Hölderlins Fluchtlinie Griechenland (eBook)

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2020 | 1. Auflage
273 Seiten
Vandenhoeck & Ruprecht Unipress (Verlag)
978-3-647-35210-7 (ISBN)

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Hölderlins Fluchtlinie Griechenland -  Jürgen Link
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Zum 250. Geburtstag Friedrich Hölderlins zeigt der Literaturwissenschaftler Jürgen Link, dass es noch etwas Neues zu Hölderlins Griechenland-Faszination zu sagen gibt. Lange Zeit schien Hölderlin gebannt zwei Jahrtausende zurückzublicken zur Kunst Altgriechenlands und zu den altgriechischen Göttern. Umgekehrt sieht die neuere Forschung den Dichter als radikal Modernen bzw. bereits Postmodernen: als Pionier eines autoreflexiven Schreibens und als eine Art frühen Vertreter der konkreten Poesie. Diese Studie sucht dagegen die Quellen sowohl seiner Griechenland-Faszination wie seiner künstlerischen Modernität im Kairós, also in dem prägnanten historischen Moment von 1800. Hölderlin empfand sein Deutschland als eine russische Puppe aus gefängnishaften »Behältern«. Er litt unter einer sowohl persönlichen wie politischen Klaustrophobie, aus der er befreiende Ausbrüche bis hin zu utopischen Perspektiven ersehnte. Diese Tendenzen nennt die Studie »Fluchtlinien« und die wichtigste Fluchtlinie zielt nach Griechenland. Hölderlins Schreiben erweist sich als Wandern längs von Fluchtlinien in wechselnden Tönen eines faszinierenden Sounds. Die griechische Fluchtlinie ist mehrpolig und bezieht auch Neugriechenland ein. Dabei werden die altgriechischen Mythen um moderner Analogien willen umgeschrieben: Empedokles-Rousseau gegen Strato-Napoleon; Chiron-Hölderlin gegen Herakles-Napoleon usw. Und nicht zuletzt: Die altgriechischen Mythen werden im Rahmen einer »höheren Aufklärung« gleichzeitig entmythologisiert.

Dr. Jürgen Link ist emeritierter Professor für Literaturwissenschaften an der Universität Dortmund.

Dr. Jürgen Link ist emeritierter Professor für Literaturwissenschaften an der Universität Dortmund.

