Mord in Weener. Ostfrieslandkrimi -  Susanne Ptak

Mord in Weener. Ostfrieslandkrimi (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
200 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-95573-905-8 (ISBN)
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Ein barbarischer Mordfall zerstört den Frieden der idyllischen ostfriesischen Stadt Weener. Am Morgen eines Markttages wird eine leblose junge Frau entdeckt – im Pranger bloßgestellt, getötet mit einem mittelalterlichen Morgenstern. Dr. Josefine Brenner, Rechtsmedizinerin im Ruhestand, ist vor Ort und unterstützt die ostfriesische Polizei bei der Aufklärung des Falls. Bei der Toten handelt es sich um die Medizinstudentin und Marktverkäuferin Jasmin Hattinga. Schon bald wird klar: Jasmin sah zwar aus wie ein Engel, hatte sich in ihrem Leben jedoch viele Feinde gemacht. Die Ermittler stoßen auf ein furchtbares Durcheinander von Leidenschaft, Lügen, Eifersucht und Geld. Bei der angesehen Arztfamilie, der Jasmin entstammt, kommen sie nur schwer weiter. Doch ein Fund im Zimmer der Toten bringt erstes Licht ins Dunkel: Eine riesige Summe Bargeld taucht auf, außerdem pikante Videos, die gleich mehrere Personen in den Kreis der Verdächtigen rücken...

Kapitel 2


 

Nebel stieg aus den Wiesen auf und es war empfindlich kühl, als Britta, Sarah und Josefine sich am nächsten Morgen auf den Weg nach Weener machten.

„Nun war der Sommer so heiß und trocken und ausgerechnet dieses Wochenende ist es kalt und feucht“, schimpfte Sarah.

Britta lachte. „Und du hast gejammert, dass ich dir keine Sommergewandung habe machen lassen.“

Josefine betrachtete die beiden, die in ihrer mittelalterlichen Gewandung wirklich hübsch aussahen. Britta trug ein dunkel­blaues, mit silberner Borte besetztes Kleid, das an den Seiten geschnürt wurde, Sarah ein naturfarbenes Unterkleid mit einem Überkleid, das auf der rechten aus schwarzem, auf der linken aus rotem Stoff geschneidert war. Dazu hatten beide einen Gürtel mit Gürteltasche um die Hüften gebunden. Die schwarzen Kapuzenumhänge hatte Britta ins Auto gelegt, denn die würden beim Fahren eher unbequem sein. „Nun, die Sachen sehen aus, als ob sie euch warm halten würden. Und wenigstens scheint die Sonne.“

Steffen stellte einen letzten Behälter mit Wolle in den Kofferraum. „Ich komme dann heute Abend nach Weener, bringe euch Decken und die Feldbetten und hole Josefine ab.“

„Und du denkst, ich kann Toby wirklich hierlassen?“ Josefine warf einen skeptischen Blick Richtung Haustür.

„Er ist so beschäftigt mit Sky und Cloud, er hat ja noch nicht einmal bemerkt, dass du weg bist“, entgegnete Steffen amüsiert. „Sollte er unruhig werden, dann komme ich früher und bringe ihn mit.“

„Du bist ein Schatz.“ Josefine bedachte Steffen mit einem erleichterten Lächeln.

Der grinste und drehte sich zu Britta um. „Kommt her, meine holde Gemahlin, und gewährt mir zum Abschied einen Kuss.“

Sarah prustete los und Britta sagte: „Gewiss, mein Gemahl. Und wünscht uns Glück, dass viele Taler den Weg in unsere Geldbeutel finden werden.“

Gut gelaunt stiegen die drei ins Auto.

Steffen winkte ihnen noch nach, dann nahm er die Ostfriesenzeitung aus dem Briefkasten und ging zurück ins Haus, um den ersten Tag seines freien Wochenendes in aller Ruhe zu genießen.

