Mord in Leer. Ostfrieslandkrimi -  Susanne Ptak

Mord in Leer. Ostfrieslandkrimi (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
160 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-95573-450-3 (ISBN)
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Die fünfzehnjährige Marika wird ermordet aufgefunden – im Schwimmbad eines Hotels mitten im ostfriesischen Leer. Josefine und Jessica sind vor Ort, denn im selben Hotel sind sie zu einer Silberhochzeit eingeladen. Sofort nimmt Josefine, die Rechtsmedizinerin im Ruhestand, die Ermittlungen in die Hand und kommt gemeinsam mit der hiesigen Polizei der Sache auf die Spur. Das ermordete Mädchen hatte sich mit einem Blog über ihre Schule nicht nur Freunde gemacht. Kurz vor ihrem Tod schrieb sie über eine mutmaßliche Vergewaltigung... Unter Verdacht: Reitstallbesitzer Ihno Venema. Wollte er verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt, und hat Marika deshalb zum Schweigen gebracht? Inmitten der Ermittlungen überschlagen sich die Ereignisse und zwei weitere Mädchen sind scheinbar spurlos verschwunden...
In der „Dr. Josefine Brenner ermittelt“ - Reihe sind erschienen:
1. Mord in Greetsiel
2. Mord in Wiesmoor
3. Mord in Leer
4. Mord in Pilsum
5. Mord in Ditzum
6. Mord in Aurich
7. Mord in Emden
8. Mord in Weener
9. Mord in Großefehn
10. Mord in Oldersum
11. Mord in Holtland
12. NEU: Mord in Norden
Alle Ostfrieslandkrimis von Susanne Ptak können unabhängig voneinander gelesen werden.

Kapitel 2


 

„Vielleicht sollten wir doch noch mal über das Ferienhaus in Ostfriesland nachdenken“, lachte Jessica Brenner und schlug die Tür des zum Leichenwagen umgebauten 1967er Mercedes Benz 600 zu. „Jetzt sind wir schon wieder hier!“

Josefine Brenner schaute sich um, dann nickte sie zufrieden. Sie hatte den Wagen im hintersten Winkel des Parkplatzes abgestellt, wo er zur Straße hin von einer hohen Hecke verborgen wurde. Zwar konnten ebenfalls hier parkende Hotelgäste ihn sehen, aber eine bessere Möglichkeit, das auffällige Fahrzeug hier am Hotel Ostfriesenhof zu verstecken, gab es einfach nicht. Und die meisten Gäste stellten ihre Autos ohnehin vorne vor dem Haupteingang ab.

Sie hob die Augenbrauen und schaute ihre Enkelin an. „Wozu willst du ein Ferienhaus? Wenn du alleine hierher fährst, dann bist du doch sowieso bei Ralf.“

Dem hatte Jessica nichts entgegenzusetzen. Seit sie mit Kommissar Ralf Toben zusammen war, den sie während einer Mordermittlung im letzten Sommer in Greetsiel kennengelernt hatte, fuhr sie, so oft es ging, nach Wiesmoor, wo Ralf lebte. Und natürlich wohnte sie dann auch bei ihm.

Dass es Großmutter und Enkelin dieses Mal nach Leer verschlagen hatte, lag daran, dass Hauptkommissar Andreas Coordes, Ralf Tobens direkter Vorgesetzter, und seine Frau Heike ihre Silberhochzeit feierten. Heike Coordes stammte gebürtig aus Leer-Logabirum, Andreas aus Jemgum und beide hatten große Familien, von denen die meisten Mitglieder nach wie vor im Raum Leer wohnten. So hatten die beiden beschlossen, ihr fünfundzwanzigstes Jubiläum in Leer zu feiern und sich noch einmal in der Logabirumer Kirche, wo sie auch damals geheiratet hatten, trauen zu lassen.

Für Freunde und Verwandte, die von weiter her kamen oder die beabsichtigten, dem Alkohol bis zur Fahruntüchtigkeit zuzusprechen, waren Zimmer im Hotel Ostfriesenhof gebucht worden. So auch für Josefine und Jessica, die von Düsseldorf wohl die längste Anreise hatten.

