Belgariad - Der Ewige (eBook)

Roman
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2020 | 1. Auflage
512 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-26164-1 (ISBN)

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Belgariad - Der Ewige -  David Eddings
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Licht gegen Dunkelheit, Gut gegen Böse - das letzte Duell steht bevor.
Endlich kennt der junge Garion seine Bestimmung: Er muss in einem Duell den finsteren Gott Torak besiegen. Doch ihn überkommen Angst und Zweifel. Das ist einfach zu viel für ihn. Wie soll er, ein einfacher Bauernjunge, gegen einen Gott bestehen? Zum Glück ist er nicht allein. Das Auge Aldurs, ein mächtiges magisches Juwel, und seine Freunde stehen ihm bei. Und natürlich sein Großvater, der Magier Belgarath - genannt »der Ewige« ...

David Eddings wurde 1931 in Spokane im US-Bundesstaat Washington geboren. Während seines Dienstes für die US-Streitkräfte erwarb er einen Bachelor of Arts und einige Jahre darauf einen Master of Arts an der University of Washington. Bevor er 1982 seinen ersten großen Roman, »Belgariad - Die Gefährten«, veröffentlichte, arbeitete er für den Flugzeughersteller Boeing. Den Höhepunkt seiner Autorenkarriere erreichte er, als der Abschlussband seiner Malloreon-Saga Platz 1 der »New York Times«-Bestsellerliste erreichte. Im Jahr 2009 starb er in Caron City, Nevada.

KAPITEL 1


Garion fand, dass die Glocken der Maultiere einen ausgesprochen klagenden Ton hatten. Ein Maultier an sich war ohnehin nicht gerade ein liebenswertes Tier, doch seine Gangart hatte etwas an sich, das der Glocke um seinen Hals einen kummervollen Klang verlieh. Die Maultiere waren Eigentum des drasnischen Kaufmanns Mulger, eines mageren Mannes mit stechendem Blick und grüner Weste, der Garion, Silk und Belgarath gegen ein Entgelt gestattet hatte, sich ihm auf seiner Reise nach Gar og Nadrak anzuschließen. Mulgers Maultiere waren mit Handelsware beladen, und Mulger selbst schien ein Bündel aus Vorurteilen und vorgefassten Meinungen mit sich herumzuschleppen, das annähernd so schwer sein musste wie die Last seiner hochbepackten Tiere. Silk und der Kaufmann hatten sich vom ersten Augenblick an nicht leiden können, und Silk vertrieb sich die Zeit damit, seinen Landsmann zu ärgern, während sie durch das hügelige Sumpfland gen Osten ritten, auf die zerklüfteten Berge zu, die die Grenze zwischen Drasnien und dem Land der Nadraker bildeten. Ihre Diskussionen, immer kurz vor dem Ausbruch offener Feindseligkeiten, zerrten jedoch fast ebenso an Garions Nerven wie das eintönige Geläut der Maultierglocken.

Garions Reizbarkeit hatte eine ganz klare Ursache: Angst. Es hatte keinen Sinn, diese Tatsache vor sich selbst leugnen zu wollen. Die geheimnisvollen Worte des Mrin-Kodex waren ihm genauestens erklärt worden. Er ritt auf eine Begegnung zu, die von Anbeginn der Zeit vorausbestimmt war, und es gab nicht die geringste Möglichkeit, sie zu umgehen. Die Begegnung war das Ergebnis nicht nur einer, sondern zweier unterschiedlicher Prophezeiungen, und selbst wenn er eine davon hätte überzeugen können, dass irgendwo ein Fehler vorlag, so würde ihn die andere trotzdem gnadenlos und ohne die geringste Rücksicht auf seine Gefühle in die vorherbestimmte Auseinandersetzung treiben.

»Ich glaube, du übersiehst den entscheidenden Punkt, Ambar«, sagte Mulger gerade in dem beißenden Ton zu Silk, der verriet, dass er seinen Gesprächspartner von ganzem Herzen verabscheute. »Mein Patriotismus oder mein Mangel daran hat nichts damit zu tun. Der Wohlstand Drasniens beruht auf dem Handel, und wenn ihr vom Außendienst euch als Kaufleute tarnt, wird es nicht mehr lange dauern, bis auch ein ehrlicher Kaufmann nirgendwo mehr willkommen ist.«

Mit dem Instinkt, der allen Drasniern angeboren zu sein schien, hatte Mulger sofort erkannt, dass Silk nicht war, was er zu sein vorgab.

