Opa und die Nacht der Wölfe -  Nora Alexander

Opa und die Nacht der Wölfe (eBook)

Spannende Abenteuergeschichte für Kinder ab 8 Jahren
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
208 Seiten
Verlag Friedrich Oetinger
978-3-96052-149-5 (ISBN)
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Ollis Opa ist anders als andere Großväter und macht seltsame Sachen: Er will Eis mit Ketchup essen, geht mitten in der Nacht spazieren und vergisst sogar manchmal, aufs Klo zu gehen. Wie peinlich. Doch Opa hat ein Geheimnis. In Vollmondnächten passiert etwas Unglaubliches mit ihm. Als Olli das eines Abends herausfindet, beginnt die aufregendste Nacht seines Lebens, und nichts ist mehr so, wie Olli gedacht hat.

Nora Alexander ist im bunten NRW aufgewachsen. Sie leidet unter Fernweh, liebt Bücher, Wölfe und Kinder und sammelt Geschichten von Menschen, die anders sind als andere. Nach einigen Reisen in ferne Länder machte sie ihre Passion zum Beruf und studierte Sozialpädagogik. Heute lebt sie am Bodensee, hat eine erwachsene Tochter und arbeitet seit vielen Jahren mit Senioren. 'Opa und die Nacht der Wölfe' ist ihr erstes Kinderbuch bei Oetinger. Julia Christians ist ein echtes Harzer Urgestein von 1984. Sie ist aus einem Studium des Kommunikationsdesigns an der HBK Braunschweig als Diplom-Designerin hervorgegangen und arbeitet nun als freiberufliche Illustratorin.

Nora Alexander ist im bunten NRW aufgewachsen. Sie leidet unter Fernweh, liebt Bücher, Wölfe und Kinder und sammelt Geschichten von Menschen, die anders sind als andere. Nach einigen Reisen in ferne Länder machte sie ihre Passion zum Beruf und studierte Sozialpädagogik. Heute lebt sie am Bodensee, hat eine erwachsene Tochter und arbeitet seit vielen Jahren mit Senioren. "Opa und die Nacht der Wölfe" ist ihr erstes Kinderbuch bei Oetinger. Julia Christians ist ein echtes Harzer Urgestein von 1984. Sie ist aus einem Studium des Kommunikationsdesigns an der HBK Braunschweig als Diplom-Designerin hervorgegangen und arbeitet nun als freiberufliche Illustratorin.

Kapitel 1


handelt von der Farbe Rosa, einer fliegenden Vorspeise und einem Parkplatz auf dem Mond

Opa zum Bandentreffen mitnehmen?

Bestimmt hat Olli sich bloß verhört. Das kann Mama doch gar nicht ernst meinen!

Und ob sie das kann.

»Schluss jetzt«, sagt sie und schält die nächste Karotte. »Du gehst doch sonst auch nachmittags mit Opa raus.«

Sonst ist aber auch kein Bandentreffen, denkt Olli. Er schnappt sich die gebrauchten Saftgläser vom Küchentisch und stellt sie in die Spülmaschine. Freiwillig. Und weil dies ein absoluter Notfall ist, deckt er auch schon mal den Tisch für das Abendessen und setzt sein nettestes Olli-Gesicht auf. Da kann Mama meistens nicht lange streng bleiben.

Heute aber schon. Sie schält und schält ihre Karotten und guckt nicht mal zu Olli rüber. Vielleicht hat sie ja einfach noch nicht verstanden, worum es geht?

»Mama!« Olli wischt die Schalen zusammen und wickelt sie in ein Blatt Küchenpapier. »Wir treffen uns auf dem Spielplatz, da sind wir ein leichtes Ziel. Für jeden! Diesmal wird es echt gefährlich!«

»Gefährlich, soso.« Mama schält weiter ihre blöden Karotten. »Opa mag Spielplätze, und ich kann mir nicht vorstellen, was dort gefährlich sein soll. Außerdem kannst du ihn zum Spielplatz viel besser mitnehmen als zu eurem alten Bandenversteck im Baumhaus.«

Oh Mann! Wie kann es Mama bloß so egal sein, dass Jan aus der Fünften mit seinen vier Löwen das Baumhaus gefunden und beschmiert hat?

Mit Sprühfarbe! In ROSA! Die Ersten aus seiner Klasse haben deswegen schon gelacht!

Und genauso egal scheint es ihr zu sein, dass Olli und seine Adler sich so lange, bis das Rosa wieder weg ist, wieder auf dem Spielplatz treffen müssen. Wie kleine Kinder. Dabei sind sie schon zehn! Na ja, zumindest Paul und Jens. Olli ist immerhin fast zehn. Denn wenn man vor acht Monaten, zwei Wochen und vier Tagen Geburtstag gehabt hat, ist von der Neun ja nicht mehr so viel übrig. Und mit fast zehn trifft man sich eigentlich nicht mehr auf einem Spielplatz. Und man bringt auch keinen Opa mit. Schon gar nicht, wenn man etwas echt Gefährliches vorhat.

