Seealpmord (eBook)

Ein Allgäukrimi
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
350 Seiten
Midnight (Verlag)
978-3-95819-270-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Seealpmord -  Nicki Fleischer
Systemvoraussetzungen
3,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Leichen im Doppelpack: Der vierte Fall für Egi Huber Das Highlight des Jahres steht in Oberstdorf an: Der Alpabtrieb und die Kür der schönsten Kuh im Allgäu. Das lässt sich die Familie Huber, inklusive PHK Egi Huber, natürlich nicht entgehen. Doch plötzlich nimmt das Spektakel eine so kuriose wie tragische Wendung. Zwei Leichen landen, an Gleitschirmen befestigt, mitten in der Menschenmenge. Egi steckt mal wieder mitten drin im nächsten Mordfall. So ein Ärger! Bei den Toten handelt es sich um die Zwillinge Bert und Gert Dampf. Doch warum die beiden sterben mussten, ist völlig unklar. Nur langsam und mit wie immer ungebetener Hilfe der Kripo Kempten kommen Egi und sein Team dahinter, was passiert sein könnte ... Lust auf mehr Krimis aus dem Allgäu? Alle Fälle von Kommissar Egi Huber: - Band 1: Nebelhorm - Band 2: Breitachklamm - Band 3: Klausentod - Band 4: Seealpmord - Band 5: Kanzelwand - Band 6: Waldesruhe

Nicki Fleischer wurde in den 1970er Jahren geboren und hat in Essen und Bamberg Informatik studiert. Ihre Masterarbeit zum Thema IT-Forensik hat sie der Polizeiarbeit näher gebracht, dies war der Anstoß für ihre Romane. Heute arbeitet sie für ein Beratungsunternehmen der Umweltbranche und als Autorin. In ihrer Freizeit tanzt sie - auch auf der Bühne. Sie lebt mit ihrer Familie bei Frankfurt am Main und schreibt Allgäukrimis, Thriller und Sience-Fiction.

Nicki Fleischer wurde in den 1970er Jahren geboren und hat in Essen und Bamberg Informatik studiert. Ihre Masterarbeit zum Thema IT-Forensik hat sie der Polizeiarbeit näher gebracht, dies war der Anstoß für ihre Romane. Heute arbeitet sie für ein Beratungsunternehmen der Umweltbranche und als Autorin. In ihrer Freizeit tanzt sie - auch auf der Bühne. Sie lebt mit ihrer Familie bei Frankfurt am Main und schreibt Allgäukrimis, Thriller und Sience-Fiction.

Freitag, 13.09.2019: Auf zum Viehscheid


»Tommi, jetzt zieh dich endlich an! Bist mit deine fünfzehn Jahre langsamer als mit fünfe im Kindergarten. Sogar die Belli ist mit ihre zehn Lenzen fixer als du, und die isch a Mädle!«, rief Egi um 07:05 Uhr seinem Sohn zu.

Egi, der Polizeihauptkommissar (PHK) Egon Huber, war heute sehr nervös. Ihn plagten seit Wochen schlimme Albträume, da der diesjährige Termin für den Alpabtrieb der Kühe (im Allgäu: Viehscheid) für Oberstdorf auf einen Freitag den 13. gelegt worden war. Heute war es also so weit, und Egi hoffte inständig, dass nichts passieren würde.

Seinen Sohn Tommi hingegen plagten andere Sorgen. Er kramte immer noch in seinem Kleiderschrank, er musste wie alle heute Tracht tragen. Und das hieß: eine Bundlederhose samt Hosenträgern mit aufgestickten Edelweißen, ein weißes Leinenhemd, dazu Haferlschuhe, Kniestrümpfe und ein Plüschhut mit Gamsbart. Als er dieses Outfit das letzte Mal vor Monaten getragen hatte, war er noch fünf Zentimeter kleiner gewesen, und genau das war an diesem Morgen sein Problem.

»Er kommt schon gleich runter, Brummerle. Räum doch schon einmal Lillis Buggy in den Kofferraum«, hörte Egi die Stimme seiner Angetrauten aus dem Treppenhaus.

Egis Golden Retriever Bruno lag beleidigt hinter dem Schirmständer neben der Haustür. Wenn es um den Abtrieb der Kühe von den Alpen ging, durfte er aus verständlichen Gründen nicht mit. Lilli, das Nesthäkchen von Egi und dessen Frau Elisabeth, der Elli, war mittlerweile anderthalb Jahre alt und lief aufgeregt in der Diele ihres Mehrgenerationenhäusles am Moorweiher herum. Sie hockte sich auf den Boden, klappte den abgewetzten Läufer vom Opa hoch, zog kleine Kieselsteine hervor, die sie gerade erst aus Langeweile in der Einfahrt aufgesammelt und in der Rocktasche ihres rosafarbenen Dirndls deponiert hatte, legte sie unter den Teppich und brabbelte fröhlich vor sich hin. Ihr großer Bruder brauchte immer ewig, um sich zu stylen, und auf diese Weise hatte sie die lange Wartezeit zumindest sinnvoll überbrückt.

