Kill the Queen (eBook)
496 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-99599-3 (ISBN)
Jennifer Estep ist SPIEGEL- und internationale Bestsellerautorin und immer auf der Suche nach ihrer nächsten Fantasy-Romanidee. In ihrer Freizeit trifft sie sich gerne mit Freunden und Familie, macht Yoga und liest Fantasy- und Liebesromane. Außerdem sieht sie viel zu viel fern und liebt alles, was mit Superhelden zu tun hat. Sie hat bereits mehr als vierzig Bücher sowie zahlreiche Novellen und Kurzgeschichten veröffentlicht. Bei Piper erscheinen ihre Young-Adult-Serien um die »Mythos Academy«, »Mythos Academy Colorado«, »Black Blade«, »Die Splitterkrone« und »Gargoyle Queen« sowie die Urban-Fantasy-Reihen »Elemental Assassin«, »Bigtime« und »Section 47«.
Jennifer Estep ist SPIEGEL-Bestsellerautorin und lebt in Tennessee. Sie schloss ihr Studium mit einem Bachelor in Englischer Literatur und Journalismus und einem Master in Professional Communications ab. Bei Piper erscheinen ihre Young-Adult-Serien um die "Mythos Academy", "Mythos Academy Colorado" und "Black Blade" sowie die Urban-Fantasy-Reihen "Elemental Assassin" und "Bigtime".
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Meine Pflichten des Vormittags, ob nun in königlichem Dienst oder nicht, waren noch nicht erfüllt. Daher verdrängte ich meine Unruhe wegen Maeven in der Küche, während ich durch die weitläufigen Flure der öffentlichen Bereiche im Erdgeschoss lief.
Der Palast der Sieben Türme war das Kronjuwel von Svalin, der Hauptstadt des Königreichs Bellona. Sieben Türme war ursprünglich einmal eine Mine gewesen, in der Arbeiter Zährenstein, Fluorstein und mehr aus dem Berg gemeißelt hatten. Doch dank Ophelia Ruby Winter Blair, einer Steinmeisterin, die zu meinen Vorfahren gehörte, war die Mine in ein Wunder aus Marmor, Granit und Zährenstein verwandelt worden. Über die Jahre war der Palast vergrößert und erweitert worden, sodass man ihn mittlerweile durchaus mit einem Berg oder einer eigenständigen Stadt vergleichen konnte.
Sieben Türme erinnerte mich immer wieder an einen von Isobels vielschichtigen, aufwendigen Kuchen. Eine breite, massive Basis mit Steintreppen und Metallaufzügen, die sowohl innerhalb als auch außerhalb der Mauern nach oben führten, wie Stränge aus Zuckerguss und Bänder aus gehärtetem Zucker. Der Palast schraubte sich empor in die Seite des Berges. Auf jedem Stockwerk befanden sich Balkone und Terrassen, bevor sich das Gebäude zu einer Reihe von sieben hohen Zährensteintürmen verjüngte, die scheinbar in den Himmel stachen. Daher der Name Sieben Türme.
Ich blieb an einem der Fenster stehen. Unter mir stürzte der Fluss Summanus von den umgebenden Nadelbergen ins Tal und glitzerte in der Sonne wie ein schäumender Teppich aus Saphiren und Diamanten. Sieben gepflasterte Brücken erstreckten sich vom Palast über den Fluss in Richtung Stadt. Auf der anderen Seite des Wassers befanden sich Gebäude aller Größen und Formen, die meisten von ihnen verziert mit kleinen Palastturm-Imitaten aus Metall. Am schönsten war dieser Ausblick bei Nacht, wenn sich die Lichter der Stadt in den Türmen spiegelten und sie glänzen ließen wie goldene, silberne oder bronzefarbenen Spitzen von Julfest-Bäumen.
Ein weißes Schaufelrad-Boot, an dessen Seite der Name Delta Queen zu erkennen war, tuckerte über den Fluss und näherte sich langsam einer riesigen, runden Arena am Rand der Stadt. Ich kniff die Augen zusammen, konnte aber die Symbole auf den weißen Flaggen an den Türmen der Kuppel über der Arena nicht erkennen. Somit konnte ich auch nicht sagen, welche Gladiatorentruppe diese Arena ihr Zuhause nannte.
Gladiatorentruppen waren in Andvari, Unger, Morta und den anderen Königreichen der letzte Schrei. Zu den beliebtesten Gesprächsthemen zählte, welchen Gladiator eine Person am meisten schätzte, welche Truppen sie in den verschiedenen Ligen und Wettbewerben anfeuerte und welche Gladiatoren und Truppen sie nicht ausstehen konnte.
