Böse Mädchen kommen in die Chefetage (eBook)

Strategien für mehr Durchsetzungsstärke
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
224 Seiten
Rutschbahn Verlag
978-3-9816189-4-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Böse Mädchen kommen in die Chefetage -  Lutz Herkenrath
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Viele Frauen sind zu höflich, lange zu freundlich und zu selbstkritisch. Viele Männer sind zu macht- und statusorientiert. Beides hat Gründe, beides führt nicht immer zum Erfolg. Als Mittler zwischen den Welten schildert Lutz Herkenrath auf humorvolle, treffende Art die Regeln der männlichen Machtkämpfe. Er verrät, wie Frauen sich darin behaupten können, ohne sich zu verbiegen und warum Wut eine großartige Energiequelle sein kann. Konkrete und unverbrauchte Tipps helfen Ihnen dabei, eine persönliche Strategie zu entwickeln: Setzen Sie Ihre Ansprüche selbstbewusst durch, um dorthin zu kommen, wo Sie hin wollen! Ein leidenschaftliches Plädoyer für starke Frauen, mehr positive Aggression im (Berufs-)Alltag und den entspannten spielerischen Umgang mit Konflikten.

Lutz Herkenrath Ist Schauspieler, Trainer und Coach. Der erfahrene Bühnen- und TV-Profi steht seit mehr als 30 Jahren auf der Bühne und vor der Kamera. Als Filialleiter Achim Schumann in der Serie 'Ritas Welt' feierte er seinen bisher größten Erfolg im deutschen TV. Seit 2005 gibt er Trainings und Seminare. Er hat es sich zum Ziel gesetzt, Frauen über selbst geschaffene Hemmschwellen hinweg zu helfen. Seiner Meinung nach machen starke Frauen die Welt einfach bunter. Seine Texte zeichnen sich durch Humor, plastische Darstellung und lebendige Vermittlung aus. www.lutzherkenrath.de

ARCHÄOLOGIE ODER: SIND SIE BEREIT ZU LEUCHTEN?


WIE SIE IHRE INNEREN BLOCKADEN LÖSEN KÖNNEN


Im vorigen Kapitel haben wir uns die äußeren Faktoren angeschaut, die Frauen in einer männerdominierten Berufswelt zu beachten haben, die Spielregeln in einer von Männern bestimmten Arbeitswelt. Diese Regeln zu verinnerlichen und dann einen Regelverstoß mit Lust und im vollen Bewusstsein zu begehen, kann große Befriedigung auslösen. Sie spielen mit den Versatzstücken, die Ihnen vorher das Leben schwer gemacht hatten. Sie surfen auf der Welle und werden nicht von ihr verschlungen. Sie tanzen mit und bestimmen die Tonart. Bissig sein kann Spaß machen!

Wenn Sie jetzt in diesem äußeren Feld mehr Selbstsicherheit erworben haben, können Sie einen Schritt weiter gehen und sich die inneren Blockaden anschauen, die Sie möglicherweise in viel stärkerem Maße am Durchsetzen Ihrer beruflichen Ziele hindern. Darum soll es jetzt gehen: Um die inneren Hemmnisse, die Frauen von ihrem Anteil am Erfolg fernhalten, ganz ohne Zutun der Männer. Was bremst Sie aus? Wo manövrieren Sie sich selbst ins Abseits? Wo arbeiten Sie gegen Ihre eigenen Ziele? Welche unausgesprochenen Glaubenssätze halten Sie von Ihrem verdienten Erfolg ab? Wo sind Sie ein Schäfchen?

Werfen Sie mit mir einen Blick in die Widersprüchlichkeit der menschlichen Psyche und entdecken Sie, wo Sie ohne übermenschliche Kraftanstrengung, einfach weil Sie aufrichtig mit sich sind, Dinge zum Besseren wenden können. Manches wird Ihnen vielleicht sofort einleuchten, anderes erst mal vollkommen abwegig erscheinen. Meine Bitte: Spüren Sie in sich nach, was sich in Ihnen regt (Erstaunen, Widerstand, Unverständnis, Unmut, Ungeduld, Sehnsucht…), seien Sie ein Forscher in eigener Sache und probieren Sie es einfach aus. Es hat etwas von Ausgrabungsarbeiten, die hier stattfinden. Archäologie in Ihrer Psyche. Manches liegt verborgen unter einem dicken Mantel des Vergessens. Aber Sie werden erstaunt sein, wie schnell sich Dinge ans Tageslicht holen lassen, einfach weil Sie bereit dazu sind hinzuschauen.

