Die drei !!!, 59, Das geheime Parfüm (drei Ausrufezeichen) (eBook)
160 Seiten
Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG
978-3-440-50226-6 (ISBN)
Geisterhand
Kims Augen wurden größer und größer. »Das ist ein Arm«, brachte sie mit zittriger Stimme hervor.
»Von einer Schaufensterpuppe«, ergänzte Alexander Meierling.
»Sind Sie sicher?«, fragte Marie. Sie wagte nicht mehr, auf die Stelle im Müll zu blicken, aus der ein bleicher Arm herausragte.
Herr Meierling seufzte. »Ja. Absolut. Wir hatten schon häufiger Teile von Puppen und Schaufensterpuppen dabei. Man erschreckt sich zunächst enorm, aber auf den zweiten Blick ist immer gut erkennbar, dass die Arme oder Beine aus Plastik sind.« Er tippte dem Mann an der Steuerung auf die Schulter. »Federico, setz die Ladung bitte im Sondercontainer ab.«
Der Mann nickte. »Schon dabei.« Er ließ den Greifer mit der unheimlichen Ladung bis zum Ende der Deckenschiene fahren. Dort fiel die Ladung in einen bereitstehenden Container. Nach einem Knopfdruck fuhr dieser wie von Geisterhand gesteuert nach oben und verschwand in einem Schacht.
»Es gibt einen Nebenraum, in dem jetzt ein Kollege die Ladung überprüft«, sagte Herr Meierling. »Wir bekommen in einigen Minuten Bescheid.«
Eine Stunde später begleitete Alexander Meierling die drei Mädchen zum Ausgang. Er räusperte sich. »Es tut mir sehr leid, dass ihr so einen Schrecken bekommen habt. Hoffentlich behaltet ihr euren Besuch trotzdem in guter Erinnerung und könnt eine tolle Reportage schreiben!«
Kim lächelte. »Klar, kein Problem. Jetzt, wo wir wissen, dass das tatsächlich nur der Arm einer Puppe war, ist doch alles halb so schlimm.«
»Danke noch mal, dass wir uns selbst davon überzeugen durften!«, sagte Franzi. »Das war sehr nett von Ihnen.«
»Ja!«, sagte Marie. »Und überhaupt, vielen Dank für die vielen Informationen und das Interview. Das wird ein super Beitrag in der Schülerzeitung.« Sie setzte ein gewinnendes Lächeln auf. »Toll wäre aber noch, wenn Sie uns doch noch etwas über das Falschgeld erzählen könnten. Das wäre ein echtes Highlight.«
Alexander Meierling schüttelte den Kopf. »Wirklich nicht. Wenn da weitere Details nach außen dringen, reißt mir dieser Kommissar Peters den Kopf ab! Er war schon sehr sauer darüber, dass dieser Zeitungsartikel erschienen ist.«
Die drei !!! tauschten einen vielsagenden Blick. Kommissar Peters war ein guter Bekannter von ihnen. In einigen Fällen hatten sie schon eng mit dem Kommissar zusammengearbeitet oder waren ihm und seinem Team sogar mit der Auflösung eines Verbrechens zuvorgekommen. Immer wieder warnte er sie nachdrücklich, dass sie sich nicht in Gefahr bringen sollten. Manches Mal wurde er sogar richtig wütend. Marie konnte sich gut vorstellen, dass der Kommissar Herrn Meierling sehr deutlich die Meinung gegeigt hatte. Aus dem Mann war in der nächsten Zeit bestimmt nichts herauszukriegen. Sie seufzte und sah Kim und Franzi an. Auch ihre Freundinnen machten einen niedergeschlagenen Eindruck. Marie zwang sich zu einem Lächeln und gab Herrn Meierling die Hand. »Also«, sagte sie leise. »Dann wollen wir mal. Vielen Dank und auf Wiedersehen!«
»So ein blöder Mist!«, rief Kim, als sie das breite Ausgangstor erreicht hatten. Sie schwang sich auf ihr Rad. »Ich hatte so gehofft, dass wir sofort in die Ermittlungen einsteigen können.«
Marie klopfte Kim auf die Schulter. »Wir werden schon einen Weg finden.« Sie stieg ebenfalls auf ihr Rad. »Habt ihr Lust auf eine Runde Kakao Spezial im Lomo? Dabei können wir das weitere Vorgehen besprechen. Ich lade euch ein!« Kim und Franzi nickten. »Danke!«, sagte Kim. Dann stutzte sie. »Wolltest du dich nicht gleich mit Holger treffen?«
»Er hat abgesagt«, antwortete Marie. Sofort spürte sie einen kleinen Stich in ihrem Herzen. »Seine Mutter und die Zwillinge haben die Grippe und er muss sich um sie kümmern.«
»Oh, das ist ja blöd!«, sagte Franzi.
