Menschen mit Demenz im Krankenhaus versorgen (eBook)

Praxisbuch zur professionellen Begleitung von Betroffenen und Angehörigen
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2019 | 1. Auflage
200 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-95828-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Menschen mit Demenz im Krankenhaus versorgen -  Jo James,  Beth Cotton,  Jules Knight,  Rita Freyne,  Josh Pettit,  Lucy Gilby
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Die Abläufe von Krankenhäusern und die Qualifikationen von Akutpflegenden sind vielfach nicht auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen ausgerichtet. Dies führt zu zahlreichen Problemen und Gefährdungen auf beiden Seiten. Das Praxishandbuch zeigt fallbezogen, wie Menschen mit Demenz im Spital bedürfnisgerecht und person-zentriert gepflegt und versorgt werden können. Die englischen Demenzexperten - erläutern die Rolle und Bedeutung von Angehörigen - benennen Grundprinzipien guter Versorgung, die Wohlbefinden, Stärken und Person-Zentrierung fördern - erklären, warum gemeindenahe Unterstützung wichtig ist und zeigen, wie eine kontinuitätsfördernde Entlassungsplanung machbar ist - helfen, Entscheidungen bezüglich Schutzmaßnahmen kompetent zu treffen - beschreiben, wie Kommunikationsbarrieren überwunden werden können - führen aus, wie körperliche Probleme von Delir, über Bettlägerigkeit, Gebrechlichkeit, Inkontinenz, Schmerzen, Stürze, Seh-Hörstörungen, bis hin zur Ernährung und Mundhygiene, gelöst werden können - zeigen, wie herausforderndes Verhalten verstanden und gemeistert werden kann - beschreiben, wie die physische Umgebung und das soziale Umfeld therapeutisch genutzt werden können - benennen aktivierende Interventionen, um Langeweile zu vermeiden - zeigen, wie Berührungen und Einreibungen ausgeführt werden können, um Wohlbefinden zu fördern - beschreiben, wie am Lebensende mit Betroffenen und Angehörigen einvernehmlich entschieden und wie mit Trauerreaktionen mitfühlend umgegangen werden kann.

