Ein rätselhafter Unfall und die Suche nach Respekt -  ALEXANDER LOMBARDI,  Sandra Binder

Ein rätselhafter Unfall und die Suche nach Respekt (eBook)

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2019 | 1. Auflage
288 Seiten
SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
978-3-417-22953-0 (ISBN)
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Die Suche nach dem uralten Schatz gestaltet sich schwieriger, als Emma, Antonia, Franky und Jaron gedacht hatten. Auch die Frage nach der Bedeutung von christlicher Nächstenliebe bringt die Kids ins Grübeln. Und dann ist da noch der Anschlag auf die Pferde auf dem Reitgut der Familie von Beilstein, der die Freunde erschüttert. Wer könnte ein Interesse daran haben, den Tieren zu schaden? Die 4 vom See ermitteln und kommen einer Intrige auf die Spur, die von Gier und blindem Ehrgeiz getrieben wird.

Alexander Lombardi arbeitet im Leitungsteam des christlichen Kinder- und Jugendwerks »Wort des Lebens e.V.« am Starnberger See. Er schreibt und produziert Musicals und leitet Freizeiten für Kinder und Jugendliche, womit er jedes Jahr ca. 28.000 Menschen erreicht. https://www.wdl.de/musicalfreizeit-kinder/

Alexander Lombardi arbeitet im Leitungsteam des christlichen Kinder- und Jugendwerks »Wort des Lebens e.V.« am Starnberger See. Er schreibt und produziert Musicals und leitet Freizeiten für Kinder und Jugendliche, womit er jedes Jahr ca. 28.000 Menschen erreicht. https://www.wdl.de/musicalfreizeit-kinder/ Sandra Binder ist Lektorin und Autorin. Lange Jahre war sie Programmleiterin bei SCM Hänssler. Heute verantwortet sie die Redaktion des Universitätsverlags in Tübingen, wo sie mit ihrem Mann und drei Kindern lebt.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Kapitel 1:


Geheimnisse werden gelüftet


Am Starnberger See, Herbst 2018


Jemand ist hier gewesen! Erschrocken blieb der alte Mann stehen und spähte in den engen Gang. Das Skelett, das an der linken Wand lehnte, schien zwar auf den ersten Blick unberührt zu sein, aber irgendetwas hatte sich verändert.

Schwer atmend vor Anstrengung hielt er sich noch einen Moment an der Leiter fest, über die er in die Gruft geklettert war. Dann ließ er den Strahl seiner Taschenlampe über den blau glänzenden Stoff der altmodischen Jacke, die weißen Strümpfe und die schwarzen Schuhe wandern.

»Der Schlüssel fehlt!«, entfuhr es ihm. Bei jedem seiner bisherigen Besuche hatte neben der Knochenhand ein silberner Schlüssel gelegen. Nun war er fort.

Er trat näher, beugte sich mit einem leisen Stöhnen über das Skelett und tastete die Jackentasche ab. Das Tagebuch ist auch weg!

Da er bereits ahnte, was ihn in dem Felsengewölbe erwartete, ging er rasch zu dem Podest, auf dem ein zweites Skelett lag. Der traurige Anblick war ihm vertraut; er war schon mehrmals hier gewesen und hatte alles genau betrachtet.

Doch nun sah er, dass die Staubschicht nicht länger unversehrt war, und wusste sofort: Der erste Stein war entdeckt worden. Jemand war dem lang gehüteten Geheimnis auf der Spur.

Und der zweite Stein? So schnell es seine schmerzenden Beine zuließen, eilte er durch den Gang zurück zur Leiter, kletterte hinauf und schlüpfte durch die Geheimtür in die Kirche. Zum Glück war er heute mit dem Wagen gekommen, so konnte er sich gleich auf den Weg machen.

Noch nie war ihm die Fahrt so lang vorgekommen. Es wurde schon dunkel, als er ausstieg und das Auto abschloss. Er blieb eine Weile stehen und lauschte.

Erst, als er ganz sicher war, dass sich nichts rührte, holte er die Klappleiter aus dem Kofferraum. Er zwängte sich durch die Büsche neben der Straße, stieg mithilfe der Leiter über den Zaun und stand endlich auf der anderen Seite unter einem Baum.

Du bist alt geworden, dachte er, während er sich beim Weitergehen bemühte, nicht zu stolpern. Bald wirst du nicht mehr hierherkommen und nachsehen können.

Doch die Anstrengung lohnte sich, denn einen Augenblick später atmete er erleichtert auf. Wer auch immer in der Gruft gewesen war, hatte nur den ersten Schritt getan. Der zweite Hinweis war unberührt.