»Ach, komm schon, Mulger«, erwiderte Silk herablassend, »sei nicht so naiv. Jedes Land der Welt tarnt seine geheimdienstlichen Tätigkeiten auf genau dieselbe Weise. Die Tolnedraner tun es, die Murgos tun es, selbst die Thulls tun es. Was soll ich deiner Meinung nach tun – mir ein Schild auf die Brust heften, auf dem ›Spion‹ steht?«

»Ehrlich gesagt, es interessiert mich nicht im Geringsten, was du tust«, gab Mulger zurück. »Ich kann nur sagen, dass ich es ausgesprochen leid bin, überall, wo ich hingehe, beobachtet zu werden, nur weil man euch nicht traut.«

Silk zuckte mit einem unverschämten Grinsen die Achseln. »So ist die Weit nun einmal, Mulger. Du solltest dich besser daran gewöhnen, denn sie wird sich so schnell nicht ändern.«

Mulger starrte den rattengesichtigen kleinen Mann hilflos an, dann wandte er sich abrupt ab und ritt zurück in die Gesellschaft der Maultiere.

»Treibst du es nicht ein wenig zu arg?«, meinte Belgarath, aus dem scheinbaren Halbschlaf aufblickend, in den er beim Reiten für gewöhnlich fiel. »Wenn du ihn lange genug reizt, wird er dich bei den Grenzposten anschwärzen, und dann kommen wir nie nach Gar og Nadrak.«

»Mulger wird keinen Ton sagen, alter Freund«, beruhigte ihn Silk. »Denn wenn er es tut, wird man auch ihn zur Überprüfung dabehalten, und es gibt keinen Kaufmann auf der Welt, in dessen Taschen sich nicht ein paar Dinge befinden, die dort eigentlich nicht sein dürften.«

»Warum lässt du ihn dann nicht in Ruhe?«, fragte Belgarath.

»So habe ich wenigstens etwas zu tun«, antwortete Silk mit einem Schulterzucken. »Sonst müsste ich mir die Landschaft ansehen, und Ostdrasnien langweilt mich.«

Belgarath brummte mürrisch, zog sich die graue Kapuze über den Kopf und begann wieder zu dösen.

Garion kehrte zu seinen melancholischen Gedanken zurück. Die Ginsterbüsche, die das Hügelland bedeckten, waren von deprimierender graugrüner Farbe, und die Nördliche Karawanenroute wand sich wie eine verstaubte weiße Narbe durch sie hindurch. Seit beinahe zwei Wochen war der Himmel nun schon bedeckt, aber es hatte nicht ein einziges Mal geregnet. Sie trabten weiter durch eine trübselige, schattenlose Welt auf die Berge zu, die sich drohend am Horizont erhoben. Was Garion am meisten ärgerte, war die Ungerechtigkeit, die in alldem steckte. Er hatte nie um irgendetwas gebeten. Er wollte kein Zauberer sein. Er wollte nicht der Rivanische König sein. Er war sich nicht einmal sicher, ob er Prinzessin Ce’Nedra heiraten wollte – darüber konnte er sich nie schlüssig werden. Die kleine Kaiserliche Prinzessin konnte wirklich anbetungswürdig sein – besonders, wenn sie etwas wollte. Meistens wollte sie jedoch nichts, und dann kam ihre wahre Natur zum Vorschein. Wenn er bewusst etwas davon angestrebt hätte, dann könnte er die Aufgabe, die vor ihm lag, wenigstens mit einer gewissen Resignation auf sich nehmen. Aber man hatte ihm überhaupt keine Wahl gelassen, und er verspürte immer mehr den Wunsch, dem unbeeindruckten Himmel entgegenzuschreien: »Warum ich?«

Stumm ritt er neben seinem dösenden Großvater her. Nur der murmelnde Gesang von Aldurs Auge begleitete ihn, aber selbst das war eine Quelle des Ärgers. Das Auge auf dem Knauf des großen Schwertes, das über seinem Rücken hing, sang ihm mit kindischer Begeisterung ein endlos scheinendes Lied. Offensichtlich war das Auge ganz angetan von der Aussicht auf die bevorstehende Begegnung mit Torak. Tatsache war jedoch, dass es Garion sein würde, der sich dem Drachengott von Angarak entgegenstellte, und es war Garions Blut, das fließen würde. Seiner Meinung nach war die ungetrübte Fröhlichkeit des Auges alles in allem sehr unsensibel, um es milde auszudrücken.