Inhaltsverzeichnis und Vorwort 9
Einfu?hrung 17
Über Demenz 21
1 Rolle und Bedeutung von Betreuenden in der Klinik 23
2 Grundprinzipien guter Pflege und Versorgung 31
2.1 Behinderndes Verhalten 31
2.2 Warum Wohlbefinden? 34
2.3 Stärkenbasierte Pflege und Versorgung 35
2.4 Personzentrierte Pflege 36
2.5 Fu?r was genau steht personzentrierte Pflege und warum brauchen wir sie heute? 37
2.6 Das Pflegedreieck 38
2.7 Vorteile personzentrierter Pflege und Versorgung 39
2.8 Wie initiiert man personzentrierte Pflege und Versorgung? 40
2.9 Sammeln bedeutungsvoller Informationen 40
2.10 Sein versus Tun 41
2.11 Die Tu?r öffnen 42
2.12 Die Person kennen: „Meine Geschichte“ 42
3 Sylvia – Zur Bedeutung kommunaler Unterstu?tzung und der Entlassung 43
3.1 Was muss bei der Entlassung vorhanden sein? 43
3.2 Was geschieht, wenn eine Person mit einer Demenz nach Hause geht? 44
3.3 Übergangspflege und ihre Abgrenzungen 46
3.4 Kommunale Weiterbetreuung 48
3.5 So lässt sich beste Praxis umsetzen 49
4 Sarah – Entscheidungen treffen 51
4.1 Sarahs Rechte 52
4.2 Ethisch handeln 52
4.3 Der Mental Capacity Act 54
4.4 Bestes Interesse 56
4.5 Fixierung 57
4.6 Was bedeutet Fixierung? 57
4.6.1 Rechtliche Regelung der Fixierung 57
4.6.2 Fixierung bei Menschen mit einer Demenz 58
4.6.3 Die verschiedenen Formen der Fixierung 59
4.7 Schutzmaßnahmen bei Freiheitsentzug 59
4.7.1 Was ist Freiheitsentzug? 60
4.8 Die Vorsorgevollmacht 61
4.9 So lässt sich beste Praxis umsetzen 62
5 Patrick – Kommunikation 65
5.1 Auswirkungen einer Demenz auf die Kommunikation 65
5.2 Kommunikationsbarrieren bei einer Demenz – Aphasie 66
5.3 Stressreaktion auf eine Klinikeinweisung 67
5.4 Wege zur Unterstu?tzung guter Kommunikation 68
5.5 Unterschiedliche Realitäten 69
5.6 Validation® 69
5.7 Top-Kommunikationstipps fu?r klinisch Tätige 71
5.8 So lässt sich beste Praxis umsetzen 72
6 John – Körperliche Gesundheitsbedu?rfnisse 75
6.1 Gebrechlichkeit (Frailty) 75
6.2 Stu?rze 76
6.3 Kontinenz 77
6.4 Sehvermögen und Demenz 78
6.5 Hörvermögen und Demenz 80
6.6 Mundhygiene 81
6.6.1 Probleme beim Erhalt der Mundhygiene 82
6.7 Diabetes und Demenz 82
6.8 So lässt sich beste Praxis umsetzen 83
7 Jaheem – Delir 85
7.1 Was ist ein Delir? 85
7.2 Risikofaktoren eines Delirs 86
7.3 Auslöser 87
7.4 Interventionen zur Delirprophylaxe 87
7.5 Erkennen eines Delirs 87
7.6 Management eines Delirs 89
7.6.1 Erklären, was mit Jaheem und seiner Familie geschieht 89
7.6.2 Ermitteln und Behandeln der Ursache 90
7.6.3 Verlegungen minimieren (v. a. nachts) 90
7.6.4 Maximieren der Orientierung 90
7.6.5 Überwachen der Zufuhr 90
7.6.6 Proaktives Schmerzmanagement 91
7.6.7 Anregung und Aktivität am Tag 91
7.6.8 Gute Schlafhygiene 91
7.7 Sedierung deliranter Patienten 92
7.8 So lässt sich beste Praxis umsetzen 93
8 Bridget – Schmerz 95
8.1 Was ist Schmerz? 95
8.2 Wahrnehmung von Schmerz 96
8.3 Schmerz bei einer Person mit Demenz 97
8.4 Gru?nde schlechten Schmerzmanagements bei Patienten mit Demenz 97
8.5 Häufige Schmerzursachen bei Menschen mit Demenz 98
8.6 Schmerzäußerungen bei Demenz 98
8.7 Zentrale Prinzipien des Schmerzassessments 99
8.8 Schmerzassessment durch Beobachtung 100
8.9 Demenzspezifische Schmerzassessmentinstrumente 100
8.10 Verabreichen von Medikamenten bei Personen mit Demenz 101
8.11 Nichtmedikamentöse Methoden der Schmerzlinderung 101
8.12 So lässt sich beste Praxis umsetzen 105
9 Myrtle – Essen und Trinken 107
9.1 Zur Bedeutung ausreichender Ernährung und Flu?ssigkeit in der Klinik 108
9.1.1 Ernährung 108
9.1.2 Flu?ssigkeitsaufnahme 108
9.2 Häufige Probleme 109
9.3 Verringerte orale Zufuhr in der Klinik 110
9.4 Strategien zur Förderung des Essens und Trinkens 110
9.4.1 Versorgung nach den Vorlieben des Patienten 110
9.4.2 Erkennen von Schmerzen 112
9.4.3 Lagerung 112
9.4.4 Erkennen einer Depression 113
9.4.5 Essen in Gesellschaft 114
9.4.6 Musik zu den Mahlzeiten 114
9.4.7 Wissen, wann man assistieren muss 115
9.5 So lässt sich beste Praxis umsetzen 116
10 Geoffrey – Mobilisieren (Befähigen, Ziel setzen und Beginnen) 119
10.1 Einleitung 119
10.2 Welchen Schwierigkeiten steht das Personal gegenu?ber? 120
10.3 Was tun, um diese Schwierigkeiten zu u?berwinden? 122
10.4 So lässt sich beste Praxis umsetzen 125
11 Kenny – Veränderungen des Verhaltens 127
11.1 Gru?nde der Problematik 127
11.2 Ungestillte Bedu?rfnisse 128
11.3 Gesundheit und sensorische Veränderungen 129
11.3.1 Andere Menschen 130
11.3.2 Umgebung 130
11.3.3 Persönliche Biografie 131
11.3.4 Verwunderung u?ber den Wanderer? 132
11.4 Nichtmedikamentöse Interventionen 133
11.5 Deeskalationstechniken 134
11.6 So lässt sich beste Praxis umsetzen 135
12 Frank – Das Umfeld 137
12.1 Einleitung 137
12.2 Leitlinien zur Umgebungsgestaltung, die Teil des Stationsdesigns sein sollten 139
12.3 Biodynamische Beleuchtung 141
12.4 Auswirkung des sozialen Umfelds auf eine Person mit Demenz 142
12.5 So lässt sich beste Praxis umsetzen 144
13 Miriam – Langeweile in der Klinik 147
13.1 Einleitung 147
13.2 Vorteile von Aktivität 148
13.3 Vorteile fu?r die Mitarbeitenden 148
13.4 Wichtig: Kennen Sie Ihren Patienten 149
13.5 Tipps fu?r das Beginnen einer Aktivität 149
13.6 War die Aktivität hilfreich? 150
13.7 So lässt sich beste Praxis umsetzen 151
14 Nicky und Denise – Wenn das Ende naht 153
14.1 Wie eine Person mit Demenz sterben könnte 153
14.2 Eine Demenz als zum Tode fu?hrende Erkrankung 155
14.3 Verlust und Trauer fu?r die Betreuungsperson 156
14.4 Schwierige Gespräche 158
14.5 Entscheidungen u?ber Nahrungs- und Flu?ssigkeitszufuhr 159
14.6 Sondenernährung 160
14.7 Was tun? 161
14.8 So lässt sich beste Praxis umsetzen 162
15 Stan – Beru?hrung 165
15.1 Warum ist Beru?hrung wichtig? 165
15.2 Beru?hrung zur Unterstu?tzung von Kommunikation 167
15.3 Integrieren von Beru?hrung in Pflegesituationen 168
15.4 Einfache Handmassage 168
15.4.1 Kontraindikationen 169
15.4.2 Zustimmung 169
15.4.3 Materialien und Zubehör 170
15.4.4 Und so geht’s 170
15.4.5 Handru?cken 170
15.4.6 Handfläche 171
15.4.7 Handgelenk 171
15.4.8 Finger 172
15.4.9 Abschluss der Handmassage 172
15.5 So lässt sich beste Praxis umsetzen 173
Literaturverzeichnis 175
Nu?tzliche Websites 183
Das Dementia-Care-Programm im Hogrefe Verlag 185
Autorinnen und Autoren – Das Dementia Care Team 191
Sachwortverzeichnis 193

