Die wilde Wanda und andere gefährliche Frauen -  Gabriele Hasmann,  Sabine Wolfgang

Die wilde Wanda und andere gefährliche Frauen (eBook)

Verbrecherinnen über die Jahrhunderte
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
180 Seiten
Verlag Carl Ueberreuter
978-3-8000-7999-5 (ISBN)
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Frauen sind zu keiner brutalen Tat fähig? Irrtum! Damen machen sich nicht gerne die Finger schmutzig, sie töten daher so leise und unblutig wie möglich? Falsch! Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts sind beim Lügen und Betrügen zwar raffiniert, aber nicht durchtrieben? Stimmt nicht! In diesem Buch werden Verbrecherinnen aus Österreich vom 18. bis ins 20. Jahrhundert porträtiert. Einige ihrer Opfer wurden raffiniert ausgetrickst, andere gemein hintergangen und bestohlen und wieder andere haben ihre Bekanntschaft mit den verbrecherischen Damen sogar mit dem Leben bezahlt. Bei der Reise in die Abgründe der weiblichen Kriminellen begegnen uns nicht nur clevere Hochstaplerinnen und raffinierte Betrügerinnen, sondern auch sadistische Peinigerinnen und brutale Mörderinnen.

Gabriele Hasmann wohnt in Baden bei Wien. Sie ist Journalistin, Autorin, selbstständige Ghostwriterin, Autorenmanagerin (www.wunschtext.at) und erfahrene Spuk-Jägerin. Sie hat bereits zahlreiche Bücher bei Ueberreuter veröffentlicht, zuletzt erschienen  'Spukguide Wien',  'Das Horoskop der Pflanzen' und 'Die schrägen Habsburger'. Sabine Wolfgang hat in Wien Publizistik und Kommunikationswissenschaften sowie Spanisch studiert. Nach Stationen im Tourismus sowie in einer Kommunikationsagentur ist sie seit 2010 als selbstständige PR-Beraterin tätig. Darüber hinaus war sie für zwei Magazine ('Succeed Magazin' / 'leben in Wien') als Redakteurin tätig.

Gabriele Hasmann wohnt in Baden bei Wien. Sie ist Journalistin, Autorin, selbstständige Ghostwriterin, Autorenmanagerin (www.wunschtext.at) und erfahrene Spuk-Jägerin. Sie hat bereits zahlreiche Bücher bei Ueberreuter veröffentlicht, zuletzt erschienen  "Spukguide Wien",  "Das Horoskop der Pflanzen" und "Die schrägen Habsburger". Sabine Wolfgang hat in Wien Publizistik und Kommunikationswissenschaften sowie Spanisch studiert. Nach Stationen im Tourismus sowie in einer Kommunikationsagentur ist sie seit 2010 als selbstständige PR-Beraterin tätig. Darüber hinaus war sie für zwei Magazine ("Succeed Magazin" / "leben in Wien") als Redakteurin tätig.

RACHE & HASS


EVA FASCHAUNERIN:
die Mörderin wider Willen


Eva Faschaunerin, die bildschöne Tochter eines Bergbauern aus dem Kärntner Maltatal, wollte eigentlich keinen Mann und ließ jeden Freier abblitzen. Dennoch wurde sie im Jahr 1770 im Alter von 33 Jahren von Verwandten überredet, den Landwirt Jakob Kary zu heiraten. Der verstarb allerdings bereits einen Monat nach der Hochzeit unter rätselhaften Umständen, woraufhin das Landgericht Gmünd seine Witwe verhaften ließ und Ermittlungen einleitete.

Mehrere Zeugen belasteten Eva Faschaunerin schwer. Es hieß, sie habe ihren Mann mit Arsenik vergiftet; sogar von einem Pakt mit dem Teufel und Hexerei war die Rede. Der Prozess erstreckte sich über einen Zeitraum von drei Jahren, an dessen Ende das Geständnis der Bergbauerntochter stand – als Ergebnis wochenlanger schwerer Folter. Ihr Gnadengesuch, mit dem sie der Hinrichtung zu entkommen versuchte, stieß beim übergeordneten Gericht in Wien auf taube Ohren.

Zur Ehe überredet

Eva wurde im Dezember 1737 auf dem höchstgelegenen Hof am Maltaberg geboren. Sie hatte noch eine zehn Jahre ältere Schwester namens Maria, die als Witwe wieder bei der Familie lebte.

