Peety (eBook)

Ein Hund auf Rezept. Zwei dicke Freunde spazieren zurück ins Leben.
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
288 Seiten
Eden Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-95910-259-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Peety -  Eric O'Grey,  Mark Dagostino
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Eric ist schwer übergewichtig und leidet unter Depressionen und anderen gesundheitlichen Einschränkungen. Nachdem ihm zusätzlich Typ-2-Diabetes diagnostiziert wird, hat seine neue Ärztin eine Überraschung parat: Sie schickt Eric ins Tierheim. Der ebenfalls übergewichtige Hund Peety ist Eric auf den ersten Blick sympathisch, und die beiden machen sich gemeinsam auf eine unglaubliche Reise, die ihr Leben für immer verändern wird. Dank ihrer Spaziergänge findet Eric neue Zuversicht und verliert sagenhafte 75 Kilogramm! Er heilt seine Diabetes und kann sämtliche Medikamente absetzen. Auch Peety verliert über zehn Kilo. Als das Dreamteam mit neu gefundenem Selbstvertrauen eine ehemalige Schulfreundin von Eric trifft, wird für ihn sogar der Traum von der großen Liebe wahr. »Walking with Peety« ist weit mehr als eine nette Tiergeschichte. Das Buch zeigt eindrücklich, wie Freundschaft einen Menschen aus der Hoffnungslosigkeit wieder hinein in das Leben katapultieren kann.

Ich will weg ...


Reisen ist scheiße.

Flughäfen sind am schlimmsten.

Nein, vergessen Sie das. Am allerschlimmsten sind Flugzeuge.

Damals war einfach alles scheiße. Meine Arbeit. Meine Tage. Meine Nächte. Mein Leben. Ich war unglücklich.

Ich arbeitete in einem Job, der nicht gerade ganz oben auf der Liste mit Traumjobs steht, die man sich als Kind so vorstellt. Astronaut! Cowboy! Rockstar! Baseballspieler! Mitarbeiter im Außendienst für einen Hersteller von Haushaltsgeräten? Ähm, nicht wirklich. Dabei beschwere ich mich nicht mal. Ich war dankbar, dass ich überhaupt einen Job hatte.

Also zurück zum Flughafen: Jeder Tag, an dem ich zum Flughafen musste, war der schlimmste Tag meines Lebens. Und dieser Tag im Speziellen sollte schnell zum absolut allerschlimmsten dieser schlimmsten Tage werden.

Warum ist man, wenn man am Flughafen parkt, immer eine Million Meilen Fußmarsch von dort entfernt sind, wo man eigentlich hinmuss? Ich schnaufte und pustete schon, bevor ich den halben Weg zum Eingang zurückgelegt hatte, und als ich es endlich ins Terminal geschafft hatte, pulsierten meine Knie und Knöchel. Und das trotz der Tatsache, dass ich seit dem Aufstehen abwechselnd Tylenol und Advil eingeworfen hatte, um mich darauf vorzubereiten, dass ich mich an diesem Tag überhaupt zu Fuß vorwärtsbewegen musste.

Auf der Rolltreppe versuchte ein nerviges Kind (es gab immer ein nerviges Kind am Flughafen), sich an mir vorbeizudrängen, nur um festzustellen, dass es nicht genug Platz hatte. Bei dem Versuch, sich zwischen mir und der Edelstahlwand des beweglichen Geländers hindurchzudrücken, fiel es fast um, worauf seine Eltern schrien: »Tommy, hör auf! Du tust dir noch weh! Sag Entschuldigung zu dem Mann!« Und an mich gerichtet: »Meine Güte, es tut mir so leid …« Und das, während sie und alle um sie herum entsetzt auf den fetten Mann blickten, der fast die gesamte Breite der Rolltreppe einnahm.

Ja. Das war ich. Der fette Typ am Flughafen auf dem Rückweg von einer Geschäftsreise, der sein Hemd nass schwitzte und allen Reisenden um ihn herum Unbehagen bereitete.

An diesem Tag im Jahr 2010 wog ich irgendwas um die 160 Kilo. Das genaue Gewicht hing davon ab, ob ich mich vor oder nach einer meiner gigantischen Mahlzeiten auf die Waage stellte.

Ich bin einen Meter achtzig groß, und mein Taillenumfang betrug über 130 Zentimeter. Wenn Sie jetzt kein Bild vor Augen haben, stellen Sie sich Folgendes vor: Meine »Rettungsringe« waren eher so was wie tödliche Speckberge, die mich nach unten zogen – sie rieben sich an beiden Seiten des Metalldetektors, als ich mich durch die Sicherheitskontrolle quetschte.

