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Ideengeschichte als Provokation (eBook)

Schriften zum politischen Denken
eBook Download: PDF
2019
VII, 425 Seiten
J.B. Metzler (Verlag)
978-3-476-04840-0 (ISBN)
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Ideengeschichte ist die Grundlage jeder Ideenpolitik. Sie ist nur interessant durch ihren grundsätzlichen Gegenwartsbezug. Ideen können gefährlich sein, denn sie haben Konsequenzen, wenn sie die Wahrnehmungen leiten. Darin liegt  eine der großen Provokationen. Ideen haben eine weltgestaltende Energetik. Dadurch sind sie alles andere als bloße Derivate. In der Ideengeschichte haben wir es immer auch mit der Politik selbst zu tun, wie sie uns in der Empirie der Texte gegenübertritt. Politische Ideen und Begriffe wie Reform, Anarchie oder Heimat leiten überhaupt erst die Auswahl der Fakten und Belege, die dann mit diversen Methoden erfasst werden können. Da die Ideengeschichte auf der Materialseite vorwiegend mit Texten arbeitet, provoziert sie den Unwillen jener, die glauben, einen unmittelbareren, nämlich dinglicheren oder archäologischen Wirklichkeitszugang bereitstellen zu können. Ideengeschichte ist im Gegensatz dazu als Primärwissenschaft zu betrachten, die den fleißigen Sozialwissenschaftlern erst ihre Leitkategorien liefert, die dann in der praktischen Forschung meist sehr viel gröber und trivialer verwendet werden als in der primären Textgestalt. Sie ist damit das Gegenteil einer bloß archivalischen Sammlung vergangener Meinungen. Die relative Unmittelbarkeit des Textfundus ist zugleich immer eine Herausforderung gegen ein Priestertum des elitären Zugriffs. Natürlich gibt es immer wieder neue Ideen. Das wird aber erst erkennbar vor dem Kontext und Hintergrund alles Übrigen. Auf diese Weise kann Ideengeschichte auch eine allzu zeitgebundene Selbstüberschätzung erschüttern und so ein Gegengewicht bieten gegen modisches opinion mainstreaming. Ideengeschichte ist keine bloße Nebentätigkeit des politischen Geistes, sondern sie muss eine Zentralstellung im politischen Denken beanspruchen.

Prof. Dr. Walter Reese-Schäfer, Universität Göttingen, Lehrstuhl für politische Theorie und Ideengeschichte.