Nachdem die Mutter 1749 verstorben war, heiratete ihr Vater Christian die 22-jährige Katharina Gigler und bekam mit ihr noch zwei Kinder – ebenfalls Töchter. Da kein männlicher Nachkomme existierte, beschloss der alte Bergbauer, den Hof nach seinem Tod Eva zu vererben. Er machte allerdings zur Bedingung, dass sich die Tochter schleunigst einen geeigneten Landwirt suchen sollte, der sie zur Frau nahm. Obwohl die 33-Jährige untätig blieb, klopfte schon bald darauf ein kräftiges Mannsbild an ihre Tür. Der stattliche Kerl entpuppte sich jedoch nicht als potenzieller Ehemann, sondern als Brautwerber für Jakob Kary aus Untermalta. Dieser wollte die Chance, einen solide geführten Bergbauernhof zu übernehmen, ergreifen und nahm dafür die Ehe mit der Tochter des Hauses billigend in Kauf.

Bereits am darauffolgenden Tag trafen Eva und ihr Vater bei Kary ein, um dessen Hof in Augenschein zu nehmen. Sie stellten erschüttert fest, dass dieser mehr als heruntergewirtschaftet war, und traten enttäuscht den Rückzug an. Der Bauer, der zu jenem Zeitpunkt auch hohe Schulden hatte, wollte die Faschaunerin aber unbedingt heiraten, um über sie an Geld zu kommen, und warb weiter um sie.

In der Folge bekam die 33-Jährige von Verwandten zu hören, dass sie „übrig bleiben“ und ihrer Familie damit Schande bereiten würde. Sie solle rasch zugreifen, solange sich ein halbwegs ansehnlicher Mann für sie interessierte, der im selben Alter war wie sie und auch Besitz hatte. So bat Eva ihren Vater, Karys Schulden zu bezahlen sowie für die Hochzeit aufzukommen. Dieser willigte ein, wurde aber vom zukünftigen Ehemann seiner Tochter bei den Vorbereitungen der Trauungszeremonie beleidigt, was die Stimmung stark beeinträchtigte. Ein böses Omen? Es sollte nicht das einzige bleiben: Noch während der Feier nach der Vermählung tauchte Markus Pechöler auf, dessen Tochter angeblich von Jakob geschwängert und verlassen worden war. Das Mädchen hatte sich daraufhin umgebracht. Der vor Trauer halb wahnsinnige Mann stieß einen Fluch über das Brautpaar aus.

Eva wohnte nun mit ihrem Gemahl in dessen heruntergekommenem Hof. Sie soll in der Folgezeit immer ernster geworden sein, war häufig in sich gekehrt und weinte, wenn sie ihren Vater besuchte. Das sagten später sowohl die Magd Liesl als auch der Knecht David vom Faschaunerhof aus. Darauf angesprochen, antwortete sie laut der Zeitschrift Freie Stimmen vom 17. April 1932: „Mir ist so hart, dass es mir das Herz abdrucken möcht!“

Ziemlich genau einen Monat nach der Hochzeit bereitete die Ehefrau ihrem Gatten die Reste des Mittagessens zur Jause zu und bot auch der Stiefmutter von Jakob Kary etwas davon an. Sie selbst aß nichts. Später wurde den beiden übel, sie erbrachen und hatten schlimme Magenschmerzen. Der Zustand des Ehemanns besserte sich nicht und er verstarb zwei Tage später. Er fand am Ortsfriedhof seine letzte Ruhe. Seine Stiefmutter erholte sich wieder von der Erkrankung.

Gerüchte, Gerede, Gefängnis

Während der Totenwache für den verstorbenen Ehemann wurde eine bläuliche Verfärbung im Gesicht und insbesondere um den Mund des Leichnams bemerkt. Schon bald machte das Gerücht die Runde, Kary wäre mit „Hittrach“ (Hüttenrauch = Arsenik) vergiftet worden. Als Mörderin wurde seine Witwe Eva verdächtigt, die nach Jakobs Ableben keine übermäßige Trauer gezeigt hatte. Die unnahbar wirkende Bäuerin, die nur wenig mit den Dorfbewohnern sprach und sich auf keinen Tratsch einließ, galt als hochmütig und kaltherzig. Es hieß, mit ihrer stillen, aber zielstrebigen Art setze sie ihre Wünsche durch, ohne sich dabei um ihre Mitmenschen zu kümmern. Einige behaupteten auch, sie wäre eine Hexe.