2010 gab es in den USA an den meisten Flughäfen keine Bänke, und natürlich auch nicht an diesem. Für die meisten Menschen ist es kein Problem, sich die Schuhe im Stehen wieder anzuziehen. Aber ich konnte wegen meines Gewichts meine Füße nicht berühren, geschweige denn meine Schuhe binden, es sei denn, ich saß dabei. Also sammelte ich meine Sachen zusammen und lief in meinen Socken über den kalten Fliesenboden, bis ich unten in der Halle irgendwo eine Bank fand – und selbst dort brauchte es dann noch mal ein Maximum an Kraft und Willen, um mein Mittelteil so stark zu komprimieren, dass ich meine Schuhe wieder anziehen konnte. Allein diese Anstrengung ließ mich atemlos zurück, und ich musste mich danach gut zehn Minuten auf der Bank ausruhen.

Als ich wieder aufstand, strahlten der Schmerz und die Taubheit in meinen Füßen, Beinen und Knien bis in meinen Rücken aus. Ich sah mir meine Bordkarte an und schaute dann zu den Gate-Nummern hoch. Sofort wollte ich mich übergeben. Warum musste sich mein Gate immer am äußersten Ende des Terminals befinden?

Als ich es schließlich zum Gate geschafft hatte, war der gesamte Bereich überfüllt mit Passagieren, und es gab keinen Platz zum Sitzen. Ein weiterer voller Flug. Fliegen hatte heutzutage wirklich nichts mehr mit Luxus zu tun.

Selbst für dünne Menschen waren die Flugzeugsitze in den letzten Jahren unangenehm eng geworden. Für mich gab es keinen Sitz, in den ich gepasst hätte, ohne dass mein Fett auf beiden Seiten herausquoll. Wenn ich das Glück hatte, einen Fenster- oder Gangsitz zu ergattern, drückte ich zumindest nur gegen eine andere Person. (Allerdings war es auch nicht gerade schön, vom Getränkewagen angerempelt zu werden.) Um meinen ganzen Körper unterzubringen, brauchte ich ehrlich gesagt zwei Sitze, aber mein Arbeitgeber weigerte sich, das Doppelte zu zahlen, nur damit ich reisen konnte, und das Bundesgericht hatte entschieden, dass Fettleibigkeit keine »Behinderung« im Sinne des ADA, des Americans with Disabilities Act, war. Daher waren weder die Fluggesellschaften noch mein Arbeitgeber dazu verpflichtet, irgendwelche Vorkehrungen zu treffen, um das Leiden von Menschen wie mir zu lindern.

An diesem Tag, auf diesem ausverkauften Flug, bekam ich einen Mittelsitz zugeteilt. Natürlich.

In der Boarding-Schlange lehnte ich eine Schulter gegen die Wand, um den Druck auf meine Knie zu mildern. Als ich zum Flugzeug kam, wurde mir klar, dass es sich um eines der neuen Modelle mit einem superschmalen Gang handelte. Ich konnte ihn nicht vorwärts entlanggehen. Also bewegte ich meinen Körper seitwärts, wie eine Krabbe, und beobachtete die entsetzten Gesichter der anderen Passagiere, wenn ich mich ihren Reihen näherte. In ihren Augen konnte ich die Angst sehen: »Bitte, Gott, lass diesen fetten Kerl nicht neben mir sitzen!«

Als ich schließlich die unglücklichsten Passagiere des Flugzeugs erreichte – einen großzügig dimensionierten weißen Mann auf dem Sitz am Gang und einen schlankeren Koreaner am Fenster –, sagte ich: »Entschuldigen Sie bitte, ich bin auf dem Mittelsitz.«

Sie erwiderten nichts. Das mussten sie nicht.

Ich klemmte mich zwischen die Armlehnen meines Sitzes und wusste, dass ich nach dem vierstündigen Flug körperliche Spuren von dieser Tortur davontragen würde. Doch in meinem Innern war ich mir sicher, dass ich den beiden Männern in meiner Reihe mehr Unbehagen bereitete, als ich selbst jemals hätte empfinden können.

Der Sicherheitsgurt war nicht lang genug, um ihn um meine übergroße Taille zu schnallen. Das waren sie nie. So hob ich wie immer meinen rechten Arm, hoffte verzweifelt, dass mein Deodorant noch funktionierte, und drückte den Service-Knopf, um eine Flugbegleiterin zu rufen.

