Das Buch der Blumen -  Beate Rygiert

Das Buch der Blumen (eBook)

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2020 | 1. Auflage
144 Seiten
Arche Literatur Verlag AG
978-3-03790-123-6 (ISBN)
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In zwölf Kapiteln stellt dieses Buch zwölf Blumen vor. Eine schöner als die andere, eine bunter als die andere und eine überraschender als die andere. Die Bestsellerautorin Beate Rygiert ist von Blumen begeistert, seit sie mit fünf Jahren ein eigenes Beet bekam. Sie erzählt von ihrem ersten Sommer als Gärtnerin und den großen Schönheiten der Blumenwelt, aber auch von den oft übersehenen Blüten am Wegesrand. So bindet sie einen leuchtenden und duftenden Strauß - das perfekte Geschenk!

Am besten erholt sich die Bestsellerautorin Beate Rygiert in ihrem Blumengarten. Nach dem Studium der Theater- und Musikwissenschaften sowie der italienischen Literatur in München und Florenz war Rygiert mehrere Jahre Musikdramaturgin an verschiedenen deutschen Bühnen. Heute lebt sie mit ihrem Mann im Schwarzwald und widmet sich ausschließlich dem Schreiben - und den Blüten in ihrem Garten.

Am besten erholt sich die Bestsellerautorin Beate Rygiert in ihrem Blumengarten. Nach dem Studium der Theater- und Musikwissenschaften sowie der italienischen Literatur in München und Florenz war Rygiert mehrere Jahre Musikdramaturgin an verschiedenen deutschen Bühnen. Heute lebt sie mit ihrem Mann im Schwarzwald und widmet sich ausschließlich dem Schreiben – und den Blüten in ihrem Garten.

Die Rose


Königin mit Dornenkrone

Ein heißes Bad mit Rosenduft – gibt es etwas Wohltuenderes? Die Anspannung nach einem ausgefüllten Arbeitstag, nach heftigen Diskussionen und einer langen To-do-Liste lösen sich im Nu auf, wir schließen Frieden mit der Welt, und was noch wichtiger ist: mit uns selbst. Nach neuen Forschungen soll uns der Duft von Rosen angenehme Träume schenken, vielleicht ist dies der Grund, warum Dornröschen ausgerechnet von einer Rosenhecke umrankt so lange schlief. Die Blüte ist zart, doch der Stock trägt Dornen – die botanisch korrekt eigentlich Stacheln sind –, so als müsste sie sich angesichts ihrer Attraktivität schützen. Den Schutzwall durchdringt nicht jeder, und das ist gut so. Die Zeit steht still, wenn der Zauber der Rose über ein Menschenleben fällt, bis sich das Schicksal – oder anders gesagt: die Liebe – erfüllt.

Dass die Rose als das Symbol für Liebe schlechthin gilt, ist allgemein bekannt. Sie ist die Blüte der Wahl, will man zärtliche Gefühle zum Ausdruck bringen. Dabei spielt die Farbe eine semantische Rolle, auch wenn diese »Sprache« heute nur noch wenigen bekannt ist. Die rote Rose erklärt eine leidenschaftliche Liebe, die weiße steht für Unschuld und Treue, die rosafarbene signalisiert Bewunderung, während die gelbe Rose traditionell als Symbol der Eifersucht angesehen wird, aber auch als Angebot der Versöhnung und des Zusammenhalts.

Die Geschichtenerzähler des griechischen Altertums berichten, dass Aphrodite, die Göttin der Liebe, aus dem Schaum des Meeres geboren wurde, zusammen mit einem weißen Rosenstrauch. Ihre Unschuld verliert die Rose erst, als Aphrodite ihren Gefährten Ares mit Adonis betrügt. Eifersüchtig erschlägt Ares seinen Nebenbuhler, und als Aphrodite zu ihrem sterbenden Geliebten eilt, tritt sie in einen Rosendorn. So färben sich die ursprünglich weißen Rosenblüten rot und werden zum Sinnbild für die leidenschaftliche Seite der Liebe.

Eine jahrhundertelange Züchtungsgeschichte sorgte dafür, dass uns die Rose heute in vielerlei Gestalt begegnet: von der einfachen Heckenrose, der stark duftenden Hundsrose, bis hin zu den veredelten Sorten, ob englisch oder französisch, historisch oder hybrid, in allen Farbspielen von Weiß über Gelb und Orange zu Rot und Violett. Und doch ist sie sich in jeder noch so exquisiten Gestalt treu geblieben und wiedererkennbar, ob gefüllt oder fünfblättrig, duftend, rankend, strauchig, klein- oder großblütig – eine Rose ist eine Rose ist eine Rose, das wusste schon Gertrude Stein.