Inhaltsverzeichnis 5
1: Einleitung: Ideengeschichte als Provokation 8
Literatur 19
Teil I: Ideengeschichte und Ideenpolitik 21
2: Zum gegenwärtigen Stand der politischen Ideengeschichte in Deutschland 22
Literatur 31
3: Dialogstruktur und moderne Demokratie in drei Dialogen Platons 33
Protagoras 34
Gorgias 35
Thrasymachos 38
Literatur 41
4: Fünf Modelle interkultureller Lektüre am Beispiel Platons 42
Literatur 51
5: Die Ideenpolitik der preußischen Reformer Stein und Hardenberg 53
Der Erfahrungshintergrund der Reformer 56
Die Reformen selbst 57
Vergleich mit einem späteren Reformprojekt: 1969 bis 1975 61
Literatur 65
6: Von Voltaire und Goethe lernen: Die Tragödie ‚Mahomet‘ 66
7: Tocquevilles Kunst des Schreibens – Journalismus und Salonkultur im Vergleich mit Heinrich Heine in Paris 70
Literatur 76
8: Die Antisklavereibewegung von 1787 als frühe international wirksame NGO 77
Zwei gegensätzliche Deutungsmodelle: Herder und Goethe 78
Die Antisklavereibewegung als soziale Bewegung 80
Seemacht als Instrument humanitärer Intervention 85
Humanitäre Moral und ökonomisches Interesse 87
Moralkritik und Meinungsklima 90
Literatur 93
Teil II: Ideengeschichtliche Blicke auf ökonomische Theorien 95
9: Marx und die Furcht vor der Anarchie des Marktes 96
Literatur 106
10: Keynes und der Versailler Vertrag 108
Perspektivpunkt 108
Die Vorkriegszeit 109
Der Konferenzverlauf 110
Der Inhalt des Friedensvertrags 112
Aus heutiger Sicht 117
Literatur 118
11: Vitalismus und Wirtschaftsdynamik. Die wachstumspolitische Korporatismuskritik von Edmund Phelps 119
Praktische Wirkungen des Korporatismus 121
Ein Seitenblick auf die politikwissenschaftlichen Korporatismustheorien 130
Literatur 134
12: Wirtschaftspolitische Folgerungen aus dem Werk William Baumols 136
Literatur 145
13: Ludwig von Mises und die Gesellschaftskritik 146
Die Sozialismuskritik 146
Warum glauben Menschen trotzdem an den Sozialismus? 148
Die psychischen Wurzeln der Kapitalismuskritik 149
Schluss 157
Literatur 158
14: Douglass North und das Problem der Shared Mental Models – Kognition und Ideologie 159
Literatur 165
15: Albert O. Hirschman und der Primat des Ökonomischen in der Wirtschaftsethik. Lehren aus der „Rhetorik der Reaktion“ 166
Die Sinnverkehrungsthese 169
Die Vergeblichkeitsthese 171
Die Gefährdungsthese 173
Die Gegenargumente des ‚progressiven‘ Lagers 174
Zwischenergebnis 175
Erweiterung der Problemstellung 177
Literatur 181
16: Hans Jonas’ ‚Prinzip Verantwortung‘ – Kritik des Müßiggangs als Topos utopiekritischen Denkens 183
Literatur 188
17: Michel Foucaults Interpretation des Ordoliberalismus in seinen Vorlesungen zur Gouvernementalität 190
Die vierte Vorlesung: Neoliberalismus in Deutschland 196
Das Neue bei Foucault und im Neoliberalismus 202
Der Wettbewerb als zu aktivierender Mechanismus 205
Schluss 207
Literatur 209
Teil III: Intellektuellendiskurse im Übergang zur Postmoderne 210
18: Sartre und das Verschwinden der traditionellen Intellektuellenrolle 211
Literatur 220
19: Erfolg durch Gruppenorganisation: Die New York Intellectuals 221
Die erste Phase: Der Weg zum Ruhm 223
Die zweite Phase: Der Kalte Krieg 224
Die dritte Phase: Die Entfremdung von der Neuen Linken 225
Die vierte Phase: Neokonservatismus 227
Die fünfte Phase: Auflösung und Verlagerung nach Washington 228
Schluss 230
Literatur 233
20: Jean-François Lyotard. Die Konstruktion der Postmoderne 235
Literatur 242
21: Adorno – Lehrer Lyotards 243
Das Inhumane 244
Moderne als Postmoderne 247
Inkommensurabilität, Kommunikation, Paradoxien 249
Über die philologischen Befunde hinaus 253
Literatur 256
22: Zum Vergleich des Unbehagens an der Moderne und an der Postmoderne. Zygmunt Bauman und das kommunitarische Denken 258
Literatur 274
Teil IV: Systeme und Verträge 276
23: Niklas Luhmann: Soziale Systeme 277
Literatur 287
24: Parteien als politische Organisationen in Luhmanns Theorie des politischen Systems 288
Einführung 288
Die Politik der Gesellschaft 289
Organisation, Entscheidung und die Unbeliebtheit der Parteien 296
Der affirmative Zug von Luhmanns Parteientheorie 299
Open Ends 300
Literatur 303
25: Die Wiederbelebung des Vertragsarguments in der politischen Philosophie 304
Vertragstheorien 304
Rawls’ Gerechtigkeitstheorie – Das Hauptargument 305
Einwände und Probleme 312
Vertragstheorie – Gesamtbeurteilung 315
Schluss 318
Literatur 319
Teil V: Elemente politischer Theologie 320
26: Wo sich politische Theologie heute verborgen hält – Ein sozialwissen­schaftlicher Blick auf messianische Auffassungen von Politik 321
Die Heilsversprechen der antimodernen Revolten – modernisierungstheoretische Grundannahmen 321
Drei große Tendenzen der Revolte gegen die moderne Rationalisierung 324
Die Differenz von Heilsversprechen und Utopie 326
Seltsame Heilige – das Personal der Revolution 327
Wozu die Suche nach Heil? 329
Literatur 331
27: Religionskommunitarisches Denken als Glaubensakt. Zur soziologischen Instrumentalisierung von Religion 332
Literatur 343
28: Alasdair MacIntyres kontextualistische Sozialtheorie der Moralität 345
Die Sozialcharaktere 348
Der Emotivismus 350
Ein kommunitarischer Weg zum Universalismus 353
Schluss 356
Literatur 357
29: Charles Taylors Ontologie der Moralität und des modernen Selbst 359
Taylors Wir-Begriff 359
Moraltheorie als Ontologie 361
Ontologische Argumentation für den Privatbereich versus prozessualistische Argumentation für den öffentlichen Bereich 362
Der Fundamentalismus-Einwand 364
Narrative Sinnkonstitution und die Möglichkeiten der Erzähltheorie 364
Ist Taylors Anspruch gerechtfertigt, dass seine Position als Variante innerhalb des liberalen Denkens soll gelten können? 366
Schluss 371
Literatur 372
Teil VI: Formen des Umgangs mit Paradoxalitäten 373
30: Denken ohne Gedächtnis. Überlegungen zur Überwindung des Memorierens durch technische Speichermedien 374
Literatur 383
31: Was folgt aus einem ‚sich selbst bestreitenden Text‘? Notizen zur Ästhetik des Widerstands von Peter Weiss 384
Literatur 393
32: Die Tücke der Ironie und die Ehrlichkeit des Zynismus. Zur Dekonstruktion eines Vorurteils 394
Kritische Bemerkungen zur ironischen Sprechweise 394
Die Ubiquität des Ironischen 394
Ironie als Selbstdistanzierung 395
Ironie als Überlegenheitsgestus 396
Das Konservative der Ironie 397
Rortys Ironiekonzeption 399
Luhmann 400
Über das zynische Bewusstsein 401
Schluss 405
Literatur 406
Textnachweise 408
Teil I 408
Teil II 408
Teil III 409
Teil IV 409
Teil V 410
Teil VI 410

Erscheint lt. Verlag 26.8.2019
Zusatzinfo VII, 425 S. 4 Abb.
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Allgemeines / Lexika
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Ideengeschichte • Ideenpolitik • Politische Philosophie • Politische Theorie • Postmoderne
ISBN-10 3-476-04840-3 / 3476048403
ISBN-13 978-3-476-04840-0 / 9783476048400
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