Destini -  Pamela Murtas

Destini (eBook)

Das Vermächnis der Götter
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
364 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7504-8450-4 (ISBN)
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Nach der Geburt ihrer Zwillinge müssen Nirvin und Edoardo mit der Unterstützung alter und neuer Verbündeter ihre Mission fortsetzten und die Fragmente des Heka-Steins zerstören. Während das Land weiter unter der grausamen Herrschaft Al Halabis leidet, werden die Freunde von einer noch viel dunkleren und gefährlicheren Macht bedroht: Der mysteriöse Iblis ist ihnen dicht auf den Fersen, der durch Seth übernatürliche Kräfte und Fähigkeiten besitzt und die fürchterlichen Shaitans anführt. Das letzte Abenteuer wird Nirvin und Edoardo an ihre Grenzen bringen, doch die härteste Probe erwartet sie am Ende ihrer Mission, die jäh zu scheitern droht, als die Ereignisse eine unterwartete Wendung nehmen.

Pamela Murtas wurde 1975 in Frankfurt-Höchst geboren, lebte jedoch seit ihrem zehnten Lebensjahr in Italien, wo sie an der Deutschen Schule Mailand ihr Abitur absolvierte. Nach drei Jahren Moskauaufenthalt, wo sie sich der Sprache und dem Reitsport widmete, kehrte sie erneut nach Italien zurück, wo sie in Rom eine Reitschule leitete, an Turnieren teilnahm und Pferde ausbildete. Seit 2007 wohnt sie erneut in Deutschland und arbeitet an der städtischen Grundschulbetreuung der Rossertschule in Kelkheim. Nebenbei geht sie ihren künstlerischen Leidenschaften nach, wobei sie vorwiegend malt. Dass sie außerdem ein begeisterter Ägyptenfan ist, sich von Mystik und Übernatürlichem inspirieren lässt, wird in ihrer Trilogie 'Destini' deutlich.

2 – EIN EREIGNISREICHER TAG


Totò staunte nicht schlecht beim Anblick Egregorias. Es war ein halbes Jahr vergangen, seitdem die junge Frau ihre Ausbildung im Lager der Tilmidi angetreten hatte, jener Ort, an welchem die besten Krieger trainiert wurden, die Al Kabira Treue geschworen hatten und gegen das Böse kämpften. Zum Zeitpunkt ihrer Abreise hatte Egregoria noch eine exotische Frisur getragen, die Haare waren damals kunstvoll gestaltet und mit Schlingpflanzen eingeflochten. Ihre Bekleidung bestand neben alten Stoffresten aus Tierhäuten und Fellen. Was jetzt aus dem Transitbereich in die Ankunftshalle des Flughafens schritt, verschlug dem Jungen die Sprache, denn das, was einst ein wildes Dschungelmädchen war, war nun ein regelrechter Hingucker. Unter einem offen getragenen Ledermantel kam ihr straffer, schlanker Körper zum Vorschein, der mit einem lässigen dunklen Tanktop bekleidet war. Darunter trug sie eine eng anliegende lederartige Spezialhose, über die sie ausgefallene, nietenbesetzte Biker-Stiefel gezogen hatte. Ihre langen, geschwungenen Haare schimmerten rötlich in den Spitzen und fielen ihr nun locker und frei über die Schultern. Wie Totò, so trug auch Egregoria das Zeichen der Tilmidi am Hals, jedoch unter dem linken Ohr. Sie blieb vor Totò stehen und setzte ihre Sonnenbrille ab. Die bernsteinfarbenen Augen mit ihren goldenen Farbpigmenten und dem hellgoldenen Schein, der sich um die Pupillen zog, blickten ihn erwartungsvoll an.

»Was ist, können wir gehen, oder auf was warten wir noch?«

Totò grinste.

»Freut mich auch, dich zu sehen, Tochter der Nephilim. Wie ich sehe, ist dir die Ausbildung gut bekommen. Dass man dich bereits nach sechs Monaten entlassen hat, zeugt für dein Talent.«

»Nun, wie du sicherlich weißt, hat mich Alexander nur unter der Voraussetzung gehen lassen, dass du dich weiterhin als mein Mentor um mich kümmerst«, meinte sie missmutig.