Ihre Schwester Belli stand mit einem dunkelblauen Dirndl mit strahlend silbernen Knöpfen und gestärkter, weißer Bluse bekleidet vor ihr und manikürte sich noch schnell im Stehen die Fingernägel. Jeden in einer anderen Bonbonfarbe. Gut, dass Tommi in letzter Zeit immer so lange brauchte, da fiel ihr eigenes Herumgetrödel nicht weiter auf. Auf der Kommode neben der schweren, hölzernen Haustür standen fünf kleine Gläschen mit Nagellack: Gelb, Grün, Blau, Rot und Orange waren im Angebot. Jedes Mal, wenn Belli das zugehörige Pinselchen aus dem Fläschchen zog, tropften bunte Klekse auf Opas dunkle Fliesen.

Egi schleppte währenddessen Lillis Buggy zu seiner neuen Familienkutsche, einem Mercedes Vito Line SPORT, den er vor einigen Wochen als Gebrauchtwagen zum absoluten Schnäppchenpreis erworben hatte. Die 3,1 Tonnen schwere Rakete hatte über ein Jahr beim Mercedes-Händler in der Ausstellung verbracht, bevor Egi die allererste Probefahrt damit getätigt hatte. Der Autoverkäufer war froh, sogar regelrecht erleichtert gewesen, endlich hatte sich jemand für seine Fehlbesetzung im Schaufenster interessiert.

Egis Bruder Volker, der Chefarzt aus Immenstadt, hatte dem PHK daraufhin vorgeworfen, der größte Bachl Oberstdorfs zu sein. Den Mid-Size-Van, wie Volker das Vehikel nannte, hätte sich außer dem Egi niemand andrehen lassen, denn ihn zierten drei peinliche, breite, goldene Rallye-Streifen quer über der braunen Karosserie. Auch die Sportfelgen waren peinlich goldfarben. Egi habe sich gegen Zahlung von Unsummen einen Ladenhüter aufschwätzen lassen, behauptete Volker.

Egi hatte sich vehement gegen die üblen Verleumdungsversuche seines Bruders gewehrt und daraufhin erst recht beherzt zugeschlagen, ja, den Megadeal seines Lebens abgeschlossen. Der liebe Volker hatte einfach keine Ahnung von Autos, er selbst fuhr einen tiefgelegten Breitreifen-BMW mit elektrischem Dach in mattem Schwarz, eine Aufreißerschüssel allererster Güte. DAS war peinlich, vor allem, wenn man Chefarzt der Gynäkologie war.

Opa Joseph, der Beppi, hatte sich langsam an den schlechten Ausblick aus seinem Küchenfenster gewöhnt, wo seit neuestem Egis braunes Geschoss parkte. Opa Beppi hatte keine Ahnung davon, dass seine Enkelinnen Belli und Lilli gerade auch noch seine Diele mit Steinen und bunten Farbsprenkeln verunstalteten. Er rumpelte mit Oma Elisabeth, der Liesl, in der Küche herum. Sonst trieben sich die beiden als wohlverdiente Ruheständler tagein, tagaus in der atemberaubenden Allgäuer Bergwelt herum, aber heute waren sie ausnahmsweise einmal mit von der Partie und schufteten zum Wohle ihrer Nachkommenschaft. Es mussten schließlich für zehn Familienmitglieder Proviant und vor allem diverse alkoholfreie und alkoholische Getränke eingepackt werden. Die Hubers sahen es nicht ein, ihr sauer verdientes Geld an den Ständen und in den Festzelten am Viehscheidplatz auszugeben, sie brachten ihre Verpflegung wie jedes Jahr selbst mit. Dieses Mal sah es besonders schlecht um die Vermögensverhältnisse aus, Egi hatte erst vor Kurzem sein Erspartes in diesen hässlichen Ladenhüter gesteckt, aber sein neuer, brauner Rallye-Van bot zumindest ausreichend Platz für alle.

Brunhilde Huber, die mittlerweile achtundneunzigjährige Uroma Bruni, hockte zufrieden in ihrem Rollstuhl, beobachtete das Treiben in der Huberschen Diele und grinste schelmisch. Ihre beiden Urenkelinnen waren einfach zuckersüß in ihren Dirndln. Und wenn ihr Sohn Beppi gleich wieder einen Aufstand machen würde, würde sie den zwei feschen Mädels zur Seite stehen. Fliesen wie Teppichläufer hatten ohnehin schon über sechs Jahrzehnte auf dem Buckel. Es wäre also kein großer Verlust, wenn sie am heutigen Tage zugrunde gingen.

Uroma Bruni schaute durch die offen stehende Haustür hinaus in den Hof. Dort stand dieses neue, schäbig-braune Auto vom Egi. Ihr geliebter Enkel war ein Pfennigfuchser, und ihn schien die Optik im Gegensatz zum Rest der Familie nicht im Geringsten zu stören. Bruni sah zu, wie er vor dem geöffneten Kofferraum in gebückter Haltung an Lillis Buggy herumhantierte. Sein weißes Hemd zierten wachsende Schweißflecken am Rücken, seine Hosenträger waren ihm in die Armbeugen gerutscht und er versuchte verzweifelt das störrische Fahrgerät durch das Drücken auf unterschiedlichste Knöpfe und Hebel zusammenzuklappen.