Dabei möchte ich keineswegs, dass Sie mir einfach glauben. Im Gegenteil: Glauben Sie mir nicht, bleiben Sie kritisch. Aber probieren Sie es aus. Wenn es dann funktioniert, wissen Sie, dass es nicht deswegen funktioniert, weil Sie mir geglaubt haben, sondern es ist umgekehrt: Weil es funktioniert, können Sie dem Prinzip vertrauen. Und letztlich vertrauen Sie damit Ihrer eigenen Erfahrung.

Anerkennen, was ist


In jeder intensiven Rollenarbeit als Schauspieler gilt für mich das Prinzip der Zwiebel: Mit jedem Probenschritt kann ich eine Hautschicht abschälen, bis ich zum Schluss auf die Kernmotivation stoße. Dabei ist es von größter Wichtigkeit, die einzelnen Motivationen und Handlungsimpulse nicht moralisch zu bewerten. Sobald ich einen Charakter (ab)qualifiziere, nehme ich wie durch einen Lichtfilter nur noch ein eingeschränktes Spektrum der Person wahr. Und bin nicht mehr in der Lage, ihn zu spielen.

Diese beiden Grundhaltungen – Neugierde auf die Erforschung des »Warum macht der das?« und der moralfreie Blick darauf – helfen mir auch in meinem zweiten Beruf als Management-Trainer und Coach, den Dingen auf den Grund zu gehen. Ich beobachte einen äußerlich sichtbaren emotionalen Impuls meiner Seminarteilnehmerinnen und frage mich: Wo kommt das her? Gerade so, wie ich mich einer Bühnenfigur nähere. Ich habe gelernt, mich dabei vollkommen auf mein Bauchgefühl zu verlassen. Jede (künstlerische) Intuition beruht meiner Erfahrung nach auf einem ausgeprägten Bauchgefühl. Der Kopf darf die Puzzleteile ordnen, beim »Angeln« ist er eher hinderlich.

Vor jeder Veränderung steht die offene, unverstellte Analyse der Ausgangslage: »Was mache ich und wie wirkt es, nach innen und nach außen?« Und schon da beginnt die erste Schwierigkeit: Zu oft zensieren wir bereits im Ansatz unsere Fehler, machen uns, je nach persönlicher Disposition, dafür runter (»Ich bin so ein Idiot«) oder finden Entschuldigungen (»Die anderen sind schuld, ich kann gar nichts dafür«). Eine wirklich nüchterne Bestandsaufnahme kann so nicht stattfinden.

Dass es auch anders geht, hat mich eine berühmte buddhistische Nonne aus Vietnam, Ayya Khema, gelehrt, die mich vor Jahren stark beeindruckt hat. Sie hat eine goldene Regel zur Veränderung aufgestellt:

Erkennen – nicht tadeln – ändern.

Es ist so viel Kraft in diesen einfachen Worten, dass ich sie als Leitgedanken für dieses Buch benutzen möchte. Sie symbolisieren die drei Schritte, die notwendig sind, um eine Verbesserung der Situation zu erreichen.

Erkennen bedeutet, sich frei von Emotionen anzuschauen, was ist. Wie oft tun wir das nur eingeschränkt und mit einem großen blinden Fleck. Wie oft verteidigen wir längst überholte Positionen, die bei näherem Hinsehen unhaltbar sind, einfach weil da etwas in uns Angst vor Veränderung hat, einfach weil wir es aber so haben wollen (und sei es mit dem Kopf durch die Wand), einfach weil wir beleidigt sind oder eingeschnappt …

Die Liste ist beliebig verlängerbar und die Folgen sind gravierend: Wir führen buchstäblich Krieg mit der Realität und wir werden es nicht sein, die diesen Krieg gewinnen.

Nicht tadeln heißt, diese Realität wertfrei, ohne moralische Urteile oder Selbstverurteilung anzuschauen. Das ist das Wichtigste! Denn wenn Sie einen Anteil in sich verurteilen, entzieht sich der Ihrem Zugriff, und dann können Sie diesen Anteil nicht mehr wahrnehmen, nicht mehr erkennen. Wirksam bleibt er aber trotzdem.

Wenn Sie den Mut haben, sich eine Realität anzuschauen, ohne innere Beschimpfung, ohne Gezerre, ohne Drama, ohne Ausflüchte, dann haben Sie die halbe Miete. Mindestens.

Ändern ist dann nur noch der letzte Schritt, die logische Konsequenz. So komisch das klingt: Ich glaube, etwas zu ändern ist viel leichter, als zu erkennen und nicht zu tadeln. Aber das gelingt nur, wenn wir Schritt eins und zwei wirklich vollzogen haben. Und wie oft wollen wir Schritt drei vor Schritt eins machen!

