Mordskälte (eBook)

Ein Sauerland-Krimi | Kommissarin Anne Kirsch ermittelt in Band 7 der Regionalkrimi-Serie in Hessen
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2019 | 1. Auflage
336 Seiten
Midnight (Verlag)
978-3-95819-284-3 (ISBN)

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Mordskälte -  Mareike Albracht
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Ein gefährlicher Fall für Anne Kirsch Oberkommissarin Anne Kirsch gibt sich alle Mühe, sich an die Vorschriften zu halten. Sie hat im Dienst bereits einmal zu oft ihre Kompetenzen überschritten und darf sich keinen Fehltritt mehr leisten. Als im Sauerland ein Motorradfahrer tot aufgefunden wird, der offenbar zu schnell durch eine Kurve gerast war, ermittelt sie deshalb besonders akribisch. Es stellt sich heraus, dass der Tod kein Unfall war, sondern Mord, und die Spur führt in die Sauerländer Motorradszene. Doch als plötzlich Annes Freund Heiko in den Kreis der Verdächtigen gerät, muss sie sich entscheiden: Ist sie bereit, den Fall abzugeben, obwohl sie die einzige zu sein scheint, die Heiko retten kann? Von Mareike Albracht sind bei Midnight in der 'Ein-Fall-für-Anne-Kirsch'-Reihe erschienen:  Katz und Mord  Dornentod Erzähl mir vom Tod Mordskälte

Mareike Albracht wurde 1982 geboren. Die ausgebildete Diplom-Finanzwirtin ist Mutter von drei Kindern und lebt mit ihrer Familie im Sauerland. Dort beschloss sie, ihren Kindheitstraum zu verwirklichen und ihre Liebe zur Heimat mit ihrer Leidenschaft für das Schreiben zu kombinieren. 2016 belegte sie den dritten Platz auf der Shortlist des Krimi-Stipendiums der Mörderischen Schwestern.

Mareike Albracht wurde 1982 geboren. Die ausgebildete Diplom-Finanzwirtin ist Mutter von drei Kindern und lebt mit ihrer Familie im Sauerland. Dort beschloss sie, ihren Kindheitstraum zu verwirklichen und ihre Liebe zur Heimat mit ihrer Leidenschaft für das Schreiben zu kombinieren. 2016 belegte sie den dritten Platz auf der Shortlist des Krimi-Stipendiums der Mörderischen Schwestern.

Kapitel 8


Freitagnachmittag, 14.06. – Dreislar – Sauerland


»A francba! Was sind das für Straßen?«, fauchte Olivia.

Anne musste daran denken, wie sie selbst geflucht hatte, als sie zum ersten Mal auf den engen, kurvenreichen Wegen gefahren war, die man im Sauerland Straßen nannte. Man hatte das Gefühl, zu fahren und zu fahren und trotzdem nicht vom Fleck zu kommen. »Man gewöhnt sich dran. Du wirst sehen. Laut Navi sind wir in acht Minuten in Dreislar.«

Olivia fuhr zu schnell in eine Kurve, und der Wagen rumpelte über den kaputten und mehrfach geflickten Fahrbahnrand. »Ruf jetzt den Feuerwehrmann an, der uns die Unfallstelle zeigen will. Brandmeister Vogel. Die Nummer steht im Bericht.«

Anne blätterte in der Mappe und schreckte auf, als ein Motorradfahrer mit laut aufheulendem Motor zu dicht an ihnen vorbeiraste. Ein zweiter und ein dritter folgten ihm. Hintereinander schossen sie die leichte Steigung hinauf und legten sich oben in die Kurve.

»Lebensmüde, alle miteinander«, knurrte Olivia.

Anne hatte die Telefonnummer herausgesucht und wählte. Sie kamen nun die Bergkuppe hinauf und konnten über weite Wiesen und vereinzelte Wälder blicken.

»Sobald im Frühjahr die Sonnentage beginnen, sieht man hier nur noch Biker«, bemerkte Anne, während sie auf das Freizeichen lauschte.

Dann meldete sich der Brandmeister.

»Anne Kirsch, Kripo Dortmund. Sie wollten uns die Unfallstelle zeigen?«

»Ja. Aber das Motorrad ist weg. Es ist nicht mehr viel zu sehen.«

»Das ist uns bewusst. Trotzdem müssen wir uns den Ort anschauen.«

»Natürlich. Von welcher Richtung kommen Sie? Medebach?«

»Ja.«

»Dann fahren Sie weiter in Richtung Dreislar. Ich warte an der Straße auf Sie.«

Er lehnte in Shorts und T-Shirt an der Leitplanke, obwohl der Himmel bedeckt war und die Temperatur noch nicht über die Fünfzehn-Grad-Marke geklettert. Die vor der Brust gefalteten Arme wirkten kräftig. Sie waren dicht behaart, dichter als die von silbergrauen Strähnen durchzogenen Haare auf seinem Kopf.

