Blutige Insel. Ostfrieslandkrimi -  Dörte Jensen

Blutige Insel. Ostfrieslandkrimi (eBook)

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2019 | 1. Auflage
200 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-96586-092-6 (ISBN)
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Am Strand der ostfriesischen Insel Norderney liegt die Leiche einer jungen Frau. Die Mitarbeiterin des Luxushotels »Friesenkönig« wurde brutal in der Nordsee ertränkt. Steckt ein abgehängter Konkurrent des »Friesenkönigs« hinter der schrecklichen Tat? Die Schlagerpartys des Hotels sind legendär und locken zahlreiche Gäste an. Doch plötzlich reiht sich eine Katastrophe an die nächste: Bei der letzten Veranstaltung eine Explosion, nun der Mord … Bei seinen Ermittlungen stößt Kommissar Joost Kramer auf Drohbriefe, die ausgerechnet den charismatischen Discjockey des »Friesenkönigs« schwer belasten. Außerdem auf eine Frau, die wie ein Geist plötzlich auftaucht und wieder verschwindet und dem Opfer erstaunlich ähnlich sieht. Die Zusammenhänge lassen sich kaum entschlüsseln, denn der Kommissar hat es diesmal mit einem Widersacher zu tun, der keinen Fehler zu machen scheint und vor nichts zurückschreckt...

Schlagerparty


 

Norderney, Mai

 

»Wollen wir es heute Abend bei der Schlagerparty mal wieder so richtig krachen lassen?« Ricarda sah ihren Lebensgefährten Joost Kramer erwartungsvoll an.

»Ich mag den Rummel nicht.« Der Kommissar öffnete ein Fenster in der Pension Friesenbrise. Ein leichter Wind ließ die Vorhänge tanzen. »Mir wäre es lieber, wenn wir nach dem Abendessen einen Spaziergang zum Nordstrand machen und uns die Kitesurfer ansehen würden.«

»Ist Gerrit heute auch dort?«

Joost schüttelte den Kopf. »Als Polizist hat er bei den Schlagerpartys viel zu tun. Während der Veranstaltungen kommt es immer wieder zu Sachbeschädigungen und Schlägereien.«

»Wenn er auf uns aufpasst, können wir doch unbesorgt feiern«, freute sich Ricarda. »Falls du mich nicht begleiten möchtest, werde ich allein hingehen und mit DJ Inselzauber flirten. Der ist ein richtiger Sonnyboy und …«

»Das ist Erpressung!« Joost drehte sich zu Ricarda um, die gerade eine dünne Jacke in den Schrank hängte.

»Herr Kommissar, wollen Sie mich deswegen verhaften?« Grinsend streckte Ricarda ihm die übereinandergelegten Arme entgegen, damit er sie mit Handschellen fixieren konnte.

»Ich könnte dich in Schutzhaft nehmen lassen.«

»Möchtest du diese Nacht wirklich ohne mich verbringen?«

»Sicherlich nicht!« Joost seufzte. »Wenn dir so viel daran liegt, gehen wir nach dem Abendessen zum Friesenkönig. Wollen wir in der Pension essen oder möchtest du ausgehen?«

»Der Milchreis soll hier fantastisch sein. Ich kann mich kaum erinnern, wann ich den zum letzten Mal gegessen habe.« Ricarda legte einen Pullover in den Schrank und stellte die ausgeräumte Reisetasche daneben. »Ich habe einen Bärenhunger. Während der Überfahrt habe ich nur einen Schokoriegel gegessen und …«

»… zwei Glas Sekt getrunken«, ergänzte Joost grinsend und nahm sie in die Arme.

»Das ist mein liebstes Urlaubsfrühstück! Ich freue mich auf unsere freien Tage.« Ricarda küsste ihn.

