Christliche Singles -  Tobias Künkler,  Tobias Faix,  Johanna Weddigen

Christliche Singles (eBook)

Wie sie leben, glauben und lieben
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
240 Seiten
SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
978-3-417-22964-6 (ISBN)
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Die Zahl der Singles steigt in Deutschland kontinuierlich an - trotzdem spielen Singles in Gemeinden kaum eine Rolle. Das Institut Empirica befragte über 3.200 christliche Singles im deutschsprachigen Raum zu den Themen Alltag, Glaube, Sexualität, Kirche und Partnersuche. Die Ergebnisse geben tiefe Einblicke in die Gefühlswelt und den Lebensstil Alleinstehender und zeigen, welche Rolle dabei Glaube und Gemeinde spielen. Ein relevantes Buch, das Single sein in Gemeinde endlich umfassend zum Thema macht.

Tobias Künkler lebt mit seiner Frau in Kassel und arbeitet an der dort angesiedelten CVJM-Hochschule als Professor für Allgemeine Pädagogik und Soziale Arbeit. Gemeinsam mit Tobias Faix leitet er das Forschungsinstitut empirica.

Tobias Künkler lebt mit seiner Frau in Kassel und arbeitet an der dort angesiedelten CVJM-Hochschule als Professor für Allgemeine Pädagogik und Soziale Arbeit. Gemeinsam mit Tobias Faix leitet er das Forschungsinstitut empirica. Dr. Tobias Faix lebt mit seiner Familie in Marburg und arbeitet als Professor für Praktische Theologie an der CVJM-Hochschule in Kassel. Dort leitet er den Masterstudiengang Transformationsstudien und das Forschungsinstitut empirica für Jugend, Kultur und Religion. Kirchlich engagiert er sich in der Landessynode der EKKW und in der Kammer für Soziale Ordnung der EKD. Johanna Weddigen (Jg. 1990) lebt in ihrer Heimatstadt Hamburg. Als Geschäftsleiterin von Alpha Deutschland e.V. ist sie jedoch mindestens so sehr in der Bahn zu Hause. Sie liebt es auf der Welt unterwegs zu sein und zu vernetzen, Gemeinden zu ermutigen neue Wege zu gehen und neue Projekte zu unterstützen. Freiberuflich ist die Promovendin in Hochschullehre, Forschungsprojekten und Projektcoaching tätig.

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EINLEITUNG
MEHR ALS ALLEIN.

WARUM ES WICHTIG UND LOHNEND IST, SICH MIT CHRISTLICHEN SINGLES ZU BESCHÄFTIGEN


Toll, dass es diese Umfrage gibt […] Diesem Thema gehört in christlichen Kreisen viel mehr Aufmerksamkeit [...] Es geht sonst meistens um Ehepaare oder Familien.

Max

Es wird Zeit, dass Singles einen Platz im christlichen Geschehen bekommen.

Martina

Ich war absolut nicht auf ein Leben als Single vorbereitet und wünsche den heutigen Jugendlichen, dass sie sich auch mit dieser Option auseinandersetzen.

Barbara

Herr, wo sind die Männer meines Alters, die Jesus kompromisslos nachfolgen und Single sind?

Diana

Singlesein ist gar nicht so schrecklich, wie alle denken. Im Gegenteil, ich genieße es ebenso wie die Freiheit, die damit einhergeht. Meine Freundschaften sind dadurch stärker, und durch meine Freiheit und -zeit kann ich großflächiger Gutes bewirken in der Welt. Ich sehe es als Segen.

Dirk

Jesus war übrigens auch Single.

Benjamin

Diese Aussagen von christlichen Singles können als eine Art Ouvertüre zu diesem Buch gelten, denn vieles aus den Ergebnissen der Studie wird in ihnen bereits angedeutet. Sie entstammen einer Meinungsumfrage, die der SCM Bundes-Verlag Ende 2015 unter christlichen Singles durchgeführt hat, und schnell wurde klar, dass es den Singles wichtig ist, gehört zu werden. So hat fast jede Dritte / jeder Dritte, die/der an der Online-Befragung teilgenommen hat, mit einem eigenen Text auf die „Frage“: „Was ich schon immer mal zum Thema sagen wollte“ geantwortet – manche*r von ihnen sogar seitenlang. In ihren Antworten äußerten viele der Singles den Eindruck, dass sie in christlichen Kreisen zu wenig Beachtung finden und sich wünschen würden, dass Kirche und Gemeinden1 Singles mehr in den Blick nehmen.