Olivia hielt neben ihm und ließ das Beifahrerfenster hinunter. »Herr Vogel?«

»Ja. Sie sind Hauptkommissar Esterhazy?«

Anne sah, wie sich ihr Körper verspannte. »Hauptkommissarin«, erwiderte sie hölzern.

»Oh! Entschuldigung!«

Mit steinerner Miene parkte Olivia am Straßenrand. Anne stieg aus und reichte Vogel die Hand. »Ich bin Anne Kirsch«, sagte sie. »Wir haben telefoniert.«

»Ja. Das mit Ihrer Kollegin tut mir leid.« Das Unbehagen stand ihm ins Gesicht geschrieben.

»Das passiert.« Sie lächelte aufmunternd. »Wo ist die Unfallstelle?«

»Wir müssen ein Stück zurück.« Er deutete auf die letzte Kurve, die sie genommen hatten, und erst jetzt erkannte Anne die Bäume von den Fotos wieder. »Ich dachte, wir parken abseits, um die Spuren nicht zu zerstören.«

»Guter Gedanke.« Verwertbare Spuren werden eh nicht mehr übrig sein.

Vogel blickte zu Olivia. »Noch mal Entschuldigung für meinen Irrtum …«

Sie unterbrach ihn mit einer ungeduldigen Handbewegung und schritt voraus. »Los! Gehen wir.«

Anne musterte die Unfallstelle. Mit tödlicher Präzision hatte Levi Stappert die einzigen Bäume im Umkreis von mehreren Hundert Metern getroffen. Es gab keine Leitplanke, die den Aufprall hatte abmildern können. An beiden Stämmen war die Rinde abgeplatzt, und schräg dahinter begann eine meterlange Schneise aus verkohltem Gras. Wrackteile waren nicht mehr zu sehen. Die Feuerwehr hatte ganze Arbeit geleistet.

»Sie leiten also die Mordkommission«, begann Vogel nervös.

»Nein«, blaffte Olivia. »Ich bin zum Vergnügen hier. Natürlich leite ich die Mordkommission. Sofern Sie nichts dagegen haben.«

Er hat nur einen kurzen Blick ins Auto werfen können, dachte Anne. Und sie hat tatsächlich etwas Maskulines an sich. Nicht nur das Jeanshemd und die kurz geschorenen Haare.

»Nein, nein. Ich wollte nur sagen, ich bin froh, dass die Polizei meiner Theorie jetzt doch Glauben schenkt.«

Anne musterte die Umgebung. In der Ferne sah sie die Ortschaft Dreislar und davor zwei Aussiedlerhöfe, die in Hörweite lagen.

Sie zeigte darauf. »Wer wohnt dort?«

»Der Bauernhof rechts gehört Karl und Inge Maiworm. Sie halten Ziegen und Milchkühe. Karl war als Erster am Unfallort und hat den Notruf abgesetzt. Auf der anderen Straßenseite wohnt ein Rentner. Gilbert Kreimer.«

»Wissen Sie, wie der Unfall passiert ist?«, fragte Olivia schroff.

Vogel räusperte sich unsicher. »Steht das nicht im Polizeibericht?«

Olivia zog eine Grimasse der Ungeduld, und er beeilte sich weiterzusprechen. »Der Biker ist von dort gekommen.« Er deutete in Richtung des Dorfes Dreislar. »Karl ist wach geworden, als er auf der langen Steigung beschleunigt hat. Kurz vor Mitternacht, glaube ich. Dann hat es einen lauten Knall gegeben, und Karl ist losgelaufen. Er hat den Rettungsdienst verständigt. Wir von der Freiwilligen Feuerwehr kamen erst später dazu.«

»Wissen Sie, von wo aus er den Notruf abgesetzt hat?«, hakte Olivia nach. »Hat er ein Handy bei sich gehabt? Oder musste er noch mal zurück zum Hof?«

»Nein, das weiß ich nicht.«

»Wann ist Ihnen der Vorderreifen aufgefallen?«

»Das war, als wir das Wrack aufgeladen haben. Der sah aus wie aufgeschlitzt.«

Sie verzog den Mund. »Er sah so aus? Was soll das heißen? Sind Sie sicher, dass der Reifen nicht einfach nur geplatzt ist? Wollen Sie sich wichtigmachen? Mal eine Mordermittlung miterleben, ja?«

Er starrte sie verblüfft an. »Natürlich bin ich mir sicher!«, brauste er auf. »Und die Techniker der Polizei, die sich das Fahrzeug später angesehen haben, waren derselben Meinung wie ich.«

»Aber sie haben keine Kralle gefunden.«

»Die muss beim Unfall fortgeschleudert worden sein. Aber was dann mit ihr passiert ist, keine Ahnung. Die Polizei hat am nächsten Morgen die ganze Wiese abgesucht.«

Während des Gesprächs hatte Anne den Fahrbahnrand verlassen und ging nun durch das knöchelhohe Gras, den Blick zu Boden gerichtet. Da war nichts zu sehen. Kein Glänzen von Metall. Aber falls der Brandmeister recht hatte und tatsächlich eine Straßenkralle zum Einsatz gekommen war, hatte der Täter genug Zeit gehabt, sie wegzuschaffen.