»Ganz ruhig, Firestorm, wir haben es gleich«, sagte Emma und striegelte das Fell des Pferdes, das nach dem langen Ausritt am Nachmittag schlammverkrustet gewesen war. »So, jetzt sieht du wieder ordentlich aus!« Zufrieden betrachte sie ihren geliebten Friesen, auf dem sie schon seit vielen Jahren ritt.

Sie streichelte das Pferd zwischen den Augen und schmiegte ihre Wange an seinen Kopf. »Du bist mein Bester«, flüsterte sie ihm zu.

Der Hengst schnaubte sanft an ihrem Hals.

»Wir werden in diesem Turnier gut abschneiden, oder?« Sie sah ihm in die Augen. »Auch wenn es Papa nicht interessiert.«

In diesem Moment hallte ein lautes Geräusch durch den Stall. Jemand hatte die Schiebetür geöffnet.

»Du hast doch nicht alle Tassen im Schrank!«, hörte Emma eine erregte Stimme sagen, während zwei Männer die Boxengasse betraten.

Firestorm zuckte zusammen.

»Ganz ruhig, mein Guter, ganz ruhig«, flüsterte sie ihm zu und streichelte ihn erneut.

Dann spähte sie vorsichtig über den Rand der Box. Es war schon ziemlich spät, eigentlich hatte sie damit gerechnet, allein auf dem Hof zu sein.

Die beiden Männer waren am Tor stehen geblieben, sprachen aber so laut, dass Emma alles verstehen konnte. Den kleineren der beiden kannte sie: Es war Franz-Josef von Beilstein, Besitzer des Reitstalls und des renommierten Schlosshotels Unterallmannshausen.

Von Beilsteins großer, quadratischer Kopf war hochrot, auf seiner breiten Brust spannte sich die Knopfleiste seiner Trachtenjacke. Wo der Hals hätte sein sollen, drückte sich nur ein beeindruckendes Doppelkinn aus dem Kragen, er sah aus wie ein Ei. Seine dicken, kurzen Finger wedelten aufgeregt vor dem Gesicht seines Begleiters, den Emma nicht kannte.

»Niemals!«, schrie er den Mann an, der ganz anders aussah als er: hager wie ein Marathonläufer, kurz geschorene Haare, Dreitagebart, Funktionsjacke.

Und doch sieht er Franz-Josef irgendwie ähnlich, dachte Emma verwundert.

»Das war ja klar. Du denkst immer nur an dich«, erwiderte der Hagere wütend. »Warum willst du den Reitstall nicht verkaufen?«

»Weil ich ihn weiterführen will.« Franz-Josef von Beilstein schnaubte wie eins seiner vielen Pferde.

»Du hast dich doch noch nie für die Tiere interessiert.«

»Na, und? Das ist ja wohl meine Sache.«

»Franz-Josef, ich brauche das Grundstück, verstehst du!« Die Stimme des Hageren klang nun drängend, beinahe bittend.

Kopfschüttelnd setzte sich der Reitstallbesitzer auf eins der alten Fässer, die im Stall standen, und stemmte die Hände auf die Knie. »Du bist so ein Versager. Jedes Jahr kommst du mit einer neuen Geschäftsidee, die immer in die Hose geht.«

»Dieses Mal nicht. Glaub mir, das ist ein sicherer Deal. Ich habe die Verträge so gut wie in der Tasche«, sagte der Hagere beschwörend.

»Nein, das ist mein letztes Wort: Ich werde den Reitstall nicht verkaufen«, erwiderte Franz-Josef, während er seine rechte Hand zur Faust ballte und damit auf die Handfläche seiner Linken schlug.

Für einen Moment herrschte Totenstille. Emma traute sich kaum zu atmen und starrte wie gebannt auf die beiden Männer, die die stumme Zeugin noch nicht bemerkt hatten.

»Gut, du hast es nicht anders gewollt.« Der Hagere griff in die Innentasche seiner Jacke.

Der ist doch nicht etwa bewaffnet? Emmas Atem stockte. Zu ihrer Erleichterung holte der Mann jedoch nur ein Kuvert aus der Jackentasche und hielt es Franz-Josef hin. »Für dich.«

»Was ist das?«

»Mach es auf.«

Langsam öffnete der Reitstallbesitzer den Umschlag. Emma beobachtete, wie er ein paar Fotos herauszog und sie betrachtete. Sein Blick verfinsterte sich. »Woher hast du die?«, fragte er.