Marie nickte. »Schon, aber Hauptsache, Holgers Familie ist bald wieder gesund. Unsere Tour holen wir in ein paar Tagen nach.«
Nach einer zehnminütigen Fahrt erreichten die drei Mädchen das Café Lomo in der Stadtmitte. Im gemütlichen Innenhof mit den Korbmöbeln und dem großen Sonnensegel war zum Glück noch ein Tisch frei. Sie setzten sich. Franzi deutete zur Tafel hinter Marie. »Mädels, es gibt wieder die Sommervariante vom Kakao Spezial!«
»LICK? Hatte ich schon fast vergessen«, rief Marie. »Den nehmen wir, oder?«
»Klar!«, sagten Kim und Franzi wie aus einem Mund. Der Lomo Iced Choc Kick, wie das Getränk in der Langfassung genannt wurde, bestand aus einer leckeren Mischung aus eiskaltem Kakao mit zwei Kugeln Vanilleeis und einem Topping aus leicht gezuckerten Kokosraspeln. Marie leckte sich die Lippen und winkte Sabrina, der rothaarigen Bedienung, die bei der überdachten Grillanlage stand. Die junge Frau winkte zurück und rief: »Komme sofort!« Dabei machte sie merkwürdige ruckartige Bewegungen. Marie kniff die Augen zusammen. »Ich glaube, Sabrina hängt mit ihrer Schürze am Mülleimer fest.«
Franzi seufzte. »Ich mag Sabrina total, sie ist immer so nett und lustig. Aber ich kenne keinen Menschen, der so ungeschickt ist wie sie.«
Die junge Frau zerrte mit angestrengtem Gesichtsausdruck weiter. Bevor Marie aufspringen und helfen konnte, kam Sabrina frei. Sie stieß einen überraschten Schrei aus und torkelte mit Schwung nach hinten. Dabei stieß sie gegen ein zum Trocknen aufgestelltes Grillblech. Mit einem ohrenbetäubenden Donnern ging es zu Boden. Zahlreiche Gäste zuckten zusammen. Eine Frau sprang sogar von ihrem Stuhl auf und hielt sich verkrampft an der Tischkante fest. Als der Donnerhall verklungen war, piepste Sabrina: »Sorry, Leute. Aber jetzt sind alle wach.« Sie stellte das Blech wieder auf und zupfte an ihrer Schürze, auf der sich schwarze Dreckspuren befanden. Sie grinste schief. »Komme gleich wieder, muss mich nur schnell umziehen!«
»Mach aber langsam!«, rief ihr Marie hinterher.
Sabrina nickte und lief wie der Blitz ins Café hinein. Fünf Minuten später tauchte sie mit einer neuen blütenweißen Schürze über der Jeans wieder auf und begrüßte die drei !!! gewohnt herzlich. Marie bestellte drei LICKs und eine Platte mit gemischten Donuts. Dann schnupperte sie in die Luft.
