Bienenkiller. Küsten-Krimi -  Nick Stein

Bienenkiller. Küsten-Krimi (eBook)

(Autor)

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2018 | 1. Auflage
220 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-95573-894-5 (ISBN)
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Zwei merkwürdige Todesfälle erregen das Interesse des ostfriesischen Polizeistudenten Lukas Jansen. Ein Mann stürzt von einem hohen Turm angeblich ein Selbstmord. Fast zeitgleich taucht eine weitere Leiche auf, brutal erdolcht von einem landwirtschaftlichen Gerät. Beide Opfer waren Vertreter der Agrarchemie und beide haben fast den gleichen Namen. Kann das ein Zufall sein? Obwohl er als Polizeistudent nicht dazu befugt ist, nimmt Lukas gemeinsam mit seiner Freundin Lisa von der Spurensicherung die Ermittlungen auf. Ihre Nachforschungen führen sie zu verschiedenen Schauplätzen, von Blekendorf an der Ostseeküste bis auf die ostfriesische Insel Spiekeroog. Unter Verdacht: zwei Imker. Die Bienen leiden sehr unter dem Einsatz der Chemie auf den Feldern mit dramatischen Folgen für die Imker. Sind die Morde ein radikaler Widerstand gegen die Industrie? Doch je tiefer die beiden Jungermittler graben, desto länger wird auch die Liste der Verdächtigen. Zum Schlüssel des Falls wird eine unbekannte blonde Frau, mit der eines der Opfer seinen letzten Abend verbracht haben muss...
In der „Lukas Jansen ermittelt“ - Reihe sind bisher erschienen:
1. Adlerkiller
2. Bienenkiller
3. Nordseekiller
4. Inselkiller
5. NEU: Sturmkiller
Alle Ostfrieslandkrimis von Nick Stein können unabhängig voneinander gelesen werden.



Nick Stein ist das Pseudonym eines Autors mit ostfriesischen Wurzeln, der nach fünfunddreißig Jahren im Fernen Osten nun in den hohen Norden zurückgefunden hat. Auf Reisen durchs Land und auf die Inseln und besonders bei Spaziergängen durch die Wälder fliegen ihm die Ideen für seine Geschichten zu. Der Naturliebhaber siedelt seine Krimis gern im Umweltschutz-Milieu an, denn die Erhaltung der schönen Landschaft und Natur liegt ihm sehr am Herzen.

Kapitel 1


 

Ich hatte es geschafft! Nach meiner Lehrzeit in der Polizeischule in Eutin war ich jetzt endlich auf dem Weg zum berühmten Ermittler. Kommissar Jansen. Lukas Jansen.

Nur dass ich immer noch nicht wieder zu Hause in Ostfriesland war, oder zumindest in der Niedersächsischen Polizeiakademie in Hanno­versch Münden, sondern nach wie vor in Schleswig-Holstein. In Kiel, an der Fachhochschule für Wirtschaft und Verwaltung, wo jeder studieren musste, der in diesem Bundesland die höhere Laufbahn einschlagen und Kommissar werden wollte.

Meine Freundin Lisa Seeler und ich hatten einen Fall gelöst, der mit der Tötung von Adlern angefangen und mit dem Mord an vier Umweltschützern und Journalisten noch nicht geendet hatte. Und das hatte das Interesse der Kripo in Kiel an mir geweckt. Sie hatten mir den Weg zur Hochschule und damit zur Kripo geebnet und mich nach Kiel geholt.

Gleichzeitig hatte ich auch zu Hause in Ostfriesland dafür sorgen können, dass der Mord an zwei Adlerküken nicht folgenlos geblieben war. Der Standortälteste des Geschwaders Richthofen in Wittmund schob nun zweimal im Jahr Dienst an drei ostfriesischen Adlerhorsten, um die Vögel vor Schaden zu bewahren. Und siehe da, er machte es sogar gerne.

Die beiden Küken, die damals getötet worden waren, standen nun bei mir in Gießharz auf dem Nachttisch und erinnerten mich an meinen ersten Fall.

Jetzt gerade saß ich in einer der langweiligsten Hochschulklassen überhaupt. Wir mussten schnell und mit zehn Fingern tippen lernen. Ein Kripobeamter musste nämlich nicht nur lesen und schreiben können, sondern auch tippen.

