Und zu dem richtigen Geschöpf.«

Aurora starrte ihn an, sie brachte kein Wort hervor. Meinte Dorn wirklich, was er sagte? Verstand er, was er da sagte?

Ja, natürlich tat er das. Ein Schauer lief über Auroras Rücken und sie war sich mit einem Mal ganz sicher: Alles passte zusammen.

Ich habe sein Leben gerettet, erinnerte sie sich. Sie hatte den jungen Löwen Heldenmut angegriffen, als er gerade dabei war, Dorn zu töten. Sie hatte aus einem plötzlichen Instinkt heraus gehandelt, als wäre sie von einer höheren Gewalt geleitet worden. Nun erkannte Aurora, dass der Große Geist die ganze Zeit ihr Tun bestimmt hatte. Der Große Geist hatte Dorn Hochblatt gebraucht und sich darauf verlassen, dass Aurora, die seit dem Tod von Großer Mutter den Großen Geist in sich getragen hatte, für ihn handelte.

War es nicht seltsam, dass der Große Anführer ausgerechnet ein Pavian war? Vor allem, dachte Aurora und schauderte innerlich, nachdem der Pavian Stachel, der Falsche Anführer, diese Rolle an sich gerissen hatte. Doch Bravelands machte immer noch schwierige Zeiten durch. Ein kluger, erfindungsreicher Pavian mochte das Land besser führen als ein stoischer Elefant.

Diese Gedanken brachten Aurora wieder auf den Grund, warum sie hergekommen war. Sie holte tief Luft, neigte ihren Kopf und schloss ihre Augen.

»Es gibt eine neue, schreckliche Gefahr für Bravelands«, sagte sie leise, »und du bist der Einzige, der sie abwehren kann.«

Aurora öffnete flatternd ihre Augen und sah ihn an. Ein eigenartiges Gefühl erfasste sie. Als seien die Probleme von Bravelands einen Augenblick lang nicht mehr so unüberwindbar. Sie empfand eine innere Ruhe, die das ganze Chaos, die Qualen, die schrecklichen Ängste seit der Ermordung von Großer Mutter ganz weit weg erscheinen ließ. Die Welt um sie herum – die Berge, die Felsen, der Himmel – pulsierten wie von einer leuchtenden Hoffnung erfüllt, und Aurora wusste, dass der Große Geist ihr wieder nahe war. Es fühlte sich ein wenig so an, als wäre die Familie zu ihr zurückgekehrt, die Familie, die sie geliebt und verloren geglaubt hatte.

Großer Geist, ich habe dich vermisst.

»Bitte hilf uns«, flehte sie Dorn an. Sie neigte ihren Kopf, dann sah sie ihn fest an. »Großer Vater.«

Dorn biss angespannt die Zähne zusammen und wirkte zum ersten Mal nicht mehr so gelassen. Kein Wunder, dachte sie. Dorn Hochblatt hatte eben erst die größte und furchteinflößendste Verantwortung von Bravelands auf sich genommen – und sie hatte ihm sofort eine Probe dieser schweren Bürde überbracht.

Dorn schüttelte sich und stieg aus dem Tümpel. Aurora stürzte vor und streckte ihm helfend ihren Rüssel entgegen. Die umstehenden Geier gerieten in Unruhe und sträubten besorgt ihre Federn, doch Dorn hielt sich unbeirrt an ihr fest.

»Auch ich habe den Großen Geist in mir getragen«, sagte sie und zog vorsichtig ihren Rüssel zurück, damit er auf eigenen Pfoten stehen konnte. Kein Wunder, dass er überwältigt ist, dachte Aurora, denn es ist eine Bürde, den Großen Geist in sich zu tragen, für einen Elefanten und erst recht für einen kleinen, aufgeregten Pavian. »Ich kann einigermaßen nachvollziehen, wie es dir geht, Dorn.«

»Ich weiß«, sagte er ruhig. Seine Stimme klang rau, aber seine Augen waren voll Dankbarkeit.

»Du bist nicht allein«, sagte sie. »Ich werde dir helfen. Alle deine Freunde werden dir helfen.«

Dorn ließ seinen Kopf hängen und atmete ein paarmal tief ein. Als er seinen Blick wieder hob, lächelte er kläglich. Der junge Pavian sah sich selbst wieder viel ähnlicher.