 

Es herrschte schon reger Trubel auf dem gesamten Marktgelände. Britta war so dicht wie möglich an den Stand herangefahren, damit sie die Ware nicht so weit schleppen mussten. Das Auto würde sie später umparken.

„Da seid ihr ja! Ich bin schon seit Stunden hier!“ Martha hatte auf der Lauer gelegen und die Freunde sofort entdeckt. Mit gerafften Röcken eilte sie zu ihnen hin. Ihre Gewandung bestand aus einem schwarzen Untergewand und einem dunkelroten Überkleid, die mit einem Gürtel um die Hüften leger zusammengebunden waren.

„Du siehst ja auch so toll aus!“, rief Josefine begeistert.

Martha strahlte sie an. „Danke schön. Die Klamotten sind einfach super. Selbst wenn man ein paar Kilos zu viel hat, kann man die prima mit den langen Lappen kaschieren. Außerdem kann man je nach Temperatur noch ein paar Lagen Kleidung darunter anziehen. Schade, dass man so was nicht immer tragen kann.“

Josefine zuckte nur mit den Schultern und Britta betrachtete lachend die Dreiundsiebzigjährige, deren Kleidung auch heute aus Jeans, Boots und einer kunterbunten, selbst gestrickten, knielangen Jacke mit einem ebenfalls handgefertigten Pulli darunter bestand. „Ich wette, du würdest es jeden Tag tragen, wenn’s dir gefiele.“

„Wenn du erst mal in meinem Alter bist, wird es dir völlig egal sein, was andere über dich denken. Hauptsache, du fühlst dich wohl. Ich denke übrigens über diese Gürteltaschen nach. Die scheinen mir sehr praktisch zu sein.“

Martha, Britta und Sarah schauten augenblicklich auf die überdimensionale lederne Handtasche, die über Josefines Schulter hing. Alle drei fingen an zu lachen.

„Wie willst du denn Hausstand und Laborbedarf, die du immer mit dir trägst, da hineinquetschen?“, stieß Britta schließlich atemlos hervor.

Josefine grinste. „Zusätzlich, Liebelein, zusätzlich zur Handtasche. Dann finde ich vielleicht auch mal meinen Auto­schlüssel auf Anhieb.“

„Können wir jetzt endlich die Sachen zum Stand bringen?“, quengelte Sarah.

„Das sollten wir tun“, stimmte Martha zu. „Silke hat ihre Felle auch schon gebracht. Nun müssen wir nur noch alles ansprechend dekorieren.“

Britta öffnete die Hecktür des Defenders und zerrte den ersten Plastikcontainer heraus.

„Die Kisten sollten wir aber nach dem Auspacken wieder ins Auto bringen. Die sind nicht so ganz stilecht.“

Die Gewandschneiderin Sina kam hinzu, im Schlepptau die Besenmacherin Laura und einen rothaarigen, etwa dreißigjährigen Mann, der ihr recht ähnlich sah. „Moin zusammen, benötigt ihr noch hilfreiche Hände? Das ist übrigens mein Bruder Julian“, begrüßte Sina die Ankömmlinge.

„Moin zusammen. Das wäre lieb, wenn ihr mit anpackt. Das sind meine Tochter Sarah und unsere Freundin Josefine.“

Nachdem sich alle begrüßt hatten, sagte Sina: „Wir helfen gerne. Aber zuerst lasst euch anschauen.“

Britta drehte sich um die eigene Achse, um Sina ihr Werk zu präsentieren.

„Du hast die Sachen gemacht“, stellte Sarah fest, und als Sina zur Bestätigung nickte, fügte sie hinzu: „Die sind echt schön geworden und superbequem. Vielen Dank.“

„Du siehst wirklich entzückend aus!“, freute sich die Schneiderin und war sichtlich stolz. Dann betrachtete sie auch Martha und nickte anerkennend. „Steht dir ausgezeichnet. Du solltest so etwas öfter tragen.“

Martha lachte. „Gerade hatten wir uns darüber unterhalten, ob man so etwas nicht häufiger tragen kann. Zumindest würde ich auf dem Wochenmarkt Aufsehen erregen.“

Sina und Laura schnappten sich jeweils einen der Container.