Die Nördliche Karawanenroute kreuzte die Grenze zwischen Drasnien und Gar og Nadrak in einer schmalen Felsenschlucht, in der sich zwei Garnisonen, eine drasnische und eine nadrakische, über ein einfaches Gatter hinweg ansahen, das nur aus einem waagerechten Balken bestand. Der Balken selbst bildete kein eigentliches Hindernis. Symbolisch jedoch war er eindrucksvoller als die Tore von Vo Mimbre oder Tol Honeth. Auf der einen Seite des Gatters lag der Westen, auf der anderen der Osten. Mit einem einzigen Schritt konnte man von einer Welt in eine vollkommen andere treten, und Garion wünschte mit aller Macht, dass er diesen Schritt nicht tun müsste.

Wie Silk vorausgesagt hatte, erwähnte Mulger weder vor den drasnischen Pikenträgern noch vor den ledergekleideten nadrakischen Soldaten etwas von seinem Verdacht, und sie gelangten ohne Zwischenfälle in die Berge Gar og Nadraks. Unmittelbar hinter der Grenze kletterte die Karawanenroute eine steile Schlucht neben einem rasch fließenden Gebirgsbach empor. Der Himmel wurde zu einem dünnen, schmutziggrauen Band, und der Klang der Maultierglocken hallte von den Felsen wider, eine Begleitmusik zum Rauschen und Gurgeln des Baches.

Belgarath erwachte und sah sich aufmerksam um. Er warf Silk einen raschen Blick zu, um ihn zu warnen, ja den Mund zu halten, dann räusperte er sich. »Wir möchten dir danken, werter Mulger, und wünschen dir viel Erfolg mit deinen Geschäften hier.«

Mulger sah den alten Zauberer scharf, mit fragendem Blick an.

»Wir verlassen dich am Ausgang der Schlucht«, fuhr Belgarath mit ausdrucksloser Miene fort. »Wir müssen in diese Richtung.«

Er machte eine sehr vage Geste.

Mulger brummte. »Ich will nichts davon wissen«, erklärte er dann.

»Bestimmt nicht«, versicherte ihm Belgarath. »Und bitte, nimm Ambars Bemerkungen nicht allzu ernst. Er hat einen eigenartigen Sinn für Humor und sagt Dinge, die er nicht so meint, weil er gern Leute ärgert. Wenn man ihn erst einmal besser kennt, ist er gar nicht so schlimm.«

Mulger warf Silk einen langen, bösen Blick zu, ohne darauf einzugehen. »Viel Glück, was immer ihr auch vorhabt«, sagte er widerstrebend, mehr aus Höflichkeit als aus Überzeugung. »Der junge Mann und du, ihr wart gar keine üblen Reisegefährten.«

»Wir stehen in deiner Schuld, werter Mulger«, setzte Silk spöttisch übertrieben hinzu. »Deine Gastfreundschaft war überwältigend.«

Mulger sah Silk direkt in die Augen. »Ich mag dich nicht, Ambar«, sagte er barsch. »Warum belassen wir es nicht dabei?«

»Ich bin niedergeschmettert.« Silk grinste ihn an.

»Lass gut sein«, grollte Belgarath.

»Ich habe mir wirklich alle Mühe gegeben, ihn für mich einzunehmen«, protestierte Silk.

Belgarath kehrte ihm den Rücken zu.

»Ehrlich.« Silk wandte sich an Garion, die Augen funkelnd vor gespielter Rechtschaffenheit.

»Ich glaube dir auch nicht«, sagte Garion.

Silk seufzte. »Niemand versteht mich«, klagte er. Dann lachte er und ritt, fröhlich vor sich hin pfeifend, die Schlucht hinauf.

Am Ausgang der Schlucht verließen sie Mulger und schlugen einen Weg ein, der nach links von der Karawanenroute abzweigte und durch Felsgelände und an verkrüppelten Bäumen vorüberführte. Auf dem Kamm einer Hügelkette hielten sie an und beobachteten, wie die Maultiere langsam weiterzogen und...

Erscheint lt. Verlag 20.1.2020
Reihe/Serie Belgariad-Saga
Übersetzer Irmhild Hübner
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Enchanters' End Game (Book 5 of The Belgariad)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte All Age • Bauernjunge • Coming of Age • eBooks • Fantasy • Finale • Götter • Helden • Heroische Fantasy • High Fantasy • Klassiker • New-York-Times-Bestseller
ISBN-10 3-641-26164-3 / 3641261643
ISBN-13 978-3-641-26164-1 / 9783641261641
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