»Ich mich auch!« Der Kommissar drückte seine Freundin an sich. »Nach den aufregenden Wochen wird uns eine Auszeit sicherlich guttun.«

 

»Was ist denn da los?« Nach einem üppigen Abendessen, das aus zwei Tellern Milchreis mit Sanddorn bestanden hatte, deutete Joost auf die Menschenmenge, die sich vor dem Eingang des Hotels Friesenkönig gebildet hatte.

»Die Leute sind wegen der Schlagerparty da. Bei der Veranstaltung ist immer so viel los.« Ricarda stellte sich neben Joost an das geöffnete Fenster in der Pension. »Ich kann bereits die Musik hören. Ist das nicht der Hit Sonne, Sand und Sehnsucht der Sängerin Madame

»Keine Ahnung.« Der Kommissar zuckte mit den Schul­tern. »Dann wollen wir uns mal ins Getümmel stürzen.«

Sie verließen die Friesenbrise und schlenderten Hand in Hand über die Kaiserstraße zum nahe gelegenen Friesen­könig.

»Hier ist aber viel Security!«, stellte Joost nach einem sachkundigen Blick auf die schwarz gekleideten Männer fest, die rechts und links des Eingangs standen und die Feierwütigen kontrollierten. »Gibt es ein Problem?«, fragte er einen muskulösen Wachmann, als dieser einen Blick in Ricardas Handtasche warf.

»Reine Routine«, antwortete er mürrisch. »Bitte gehen Sie weiter.«

»Das gefällt mir nicht.« Joost drückte einer der drei jungen Mitarbeiterinnen, die im pompösen Eingangsbereich den Eintritt von zwanzig Euro kassierten, das Geld in die Hand. Nachdem Ricarda und er einen Einlassstempel bekommen hatten, sah sich der Kommissar um. »Hier sind auch Sicherheitskräfte und …«

»Jetzt mach dich mal locker!« Ricarda knuffte ihn in die Seite. »Du bist im Urlaub. Wo geht es zur Schlagerparty?«, fragte sie eine Angestellte, die mit ihrer dunkelblauen Bluse gut zu erkennen war.

»Die findet in der Diskothek im Keller statt. Die Treppe ist dort.« Die Mitarbeiterin deutete nach rechts. Ricarda bedankte sich für die Auskunft und gemeinsam mit Joost folgte sie den anderen Gästen nach unten.

Dort war es bereits so voll, dass sie sich durch die Menge schieben mussten. »Da vorne ist noch ein Tisch!« Ricarda setzte sich auf einen der beiden freien Stühle, bevor jemand anders ihr zuvorkam. Joost ließ einen sorgenvollen Blick über die Tanzfläche schweifen, über die knietief ein weißer Nebel waberte. Auf einer kleinen Bühne stand ein etwa vierzigjähriger Mann, dessen lockige Haare ihm fast bis zu den Schultern reichten. Das Hemd hatte er bis zur Brust aufgeknöpft. Um den Hals trug er eine Goldkette. Trotz der Dunkelheit hatte er eine Sonnenbrille mit glitzerndem Gestell auf.

»Ist das DJ Inselzauber?« Joost beugte sich zu Ricarda, die mit dem Fuß wippte.

»Yep, sieht er nicht toll aus?«, schwärmte seine Freundin.

»Nee, echt nicht!« Joost verzog das Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen. »Mit seinem Outfit wirkt er wie ein Modeunfall aus den siebziger Jahren. Es fehlen nur noch die Plateauschuhe.« Ricarda lachte. Kurz darauf bestellten sie ihre Getränke, die wenig später gebracht wurden.