Denn das haben die Adler: Sie wollen Rache! Fürchterliche Rache! Einen Bandenkrieg! Den haben sich die Löwen mit ihren Sprühdosen selbst eingebrockt.

Ausgerechnet ROSA!

Olli guckt Mama tief in die Augen. »Kann Opa denn nicht ausnahmsweise mal zu Hause bleiben? Nur heute?«

Mama tut so, als ob sie gar nicht zugehört hat. »Um sechs gibt es Abendessen, das sind keine zwei Stunden mehr. Bis dahin solltet ihr wieder gewaschen und umgezogen sein«, sagt sie und reicht Olli die in Zeitungspapier gewickelten Karottenschalen. »Jetzt mach schon, du weißt doch, wie Opa ist.«

Olli pfeffert das Päckchen in den Biomüll und verdreht heimlich die Augen. Und ob er weiß, wie Opa ist! Wenn keiner mehr mit ihm rausgeht, kann es sein, dass er abends allein loszieht und sich verirrt. Deshalb hat Papa neulich auch Opas Zimmer mit Fenstergittern und einer Kindersicherung ausbruchssicher gemacht. Das war, nachdem Pauls Polizistenvater Opa im Park gefunden und nach Hause gefahren hatte. Mitten in der Nacht. Mit Blaulicht! Wie einen Verbrecher!

Und Metzger Fassbauch hatte alles gesehen und am nächsten Tag den Leuten weitererzählt, die bei ihm Wurst und Fleisch gekauft haben. Aber das war nicht mal das Schlimmste. Das Schlimmste war Löwen-Jan. Der ist nämlich der Sohn von Metzger Fassbauch. Und natürlich hat der sich tagelang in der großen Pause über die Opa-Sache kaputtgelacht und mit dem Finger auf Olli gezeigt. Und die anderen Löwen auch.

Sogar die aus Ollis Bande haben ein bisschen mitgelacht.

Wie peinlich!

Schon bei dem Gedanken daran stampfen Ollis Füße lauter über den Flurboden.

Wo ist Opa überhaupt?

Olli lugt ins Esszimmer. Dort sitzt Opa vor seinem Puzzle. Eigentlich ist es gar nicht seins, sondern ein ganz altes von Olli, als er noch ziemlich klein war. Es hat nur neun Teile. Bloß mit Rotkäppchen und dem Wolf drauf und noch ein bisschen Wald drum herum. Was kann daran so schwer sein? Dieses Puzzle hätte Olli sogar mit verbundenen Augen in null Komma nix zusammengelegt!

Aber Opa puzzelt gar nicht. Er guckt lieber den Fliegen zu, wie sie über der Obstschale Kreise ziehen. Seine blauen Wasseraugen huschen mit den Fliegen hin und her. Seine Hand zuckt ein paarmal, dann – zack! – hat er eine gefangen.

»Stopp!«, ruft Olli, doch da hat sich Opa die Fliege bereits in den Mund gestopft und kaut glücklich darauf herum.

Iiiiih!

Auch wenn sein Bauch noch gar kein Abendessen gehabt hat und ganz leer ist, wird Olli sofort schlecht. Am liebsten würde er weglaufen. Zum Spielplatz und zu den Adlern. In die opafreie Zone.

Aber er schluckt den Ekel-Kloß hinunter. Dann geht er zu Opa und zupft an seinem Arm.

»Komm, Opa. Spazieren gehen.«

»Ich will nicht«, sagt Opa und guckt der nächsten Fliege hinterher. »Ich hab noch Hunger!«

 

Warum gibt es eigentlich in echt keine Zauberumhänge? Unter so einem könnte Olli seinen Opa jetzt vor den Adlern verstecken. Aber im Garderobenschrank hängen bloß normale Jacken und Mäntel. Olli reißt seinen Anorak vom Haken und schlüpft in die Winterstiefel.

Hoffentlich macht Opa kein Theater wegen seiner Jacke!

Am liebsten würde Olli Opa immer noch hierlassen. Aber dann kriegt Mama garantiert die Krise und streicht ihm das Fernsehen. Opa zum Bandentreffen mitnehmen geht aber auch nicht. Denn garantiert stellt Opa dann wieder irgendetwas Dummes an, und Olli muss ihn nach Hause bringen, statt mit den anderen den Bandenkrieg zu planen.

Olli braucht jetzt wirklich ganz dringend eine Rettungsidee. Von hier bis zum Spielplatz sind es nämlich bloß ein paar Minuten. Vor lauter Nachdenken fängt er an zu schwitzen und muss mehrmals probieren, bevor der Reißverschluss seiner Jacke endlich zugeht. Dabei hat er für so was gar keine Zeit!