Totò blickte sie belustigt an.

»Ja, das ist allerdings eine Höchststrafe. Tut mir echt leid.«

Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als Egregoria ihm einen giftigen Blick zuwarf.

»Wie geht es Al Kabira?«, fragte sie schließlich, als sie Totòs Motorrad erreicht hatten.

»Du kommst genau richtig. Wir sollten uns beeilen, es ist so weit.«

Kurze Zeit später hatte Totò seine Maschine geschickt durch das römische Verkehrschaos manövriert, sodass sie geschwind die Universitätsklinik erreichten und sogleich zur Entbindungsstation eilten. Auf dem Flur am Kaffeeautomaten trafen sie Peppe und Mikayla. Peppe sah aus wie eh und je, die olivfarbene Haut seines kräftigen Körpers war wie die seines Bruders braun gebrannt, obwohl es gerade einmal Ende März war. Sein dunkles Haar war kurz geschnitten und seine blauen Augen strahlten vergnügt, während er die beiden Tilmidi angrinste, kaum dass er sie sah. Egregorias Schwester hingegen hatte ihr Aussehen ein wenig verändert. Ihre zarte, elfenbeinfarbene Haut war rosig und wirkte jetzt edel und gesund, außerdem hatte das einst so zerbrechlich wirkende, zierliche Mädchen ein wenig zugenommen. Ihr platinblondes, silbrig schimmerndes Haar war stufig zurückgeschnitten worden. Die fransige Frisur verlieh ihr eine lässige Erscheinung. Sie strahlte ihre Schwester mit ihren eisblauen Augen an, die violetten Farbpartikel darin funkelten fröhlich. Herzlich warf sie ihre Arme um die verdutzte Egregoria. Langsam legte auch sie ihre Arme um das Mädchen, schloss die Augen und murmelte:

»Schön dich zu sehen. Du siehst gut aus.«

»Und du siehst blendend aus!«, meinte Mikayla begeistert.

Während sie sich zu Daniel Mount, dem Vater Edoardos, dessen Frau Maria und dem Privatermittler und Freund der Familie Roby Lex gesellten, die nervös auf den Sitzen in unmittelbarer Nähe des Kreissaales warteten, zog Egregoria ihren Mantel aus und offenbarte eine Vielzahl von eintätowierten Figuren und antiken Schriftzeichen, die unter den Trägern ihres ärmellosen Oberteils hervorkamen und über die gesamte Haut ihrer Arme hinab verliefen. Mikayla begutachtete hingerissen ihre Schwester, und auch der Rest der Gruppe staunte nicht schlecht.

»Welch eine Verwandlung, das ist einfach unglaublich! Deine Haare, die Kleidung, diese Tätowierungen … Sind das Hieroglyphen?«

Fasziniert blickte Mikayla auf die zahlreichen Symbole.

»Ja, das sind verschiedene Schutzformeln«, erklärte Egregoria. »Man hat nahezu meinen ganzen Körper damit versehen. Alexander meinte, das müsste die dunkle Seite in mir in Zaum halten und mich vor Seth und seinen Verbündeten schützen. Einige dieser Symbole verleihen mir außerdem noch andere Fähigkeiten, aber das ist jetzt nicht von Belang. Viel wichtiger ist: Wie weit ist es?«

Just in diesem Moment ertönte der unverkennbare Schrei eines Neugeborenen, der einen kurzen Augenblick später von einem zweiten Schrei unterstützt wurde.

»Sie sind da!«, rief Peppe aufgeregt.

Die folgenden Minuten erschienen endlos. Daniel lief auf und ab, Maria kaute nervös an ihren Fingernägeln und Lex spielte mit seiner Zigarre, die er allzu gern angezündet hätte. Schließlich aber ging mit einem Mal die Tür auf, und ein überglücklich strahlender Edoardo trat heraus. In seinen Armen hielt der junge Vater zwei winzige Geschöpfe, die mit großen verwunderten Augen in die Welt blickten. Während das Mädchen bereits viele dunkle Haare besaß, hatte der Junge lediglich einen zarten blonden Flaum.

»Darf ich vorstellen? Azzuhara Alleyla und ihr Bruder Shems Edin.«

»Und das sollen wir uns merken?«, fragte Peppe besorgt.