»Auf erholsame Tage!« Ricarda hob ihr Glas und sie stießen miteinander an. »Was ist mit dir los?«, beschwerte sie sich nach dem ersten Schluck. »Du siehst so besorgt aus.«

»Die Sicherheitskräfte scheinen etwas entdeckt zu haben.« Joost deutete auf drei Männer, die in einer Gruppe zusammenstanden und aufgeregt gestikulierten. »Hier stimmt etwas nicht.«

»Du nervst!« Ricarda reckte das Kinn vor. »Kannst du nicht mal im Urlaub abschalten?«

»Tut mir leid, das ist so eine Art Berufskrankheit.« Joost hielt den Atem an und musterte die Männer mit kritischem Blick. Dann gab er sich einen Ruck und ergriff Ricardas Hand. »Ab sofort hast du meine ganze Aufmerksamkeit.«

»Das klingt schon viel besser!« Sie zog den Kommissar zu sich und küsste ihn. »In dieser Nacht will ich mit dir …«

Eine Explosion riss die letzten Worte von ihren Lippen. Die Musik verstummte abrupt. Schreie gellten durch die Dunkelheit, die immer wieder von den farbigen Blitzen der Lichtanlage erhellt wurde. Panisch drängten die Menschen zur Treppe und den Notausgängen, deren Schilder glücklicher­weise noch immer leuchteten.

»Ricarda?«

Joost konnte ihre Hand nicht mehr spüren. Er stand auf und tastete sich in ihre Richtung vor. Dabei wäre er fast über den am Boden liegenden Stuhl gestolpert. »Wo bist du?« Der Kommissar drehte sich einmal im Kreis, konnte seine Freundin in dem flackernden Licht aber nicht erkennen.

»Aus dem Weg!« Jemand schubste den Kommissar grob zur Seite. Geistesgegenwärtig hielt er sich an der Tischkante fest. Wenn er fiel, würden die Urlauber wie eine mensch­liche Stampede über ihn hinwegtrampeln.

War Ricarda gestürzt? Hatte sie sich verletzt? Brauchte sie seine Hilfe? Die Angst fiel wie ein hungriges Raubtier über ihn her und labte sich an der Ungewissheit.

Fieberhaft versuchte sich Joost an die Schulungen zu erinnern, die ihn auf eine solche Situation vorbereitet hatten. Zunächst einmal musste er sich einen Überblick verschaffen und herausfinden, was geschehen war.

Plötzlich wurde die Diskothek in ein grelles Licht getaucht. Der Kommissar kniff die Augen zu. Es dauerte einen Moment, bis er sich an die Helligkeit gewöhnt hatte.

»Bleiben Sie ruhig. Wir haben alles unter Kontrolle.« Die Stimme des Diskjockeys drang so fröhlich aus den Lautsprechern, als wäre nichts geschehen. »Wir sollten uns von einem Kurzschluss doch nicht den Abend verderben lassen.«

Joost ließ seine Augen durch den Raum schweifen, konnte Ricarda aber nirgendwo entdecken. Inzwischen hatten fast alle Gäste die Diskothek verlassen. Eine Frau lag blutend auf dem Boden. Ein Wachmann kümmerte sich um die Verletzte.

Plötzlich legte ihm jemand eine Hand auf die Schulter. Joost wirbelte herum. »Gerrit«, rief er erleichtert aus. »Hast du Ricarda gesehen?«

»Leider nein. Was ist hier eigentlich geschehen?«

»Es gab eine Explosion, danach brach Panik aus. Der Diskjockey hat etwas von einem Kurzschluss gesagt.« Der Kommissar deutete auf den Mann, der auf der kleinen Bühne stand.

»Ich werde mal mit ihm reden.« Gerrit ging zu DJ Inselzauber.

»Ich sehe in der Zeit nach Ricarda.« Joost eilte die Treppe hinauf und suchte im Eingangsbereich nach seiner Freundin, konnte sie aber auch dort nicht finden. Er trat auf die Straße.

»Joost!« Sie lief zu ihm.

»Ricarda! Wo warst du? Geht es dir gut?«

»Mir ist nichts passiert. Nach der Explosion hat mich jemand am Arm gefasst und vom Stuhl...

Erscheint lt. Verlag 4.12.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-96586-092-5 / 3965860925
ISBN-13 978-3-96586-092-6 / 9783965860926
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