Die Wetterau Tapes (eBook)
152 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7494-1775-9 (ISBN)
Jan Peters: * in Goslar/Niedersachsen; wohnhaft in Kaiseraugst/Schweiz. Bücher: Tief im Norden. 1995; Frankfurt. 1997; Sebastian. 2000; Skandal! Skandal! 2002; Es sieht bös aus! 2004; Der Spiesshof zu Basel. 2009; Samuel Brüllhenne. 1. Auflage 2016; erweiterte Neuauflage 2018. Satire: seit 2003 ständiger Mitarbeiter beim «Nebelspalter», dem seit 1875 in der Schweiz erscheinenden Satiremagazin.
MEDIENMITTEILUNG II
Als wir, Verlegerschaft und Autor der Wetterau Tapes, kürzlich YASNY®, unsere Lead-Agentur für strategische Kommunikation, damit beauftragten, den im Entstehen befindlichen Experimentaltext PR-mässig zu betreuen, konnten wir nicht ahnen, dass der 1. Teil dieses literarischen Dialogs der neuen Art wie eine Fassbombe im Publikum einschlagen würde – die Resonanz auf diesen ungewöhnlichen Experimentaltext überstieg unsere Erwartungen. Und da man bekanntlich das Eisen schmieden soll, solange es heiss ist, hier nun Teil/Kapitel 2 der Wetterau Tapes mit einem kurzen Prolog für alle diejenigen, die nicht mehr – oder noch nicht – wissen, was in Teil/Kapitel 1 geschah:
- Immer wieder unterbrochen von halsbrecherischen Stummfilm-Stunts à la Buster Keaton, begann jp zögernd aus seinem literarischen Fundus und seinem Leben zu berichten, wobei er tunlichst alles unterliess, LKW die Sache zu leicht zu machen: Zunehmend lief das Gespräch auf eine taffe Konfrontation hinaus, die dem legendären Gunfight zwischen Wyatt Earp und Doc Holiday am O.K. Corral in Tombstone, Arizona, an Sprengkraft in nichts nachstand.
- Und dann greift zu allem Überfluss auch noch Bolzenschneider-Willi, der alles andere als feinnervige Road Captain des Friedberger Charters der Wetterauer Hells Angels, in das brisante Geschehen ein...
*
2. KAPITEL
Was bisher geschah:
Durch die Bank stach im 1. Teil/Kapitel dieses ungewöhnlichen Gesprächs der Facettenreichtum des CH-Schriftstellers JAN PETERS ins Auge, der von einer Textsorte in die andere mit einer solchen Unbeschwertheit zu springen vermag, als wäre er eine flirrende Libelle, die voll glitzernder Anmut nichts mehr liebte, als ihr kurzweiliges Leben im gleissenden Licht des Südens über den endlosen Lavendelfeldern der Wetterau in der leichtsinnigen Schwerelosigkeit eines kaleidoskopischen Tagtraumes zu vertändeln.
Bei diesen atemberaubenden Rollenwechseln kommt jp, dem Mann der 1000 Gesichter, sein Opus Nr. 7 besonders zugute – der 2018 bereits in 2. Auflage erschienene Experimentaltext Leben und Wirken des Samuel Brüllhenne, der gewohnte Sichtweisen und Lesegewohnheiten in einer Art und Weise desavouiert, wie man dies im traditionellen Buchmarkt bis dato noch nicht gekannt hatte. Um mit den Multiplikatoren von Literatur (vulgo Rezensenten genannt) ins Gespräch zu kommen, tourt jp seit Monaten durch Europa und erläutert seine innovativen Literaturkonzepte auf VIP Road Shows, die regelmässig lange im Voraus ausgebucht sind.
In den Wetterau Tapes, Kapitel 1, wurde es dann aber leider auch offenbar, dass jp nicht nur ausgeprägte Kommunikationstalente und hohe soziale Intelligenz und Kompetenz sein Eigen nennt, sondern gleichermassen über ein unübersehbares Aggressionspotential verfügt.5
Halbwegs tröstlich mag dabei erscheinen, dass er dieses bislang (noch?) nicht gegen Personen, aber hauptsächlich gegen LKWs kultigen VW Bulli, Baujahr 05/1967, richtete; LKWs Dienstwagen kam infolgedessen am Ende von Kapitel 1 ziemlich lädiert und weitgehend bewegungsunfähig auf dem LKW-Parkplatz der BAB-Raststätte Wetterau zu liegen.
In diesem Zusammenhang erinnern wir gleichfalls an den grenzwertigen Auftritt von Willi Bolzenschneider Müller-Drochtersen, Road Captain des Friedberger Charters der Wetterauer Hells Angels, der LKWs Mannschaftstransportwagen als rollendes Do-it-yourself-Ersatzteillager betrachtete und sich dann dort entsprechend bediente; damit endete der packende Teil 1 der Wetterau Tapes.
Der Erfolg des weiteren Gesprächs im Teil 2 wird jetzt ganz entscheidend davon abhängen, inwiefern es LKW durch gezieltes Stellen von Fangfragen gelingen wird, jp in einer Art aus der Reserve zu locken, dass er die individuellen Erfolgsrezepte aus seiner Schreibstube preisgibt – oder aber, ob das Gespräch vollends in die Binsen geht, weil sich jp evtl. in die Enge getrieben und provoziert fühlen könnte.