Mehrere Jahre intensiver Forschungsarbeit stecken in diesem Buch und in all dieser Zeit wurde der Eindruck bestätigt und verstärkt: Dieses Thema ist dran. Es gab und gibt einen hohen Bedarf, überall stießen wir auf große Resonanz. So intensiv hatten wir das zuletzt bei einer unserer ersten Studien erlebt, in der wir der Frage nachgingen, warum Menschen ihren Glauben verloren haben.2 Auch damals bekamen wir den starken Eindruck, dass hier etwas thematisiert und beleuchtet werden musste, dass die Zeit reif war.

Die Relevanz des Themas wurde uns also schnell klar. Gleichzeitig wurde aber auch eine Diskrepanz deutlich, nämlich die zwischen der Relevanz des Themas und dem Wissen darüber. Während es mittlerweile einige interessante Studien und damit gesichertes Wissen zum Thema Singles gibt, wussten wir über Singles, in deren Leben der christliche Glaube eine zentrale Rolle spielt, kaum etwas.3 Vieles lebte von Einzelbeobachtungen, Annahmen, Mutmaßungen und vielleicht auch von Klischees. Dem wollten wir gesichertes Wissen entgegensetzen.

Zudem haben viele christliche Singles das Gefühl, zu wenig wahrgenommen zu werden, auch das wurde in der Meinungsumfrage von SCM deutlich. Dies und weitere ähnliche Beobachtungen waren der Anlass dazu, dass sich Astrid Eichler von Solo&Co, Hans-Werner Durau vom SCM-Verlag und wir vom Forschungsinstitut empirica zusammensetzten, um uns darüber auszutauschen, wie wir mehr darüber erfahren können, wie christliche Singles ihren Alltag und ihren Glauben gestalten und welche Rolle Gemeinde für sie spielt. Dank der Unterstützung der Stiftung christlicher Medien war dies der Auftakt zu einer umfassenden Studie zum Thema christliche Singles und zu diesem Buch: Wir wollten wissen, wie christliche Singles leben, lieben und glauben.

CHRISTLICHE SINGLES – LEBEN IN SPANNUNG


Christliche Singles sind für die Gegenwart und Zukunft von Kirche eine wichtige und vielleicht immer wichtigere Gruppe, und es ist aus unserer Sicht mehr als unglücklich, dass sie in kirchlichen Kontexten noch verhältnismäßig wenig wahrgenommen werden. Woran liegt das und was ist das Besondere im christlichen Kontext?

Erstens stehen im christlichen Kontext Ehe und Familie hoch im Kurs: als Werte, als Ideal und als die am meisten verbreitete und häufig als normal empfundene Lebensform. Oft wird diese auch entsprechend theologisch legitimiert und sogar gefordert. Ohne bösen Willen von anderen entsteht daraus aber für viele Singles ein Spannungsfeld, denn wenn Ehe und Familie das Ideal und die Norm sind, dann ist man als Single quasi automatisch nicht-ideal und nicht-normal – zumindest dann, wenn das Singlesein nicht nur eine Übergangsphase ist, sondern andauert. Als wir gerade damit begannen, uns mit diesem Thema näher zu beschäftigen, erlebte einer von uns in einem Gottesdienst, dass folgender Satz in der Fürbitte gebetet wurde: „Herr, sei du bei unseren Familien und bei denen, denen es nicht gut geht.“ Sicher sollte damit nicht gesagt werden, dass es allen Singles nicht gut geht. Wahrscheinlicher ist wohl eher, dass in diesem Gebet an die Singles gar nicht gedacht wurde. Aber wo soll man sich als Single in dieser Aussage sonst zuordnen? Vielleicht ein drastisches, vielleicht aber auch ein symptomatisches Beispiel dafür, dass für christliche Singles vor dem Hintergrund des Ehe- und Familienideals ein Spannungsfeld entsteht, vor dem es gar nicht so leicht ist, sich nicht als defizitär zu betrachten.