Jessica beobachtete ihre Großmutter dabei, wie sie ihren Mops ‚Sir Toby‘ aus seinem riesengroßen Kennel holte und ihn in die pinkfarbene Mops-Transporttasche setzte.

„Oma! Ich dachte, du darfst den Hund mit ins Hotel nehmen! Wir werden doch nicht schon wieder Hundeschmuggel betreiben müssen!“

„Wir mussten noch nie Hundeschmuggel betreiben. Auch in Greetsiel waren Hunde erlaubt. Ich hab’s nur anfangs nicht gewusst.“ Sie lachte, als sie das bestürzte Gesicht ihrer Enkelin sah. „Keine Sorge. Andreas hat das abgeklärt. Ich bekomme sogar ein Zimmer mit separatem Ausgang, damit ich nicht immer mit Toby durchs ganze Hotel laufen muss. Von daher nehme ich mal an, dass wir uns mit Hund in einer Art Grauzone bewegen, und da ist er in der Tasche einfach besser aufgehoben.“

Josefine schlug die Hecktüren zu und Jessica schnappte sich die beiden Reisetaschen. Dann liefen sie am Hotel entlang zum Haupteingang. Der Juni zeigte sich von seiner besten Seite. Die Sonne strahlte vom beinahe schon kitschig blauen Himmel, über den nur hin und wieder weiße Schäfchenwolken gemächlich dahinsegelten.

Auf dem Deich direkt gegenüber dem Hotel grasten Schafe friedlich vor sich hin.

Jessica atmete tief ein. Ostfriesland-Idylle pur.

„Sie müssen die Dame mit dem Hund sein!“, wurden sie an der Rezeption von Martin Wübbena begrüßt. Auf Josefines und Jessicas fragende Blicke hin erklärte er: „Herr Coordes hat mir gesagt, wenn eine Dame mit kunterbunter Strickjacke oder -weste kommt, die eine pinkfarbene, hechelnde Tasche trägt, dann sei das Frau Doktor Josefine Brenner und somit der Gast, der das Hundezimmer bekommt.“

Josefine lachte auf. „Bis auf die ‚Dame‘ stimmt die Beschreibung perfekt.“

Wübbena kam hinter dem Empfangstresen hervor und forderte Jessica auf, ihm die Reisetaschen zu übergeben.

„Folgen Sie mir bitte. Ich bringe Sie zu Ihren Zimmern.“

Der Rezeptionist führte die beiden Frauen durch den Flur des Hotels, bis er vor einer Zimmertür haltmachte. Er wandte sich an Josefine: „Das ist Ihr Zimmer. Welche Tasche darf ich hineinbringen?“

Jessica, der so viel Aufmerksamkeit schon wieder unangenehm war, wies auf eine Reisetasche und sagte: „Das ist meine, die können Sie mir doch schon mal geben. Ich nehme an, bis zu meinem Zimmer ist es nicht weit?“

Wübbena lächelte und übergab ihr die gewünschte Tasche. „Nein, Ihr Zimmer ist gleich nebenan.“ Dann öffnete er die Tür, trat zur Seite und bat Josefine, einzutreten.

Die ehemalige Rechtsmedizinerin drehte sich einmal um ihre eigene Achse, während sie sich in dem Raum umsah. „Sehr schön“, lobte sie.

Martin Wübbena stellte Josefines Tasche ab. „Falls Sie irgendetwas benötigen oder Fragen haben, wenden Sie sich vertrauensvoll an mich.“

Josefine bedankte sich und Wübbena verließ das Zimmer, um auch Jessica das ihre zu zeigen.

Kaum war der Rezeptionist gegangen, klopfte es an Jessicas Tür. Rasch ging sie, um zu öffnen, und sah sich Andreas Coordes und einem breit grinsenden Ralf Toben gegenüber.

„Woher wisst ihr, dass wir schon da sind?“, fragte sie anstelle einer Begrüßung überrascht.

Nun grinste auch Coordes. „Von meinem Zimmer aus kann ich auf den hinteren Parkplatz sehen. Und ich nehme an, es gibt kein zweites Fahrzeug wie das, welches deine Oma fährt.“

Jessica lachte und dann umarmte sie Andreas zur Begrüßung.