Ich, der angehende kluge Kieler Kommissar, hatte gerade eine Stunde lang mit zehn Fingern tippen gelernt, an einem Programm, das jeden Fehler und jede Korrektur auswertete und nie wieder vergaß. Schummeln war nicht.

Dabei war ich mit zwei Daumen auf dem Handy schneller als die meisten mit ihren zehn Fingern auf einer Tastatur. Und im Einsatz hatte sowieso niemand einen Laptop dabei. Aber bestimmt ein Handy.

Ich machte auch mit zwei Fingern auf der Tastatur noch weitaus mehr Anschläge pro Minute als alle Terroristen dieser Welt in einem Jahr zusammen. Aber die wollten mich hier anscheinend zur Büroschreib­kraft ausbilden. Mich!

Erlöst wurde ich von meinem Streifendienstpartner. Onno Asmus.

»Lukas Jansen! Du musst mit zum Einsatz! Wir haben einen Mordfall!«, brüllte Onno mir durch den Saal zu, als er seinen XXL-Adoniskörper durch die Tür gequetscht hatte. »Sorry, Frau Kellner, dass ich hier so reinplatze. Ich brauche den Kollegen für einen absolut dringlichen Mordfall.«

Die meisten von uns grinsten sich eins. Dass Onno hier eines Tages wirklich hereinplatzen würde, war nicht völlig auszuschließen. Wenn er durch eine Tür trat, erwartete man unwillkürlich, dass es »Plopp!« machte.

Aber der Polizeimeister machte seine gewaltige Leibesfülle durch unermessliche Freude und Einsatzeifer mehr als wett. Er fuhr gern und schnell Auto, und er war stets der Erste, der sich freiwillig für die unbeliebten Streifenfahrten meldete.

Und fast immer auch der Einzige.

Onno war mein fester Partner für solche Streifen. Die gehörten mit zum Lehrplan für den jungen Kommissar, und sie durchbrachen den mit endlosen Curricula vollgepfropften Unterricht an der FHVD, der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung in Altenholz bei Kiel. Dort strebte ich jetzt meiner späteren Karriere als berühmter Chef der Mordkommission Ostfriesland entgegen.

Eigentlich hatte ich ja zurück nach Niedersachsen gewollt, nach Hannoversch Münden, das Polizisten für die Laufbahn im gehobenen Dienst ausbildete. Und Ostfriesland gehörte nun mal zu Niedersachsen. Aber die Stelle in Altenholz hatte ich einfacher bekommen, weil ich mich in Schleswig-Holstein verdient gemacht hatte. So schnell wäre ich sonst nicht zu einem Studienplatz gekommen.

Ich hoffte nur, dass ich als eigentlich ostfriesischer Polizist nicht meine gesamte Laufbahn hier oben in Kiel verbringen musste.

Was die Unterbrechung des Tippunterrichts anging, war ich ganz froh darüber, hier raus zu können.

»Wo geht es denn hin?« Ich war neugierig, auch wenn ich wusste, dass sich Onno notfalls auch die öderen Jobs rauspickte. Wenn es weit genug rausging und er ordentlich aufs Gas treten konnte, war das für ihn gut genug.

Onno trat zurück und ließ mich vorbei, raus aus dem Raum. Er drehte seinen Kopf so weit zurück, wie es sein Körper zuließ. Und seine Frisur. Bei ihm stand jedes einzelne Haar perfekt senkrecht und igelartig von seinem runden Schädel ab.

Ich fragte mich immer, ab welcher Länge sich seine Haarpracht dann doch nach unten neigen würde; aber bei den vier bis fünf Zentimetern, die er sich erlaubte, stachen sie noch wunderbar unter seiner Mütze hervor, die lose auf seinem Haarhelm aufsaß.

»In einen Wald bei Trittau, in der Hahnheide. Da ist einer von einem Turm gestürzt worden, Lukas.«

Schade, dachte ich. Vermutlich doch wieder nur ein Selbstmord, nichts Richtiges. Seit meinem ersten Fall, den ich als Polizeischüler in Eutin an mich gerissen hatte, war mein Leben eher vom Umzug nach Kiel und vom Studium angefüllt gewesen, mit viel Theorie plus Sport und Schießen.

Und mit viel schöner Aufregung, seit ich bei Lisa eingezogen war, Lisa Seeler von der Spurensicherung, meiner aufregenden Freundin, Muse und Ratgeberin.

»Und wieso wir? Warum nicht die Kollegen aus Bad Oldesloe oder aus Trittau selbst?«, fragte ich.