Ein zweites Spezifikum im christlichen Kontext entsteht daraus, dass es gesellschaftlich und somit aller Wahrscheinlichkeit nach auch in christlichen Kreisen immer mehr Singles gibt und diese die Kirche und die Gemeinden immer mehr prägen werden. Jedoch nur dann, wenn sie mit ihren Bedürfnissen im Gemeindealltag auch vorkommen. Daher ist es wichtig, dass sich die Gemeinden und vor allem diejenigen, die Gemeinde und Kirche gestalten (wie Gemeindeleitungen), mit den Bedürfnissen von Singles auseinandersetzen. Was wünschen sich Singles von Gemeinde und wie nehmen sie diese wahr? Wie wirkt sich das Singlesein auf den Glauben aus und umgekehrt? Bei diesen Überlegungen müssen auch die Besonderheiten von christlichen Kreisen neu Beachtung finden. So gibt es in diesen zum Beispiel oft mehr Frauen als Männer – zumindest wenn man von den Leitungsgremien absieht. Zwar liegen zu diesem Sachverhalt keine gesicherten Zahlen vor, aber uns ist niemand bekannt, der die aktuelle Gemeindewelt gut kennt und etwas anderes behaupten würde. Zum anderen hat sich in vielen Studien immer wieder bestätigt: In der heutigen Gesellschaft gibt es einen klaren Zusammenhang von Religiosität und Geschlecht, d.h. Frauen sind messbar häufiger religiös als Männer.4 Hinzu kommt, dass Frauen heute tendenziell besser gebildet, ökonomisch selbstständiger und beruflich erfolgreicher sind als früher. Wenn man nun noch bedenkt, dass Frauen eher gesellschaftlich gleichwertige oder höhergestellte Partner bevorzugen und Männer statusniedrigere und jüngere Partnerinnen5, dann wird deutlich, dass es wahrscheinlich auf dem christlichen „Heiratsmarkt“ zu einer ziemlichen Schieflage kommt. Woraus ein Spannungsfeld, vor allem für christliche Frauen, entsteht – zumindest, wenn man voraussetzt, dass die meisten christlichen Singles auch eine gläubige Partnerin / einen gläubigen Partner wollen. Dass dies so ist, zeigen wir in Kapitel 6.

Drittens kommt es zu einem Spannungsfeld im Kontext Gemeinde. Das Thema Sexualität von Singles wird weitgehend nicht thematisiert oder sogar tabuisiert, und so gilt in vielen christlichen Kreisen bis heute allein die eheliche Sexualität als legitim. Wie aber gehen christliche Singles mit ihren sexuellen Bedürfnissen um? Mindestens implizit wird häufig so getan, als ob christliche Singles quasi überhaupt keine Sexualität besäßen, mit anderen Worten: Das Thema wird totgeschwiegen und die Singles mit ihren sexuellen Bedürfnissen alleine gelassen.

WIE SIND WIR VORGEGANGEN?


Ausgehend von diesen Spannungsfeldern haben wir zunächst erarbeitet, was man aus der Singleforschung überhaupt über dieses Thema weiß. Zudem gab es ein Treffen mit über 20 Expertinnen und Experten aus der christlichen Singlearbeit, mit denen erste Ideen, vor allem aber mögliche Thesen und Themenschwerpunkte gesammelt und priorisiert wurden. Da es zum Thema christliche Singles bisher kaum eine Forschung gab, war das Ziel unserer Studie zunächst einmal, die Lebensweisen und Lebenswelten christlicher Singles zu erforschen. Anders gesagt: Wir haben danach gefragt, was es heute bedeutet, als Christ*in und Single zu leben, welche Chancen und Herausforderungen mit dieser Lebenssituation einhergehen und wie Einzelne damit konkret umgehen.

Um dies herauszufinden, haben wir in einer Erhebung im deutschen Sprachraum 3235 christliche Singles online befragt. Zusätzlich wurden mit 15 christlichen Singles ausführliche Interviews per Telefon geführt. Die so erhobenen Daten wurden mit vielerlei Methoden und Tools analysiert, durchleuchtet und befragt.

In diesem Buch präsentieren wir leicht verständlich und interessant aufbereitet die wichtigsten Ergebnisse und diskutieren sie. Wer sich für das methodische Vorgehen genauer interessiert oder detaillierte Ergebnisse haben möchte, der sei auf den wissenschaftlichen Forschungsbericht zur Studie hingewiesen, den man unter www.institut-empirica.de kostenlos herunterladen kann. Da man aber auch in einer großen Studie nicht alles erforschen und...

Erscheint lt. Verlag 3.3.2020
Verlagsort Witten
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Soziologie Spezielle Soziologien
Schlagworte alleinstehend • Alleinstehende • CVJM-Hochschule • empirica • Familie • Familien • Forschung • Forschungsinstitut • Gemeinde • Glaube • Kirche • ledig • Partnersuche • Sexualität • Single • Studie
ISBN-10 3-417-22964-2 / 3417229642
ISBN-13 978-3-417-22964-6 / 9783417229646
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