»Kruzifix noch amal!«, schimpfte er mit hochrotem Kopf. Der Schweiß tropfte von seiner Stirn auf die Kieselsteine in der Einfahrt, wo er innerhalb kürzester Zeit im gleißenden Sonnenlicht verdampfte.

Uroma Bruni grinste, ihr Egi war a Guata. Als seine Frau Elli im rauschenden hellgrünen Dirndl an ihrem Rollstuhl vorbeiging, tippte Bruni sie an den Unterarm.

»Ögi hösch ö Pöböm«, nuschelte sie Elli zu und zeigte mit ihrem krummen Zeigefinger hinaus auf den verzweifelten Familienvater, der in Uroma Brunis Sprache Ögi hieß.

»Ah, verstehe, Uroma Bruni«, erkannte Elli und rief hinaus: »Ich übernehme das, Brummerle. Geh du rein und mach dich noch mal frisch.«

»Nicht nötig!«, schrie Egi den zwei skeptischen Damen zu. Er sah überhaupt nicht ein, so kurz vor seinem Ziel aufzugeben, und drückte den einzigen Knopf an dem Buggy, den er bisher noch nicht ausprobiert hatte. Plötzlich fiel das Fahrgestell ineinander zusammen, die Vorder- und Hinterräder verschoben sich und verpassten Egi einen Hieb ans Schienbein, gleichzeitig klappte der Sitz hoch und schlug ihm eine Macke an die Stirn, die sofort anfing zu bluten. Bruno, der Familienhund, lag immer noch neben dem Schirmständer. Er hob kurz den Kopf, gab ein missfälliges »Wuff« von sich und rollte sich wieder zusammen.

»So a Scheißdregg!«, fluchte Egi und griff sich an das malträtierte Haupt. Er warf den hinterhältigen Buggy in den Kofferraum und begab sich ins Haus, um seine Wunden zu lecken.

»Ich habe dir doch gesagt, dass ich dir helfen kann, Brummerle«, tröstete Elli und strich ihrem Mann mit dem Handrücken über den Vollbart.

»Ja, ja. Tommi, wennst jetzt nicht hier drunten antanzt, dann bleibst daheim!«, brüllte Egi die Treppe hoch und schob Ellis Hand von sich.

Uroma Bruni zuckte dabei leicht zusammen. Endlich konnte sie die Gespräche um sich herum hören, vor einigen Tagen war ihr ein In-Ear-Hörgerät eingesetzt worden. Allerdings musste sie sich jetzt erst einmal wieder an die ganzen Störgeräusche in ihrer Umgebung gewöhnen, die sie fast zwanzig Jahre nicht mehr vernommen hatte. Und vor allem fiel ihr nun auf, wie laut ihr Enkel Egi immer schrie.

»Ögi, mösch nö schö lösch spöhe!«, rief sie ihm zu. Das Hörgerät hatte leider nichts an ihrer Aussprache retten können. Sie konnte ihre eigenen Worte zwar wieder besser verstehen, aber ihre dritten Zähne saßen locker wie eh und je. In ihrem betagten Alter reichte ihr eine grundlegende Veränderung innerhalb von vier Jahren. Mit der Anschaffung eines Hörgeräts hatte sie lange gehadert, aber ihre Beißerle wollte sie keinesfalls auch noch austauschen lassen – zumindest nicht in den...

Erscheint lt. Verlag 25.10.2019
Reihe/Serie Egi-Huber-ermittelt
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Allgäu • Allgäuer Alpen • Allgäu Krimi • Allgäu-Krimi • Almabtrieb • Alpabtrieb • Bayerische Sagen • Bayern • Bayern Humor • Bayern Krimi • Bayern-Krimi • Breitachklamm • China • Chinesische Frauen • Cosy Crime • cosy crime buch • Cosy Crime Bücher • cosy crime deutsch • Cosy Mystery • Deutsche Autorin • Deutsche Krimis • Deutsche Krimis & Thriller • deutscher Kommissar • Deutscher Krimi • Egi Huber • Egi Huber ermittelt • Geldwäsche • Gleitschirm • Immobilien • Jennerwein • kauziger Kommissar • Kempten • Klüpfel • Kommissar Egger • Kriminalroman Alpen • Kriminalroman Deutschland • Kriminalromane Deutschland • Kriminalromane und Mystery • Kripo Kempten • krumme Geschäfte • Kuh • Kühe • Lissie Sommer • Märchen • Märchen, Sagen & Legenden • Memmingen • Midnight • Midnight by Ullstein • Nebelhorn • Oberallgäu • Oberstdorf • Ostallgäu • Paraglider • Paragliding • Sagen • Sagen & Legenden • Schatz • Schatzsuche • Viehscheid • Zwillinge
ISBN-10 3-95819-270-X / 395819270X
ISBN-13 978-3-95819-270-6 / 9783958192706
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 3,1 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99