»Der Morgenstern der Nacht, und die Sonne der Gerechtigkeit. Das sind zwei sehr schöne Namen«, meinte Egregoria.

»Die Namen wurden uns von den Göttern offenbart, aber ihr dürft sie ruhig Leyla und Leyth nennen.«

»Wieso Leyth?«, wunderte Maria sich, während sie den Kleinen behutsam in den Arm nahm. »Das leitet sich aber nicht von seinem Namen ab.«

»Dieses Wort bedeutet junger Löwe. Das war eigentlich mein Namensfavorit und er passt gut zu dem Rufnamen seiner Schwester«, erklärte Edoardo stolz.

»Sie sind einfach wundervoll, Ed!«, schwärmte Mikayla und nahm ihm Leyla ab, sodass Daniel, der zu Tränen gerührt war, nun endlich seinen Sohn an sich ziehen konnte, um ihm zu gratulieren. Schließlich jedoch löste er sich aus der langen Umarmung und blickte Edoardo besorgt an.

»Wie geht es Nirvin eigentlich?«

»Sie hat alles gut überstanden und ist lediglich ein wenig erschöpft«.

Andächtig und still wurden die Neugeborenen von den Anwesenden weiterhin bestaunt und betrachtet. Es herrschte eine wunderbare Stimmung, die jeder zu genießen schien. Und nachdem sie der erschöpften Nirvin einen kurzen Besuch abgestattet hatten und die Zwillinge in ihre Bettchen gebracht wurden, verließen Maria, Daniel und Lex das Krankenhaus, während Mikayla bei den Neugeborenen blieb, Edoardo Nirvin Gesellschaft leistete und die drei Tilmidi Wache schoben.

»Sagt mal, sind wir eigentlich die einzigen Tilmidi hier?«, erkundigte Egregoria sich nach einer Weile.

»Ja. Lex und Daniel haben sich dafür entschieden, keine Privatklinik aufzusuchen und Nirvins Aufenthalt hier den wenigsten mitzuteilen«, erklärte Totò. »Je weniger das Aufsehen, desto besser.«

»Wäre es nicht klüger gewesen, die Geburt auf der Amun stattfinden zu lassen? Habt ihr vergessen, dass Al Kabiras Kinder göttlicher Natur sind? Gerade jetzt sind wir so verletzbar und angreifbar wie nie zuvor. Es sieht ganz danach aus, als hätten Al Halabis Männer an Macht gewonnen. Doc wollte mir noch nicht mehr verraten, aber er wird sich vermutlich mit uns treffen, sobald er Näheres in Erfahrung gebracht hat.«

Totò blickte allarmiert auf Egregoria.

»Das klingt gar nicht gut.«

Peppe verzog die Lippen und erklärte:

»Nirvin hat darauf bestanden, dass ihre Kinder in der ewigen Stadt zur Welt kommen. Ägypten haben wir ihr ausreden können, da Al Halabi dort die meisten Verbündeten hat. In der Universitätsklinik wird man uns am wenigsten vermuten. Wir haben Nirvin hier natürlich unter falschem Namen untergebracht. Allerdings hat Lex dafür gesorgt, dass die Geburtsurkunden mit den wahren Namen ausgestellt werden. Deshalb sollten wir so bald wie möglich von hier verschwinden.« Peppe blickte sich wachsam um. »Wir haben die Struktur der Klinik gründlich unter die Lupe genommen, bevor Nirvin eingeliefert wurde. Zwar gibt es verschiedene Fluchtwege, doch solange wir uns hier in diesem Gebäude aufhalten, sitzen wir in der Falle, da die Fluchtwege sich auf lediglich zwei begrenzen.«

»Ich werde mal besser einen Kontrollgang tätigen«, erklärte Egregoria.

»Tu das. Ich werde ebenfalls mal eine Runde drehen. Peppe, du übernimmst hier die Stellung.«

Peppe nickte seinem Bruder zu und blickte ihm...

Erscheint lt. Verlag 11.12.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
ISBN-10 3-7504-8450-3 / 3750484503
ISBN-13 978-3-7504-8450-4 / 9783750484504
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