„Sehen wir zu, dass wir euer Zeug zum Stand bekommen“, sagte Laura und lief los.

„Welcher ist am schwersten?“, erkundigte sich Julian und als Britta auf einen der Behälter wies, nahm er diesen lächelnd und folgte den Frauen.

Bald darauf waren Martha, Sarah und Josefine emsig damit beschäftigt, Wolle und Felle auszupacken und im Stand zu dekorieren, während Britta den Wagen umparkte.

Obwohl der Markt offiziell erst um elf Uhr öffnete, schlenderten bereits die ersten neugierigen Besucher an den Ständen vorbei. Klänge mittelalterlich anmutender Musik waren zu hören. Die Band ‚Des Wahnsinns fette Beute’ stimmte sich darauf ein, die Gäste mit ihren Liedern zu unterhalten.

In den Ständen, die sich dem leiblichen Wohl widmeten, heizte man Grills und Pfannen an, und schon bald zogen köstliche Düfte durch den Stadtgarten.

„Herrje! Mein Magen knurrt jetzt schon, wenn ich das rieche!“, schimpfte Martha. „Wenn das hier den ganzen Tag so duftet, dann wird Werner mich heute Abend ins Bett rollen müssen.“

Um halb elf verabschiedete Josefine sich für eine Weile. Sie wollte zu ihrem Mercedes gehen, um interessierten Markt­besuchern etwas über den Wagen zu erzählen.

Während sie durch den Stadtgarten in Richtung Vogelsang schlenderte, betrachtete sie die Stände des Mittelaltermarktes.

Gleich der nächste Stand nach Brittas und Marthas war der von Besenmacherin Laura, zumindest ließen die ausgestellten Besen darauf schließen. Von Laura war jedoch nichts zu sehen. Daneben befand sich die ebenfalls verwaiste Gewand­schnei­derei von Sina.

Josefine ging ein Stück weiter, blieb dann bei der Falknerei stehen und bestaunte die Vögel. Während sie sich noch von der niederländischen Falknerin erklären ließ, um welche Greifvögel es sich handelte, vernahm sie plötzlich hinter sich hektische, wenn auch gedämpfte Stimmen. Sie bedankte sich für die Erklärung und drehte sich um.

Gleich neben dem Pranger, den die Falknerei zur Belustigung und zu Fotozwecken für die Gäste hier aufgestellt hatte, standen Laura und Julian mit zwei weiteren Männern Ende zwanzig und diskutierten heftig und gestenreich. Die Männer, der eine mit kurzen dunklen Haaren, der andere mit einem blonden, langen Zopf, trugen ebenfalls mittelalterliche Gewandung, gehörten also ganz offensichtlich hierher. Lauras Gesten nach zu urteilen, schien ihr allerdings die Anwesenheit des Dunkelhaarigen nicht zu gefallen. Der Mann stand jedoch wie ein Fels in der Brandung, die Hände zu Fäusten geballt, und machte keine Anstalten zu gehen.

Nun wurde Laura deutlich lauter, sodass Josefine verstehen konnte, was sie sagte: „Wie blöd kann einer sein?! Du wusstest doch genau, wie die tickt, und dann betrügst du Sina mit der Schlampe?! Verpiss dich bloß, bevor deine Frau dich sieht!“

„Hör ihn doch erst einmal an“, versuchte Julian zu vermitteln. „Sven und du, ihr habt das doch selbst durchgemacht, und du weißt …“

„Weiß ich das wirklich?!“, fauchte Laura ihn an.

„Das müssen du und Sven...

Erscheint lt. Verlag 10.12.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-95573-905-8 / 3955739058
ISBN-13 978-3-95573-905-8 / 9783955739058
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