Betrachten wir ein paar Fakten: Im Jahr 2018 wurden rund 1,4 Milliarden Rosen als Schnittblumen in Deutschland verkauft. Zwei Drittel von ihnen stammten von den Umschlagplätzen in den Niederlanden, der Rest hauptsächlich aus Kenia und Sambia, aus Ecuador und Äthiopien. Die Rose gehört, zumindest in der westlichen Welt, statistisch zu den beliebtesten Schnittblumen, was nicht verwundert, betrachtet man das Angebot in den Floristikgeschäften landauf, landab. Auch wenn das Angebot nur gering ist, eine Rose ist so gut wie immer vorhanden. Denn kulturübergreifend wird sie geliebt und verehrt, und das offenbar schon viele Tausend Jahre lang.

Ihre Beliebtheit verdankt die Rose ganz unterschiedlichen Eigenschaften. Ihr Erscheinungsbild entspricht unserem Gefühl für Schönheit und Harmonie, sie findet sich in vielen Wappen als Zeichen der Vollkommenheit, und wer selbst einen Rosenstrauch besitzt, erlebt immer wieder das Staunen vor jeder neuen Blüte. Keine scheint der anderen zu gleichen, auch wenn Farbe, Anzahl der Blütenblätter und Staubgefäße jedes Mal derselben Ordnung gehorchen. Verblüffend wirkt die unfassbar hohe Zahl an Variationen, in der diese Blume auftritt und doch immer sie selbst bleibt.

Geliebt wird sie außerdem ihres Duftes wegen, auch wenn dieser nicht bei allen Rosen gleich stark ausgeprägt ist. Schon sehr lange versucht der Mensch, diesen Duft der Blüte zu entreißen und ihn sich in allen Konzentrationen verfügbar zu machen. Überliefert ist ein Text aus dem 3. Jahrhundert vor Christus des griechischen Philosophen und Naturforschers Theophrastos von Eresos, eines Schülers von Aristoteles, in dem beschrieben wird, wie man den Duft der Rose mittels der Extraktion mit Sesamöl gewann. Das viel feinere Verfahren der Destillation, bei dem man als Nebenprodukt das Rosenwasser erhält, wurde wahrscheinlich im alten Persien entwickelt und gelangte erst um die erste Jahrtausendwende nach Europa.

Vor allem zwei Sorten eignen sich zur Gewinnung des begehrten Rosenöls, die Rosa centifolia und die Rosa damascena. Letztere findet ihr ideales Klima in Bulgarien, in der Region Kasanlak, auch »Rosental« genannt. Hier wird seit Mitte des 18. Jahrhunderts vor allem die Damaszener-Rose angebaut, das Duftöl aus ihren handgepflückten Blüten deckt bis heute rund 70 Prozent des weltweiten Bedarfs der Kosmetik- und Parfümindustrie.

Der Aufwand ist gigantisch: Um einen Liter Rosenöl zu gewinnen, braucht man vier Tonnen handgepflückter Blüten. Sieben Mal wird das Öl destilliert, bis es die gewünschte Reinheit besitzt. Wen wundert es da, dass Rosenöl das teuerste Aromaöl überhaupt ist? Gehandelt wird der ölgewordene Duft in Millilitern, und für einen solchen Tropfen bezahlt man gut und gern 10 bis 20 Euro.

Aber warum duften Rosen überhaupt?

Es wäre natürlich sehr anthropozentrisch, wenn wir glauben würden, sie täte es, um uns Menschen zu erfreuen. Rosen, wie alle anderen Duftpflanzen, verströmen ihren Wohlgeruch einzig und allein, um Insekten anzulocken und damit ihren Fortbestand zu sichern. Bienen, Hummeln, Wespen, Schwebfliegen, Mücken und Käfer, aber auch Vögel und sogar Fledermäuse finden bei den Rosenblüten Nahrung in Form von Pollen und Nektar und bestäuben ganz nebenbei, ohne davon die geringste Ahnung zu haben, die Blüte.

Es ist also ein Tauschhandel: Das Tier erhält Nahrung gegen einen überlebensnotwendigen Liebesdienst. Und das Aushängeschild dafür sind, neben der Form der Blüte je nach anzulockendem Insekt, die Farbe – und der Duft.

