Young Agents (Band 1) - Operation 'Boss' (eBook)

Operation »Boss«
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
256 Seiten
Karibu (Verlag)
978-3-96129-137-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Young Agents (Band 1) - Operation 'Boss' -  Andreas Schlüter
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Offiziell gibt es sie gar nicht. Jeder würde ihre Existenz leugnen. Und doch leben sie unter uns: die Young Agents. Sie sind wenige, aber verteilt über ganz Europa: Scheinbar ganz gewöhnliche Kinder im Alter zwischen 11 und 14 Jahren. Sie leben bei ihren Familien und gehen ganz normal zur Schule. Doch in ihrer zweiten, geheimen Identität sind sie top ausgebildete Undercover-Agenten des Geheimdienstes, jederzeit bereit für brandgefährliche Aufträge. So wie der zwölfjährige Billy, der mit seinen Eltern im achten Stock einer Hochhaussiedlung in Berlin wohnt. Zusammen mit der erfahrenen Naomi, 13, aus Paris, und Charles, 12, aus London, der Denker und Stratege der Gruppe, nimmt Billy in seinem ersten Fall die Fährte von »Boss« auf, einem der meistgesuchten und mächtigsten Mafia-Bosse der Welt. Die Young Agents schmieden einen Plan. Doch der geht erst mal gründlich schief, als Billy und Naomi versehentlich nach Übersee verschifft werden ...

Andreas Schlüter, geboren in Hamburg, leitete mehrere Jahre Kindergruppen in sozialen Brennpunkten. Er gründete ein Journalistenbüro, schrieb Reportagen für Zeitungen und arbeitete als Nachrichtenredakteur fürs Fernsehen. Seit seinem Durchbruch als Schriftsteller hat er über 120 Kinder- und Jugendbücher geschrieben und arbeitet immer wieder auch als Drehbuchautor.

Andreas Schlüter, geboren in Hamburg, leitete mehrere Jahre Kindergruppen in sozialen Brennpunkten. Er gründete ein Journalistenbüro, schrieb Reportagen für Zeitungen und arbeitete als Nachrichtenredakteur fürs Fernsehen. Seit seinem Durchbruch als Schriftsteller hat er über 120 Kinder- und Jugendbücher geschrieben und arbeitet immer wieder auch als Drehbuchautor.

ENTWISCHT!


Das darf nicht wahr sein! Ich bin so blöd! Hab nicht aufgepasst. Man kann es gar niemandem erzählen. Würde ohnehin keiner glauben. Und doch ist es wahr. Möglicherweise komme ich nicht einmal je in die Versuchung, es jemandem zu erzählen, weil ich die nächsten fünf Minuten nicht überlebe. Ein einziger Muckser oder Nieser genügt, und er hat mich. Totenstill und bewegungslos liege ich hier. Das sollte meine Lehrerin Frau Lornsen mal sehen, wie ruhig ich hier liege. Die würde staunen. »Unterlass bitte mal das ständige Zappeln!«, mahnt sie mich oft. Aber nur, weil Gonzo, der in der Schule hinter mir sitzt, mir mal wieder in den Rücken piekt. Hin und wieder fliege ich dann sogar aus dem Unterricht – statt Gonzo. Vom Geografieunterricht habe ich ein Drittel vor der Tür verbracht, schätze ich mal. Eigentlich wäre es egal. Denn alles, was ich über die Welt weiß, habe ich ohnehin nicht in der Schule gelernt. Also jedenfalls nicht in der normalen Schule, sondern bei einer Spezialausbildung in den Ferien, von der niemand etwas weiß. Bis auf meine Eltern, und selbst die kennen keine Details. Aber ich kann mir nicht so viel Unterrichtsausfall leisten, weil ich sowieso schon oft genug in der Schule fehle. Die Schule lässt sich eben nicht immer mit meinen Aufträgen vereinbaren.

Aufgepasst! Da ist er wieder, mein Verfolger. Ich bleibe absolut geräusch- und bewegungslos. Mein Rekord im Training liegt bei 32 Minuten.