Beispiel:

Eine Seminarteilnehmerin, Anne M., beschwerte sich mehrmals und mit immer größerer Vehemenz über ihren unfähigen Chef. Er erschien ihr entscheidungsschwach, inkompetent, feige und unfair. Viele andere Teilnehmerinnen nickten, diese Typen kannten sie: Solche Chefs scheint es komischerweise öfter zu geben.

Nun halte ich ein gewisses Maß an Beschweren für sehr sinnvoll. Es erleichtert das Gemüt und macht den Kopf frei für die anstehenden Aufgaben. Aber diese Beschwerden hatten vor allem wegen der vielen Wiederholungen und der Intensität, mit der sie vorgetragen wurden, eine andere Qualität: Sie besaßen eine so starke Kraft, dass sie mit Händen greifbar ausstrahlten: »Der soll sich ändern! Das ist ungerecht! Ich kann doch nichts dafür, dass der mich so behandelt!«

Meine Frage, was genau Anne M. dazu bewog, ihren miesen Chef, der ja noch nicht mal die Teilnehmergebühr bezahlt hatte, so prominent im Seminar auftauchen zu lassen, erntete Ratlosigkeit. Sie wollte mich als Verbündeten im Kampf gegen ihren Chef gewinnen, ich sollte ihr einfach recht geben. Basta.

Meine nächste Frage machte sie richtig böse: »Was glauben Sie: Ist Ihr Beharren auf diese Beschwerde Raketentreibstoff für Ihre persönliche Veränderung oder rührt es Zement an, um die Situation, so wie sie ist, einzubetonieren?« – »Was hat das denn damit zu tun? Mein Chef lässt mich einfach im Regen stehen. Meine Kollegen sehen das ganz genauso!«

Anne M. war ernsthaft empört. (Obwohl sie so ein braves Mädchen war.) Sie hatte doch wirklich Grund zur Beschwerde. Und ich wollte partout nicht mitspielen, sondern trotzdem meine Frage beantwortet haben: »Was haben Sie davon, wenn Sie das Opfer bleiben?«

Anne M. legte nach: »Ja, was soll ich denn tun? Ich bin doch weisungsgebunden, wenn ich mich offen gegen meinen Chef auflehne, riskiere ich doch meinen Job!« Das Totschlagargument: Nicht angewandt, um zu überzeugen, sondern um recht zu bekommen.

Hier kam mir die goldene Regel aller Coaches und Trainer in den Sinn: »Don’t work harder than the client.« Wenn meine Teilnehmerin so sehr auf dem Status quo beharrt, dann kann ich ihre Wahl nur akzeptieren und anerkennen. Das tat ich. »Sie haben alles Recht der Welt, die Dinge so zu sehen, wie Sie das wollen. Ich kann das hundertprozentig respektieren. Die Frage ist nur, ob Sie das weiterbringt.«

An ihrem entgeisterten Gesichtsausdruck merkte ich: Das war ihr überhaupt nicht recht. Sofort machte ihr das Spiel keinen Spaß mehr. Der Widerstand war weg, an dem sie ihre »Abers« aufbauen konnte. Und höchst widerstrebend gab sie zu: Ja, ihr Chef war so. Punkt. Und sie würde ihn auch nicht ändern. Niemand konnte das – außer er selbst. Erst als dieser Drops gelutscht war, konnte sie sich (mit unserer Hilfe) Strategien überlegen, wie sie ihm angemessen, ohne wieder zum Opfer zu werden, begegnen konnte.

Diese Geschichte erinnerte mich daran, dass wir alle von Zeit zu Zeit eine Situation, ein Problem dazu benutzen, um selbst besser dazustehen, nicht tätig werden zu müssen und ins Opferland zu wandern. Aber das bringt uns nicht wirklich weiter. Opferland ist abgebrannt.

»Was kannst du uns zum Schluss für eine Weisheit mitgeben?«, fragt der Schüler den Meister.
Der Meister überlegt einen Moment und sagt dann: »Zwei Dinge musst du wissen, damit du jede Schwierigkeit überwinden kannst.«
»Was sind sie?«, fragt der Schüler.
»Nummer eins: Was ist, das ist. Nummer zwei: Was nicht ist, ist nicht.«

Konkurrierende Wünsche


Kannibalismus pur


Schon...

Erscheint lt. Verlag 25.10.2019
Illustrationen Nicola Maier-Reimer
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
Schlagworte Diversity • Durchsetzungsstärke • Durchsetzungsvermögen • Frauenpower • Führungskompetenz • Gleichberechtigung • Karriere • Kommunikation • Konflikttraining • Macht • positive Aggression
ISBN-10 3-9816189-4-7 / 3981618947
ISBN-13 978-3-9816189-4-5 / 9783981618945
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