Das Getuschel hinter Evas Rücken und die Vermutung, Kary könnte von seiner Gemahlin ermordet worden sein, kam auch dem Landgerichtsdiener Matthias Horn zu Ohren. Er erstattete daraufhin eine mündliche Anzeige beim Landgericht in Gmünd. Die Witwe musste dort kurze Zeit später eine Aussage machen und gab an, das Gift weder zu kennen noch zu besitzen. Aufgrund weiterer Verdachtsmomente erfolgte auch eine schriftliche Anzeige, weshalb sich schon bald eine Gerichtskommission auf den Weg nach Malta machte. Dieses Gremium, bestehend aus dem Dorfrichter von Malta, einem Landrichter, einem Chirurgen, einem Bader, einem Sattlermeister und einem Schreiber, hatte die Aufgabe, vor Ort Verhöre durchzuführen.

Die angereisten Experten quartierten sich im Gasthaus ein und führten dort die Befragungen durch – beginnend mit der Mutter des Verstorbenen, Katharina Kary, dem Knecht Balthasar und der Magd Elise. Damit sich die Hofbewohner vor ihren Aussagen nicht absprechen konnten, wurden sie von Matthias Horn überwacht. Zugleich erfolgte unter Anwesenheit des Dorfrichters die Exhumierung des Leichnams von Jakob Kary, den anschließend der Kommissionsarzt obduzierte. Dieser stellte Entzündungen im Magen- und Darmtrakt fest und fand eine flüssige Absonderung, die nach Knoblauch roch. Beides deutete auf eine Vergiftung durch Verabreichung einer ätzenden Flüssigkeit oder von Arsenik hin.

Beim Verhör der Hofbewohner stellte sich heraus, dass in einem kleinen Kästchen in der Stube des Hauses Arsenik aufbewahrt wurde, von dem der Bauer hin und wieder kleine Mengen bei Viehkrankheiten oder beim Abkalben verwendete. Manchmal wurde es damals von den Bauersleuten auch ihren Dienstboten ins Essen gemischt, damit diese nicht so schnell müde wurden. Für die Dosis galt das Motto: „Weizenkorngroß macht Wangen rot – erbsengroß bringt sichren Tod.“

Eva musste mit nach Gmünd fahren, um dort verhört zu werden, was sie mit großer Bestürzung zur Kenntnis nahm. Man ging davon aus, der mutmaßlichen Mörderin bald ein Geständnis entlocken und ihr den Prozess machen zu können. Die Verdächtigte verteidigte sich dann aber so geschickt, widersprach sich in ihren Aussagen nie und hatte für alles eine Erklärung, sodass es zu keiner Anklage kam und sie zwei Jahre lang im Kerker des Landgerichts Gmünd saß.

Indes wurden weiter belastende Indizien gesammelt und zuletzt wie folgt protokolliert:

•Laut Zeugenaussagen der Stiefmutter von Jakob Kary und einer Magd befand sich Eva bei der Zubereitung der Jause, nach deren Verzehr der Bauer erkrankte und letztlich verstarb, allein in der Küche. Die Witwe des verstorbenen Bauern behauptete jedoch, dass die beiden Frauen anwesend gewesen seien, und versuchte, diese zur Änderung ihrer Angaben zu überreden.

•Die Verdächtige soll sich nicht besonders um ihren leidenden Ehemann bemüht oder gesorgt und sich sogar eher gleichgültig verhalten haben.

•Das Opfer forderte seine Frau bei der Jause zweimal zum Mitessen auf. Eva lehnte jedoch ab und gab an, dass ihr übel wäre.

•Die Witwe wollte zuerst nichts von der Existenz des Gifts im Haushalt gewusst haben, gab später jedoch an, es hätte sich im unteren Fach des Kästchens befunden. Alle anderen auf dem Hof lebenden Personen sagten aus, es wäre im oberen Fach gelegen.

•Von dem Arsenik fehlte eine größere Menge, was sich keine der am Hof lebenden Personen erklären konnte.

Da trotz dieser verdächtigen Tatsachen kein Geständnis der inhaftierten Ehefrau erfolgte, musste das Landgericht Gmünd 1772 den Fall abgeben. Er wurde dem Blutrichter Benedict Alphons von Emperger zugeordnet, der von Kaiserin Maria Theresia wegen seiner Verdienste 1766 in den Adelsstand erhoben worden war. Der landesfürstliche Advokat, der in seiner Funktion die Todesstrafe verhängen durfte, begann kurz darauf vor Ort mit seinen Ermittlungen.

Bei einem neuerlichen Verhör sagte...

Erscheint lt. Verlag 30.1.2020
Verlagsort Wien
Sprache deutsch
Themenwelt Geschichte Teilgebiete der Geschichte Kulturgeschichte
Schlagworte gefährliche Frauen • Österreich • True Crime
ISBN-10 3-8000-7999-2 / 3800079992
ISBN-13 978-3-8000-7999-5 / 9783800079995
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