In ähnlichen Zusammenhängen hat jp, der angebliche Symbiosen zwischen Autoren und Kritikastern6 immer schon mit Argwohn betrachtet hat, mehrfach unüberhörbar verlautbaren lassen, dass diese geistigen Schrebergärtner nur kommen mögen –
- ¡no pasarán!
*
Kein Gefälligkeitsinterview
LKW: Verehrter jp, wenn ich Sie jetzt so mal nennen darf. Vordergründig haben wir ja bis jetzt Ihre eigenwilligen Ansichten und Umsetzungen bezüglich Literatur näher unter die Lupe genommen.
Bekanntlich sind wir vom Hessischen Landboten seriöse Leute und schreiben grundsätzlich keine sogenannten Publireportagen, um dafür Inserate zu akquirieren. Ältere Feuilletonisten wollen ja ohnehin etwas anderes, als die momentan gängige Verherrlichung von einzelnen, scheinbar wichtigen Personen des sogenannten öffentlichen Lebens wie z. B. Barbara Schöneberger oder Eckart von Hirschhausen fortzusetzen.
Das Leben an sich habe Sie zu dem gemacht, was Sie heute sind, sagt Ihre PR-Agentur. Anders formuliert: Gesellschaftliche Entwicklungen kristallisieren sich im Individuum. Und genau darum soll es jetzt gehen – wie hat sich der Mensch Jan Peters jenseits der Literatur entwickelt, wie schlugen sich die jeweiligen gesellschaftlichen Zustände in seinem Leben nieder und welche Folgen hatte das? Also ein mehr historisch orientierter Ansatz.
In Sebastian – Abenteuerliches aus vergangenen Zeiten haben Sie ja schon das erste, aber nicht letzte Mal Bezug darauf genommen, wie z. B. Schule in verschiedener Hinsicht Ihr Leben geprägt hat:
Eine Woche lang wurden die Aspiranten für das Gymnasium geprüft, nach allen Regeln der Kunst, und dann lag ein amtliches Schreiben an Sebastians Eltern im Briefkasten, dass man es durchaus einmal versuchen wolle, ihm eine höhere Schulbildung angedeihen zu lassen. (Sebastian, Seite 102).
Was können Sie uns noch zu diesem Thema berichten?
jp: Wir kommen jetzt endlich auf eine Art von Meta-Ebene und verlassen damit den grauen, eintönigen Alltag. Gestatten Sie, dass ich mich kurz zurückziehe, um mich angemessen zu kleiden.
(Mit einem gehechteten doppelten Auerbach-Salto sowie anderthalb Schrauben rückwärts verlässt jp den Bulli, erreicht mit drei Flickflacks seinen Graham-Paige, Modell 80 A Crusader Touring Sedan, öffnet mit einem verbogenen Schraubenzieher den Kofferraumdeckel, besteigt den Gepäckraum und schliesst den Deckel geräuschvoll von innen hinter sich.
Keine 45 Minuten später entsteigt er bereits wieder dem boot, wie der Amerikaner den Kofferraum nennt. Bei seinem Anblick fällt eine Schulklasse aus dem Mädchenpensionat Okarben-Süd geschlossen in Ohnmacht, denn der dynamische Schweizer Autor trägt jetzt in höchst stilvoller Weise die Werther-Tracht. Dies war eine Zeitlang die Dienstkleidung von Johann Wolfgang Goethe, bestehend aus einem blauem Frack, gelber Weste, Kniehosen aus gelbem Leder, Stulpenstiefeln und rundem, grauen Filzhut.
Eitel wie ein Pfau stolziert jp zurück zum Bulli und schwingt sich jodelnd auf den Beifahrersitz. Dabei reisst er versehentlich den Haltegriff ab, der oberhalb der Beifahrertür im Innenraum angeschraubt war.)
jp: Also, ich warte! Fällt Ihnen vielleicht gelegentlich mal eine intelligente Frage ein, Sie Schlauberger?
LKW: Aber ich habe Ihnen doch gerade...
jp: Wissen Sie, wenn ich eins nicht leiden kann, dann ist es, ständig von Ihnen unterbrochen zu werden. Aber wenn Ihnen nichts Vernünftiges in den Kopf kommt, dann lassen Sie mich doch einfach mal darauf eingehen, wie ich mich als Mensch jenseits der Literatur entwickelt habe; wie sich die jeweiligen gesellschaftlichen Zustände in meinem Leben niederschlugen und welche Folgen das hatte. Ich führe dazu jetzt mal den Begriff des mehr historisch orientierten Ansatzes in unsere Disputation ein.
Eine Art Meilenstein war sicher die bestandene Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium, zweifellos ein Initiationsritus, denn damit fühlte ich mich schon regelrecht in die Oberliga meiner Heimatstadt aufgenommen. Wobei ich allerdings rückblickend glaube, dass dies nicht zu einer Art Standesdünkel bei mir geführt hat, obwohl man seitens grosser Teile des Lehrkörpers keine Gelegenheit ausliess, die Herren Scholaren darauf hinzuweisen, dass man sich gefälligst als Elite der Nation zu fühlen und auch entsprechend aufzuführen habe.
Na ja, Elite der Nation; die dies sagten, während sie uns zwecks Disziplinierung ggf. mit Klassenbucheinträgen und geharnischten Noten eindeckten (besonders mein Mathe-Pauker, der mir...
Erscheint lt. Verlag | 8.7.2019 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
ISBN-10 | 3-7494-1775-X / 374941775X |
ISBN-13 | 978-3-7494-1775-9 / 9783749417759 |
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