»Wirklich, Aurora? Ich weiß, dass ich das Richtige getan habe. Ich habe mich lange dagegen gesträubt – bis ich keine andere Wahl mehr hatte.« Er lächelte schief. »Aber ich habe keine Ahnung, wo ich anfangen soll. Erzähle mir, was du mir berichten wolltest.«

Aurora seufzte. »In den vergangenen Jahreszeiten sind in Bravelands eigenartige Dinge geschehen. Das weißt du so gut wie jedes andere Tier, Dorn. Aber dies … dies ist eigenartiger als alles Gewesene und noch viel schrecklicher. Ein Rudel Goldener Wölfe treibt seit Kurzem sein Unwesen in Bravelands.« Sie zögerte. Wie sollte sie ihm das erklären?

»Sprich weiter«, drängte Dorn sie.

»Sie brechen das Gesetz.«

»In letzter Zeit haben viele Tiere das Gesetz gebrochen«, bemerkte Dorn.

»Aber das ist etwas anderes.« Aurora rührte mit ihrem Rüssel den weißen Staub auf, während die Geier sie weiter teilnahmslos ansahen. »Dorn, diese Wölfe töten Tiere, um ihnen ihre Seelen zu rauben.«

Er schaute finster und verwirrt drein »Sie tun was???«

»Sie fressen ihre Beute nicht – mit Ausnahme des Herzens. Die Wölfe glauben, dass sie die Seele und die Fähigkeiten eines Tieres in sich aufnehmen, wenn sie sein Herz fressen.«

»Sturm und Strom«, murmelte Dorn schockiert.

»Und das Schlimme ist, dass sie recht haben.« Aurora sah ihn verzweifelt an. »Ich weiß nicht, ob es stimmt, dass die Wölfe auch die Stärken ihrer Opfer aufnehmen können, aber sie nehmen ihnen ihre Seelen. Und wenn einem Tier die Seele genommen wird, kann es nicht mehr zu den Sternen wandern. Die Wesen sind dann für immer verloren.«

Dorn fletschte seine Zähne. »Das ist das Böse schlechthin, Aurora. Da diese Wölfe das Gesetz nicht achten, werden sie wahrscheinlich auch nicht auf den Großen Vater hören, aber darum geht es nicht. Ich muss versuchen, sie aufzuhalten. Das darf so nicht weitergehen.«

»So viele sind ihnen schon zum Opfer gefallen«, sagte Aurora mit zitternder Stimme, denn sie dachte an Hurtig, die tapfere Gepardin, die ihnen in der großen Schlacht gegen Stachel geholfen hatte. Sie hatte überlebt, aber dann war sie von den Wölfen getötet worden, die ihr das Herz aus dem Leib gerissen hatten. Ihre beiden Jungen waren verwaist zurückgeblieben.

»Wir müssen die anderen Tiere warnen«, bemerkte Dorn und strich sich das nasse Fell glatt. Beunruhigt zupfte er an seinen Lippen. »Aber wie? Bravelands ist riesig – es würde Wochen dauern, alle zu erreichen –, aber ich möchte verhindern, dass auch nur noch ein einziges Tier diesen Bestien zum Opfer fällt.«

»Dann musst du eine Große Versammlung einberufen«, sagte Aurora entschieden. Auf diese Weise hatte auch Große Mutter alle Bewohner von Bravelands erreicht. Und denen, die nicht hatten teilnehmen können, wurden Rat und Neuigkeiten von anderen überbracht. »Es muss sowieso eine Große Versammlung geben, Dorn. Ganz Bravelands muss erfahren, dass du jetzt unser Großer Vater bist.«

Dorn rieb sich über die Schnauze. »Das Problem ist, dass ich nicht weiß, wie das funktionieren soll, Aurora. Ich weiß nicht einmal, wie man eine Große Versammlung einberuft.«

»Aber die Geier wissen es.« Aurora drehte sich zu Windreiter um. Die strenge, alte Geierdame stand in vorderster Reihe. Windreiter war es gewesen, die Großer Mutter Nachrichten und Knochen überbracht hatte. Die Gegenwart des würdevollen, wachsamen Vogels schüchterte Aurora etwas ein und sie wich dem Blick der glänzenden schwarzen Augen aus. »Sie...

Erscheint lt. Verlag 11.3.2020
Übersetzer Cornelia Stoll
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch
ISBN-10 3-407-75561-9 / 3407755619
ISBN-13 978-3-407-75561-2 / 9783407755612
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