2 Grundprinzipien guter Pflege und Versorgung

Bis vor kurzem wurden Pflege und Versorgung von Menschen mit Demenz durch einen Diskurs über Defizite beherrscht und der Pflegeplan konzentrierte sich wahrscheinlich auf das, was der Patient nicht tun konnte und wie sich dies auf sein Leben und seine Aktivitäten auswirkte. Dies ist zwar in vielen Situationen ein pragmatischer, aber auch ein negativer Pflege- und Versorgungsansatz, und ein Ansatz, der von Anfang an die Erwartung von Versagen und Verlust aufbaut. Wenn wir den Dialog in Richtung Befähigung und Behinderung umstellen und an eine Person denken, die durch eine Kombination von Faktoren behindert wird, die kognitive und funktionale, aber auch soziale, gesellschaftliche und emotionale Faktoren umfasst, können wir die Pflege und Versorgung von Menschen mit einer Demenz auf andere Weise zu sehen beginnen. „Der Fokus auf Krankheit und Defiziten hat uns vom Verstehen abgehalten“ (Feil, 2002, S. 65).

2.1 Behinderndes Verhalten

Im Jahre 1997 benannte Kitwood in seinem Werk Dementia Reconsidered (dt.: Kitwood, T. [2000]. Demenz. Bern: Huber), auf welchen Wegen eine Person mit Demenz durch das Verhalten anderer behindert werden kann und nannte dies „maligne Sozialpsychologie“. In Tabelle 2-1 sehen wir, wie maligne Sozialpsychologie in der Akutpflege und -versorgung präsent ist, oft unbewusst angewandt durch Mitarbeitende, die sich der Auswirkungen, die dies auf den Patienten haben kann, gar nicht bewusst sein könnten.

Bevor wir untersuchen, wie Mitarbeitende Menschen mit einer Demenz befähigen und ihr Wohlbefinden verbessern können, müssen wir sicherstellen, dass wir nicht durch die in Tabelle 2-1 dargestellten Verhaltensweisen und Einstellungen das Problem erst erschaffen.

Erscheint lt. Verlag 25.6.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Pflege
Schlagworte Akutpflege • Angehörige • bettlägerig • Bettlägerigkeit • Delir • Demenz • Demenzfreundlich • Entscheidungen • Ernährung • Gebrechlichkeit • Inkontinenz • Intensivpflege • Interventionen • Kommunikationsbarrieren • Krankenhaus • Menschen mit Demenz • Mundhygiene • Person-zentriert • Person-Zentriertheit • Pflege • Schmerzen • Seh-Hörstörungen • Stürze • Versorgung • Wohlbefinden • Wunden
ISBN-10 3-456-95828-5 / 3456958285
ISBN-13 978-3-456-95828-6 / 9783456958286
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