Die nette Dame besah sich die Situation und eröffnete mir, dass »leider« an diesem Tag noch einige andere Passagiere mit Übergewicht auf unserem Flug dabei seien, weshalb der Crew »anscheinend« die Gurtverlängerungen ausgegangen waren. Ohne durfte ich nicht fliegen. Das Flugzeug durfte nicht starten, bevor alle Passagiere angeschnallt waren. Also klemmte sich die Flugbegleiterin diesen altmodisch aussehenden Telefonhörer an der Kabinenwand ans Ohr und rief beim Gate an, um zu sehen, ob sie dort noch irgendwelche Extras herumliegen hatten.

Hatten sie aber nicht. Auch am Gate gab es keine zusätzlichen Sicherheitsgurtverlängerungen. Um eine für mich zu bekommen, mussten sie eine aus einem anderen Flugzeug holen.

»Wie lange wird das dauern?«, fragte der Koreaner neben mir.

»Wir kümmern uns so schnell wie möglich darum«, sagte die Flugbegleiterin.

Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich mich noch schlechter fühlen könnte, als ich es bereits tat. Wir saßen da und warteten. Mehr als dreißig Minuten vergingen. Alle waren bereits an Bord, und jeder war genervt. Unsere Abflugzeit hatten wir schon längst verpasst, als die Flugbegleiterin schließlich zurückkam und mir mitteilte, dass sie eine Sicherheitsgurtverlängerung gefunden hätten und wir in Kürze auf dem Weg sein sollten.

Als sie ging, sagte der koreanische Mann ziemlich laut: »Super. Ich werde meinen Anschlussflug verpassen, weil du so fett bist!«

Ich wollte sterben. Genau da, auf diesem Sitz, wünschte ich mir, dass mein Leben einfach vorbei wäre.

»Es tut mir leid«, sagte ich. Ich konnte meinen riesigen Hals nicht drehen, um ihn tatsächlich anzusehen, und selbst wenn ich es gekonnt hätte, hätte ich nicht die Kraft gehabt, ihm in die Augen zu schauen. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits mehr als die Hälfte meines Lebens krankhaft fettleibig gewesen, und ich hatte gelernt, dass es am einfachsten ist, nicht zu reagieren. Es war besser so. Also sagte ich nur noch eines: »Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Flug.«

Das Flugzeug verließ das Gate 45 Minuten zu spät. So lächerlich es auch klingen mag, ich tat mein Bestes, um mich kleinzumachen – damit ich während des gesamten vierstündigen Fluges nicht gesehen, gehört oder gefühlt werden müsste. Ich musste auf die Toilette, aber ich ging nicht. Ich wollte niemanden dazu bringen, sich meinetwegen bewegen zu müssen. Ich wollte mich nicht noch einmal durch den engen Gang quälen.

Als wir endlich gelandet waren, ließ ich den Koreaner das Flugzeug vor mir verlassen. Er schaute immer noch grimmig drein. Ich bin mir sicher, dass er an diesem Tag seinen Flug verpasst hat. So wie andere Leute wahrscheinlich auch. Ich hatte es im Alleingang geschafft, ein ganzes Flugzeug voller Menschen zu verärgern.

Meine Seiten schmerzten schrecklich durch den Druck der Armlehnen. Jedes Gelenk in meinem Körper tat mir weh, als ich mich auf den langen Weg zu meinem Auto machte. Auf dem Fahrersitz brach ich zusammen und schlief vor Erschöpfung fast im Parkhaus ein.

Zu Hause ließ ich meinen Koffer im Kofferraum liegen. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, ihn den ganzen Weg bis in die Wohnung zu tragen. Ich war am Verhungern. Ich ließ mich auf meine Couch...

Erscheint lt. Verlag 6.12.2019
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Abnehmen • Adipositas • Beziehung Mensch-Hund • Biografie • Depression • Diabetes • Diät • Erfahrungsbericht • Fitness • Freizeit • Freundschaft • Gesund • Gute Vorsätze • Haustier • Heimtier • Hund • Joggen • Liebe • Marathon • Mensch-Tier-Beziehung • Mischling • Neuanfang • Peeti • Peetie • Pete • petey • Peti • Petie • Pety • Pieti • piety • Piti • Ran an den Speck • Sachbuch • Selbstliebe • Selbstvertrauen • Spazieren • Stärke • Tier • Tierheim • Tierliebe • Übergewicht • Vegetarische Ernährung • Vegetarismus • Vertrauen • Wahre GEschichte
ISBN-10 3-95910-259-3 / 3959102593
ISBN-13 978-3-95910-259-9 / 9783959102599
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