Hier in Bellona hatten die Gladiatorentruppen jedoch eine ganz besondere Bedeutung und erfreuten sich einer besonders begeisterten Anhängerschaft. Vor langer Zeit war Bryn Bellona Winter Blair eine einfache Gladiatorin gewesen, die sich langsam nach oben gekämpft … und letztendlich vollkommen unterschiedliche Regionen zu einem großen Königreich vereint hatte, das ihr zu Ehren Bellona getauft wurde. Bryn hatte auch die mortanischen Invasoren zurückgetrieben und auf typische Gladiatorenart den mortanischen König in einem klassischen Duell besiegt. Sie war aufgrund ihrer Stärke, ihres Mutes und ihrer Gewitztheit zur ersten Königin von Bellona gekrönt worden.
Die Geschichten über Bryn mochte ich von allen Erzählungen am liebsten. Als ich noch jünger gewesen war, hatte ich versucht, so stark, mutig und wild zu sein wie sie, auch wenn das Leben im Palast mich schnell kalt und bitter hatte werden lassen.
Ich hatte noch nie ein Gladiatorenspektakel besucht, aber ich hatte schon viel darüber gehört. Zum Teil Zirkus, zum Teil ein Publikumssport, zum Teil Kampf. Die meisten Wettkämpfe waren relativ zahm, mit Gladiatoren, die nur bis zum ersten Blut kämpften oder sich mit Gargoyles, Strixen und anderen Kreaturen maßen. Doch hin und wieder wurde ein Kampf im schwarzen Ring verkündet, entweder zwischen zwei rivalisierenden Truppen oder manchmal auch zwischen zwei Gladiatoren aus derselben Truppe – sehr zum Vergnügen der Massen, die einen Haufen Geld dafür bezahlten, zu sehen, wie die Gladiatoren bis zum Tod kämpften.
Das Schaufelrad-Boot stampfte an der überkuppelten Arena vorbei und verschwand aus meinem Blickfeld, also ging ich weiter.
Sonnenlicht fiel durch die Fenster und glänzte auf den goldenen, silbernen und bronzefarbenen Fäden in den Wandteppichen, die vor den grauen Granitwänden hingen. Der Boden bestand aus demselben Gestein, auch wenn er hier poliert worden war, bis er glänzte. Hölzerne Regale mit Vitrinen zogen sich an den Wänden entlang. In jeder davon wurde irgendeine historische Statue, ein Schwert oder eine andere Kostbarkeit ausgestellt. Die Juwelen an den Artefakten leuchteten im Sonnenlicht so hell wie die Augen eines Gargoyles.
Doch das Eindrucksvollste im ganzen Palast waren die Säulen.
Früher einmal hatten sie die alten Minentunnel gestützt, auch wenn sie mir immer eher wie die Knochen eines alten, mythologischen Wesens erschienen waren. Ein paar der Säulen waren schmal genug, dass ich die Arme darum schließen konnte, doch die meisten bildeten massive Monolithen, breiter als sieben Männer, die nebeneinanderstanden.
Ob sie nun schmal oder breit waren, lang oder kurz, alle Säulen waren mit Figuren überzogen, die die Geschichten Bellonas erzählten: Gladiatoren mit Schwertern und Schilden in den Händen. Speere, die aus dem Boden schossen oder von der Decke herabsausten, als zielten sie auf Feinde. Steingargoyles, die ihre Flügel weit ausbreiteten und ihre dicken, gebogenen Hörner gegen Strixe – riesige, falkenähnliche Vögel mit metallischen Federn und rasiermesserscharfen Schnäbeln und Krallen – richteten. Caladriusse, die hoch in der Luft schwebten, ihre wahre Macht in ihren kleinen, eulenartigen Körpern verborgen.
Alle Säulen bestanden aus Zährenstein. Die Besonderheit des Gesteins lag darin, dass es seine Farbe verändern konnte, von einem hellen, leuchtenden Sterngrau zu einem dunklen, vollen Mitternachtsblau, je nach Sonneneinfall und anderen Faktoren. Die wechselnden Farben des Zährensteins ließen die Gladiatoren und Kreaturen zum Leben erwachen, sodass es wirkte, als würden sie sich gegenseitig um die Säulen herum verfolgen, in einem ständigen Kampf um Dominanz und Sieg. Ähnliche Säulen schmückten auch das Äußere des Palasts und stützten die Balkone.