„Nun ist aber gut!“, beschwerte sich Ralf Toben.

„Ich geh schon mal zu Josefine“, beeilte sich Andreas zu sagen, denn er ging davon aus, dass die Begrüßung zwischen Ralf und Jessica etwas länger dauern würde und vielleicht auch besser unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand.

Während sein Kollege mit Jessica in deren Zimmer verschwand, klopfte er an Josefines Tür und wurde kurz darauf herzlich von ihr und noch herzlicher von Sir Toby begrüßt.

„Ich freue mich riesig, dass ihr gekommen seid“, sagte der Hauptkommissar lächelnd.

„Um nichts in der Welt hätte ich mir das entgehen lassen.“ Josefine grinste anzüglich. „Und meine Enkelin lässt ohnehin keine Gelegenheit ungenutzt, um Ralf sehen zu können.“

„Ich bin überglücklich, dass die beiden sich gefunden haben! Seit er Jessica hat, ist Ralf so viel umgänglicher als früher. Inzwischen macht die Arbeit mit ihm richtig Spaß!“

Josefine lachte und nickte. „Ja, er war schon ein ganz schöner Griesgram, als wir euch kennenlernten.“ Dann sah sie Coordes fragend an. „Und, wie habt ihr den Ablauf der Feierlichkeiten geplant?“

„Meine Geschwister kommen erst morgen und dann auch gleich zur Kirche und von Heikes Schwesternschar übernachten auch nur zwei mit ihren Familien schon heute hier. Darum dachten Heike und ich, dass wir heute Abend gemütlich im Restaurant des Hotels essen. Morgen nach dem Frühstück geht’s gleich zur Kirche und anschließend feiern wir hier, passenderweise im Saal Leer. Am Sonntag werden schon einige wieder fahren, ansonsten dachte ich, wir schauen uns mal in der schönen Altstadt um.“

„Klingt nach einem sehr ansprechenden Programm“, freute sich Josefine, dann schaute sie Andreas ein wenig unsicher an. „Gibt es morgen früh eine Mitfahrgelegenheit für Jessica und mich? Ich hatte gar nicht darüber nachgedacht, dass wir ja zur Kirche fahren. Bestimmt will niemand zu einem solchen Anlass meinen Leichenwagen vor der Türe stehen haben ...“

Der Hauptkommissar lachte auf. „Das haben Ralf und ich schon längst mit eingeplant. Wir hatten erwartet, dass ihr mit deinem Schlachtschiff kommt und nicht mit dem winzigen Auto von Jessica.“

Es klopfte erneut an der Tür. Andreas, der noch dahinter stand, öffnete.

Heike Coordes schaute herein. „Dachte ich mir doch, dass du hier steckst!“, sagte sie. Sie drängte sich an ihrem Mann vorbei, lief auf Josefine zu und umarmte sie herzlich. Dann bückte sie sich zu Sir Toby hinunter, der freudig wedelnd um ihre Beine kreiste, um auch ihn gebührend zu begrüßen.

„Was hast du nur wieder für eine tolle Weste an!“, rief sie begeistert aus, nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte, und betrachtete eingehend das kunterbunte Strickstück, das Josefine trug.

Rasch wandte Josefine sich um und machte sich an ihrer Reisetasche zu schaffen. Schnell fand sie, wonach sie suchte, und überreichte Heike eine dekorative Papiertüte und Andreas ein großes, weiches Päckchen. „Ich hatte nicht den leisesten Schimmer, was ich euch schenken sollte. Darum dachte ich an etwas Nützliches.“

Neugierig lugte Heike in die Tüte und rief dann erfreut: „Das ist ja genau die Wolle, die ich beim letzten Mal schon so schön fand!“ Sie angelte eines der Knäule heraus und hielt es ihrem Mann vor die Nase. „Ist die nicht schön?!“

Andreas nickte zustimmend, obwohl seiner Miene deutlich anzusehen war, dass er mit Wolle nicht allzu viel anfangen konnte. Statt zu antworten, fragte er Josefine:...

Erscheint lt. Verlag 21.7.2016
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-95573-450-1 / 3955734501
ISBN-13 978-3-95573-450-3 / 9783955734503
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