»Tja, man hat so seine Beziehungen.«

»Willst du mich etwa erpressen? Das ist doch lächerlich!«

»Nun, ich denke, es macht sich sicherlich nicht so gut, wenn herauskommt, dass der ach so feine und geehrte Franz-Josef von Beilstein, der Direktor des Schlosshotels Unterallmannshausen, Affären mit anderen Frauen hat! Und was würde wohl die gnädige Frau Konstanze von Beilstein dazu sagen?«

»Du bist so naiv!« Franz-Josef schüttelte den Kopf. »Glaubst du wirklich, meine Affären interessieren irgendjemanden? Meine Frau jedenfalls nicht, die hat ihre eigenen!«

»Aha«, äußerte der Hagere. Es schien, als sei er plötzlich unsicher geworden.

Der Reitstallbesitzer zerriss die Fotos und warf die Schnipsel auf den Boden. Dann stand er auf und wandte sich zum Gehen.

»Warte, Franz-Josef.« Der Hagere hielt ihn rasch am Ärmel fest. »Erinnerst du dich noch an früher? Wie wir immer miteinander gewettet haben?«

Franz-Josef drehte sich wieder um. »Ja, natürlich weiß ich das noch. Aber was hat das mit dieser Sache zu tun?«

»Na ja, ich schlage dir eine Wette vor!«

»Eine Wette?«

»Ja: Wenn ich gewinne, verkaufst du mir den Reitstall. Und wenn ich verliere, dann gebe ich hier im Reitstall Unterricht, so wie du es immer wolltest. So lange du willst. Kostenlos.«

»Kostenlos?« Der Gedanke gefiel Franz-Josef sichtlich, seine Miene hellte sich auf. »Woher weiß ich, dass du das wirklich ernst meinst?«

Der Hagere kramte einen USB-Stick aus seiner Hosentasche und reichte ihn Franz-Josef. »Hier sind alle Fotos drauf. Es gibt keine Kopien.«

Der Reitstallbesitzer sah den Stick an und überlegte.

In diesem Augenblick ging die Stalltür noch weiter auf und Isabelle von Beilstein, Franz-Josefs Tochter, führte ihr Pferd Silvermoon herein. Als sie die beiden Männer bemerkte, fuhr sie erschrocken zusammen. »Oh, sorry!«

»Musst du so einen Lärm machen?«, schimpfte Franz-Josef.

»Jetzt chill mal, ich kann ja wohl nicht wissen, dass ihr hier drinnen seid«, keifte Isabelle zurück.

»Vorsicht, junge Dame! So redest du nicht mit mir, verstanden!«, sagte der Reitstallbesitzer mit strenger Stimme.

Doch anstatt sich zu entschuldigen oder wenigstens kleinlaut Ja zu sagen, verdrehte Isabelle nur die Augen und führte Silvermoon zu seiner Box.

»Wir fahren in zehn Minuten, beeil dich«, rief Franz-Josef seiner Tochter hinterher.

»Du kannst mich mal«, hörte Emma sie murmeln.

Der Hagere hatte den Austausch zwischen Vater und Tochter sichtlich amüsiert verfolgt.

Franz-Josef wandte sich wieder an ihn. »Komm, wir reden im Büro weiter, bis das Fräulein fertig ist.«

Daraufhin verließen die beiden Männer den Stall. Emma blieb in ihrem Versteck und beobachtete, wie Isabelle Silvermoons Fell abbürstete und beruhigend auf ihn einredete. Sie wollte unbemerkt bleiben, weil sie keine Lust auf die blöden Kommentare hatte, die Isabelle immer von sich gab, wenn sie sich trafen.

Zum Glück brauchte die Tochter des Reitstallbesitzers nicht lange – kurz darauf räumte sie ihre Utensilien weg und verschwand. Die Luft war rein.

Emma umarmte Firestorm noch einmal, gab ihm ein Küsschen und machte sich dann auf den Weg nach Hause.

Kaum hatte sie die Stalltür hinter sich zugezogen, löste sich aus einer der anderen Boxen ein Schatten. Noch jemand hatte das Gespräch der beiden Männer...

Erscheint lt. Verlag 2.9.2019
Reihe/Serie Die 4 vom See
Verlagsort Witten
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Anerkennung • Die vier vom See • Freunde • Freundschaft • Kinderkrimi • Nächstenliebe • spannend • Starnberger See • WdL • Wort des Lebens
ISBN-10 3-417-22953-7 / 3417229537
ISBN-13 978-3-417-22953-0 / 9783417229530
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