Obwohl – wer sagt denn, dass Opa beim Bandentreffen wirklich dabei sein muss? Wenn sie sich beeilen, kann Olli ihn nach der Runde zu Hause abliefern und dann zu den Adlern flitzen. Bevor sie merken, dass Mama ihn mit Opa rausgeschickt hat.

Cooler Plan! Jetzt kann Olli sich wieder auf Paul und Jens freuen. Warum ist er nicht früher darauf gekommen?

»Am besten gehst du vorher noch mal aufs Klo«, sagt er und macht Opa schon mal die Tür auf.

Aber Opa will nicht.

»Brauch ich nicht«, nuschelt er, und weil er sein Gebiss nicht angezogen hat, klingt es ganz blubberig. »Im Park kann man Pipi machen, wann man will!«

Nein, kann man nicht, denkt Olli. Aber er sagt es nicht. Auch nicht, dass Opa besser seine Zähne reinmachen soll, weil er ohne ganz schön gruselig aussieht.

Ob man den Löwen mit Opas Gruselgesicht wohl einen ordentlichen Schrecken einjagen könnte? So im Dunkeln? Beim alten Friedhof? Vielleicht halten sie Opa ja für einen Zombie …

Olli unterdrückt ein Kichern. Dann guckt er Opa streng an und sagt: »Zieh deinen Mantel an, draußen ist es kalt.«

Aber Opa will keinen Mantel. Er klammert sich an seine kirschrote Sommerjacke. »Mir ist warm«, ruft er und reckt das Gesicht zum Flurfenster. Durch das scheint die Märzsonne genau auf seine Nase. »Schau doch, Sommer!«

Oh Mann!

»Und was ist dann das da?« Olli macht das Flurfenster auf, nimmt ein bisschen von dem frisch gefallenen Puderzuckerschnee in die Hand und hält ihn Opa hin. »Sand vielleicht?«

Opa sagt nichts. Er nimmt den Schnee von Ollis Hand und steckt ihn sich in den Mund.

»Eis«, strahlt er.

Und auf einmal ist Olli gar nicht mehr sauer auf Opa. Er sieht Opas Augen, die einen nicht mehr richtig angucken können, sondern dauernd woanders hinschauen. Er sieht Opas Hände, die zittern und wohl nie wieder Pfeile oder Holzpferdchen schnitzen können. Er sieht Opas Schuhe, die vorne einen Klettverschluss haben, weil er keine Schnürsenkel mehr binden kann. Und in Ollis Hals steckt schon wieder ein Kloß. Aber diesmal ist es ein Kummer-Kloß.

»Okay«, sagt er und knöpft Opa die Jacke zu.

»Wenn wir Eis essen, ist es Sommer«, sagt Opa. »Ich will Erdbeereis. Zwei Kugeln. Mit Ketchup!«

 

Olli kickt einen Stein aus dem Weg und wischt sich die Nase. Eigentlich geht er gerne mit Opa spazieren. Aber doch nicht heute, wo er schnell zum Kriegsrat der Adler will!

»Los, Opa«, sagt er und geht ein bisschen schneller. Warum müssen auch alle Wege in diesem bescheuerten Park ausgerechnet am Spielplatz vorbeiführen? Hoffentlich schaffen sie es daran vorbei, bevor die Adler kommen und sie sehen!

Olli drückt die Opa-Hand ein bisschen fester, damit sie nicht aus Versehen aus seiner herausrutschen kann. Sie ist kalt und fühlt sich ein bisschen an wie Löschpapier.

Es sollte wirklich mal endlich jemand einen Tarnumhang erfinden. Oder einen Kindergarten für Opas. Wo sie so lange bleiben können, bis man mit seinen Sachen fertig ist und sie wieder abholen kann. Das wär was!

Mit Opa an der Hand dauert der Weg zum Spielplatz viel länger als gedacht. Dauernd müssen sie wegen irgendwas stehen bleiben und ewig lange gucken. Wegen einem knautschigen braunen Blatt, das der Wind über den Schnee tanzen lässt. Wegen einer Horde Spatzen, die sich um ein zermatschtes Brötchen zanken. Oder einem Auto, das im Vorbeifahren laut mit dem Auspuff knallt.

»Es furzt«, lacht Opa. Und da muss Olli mitlachen.

Komisch, dass man seinen Opa gleichzeitig lieb haben und auf den Mond wünschen kann, denkt Olli. Aber...

Erscheint lt. Verlag 18.7.2019
Illustrationen Julia Christians
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • action • Altwerden • Alzheimer • Demenz • Familie • Familiengeschichte • Großeltern • Großvater • Mut • Opa • Trost • verwandeln • Wolf • Zusammenhalt
ISBN-10 3-96052-149-9 / 3960521499
ISBN-13 978-3-96052-149-5 / 9783960521495
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