»Wow, was ist das für ein Parfüm, das du trägst?«
Sabrina sah Marie überrascht an. »Riecht man es so stark?« Sie lächelte peinlich berührt. »Wir haben einen neuen Parfümautomaten auf der Toilette. Den habe ich gerade ausprobiert.« Sie griff in die Tasche ihrer Schürze und zog ein winziges Glasröhrchen hervor. »Es gibt drei verschiedene Düfte für Frauen, drei für Männer. Jeder kostet 50 Cent.«
Marie nahm die Phiole. Sie war leer.
»Irgendwie ist alles auf einmal rausgekommen, als ich mir ein paar Tropfen hinters Ohr tupfen wollte.« Sabrina zuckte mit den Schultern und grinste schief.
Marie nickte. »Verstehe. Ja, das war wohl etwas zu viel. Aber ansonsten ist das ein toller Duft. Habe ich noch nie gerochen. Frisch und leicht, aber mit so einem raffinierten blumigen Touch.« Sie las die Aufschrift: »DUFTGLÜCK – Sommerbrise«.
Sabrina nickte. »Duftglück ist der Name der neuen Parfümerie, die hinterm Marktplatz eröffnet wurde. In einem der kleinen Fachwerkhäuschen. Die Besitzerin hat uns gefragt, ob wir einen ihrer Duft-Automaten bei uns aufstellen könnten, um Werbung für ihren Laden zu machen.«
»Eine schöne Idee. Und ein toller Zufall«, sagte Marie. »Ich glaube, da muss ich nachher unbedingt vorbeigehen. Mir ist heute nämlich mein Taschenflakon runtergefallen und zerbrochen.«
Sabrina nickte wissend. »Ist mir früher auch dauernd passiert.« Sie steckte ihren Kellnerblock ein. »Jetzt habe ich einen aus Edelstahl. Kann ich sehr empfehlen!«
Fünf Minuten später brachte Sabrina die Getränke und die Donuts. Ausnahmsweise völlig unfallfrei verteilte sie die Gläser und die Platte mit dem Gebäck auf dem Tisch.
Franzi nahm einen Schluck von ihrem LICK. »Immer noch sehr gut!«, stellte sie fest und angelte sich einen Himbeerkringel von der Silberplatte.
Kim rührte mit dem Strohhalm in ihrem Glas. »Wisst ihr was, ich denke, wir sollten Kommissar Peters direkt auf das Falschgeld in der Müllanlage ansprechen und unsere Hilfe anbieten.« Marie nickte. »Klar, versuchen können wir es.«
Franzi kaute schnell und schluckte. »Unbedingt!«
Kim zog ihr Handy aus der Tasche und tippte. »Mist«, sagte sie einige Sekunden später. »Da geht nur die Mailbox ran. Ich versuche es später noch mal.« Sie nahm sich einen Vanille-Donut und biss herzhaft hinein. »Ich gebe nicht auf«, nuschelte sie mit vollen Backen.
Marie grinste. »Ich hatte nichts anderes erwartet.« Sie lehnte sich zurück, schloss die Augen und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Plötzlich ertönte der Signalton eines Handys.
»Das ist bestimmt der Kommissar!«, rief Kim und griff zu ihrem Handy. Im selben Moment hielt Franzi ihr Smartphone hoch. »Nein, das ist nur eine Nachricht von Blake.« Augenblicklich fingen Kim und Marie an zu grinsen. »Soso«, sagte Marie. »Nur eine Nachricht von Blake.« Sie hatten Blake im Waldschwimmbad kennengelernt und zwei Fälle mit seiner Hilfe gelöst. Besonders Franzi hatte immer schon einen guten Draht zu ihm gehabt, da er mindestens so sportlich war wie sie.
Marie hatte das Gefühl, dass Franzi sich in der letzten Zeit noch häufiger mit Blake traf als früher. Sie waren...
Erscheint lt. Verlag | 13.2.2020 |
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Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | ab 10 • Ausrufezeichen • Detektivgeschichten • Detektivinnen • Freundschaft • Kinderbuchreihe • Mädchen |
ISBN-10 | 3-440-50226-0 / 3440502260 |
ISBN-13 | 978-3-440-50226-6 / 9783440502266 |
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