Title Page 4
Copyright 5
Table of Contents 8
Body 12
1. Einleitung 12
2. »Was ist es, das / An die alten seeligen Küsten / Mich fesselt, daß ich mehr noch / Sie liebe, als mein Vaterland?« Hölderlins mehrpolige Fluchtlinie Griechenland 20
2.1. Von Der Main bis Griechenland: die mehrpolige Fluchtlinie nach Griechenland als Strukturprinzip einzelner Gedichte 25
2.1.1. Der Main und Der Nekar 25
2.1.2. Gesang des Deutschen 27
2.1.3. Thränen 28
2.1.4. Griechenland 29
2.2. Noch einmal: Hölderlins griechische Fluchtlinie und die Schlüsselrolle der naturgeschichtlichen Isotopie 34
2.2.1. Der Fächer der Isotopien 34
2.2.2. Die naturgeschichtliche Isotopie in der griechischen Fluchtlinie 37
2.2.3. Modellsymbolik und die exzentrische Bahn als Konzept der Fluchtlinie 43
2.2.4. Die griechische Natur ist keine Metapher 45
2.2.5. »weil / Ohne Halt verstandlos Gott ist« (SA II1, 163): Äther und Gefäß 51
2.2.6. Naturgeschichte und Poetologie: »Organ« und »Reines« 52
2.2.7. Die griechische Fluchtlinie als Quintessenz aller polysemischen Verfahren zur Integration der Isotopien 53
2.2.8. Interne Widersprüche und die Zeitstruktur der griechischen Fluchtlinie 54
2.3. Das erste Gesamtkonzept der Fluchtlinie im Hyperion 56
2.3.1. Hyperion der Neugrieche 59
2.3.2. Neugriechenland als Hellas »in dürftiger Zeit« und problematisches Analogon Deutschlands 76
2.3.3. Armes Volk, armer Dichter 78
2.3.4. Nächstens nichts mehr: Hyperions rätselhaftes Ende 80
2.4. Brod und Wein 84
2.5. Den Archipelagus lesen, oder: Wie konkret ist Hölderlins Utopie einer »griechischen« As-Sociation? 96
2.5.1. Zwei Typen von Einsamkeit: Das Konkurrenzsubjekt und das »heroische Eremitenleben« (II, 372) 103
2.5.2. Exkurs: Volksabstimmung als dionysisches Delirium. Eine aktualistische Applikation 105
2.6. Die Wanderung. Hölderlins erstaunlicher Mythos einer deutsch-griechischen Urszene 111
2.7. Eine Luftreise nach Griechenland: Patmos 118
3. Hölderlins Neugriechenland: Von den jonischen Inseln bis zur Küste Joniens 121
3.1. ›Der Vatikan‹ 124
3.2. Magna Graecia und Gallia Graeca 126
4. Der griechische Christus: Entmythologisierung und neue dionysische Utopie 129
4.1. Entmythologisierung als »höhere Aufklärung« 133
4.2. Beim zweiten Mal stirbt nicht Jesus, sondern Johannes. Eine abweichende Lektüre von Hölderlins Patmos und was aus ihr folgt 138
5. Hölderlins moderner »Halbgott« Rousseau in der griechischen Fluchtlinie 156
5.1. Inventive Rückkehr zur Natur 161
5.1.1. Phasen der frühgeschichtlichen Kulturation bei Rousseau und Hölderlin 163
5.2. Figurationen Rousseaus und Rousseau zufolge bei Hölderlin 172
5.2.1. Adamas 172
5.2.2. Empedokles 174
5.2.3. Der moderne Empedokles Rousseau gegen den modernen Strato Napoleon 186
5.2.4. Der Rhein 193
5.2.5. Frühgriechische und frühorientalische Naturmenschen und ›Natur‹-Kulturmenschen bei Rousseau und Hölderlin 197
6. »Leben die Bücher bald?« Lebenslauf und Poesie – Fluchtlinie und Applikation 199
6.1. Pindarische Gnomai 202
6.2. Diotima die neugriechische Athenerin 204
7. Hölderlins ›deutsch-griechischer‹ Körper 211
7.1. Äther, Nerven und Klima 211
7.2. Stirn und Schläfe: Osmosen des Gehirns? 213
7.3. Von Apollo geschlagen: »Schläfen Sausen« in griechischem Klima? 216
8. Antik-moderne, griechisch-deutsche Bíoi parálleloi 219
8.1. Der moderne Chiron und der moderne Herakles 220
8.1.1. Chiron 220
8.1.2. Herakles: »Der Reiniger Herkules, / Der bleibet immer lauter, jezt noch, / Mit dem Herrscher«: Napoleon in Hölderlins »patriotischem Zweifel« 226
8.2. Der moderne Achilleus und der moderne Aias 235
8.2.1. Achilleus 235
8.2.2. Aias 236
9. Die griechischen Götter, ›höher aufgeklärt‹ gelesen 240
9.1. Entmythologisierung I: mythische und naturgeschichtliche Isotopie 240
9.2. Entmythologisierung II: die frühhistorischen Epochen 245
9.2.1. Pindar als Quelle Hölderlins für die frühen Phasen der Kultur nach Rousseau 246
9.3. Die einzelnen griechischen Götter 250
9.3.1. Zeus = elektrischer Äther (Blitz) befruchtender, lebensgenerierender Äther (goldener Regen, Danae-Mythos, Sperma)
9.3.2. Hera 254
9.3.3. Apollon und Artemis 257
9.3.4. Eros und Aphrodite 258
9.3.5. Athena 258
9.4. Die Halbgötter Dionysos und Herakles 258
9.4.1. Dionysos 259
9.4.2. Herakles 260
10. Kulturgeschichte ohne Linie: Das griechische Paradigma und Europas inventive Rückkehren nach Griechenland 261
Literatur 267
Ausgaben 267
Häufig benutzte Publikation 267
Forschungsliteratur 267

Erscheint lt. Verlag 17.2.2020
Verlagsort Göttingen
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft
Schlagworte Germanistik • Literaturwissenschaft • Lyrik
ISBN-10 3-647-35210-1 / 3647352101
ISBN-13 978-3-647-35210-7 / 9783647352107
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