»Die Oldesloer haben ein Verkehrsproblem«, freute er sich. »Da sind zwei Elektroautos und ein Elektroroller zusammengestoßen, im Nebel, die waren zu leise und konnten sich nicht hören, und dann war’s zu spät. Die Jungs dort können nicht, aber wir helfen doch gern, oder?«

Ich sah ihn zweifelnd an. »Der Kollege aus Trittau kommt mit, den treffen wir dann im Wald«, erklärte er mir.

»Na dann mal los«, sagte ich zögernd. So spannend konnte das mit der Selbstentleibung im Wald ja wohl nicht werden.

»Ich habe so ein Gefühl, dass das kein einfacher Selbstmord war«, sagte der fröhliche Kerl neben mir. War das der Onno Asmus, den ich kannte? Der sich immer einen Grund zurechtlegte, um den Einsatz, den er angenommen hatte, vor sich selbst zu rechtfertigen? Oder war an seinem Verdacht vielleicht etwas dran? Vielleicht hatte er ja recht. Mord statt Selbstmord, das wäre mal eine willkommene Abwechslung von meinem ziemlich langweiligen Studentenleben.

Vielleicht wollte Onno auch einfach nur mal raus, dachte ich mir. Als Polizeimeister hatte er nie Gelegenheit, sich um echte Morde und andere schöne Verbrechen zu kümmern. Aber zu richtigen Morden durfte ich als Anwärter ja normalerweise auch nicht mit. Besser als ein Tippkurs war das hier allemal.

Onno hatte einen Spezialsitz in seinem blau-weißen Vito. Mein Sitz neben ihm war entsprechend schmaler, aber ich war trotz meiner eins neunzig schlank und sportlich. Vielleicht war ich auch nur der Einzige, der neben ihm Platz fand.

Das Navi sagte eineinhalb Stunden für die Fahrt von Altenholz bis zu einem Parkplatz hinter Hamfelde voraus. Onno schaffte das in gerade mal einer Stunde, obwohl er Blaulicht und Sirene nur selten einsetzte. »Für die Formel 1 war ich schon als junger Mann zu kräftig«, hatte er mir gleich auf unserer ersten gemeinsamen Fahrt erklärt.

Im Wald mussten wir an einer Abzweigung halten, von wo aus es zu Fuß weiterging. »Wir müssen zum Langen Otto«, erklärte Onno, während er sich aus seiner Tür quälte. »Das ist ein Aussichtsturm da hinten«, sagte er, mit seinem Finger wild in die Höhe zeigend. »Da warten welche auf uns.«

Er war ein paar Schritte schneller oben als ich, und der Berg zeigte auf dem Höhenmesser meiner Pulsuhr immerhin knapp hundert Meter. Für Schleswig-Holstein war das schon alpin; eine stolze Leistung von Onno! Und das Mitte August!

Am Fuße eines großen Holzgerüstes saßen zwei ältere Wanderer, Mann und Frau, auf einer Holzbank und zitterten, obwohl es um die zwanzig Grad warm war.

»Ist Ihnen kalt?«, fragte ich die beiden. Sie sahen nur vielsagend zu einer Stelle hinter dem Turm, der Mann zeigte mit seinem Kinn in die Richtung.

»Bleib mal da«, beschied Onno mir. »Ich sehe mir das mal an.«

Zwei Minuten später kam er zurück, wobei er aus den Tiefen seiner weiten Taschen eine Plastikschale zog, der er ein dickes belegtes Brot entnahm. Er biss hinein und zeigte mit seinem Daumen über seine Schulter zurück zum Fundort. Nach zwei weiteren Schritten und einem kräftigen Biss in sein Wurstbrot bekam er dann einen Satz heraus. »Kiek mol selbst.«

Erst sah ich den Fundort gar nicht, bis ich fast darüber gestolpert wäre. Der Körper lag mit dem Rücken quer über einen Baumstamm, die Beine bergauf, der Oberkörper nach unten abgeknickt und mit verwehtem Laub zugedeckt.

Beim Näherkommen entpuppte sich ein Teil des vermeintlichen Buchenlaubes als verstreute und zerrissene Eingeweide, die feucht glitzernd über einer leeren...

Erscheint lt. Verlag 15.11.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-95573-894-9 / 3955738949
ISBN-13 978-3-95573-894-5 / 9783955738945
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