Mein Verfolger sieht mich nicht. Und das wird er auch nicht, solange er nicht auf die Idee kommt, hinunterzuschauen, unter seine Füße. Wer schaut schon hinunter, wenn er jemanden sucht? Nach links schaut man, nach rechts, nach hinten oder vorn. Aber nie nach unten. Ist so eingebrannt in uns. Vermutlich seit ewigen Zeiten, weil schon bei den Urmenschen die Gefahr nie von unten drohte. Jedenfalls funktioniert es. Bei ihm auch. Hoffentlich. Er steht auf dem Gitterrost eines Lüftungsschachtes. In dem Lüftungsschacht darunter liege ich. Rücklings, das Rost dicht über meinem Gesicht, keine zehn Zentimeter bis zu meiner Nasenspitze. Sand rieselt aus den Rillen seiner Schuhsohlen durch den Rost direkt auf meine Augen, die ich schnell zukneife. Ich rege mich nicht, drehe den Kopf nicht zur Seite, schüttelte mich nicht, räuspere mich nicht. Nichts. Nur ein Zwinkern mit den Wimpern erlaube ich mir, um das eine oder andere Sandkorn abzuschütteln. Es gelingt nicht ganz. Eines der Sandkörner ist in meinem rechten Auge gelandet. Es brennt höllisch. Ich halte es aus, ohne mich zu bewegen. Lange wird er ja wohl nicht dort oben stehen. Er sucht mich, glaubt, mir dicht auf der Spur zu sein. Ist er ja auch. Dichter, als er ahnt. Aber er darf keine Zeit verlieren, muss sich entscheiden, in welche Richtung er mich weiterverfolgen will. Solange werde ich mich nicht rühren. Unter gar keinen Umständen. Ich halte es aus. Das Auge brennt, die Nase juckt, in meinem Rücken zwickt etwas. Mein Fuß kribbelt. Nicht daran denken. Ich halte das aus. Es kann nicht lange dauern. Rettung müsste unterwegs sein. Ich habe mich in der Zentrale gemeldet und mitgeteilt, wo sie meinen Verfolger finden können. Er ist einer der wichtigsten Größen der Organisierten Kriminalität, Chef eines international agierenden kriminellen Clans. Sie nennen ihn alle nur den »Boss«. Niemand – nicht einmal wir – kennt seinen richtigen Namen. Zehn verschiedene Namen hat die Zentrale registriert, unter denen er international bisher tätig war. Keiner davon stimmt natürlich. Aber wir wissen, was er alles getan hat. Nur: Wissen und beweisen sind zwei unterschiedliche Dinge. Sein mutmaßliches Strafregister ist unendlich. Seit zwei Jahren ist ihm der Geheimdienst auf den Fersen, aber ständig fehlt es an Beweisen, oder Zeugen verschwinden, oder der Boss taucht immer wieder in letzter Sekunde unter.

Deshalb wurde ich zu Beginn der Sommerferien kurzfristig auf ihn angesetzt. Ich hab mich dann als »Schülerreporter im Ferienprojekt« an eines seiner Unternehmen herangemacht: eine kleine Fabrik für Sportkleidung. Oder besser gesagt: Manufaktur. Alles Handarbeit. Tatsächlich produzieren sie hochwertige Sportschuhe. Trotzdem handelt es sich in Wahrheit wohl eher um eine Geldwaschanlage. Und ich hatte tatsächlich Erfolg, habe ihn aufgespürt; mich dabei leider aber erwischen lassen wie ein Amateur. Ich hatte gerade seinen Safe geöffnet, da betrat er sein Büro. Ich hab ihn einfach nicht kommen hören. Zu sehr war ich damit beschäftigt, seine geheimen Akten durchzusehen. Statt sie einfach einzustecken, abzuhauen und später zu lesen. Nein, ich fange an, dort vor dem geöffneten Safe erst mal alles in Ruhe durchzublättern. So etwas Dämliches.

In letzter Sekunde konnte ich dann noch durchs Fenster entwischen. Deshalb ist er nun hinter mir her. Aber er verfolgt ein Phantom. Denn er kennt mich nicht; nur als Schatten, dem er nun nachrennt. Er weiß nicht, wer ich bin, und vor allem nicht, dass ich erst zwölf Jahre alt bin.

Ja, ihr habt richtig gehört. Ihr wollt wissen, wieso ich im Alter von zwölf Jahren schon Geheimagent bin?

Oh, hatte ich das noch nicht erwähnt? Ja, ich bin Geheimagent.

So geheim, dass es mich praktisch gar nicht gibt. Denn niemand weiß von mir und den anderen. Außer einer äußerst kleinen, streng geheimen Unterabteilung des Geheimdienstes, die es offiziell auch gar nicht gibt. Dort gibt es einen Verantwortlichen für Agententätigkeiten, den alle nur den »Prof« nennen, wie »Professor«. Ein netter, schneidiger, freundlicher, aber strenger Herr, glattrasiert mit Kurzhaarschnitt, akkurat gescheitelt. Vielleicht so alt wie mein Vater, also vierzig. Dieser Prof also gewann eines Tages die Erkenntnis, dass Kinder als Agenten deutlich unauffälliger agieren könnten als Erwachsene; somit leichter irgendwo einzuschleusen wären und sich viel schneller Vertrauen erwerben könnten. Wer misstraut schon einem Kind?