Doch woraus besteht er, viel beschworen und besungen?

Duftstoffe sind Substanzen aus winzigen Molekülen, die so leicht sind, dass sie durch die Luft schweben können. Täglich ziehen Hunderte von Düften an unserer Nase vorüber, ohne von uns bewusst wahrgenommen zu werden. Dennoch beeinflussen uns mehr davon, als wir merken, wirken sie doch über die Nase direkt auf unser Gehirn. Und so kommt es, dass uns manche Menschen unangenehm sind, ohne dass wir es uns erklären können: Unsere Nasenschleimhäute fangen Duftpartikel auf, die wir aus uns unbewussten, tief liegenden genetischen Gründen als abstoßend empfinden.

Der menschliche Geruchssinn nimmt nur Düfte wahr, die eine geringere relative Molekülmasse als 295 besitzen. Erschnuppert unsere Nase jedoch einen außergewöhnlichen Duft, reagieren wir unwillkürlich mit intensiverem Schnüffeln und nehmen auf diese Weise mehr Duftmoleküle auf als beim normalen Atmen. Interessanterweise setzt sich der Duft der Rose aus 450 bekannten und 120 noch nicht bekannten Bestandteilen zusammen, die sich von Sorte zu Sorte unterscheiden und so jeweils ihr spezifisches Duftbouquet bilden.

Wie raffiniert die Pflanze ihre Bestäuber manipuliert, wird deutlich, wenn man sich die strategische Verteilung der Duftmoleküle auf der Blüte ansieht. Im äußeren Bereich locken Rosenalkohole wie Citronellol, Geraniol und Nerol Bienen, Hummeln und Hornissen an, während unerwünschte Gäste sich davon abgestoßen fühlen. Einmal auf der Blüte gelandet, geraten die Bestäuber in einen wahren Phenylethanol-Rausch und kriechen derart betört weiter in die Mitte der Rose, wo ihnen vertraute Gerüche wie Eugenol und Citral, die sie aus ihrem eigenen Bienenstock kennen, entgegenströmen. Die Gäste fühlen sich buchstäblich »wie zu Hause«, tänzeln selig mit ihren Körpern hin und her, verteilen die mitgebrachten Pollen anderer Blüten und vollziehen so die ersehnte Bestäubung. Ist es nicht großartig, dass wir Menschen von diesem Liebeshandel ebenfalls profitieren?

Vom Duft ist es nicht weit zu anderen sinnlichen Genüssen. Schon seit langer Zeit bescheinigt man dem Aroma der Rose eine wohltuende Wirkung. In der Aromatherapie spricht man von »Herznote«, und genau solche Wirkungen auf die Gefühle, die dem Herzen zugeordnet sind, versuchte man zu nutzen.

Casanova wird nachgesagt, dass er die nackten Körper seiner Geliebten mit Rosenwasser beträufelte, bevor er sich mit ihnen vereinigte. In Persien hieß es, ein Mädchen könne die Liebe eines Mannes zurückgewinnen, wenn sie sein Hemd in Rosenwasser wasche. Außerdem bildet es die Grundlage jedes »Liebestranks«, und es gibt unzählige Rezepte für angeblich aphrodisierend wirkende Liköre und Desserts, Gelees und Teemischungen, die mit den aromatischen Blättern von Duftrosen die letzten Zweifel an einem erotischen Nachspiel beseitigen sollen.

Auch Hildegard von Bingen, eine der faszinierendsten Frauen des Mittelalters, schätzte die Rose als Beigabe zu jeder Medizin, denn nach ihrer Auffassung konnte sie die Wirkung anderer Heilpflanzen grundsätzlich verstärken. Als versierte Naturheilkundlerin verfasste sie die Schrift Physica. Darin schreibt sie (1. Buch, Kapitel 22): »Die Rose ist auch gut zu Tränken und Salben und zu allen Heilmitteln, wenn sie ihnen beigefügt wird; und sie sind umso besser,...

Erscheint lt. Verlag 13.3.2020
Verlagsort Zürich
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Sonstiges Geschenkbücher
Schlagworte Blumen • Blumenstrauß • Blüten • Garten • Gärtnern • Geschenk • Mohn • Natur • Nelke • Orchidee • Pflanzen • rose
ISBN-10 3-03790-123-3 / 3037901233
ISBN-13 978-3-03790-123-6 / 9783037901236
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