Ich war erst zwölf Jahre alt gewesen, als ich vom Anwesen meiner Eltern im Norden hierhergekommen war. Damals hatte ich mich vor den flackernden Figuren gefürchtet, trotz des stetigen Scheins der Fluorstein-Lampen, die in die Wände eingelassen waren. Zu dieser Zeit hatte ich nicht verstanden, dass diese Säulen einfach nur Säulen waren – und dass es die Menschen innerhalb des Palasts waren, die mich wirklich verletzen konnten.
An einem normalen Tag wären in diesem Gang jede Menge Leute unterwegs gewesen, beschäftigt mit ihren jeweiligen Angelegenheiten. Diener, die Essen und Getränke zu den Sitzungen der Palastvögte, Gildenmeister und Bezirkssenatoren brachten, die alles verwalteten – von Sieben Türme über die Stadt Svalin bis zum Rest von Bellona. Wachen, die in den Fluren patrouillierten. Und natürlich Adelige: Lords und Ladys mit Geld, Macht, Privilegien und Einfluss, die versuchten, noch mehr Macht anzuhäufen oder noch bessere Geschäfte auszuhandeln, mit dem jeweiligen Vogt, Gildenmeister, Senator oder Angehörigen der königlichen Familie, den sie gerade ins Visier genommen hatten.
Doch heute war Samstag, was bedeutete, dass die Arbeit der Woche erledigt und als einziger Termin das Mittagessen mit dem andvarischen Botschafter angesetzt war. Also waren die Flure leer, abgesehen von ein paar Wachen und Dienern, die ihre Runden drehten. Erst später würden sich die Gänge wieder füllen.
Ich stieg mehrere lange Treppen nach unten, bis ich das unterste Stockwerk des Palasts erreicht hatte, tief vergraben im Fels des Berges. Das Verlies, wie Isobel es nannte. Hier unten war ich dem Fluss näher als dem Himmel und die Luft war kühl und feucht. Die Fluorsteine, die in die Ecken der Decke eingelassen waren, erzeugten mehr Schatten, als sie bannten. Aber mir machte das stille Dämmerlicht nichts aus, genauso wenig wie das unheimliche Echo meiner Stiefelschritte auf den Pflastersteinen. Die kühle Ruhe war eine willkommene Erleichterung nach der Hitze, dem Lärm und der Anspannung in der Küche.
Ich hielt vor einer Tür an, die aus blauen, schwarzen und silbernen Buntglasscherben bestand, welche wie ein Puzzle zusammengefügt waren, um das Bild eines Waldes zu bilden. Kurz bewunderte ich die Kunstfertigkeit der Darstellung, dann klopfte ich an, drehte den Türknauf und trat ein.
Die Tür führte in eine Werkstatt, die wie ein achtstrahliger Stern geformt war. Die Mitte des Raums wurde von einem Tisch eingenommen, auf dem in wildem Chaos Schneidzangen, Beißzangen und Stapel weicher Poliertücher verteilt lagen. Kurze, schmale Gänge führten in acht kleine Nischen, die zusätzlichen Platz boten. Anders als in den dämmrigen Fluren vor dem Raum waren hier mehrere Reihen Fluorsteine in die niedrige Decke eingelassen. Sie alle strahlten gleißendes Licht aus, als hätte jemand winzige Sonnen in den dunklen Granit gesetzt.
Das Licht erhellte die gesamte Werkstatt, inklusive der acht Alkoven mit ihren Glasvitrinen voller Metall und kostbarer Edelsteine. Der Inhalt der Vitrinen war nach Farben geordnet. In der ersten befanden sich nur die klarsten, weißesten Diamanten und Silberplatten, in der letzten schließlich mitternachtsschwarze Onyxsteine und die schwärzesten...
Erscheint lt. Verlag | 16.3.2020 |
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Reihe/Serie | Die Splitterkrone |
Die Splitterkrone | |
Die Splitterkrone | |
Übersetzer | Vanessa Lamatsch |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Kill the Queen |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre | |
Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre | |
Schlagworte | All Age • auftakt • Bestsellerautorin • Black Blade • Buch • Bücher • eBook • Elemental Assassin • fantasy ab 14 • Fantasy Bücher • Fantasy Jugendbuch • Fantasy Reihe • Fantasy Serie • Frostkuss • Gladiator • Königin • Königreich • Liebe • Magie • Neuerscheinungen 2020 • New Adult • Romantik • Splitterkrone • Thron • Trilogie • Triologie • Young Adult |
ISBN-10 | 3-492-99599-3 / 3492995993 |
ISBN-13 | 978-3-492-99599-3 / 9783492995993 |
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