Ehrlich: Wenn ich euch auf dem Schulhof begegne, wer von euch würde mir abnehmen, dass ich ein echter Geheimagent bin? Niemand. Eben! Und von den Erwachsenen erst recht keiner. Also hat der Prof recht: Kinderagenten können erheblich effektiver operieren als Erwachsene. Denn niemand würde je vermuten oder auch nur ansatzweise glauben, dass ein Staat wie Deutschland Kinder zu Agenten ausbildet. Jeder würde das abstreiten. Auch die Regierung. Aber es gibt uns trotzdem. Und niemand weiß von uns. Auch nicht, dass es uns Kinderagenten nicht nur in Deutschland gibt, sondern in vielen europäischen Staaten: Frankreich, England, Schweden, Italien … Eine kleine, geheime Elitetruppe. Zusammen gerade mal ein Dutzend Kinder, speziell und gründlich ausgebildet, jederzeit bereit für außerordentlich brisante Aufträge, um das Land zu schützen oder gar gleich ganz Europa oder die Welt zu retten.

Echt wahr.

Und genau deshalb liege ich jetzt hier im Lüftungsschacht und werde von einem der übelsten und gefährlichsten Verbrecher Europas verfolgt. Ich muss ausharren. Nur einen Moment noch. Um mich nicht zu bewegen, muss ich mich irgendwie ablenken, an etwas anderes denken. Zum Beispiel, euch etwas über mich erzählen. In Gedanken nur. Denn schreiben oder diktieren kann ich nicht hier im Lüftungsschacht.

Also weiter: Im wahren Leben heiße ich Billy Schneider. Ich bin so unscheinbar wie mein Name. Kurze, braune Haare, schlank, keine besonderen Merkmale. In Wahrheit durchtrainiert und athletisch, was ich aber meist zu verbergen versuche. Im Alltag trage ich gewöhnliche Kaufhausklamotten. Massentauglich eben, wie mein Name. Billy, ja, so wie das Ikea-Regal, weil meinen Eltern kein besserer Name eingefallen war. Ne, ist klar. Sie hatten ja auch nur neun Monate Zeit, sich einen Namen für mich auszudenken. Na ja, gut, wenn wir schon dabei sind: Genau deshalb konnte ich letztlich auch nur Agent werden. Meine Eltern sind – ich muss es leider so sagen – nicht die Hellsten. Ist ja nicht schlimm. Dafür sind sie echt nett und lieben mich. Aber sie sind eben nicht besonders klug oder gebildet. Auch nicht ausgesprochen fleißig, ehrlich gesagt. Aber nett und herzlich eben. Und dadurch, dass sie immer nur Hilfsjobs haben und immer wieder arbeitslos werden, sind sie leider auch hochverschuldet. Gewesen. Genau deshalb haben sie das Angebot vom Geheimdienst angenommen. Seit ich Agent bin, wird meinen Eltern alles von dem bezahlt: Miete, Heizung, Kleidung, Lebensmittel, Urlaubsreisen, einfach alles. Wie im Schlaraffenland.

Deshalb habe ich den »Job« auch sofort angenommen. Okay, vor allem auch, weil es mir riesigen Spaß macht. Ich liebe es gefährlich und wollte schon immer ein Superheld sein! Meine Eltern haben schließlich nach einigen Wochen Bedenkzeit auch zugestimmt. Anders wäre es nicht gegangen. Aber eigentlich wissen sie doch nichts so richtig, wie schon erwähnt. Nur, dass ich Agent bin, aber nicht, was ich eigentlich genau mache.

Billy Schneider also mein Name. Agentenname Liam. Codenummer 01-17-23. Unterstellt der Abteilung YAG – YOUNG AGENTS GERMANY – in Berlin, stationiert dort, wo ich wohne: in Hamburg. YOUNG AGENT des europäischen Projekts »Milestone«.

Mein Auge brennt noch immer, so wie meine Nase auch noch juckt und in meinem Rücken etwas zwickt und mein Fuß kribbelt. Einbildung. Ich weiß das. Alles Einbildung. Trotzdem brennt, juckt, zwickt und kribbelt es immer noch. Nicht daran denken. Ich halte es aus. Es kann nicht mehr lange dauern. Fünf Minuten steht er schon da oben, schätze ich. Direkt über mir.

Plötzlich funkt mir Glut ins Gesicht. Ich muss aufpassen, nicht laut aufzuschreien. Er hat einen Zigarettenstummel auf den Rost geworfen. Zum Glück verzichtet er darauf, die Kippe auszutreten. Beim Austreten schaut...

Erscheint lt. Verlag 10.9.2019
Reihe/Serie Young Agents
Young Agents
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 11 • Ab 11 Jahren • action • Agent • Agenten • Agenten-Krimi • Aufträge • Band 1 • BND • Bücher für Jungs • Elitegruppe • Geheim • Geheimagent • Geheimdienst • jason borne • Jugendbuch • Jungen • Jungs • Kinderagenten • Kinderbuch • Krimi • MAD • Mädchen • Spannung • unauffällig • undercover • Undercover Kids • Zweite Identität
ISBN-10 3-96129-137-3 / 3961291373
ISBN-13 978-3-96129-137-3 / 9783961291373
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