»Wie kommt es, dass Sie sich so gut mit Reifen auskennen? Sind Sie Kfz-Mechaniker?«

»Ja.« Vogels Stimme klang herausfordernd. »Und ich kenne mich mit Motorrädern aus, denn ich fahre selbst eins. Als ich den Reifen gesehen habe, hab ich sofort an eine Straßenkralle gedacht. Vor einigen Jahren hat es schon mal so einen Vorfall im Raum Schmallenberg gegeben. Als Biker nimmt man das persönlich. Wir haben kein Blech, keine Knautschzone um uns herum. Für einen Autofahrer mag so ein Unfall glimpflich ausgehen, wenn er Glück hat. Für einen Biker bedeutet es einen Mordanschlag.«

Das letzte Wort spie er regelrecht aus.

Bei Schmallenberg, dachte Anne. Das sollten wir überprüfen. Sie beobachtete, wie Olivia auf die Fahrbahn trat und den Asphalt in Augenschein nahm.

»Ein Mordanschlag also.« Ihre Stimme klang spöttisch. »Die Straßenkralle müsste demnach hier gelegen haben. Vor der Kurve. Es gibt keine Straßenbeleuchtung, aber mit Fernlicht hätte er sie sehen müssen.«

»Es sei denn, die Klingen waren geschwärzt«, entgegnete Vogel. »Dann sind diese Dinger so gut wie unsichtbar.«

Olivia nickte nachdenklich. »Es gibt keine Bremsspuren. Das könnte für Ihre Theorie sprechen.«

»Und die Feststellung Ihrer Techniker«, beharrte Vogel. »Die waren auch meiner Meinung.«

Bilder entstanden in Annes Kopf, und sie schauderte. Wenn Vogel recht hatte, war es tatsächlich ein Mordanschlag. Wer in dieser Kurve einen Unfall herbeiführte, musste damit rechnen, dass er tödlich ausging. Geschwärzte Klingen mitten in der Nacht. Hohes Tempo. Eine Hinrichtung.

Ein Wagen näherte sich aus Richtung Dreislar, und Olivia trat von der Fahrbahn. »Ich möchte eine Liste von allen, die am Unfallort waren.« Am Steuer saß eine weißhaarige Dame mit Hut. Sie drosselte ihr Tempo und warf ihnen im Vorbeifahren neugierige Blicke zu.

»Sie glauben doch nicht etwa, dass einer von uns die Straßenkralle verschwinden lassen hat?«, fragte Vogel entgeistert.

»Nein. Aber ich möchte mit allen sprechen. Wir haben keine Fotos von der Auffindesituation und kaum verwertbare Spuren. Wenn Sie recht haben und es tatsächlich ein Anschlag war, dann sind unsere Voraussetzungen denkbar schlecht.«

Anne ließ den Blick über die Felder schweifen. In der Fallmappe hatte nichts darüber gestanden, mit wie vielen Einsatzkräften und in welchem Radius die Wiese abgesucht worden war.

»Sie sind auch Biker«, sagte Olivia zu Vogel. »Kannten Sie das...

Erscheint lt. Verlag 29.11.2019
Reihe/Serie Ein Fall für Anne Kirsch
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Anne Kirsch • atmosphärische Krimis • Band 4 • Bartbroauthors • Bart Bro Authors • Belletristik für Frauen • Buch-Empfehlung Frauen • Bücher Mord • Buch Reihe • Eisfach • Ermordet • Fall 4 • Frauenmord • Gefriergemeinschaft • Hessen • Hundekrimi • Inspektorin • Klassische Kriminalromane • Klassische Polizeikrimi • Krimi • Kriminalfall • Kriminalistik • Kriminalkommissarin • Kriminalliteratur • Kriminalpolizei • Kriminalroman • Krimireihe • Midnight by Ullstein • Moderne Belletristik für Frauen • Moderne Frauen • Motorradfahrer • neuer Fall • Polizei • Polizeiarbeit • raser • Reihe • Sauerland • Serie • Spannung • Ullstein Buchverlage • Unfall • weibliche Ermittler • weibliche Ermittlerin • weibliche Heldin • Weibliche Kriminalpolizei • Westfalen
ISBN-10 3-95819-284-X / 395819284X
ISBN-13 978-3-95819-284-3 / 9783958192843
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