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Mord in zwei Teilen: Österreich Krimi. Paul Pecks sechster Fall -  Max Oban

Mord in zwei Teilen: Österreich Krimi. Paul Pecks sechster Fall (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
288 Seiten
Federfrei Verlag
978-3-99074-031-6 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
6,99 inkl. MwSt
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"Die Leiche war fürchterlich zugerichtet. Sie lag auf dem Rücken, die Arme zur Seite gestreckt. Fassungslos starrte er einige Sekunden auf den blutverschmierten Körper, dessen linker Arm merkwürdig verrenkt war."
Der Fall beginnt ganz harmlos. Paul Peck ermittelt undercover in einer Firma, in der unerklärliche Dinge vor sich gehen. Rasch stößt er auf eine alte Geschichte - an der er besser nicht gerüttelt hätte - und auf eine Leiche. Nach und nach kommt Peck den tatsächlichen Geschehnissen auf die Spur - doch der Täter ist bereits dabei, den zweiten Teil seines mörderischen Plans in die Tat umzusetzen...



Max Oban, geboren in Oberösterreich, studierte in Wien und Karlsruhe. Er schlug eine Karriere als Manager ein, arbeitete für einen internationalen Konzern in Deutschland, den USA und Teheran, bevor er sich seiner Tätigkeit als Schriftsteller widmete. Max Oban ist erfolgreicher Autor zahlreicher Romane, unter anderem der Paul-Peck-Krimireihe, von der hiermit der neunte Band erscheint. Oban hat zwei Söhne, er lebt in Salzburg und in der Wachau.

2. Kapitel


 

Paul Peck spazierte über den Makartsteg, als die Rathausuhr halb elf Uhr zeigte.

Seiner Gewohnheit folgend, würde er es schaffen, seinen lebensrettenden Erstkaffee vor elf Uhr zu genießen, als »wonderful coffee, a meal in itself«, wie es Willy Loman formulierte, der Protagonist in Arthur Millers »Tod eines Handlungsreisenden«. Nicht als Getränk zum Frühstück und nicht als Add-on nach dem Mittagessen. Ein Stand-alone-Event, das entsprach Pecks Kaffeephilosophie.

Auf dem Makartsteg toste der Herbstföhn, und ein wolkenloser Himmel spannte sich über der Stadt. Peck blieb mitten auf der Brücke stehen. Die Sonne beschien die vor ihm liegende Szenerie, die grüne Salzach, den Turm des Alten Rathauses, darüber die Festung Hohensalzburg, weiter links die Staatsbrücke, auf der sich die Autos in beiden Richtungen stauten, und rechts der Untersberg als nördlichster Ausläufer der Berchtesgadener Alpen an der Grenze zwischen Bayern und Salzburg.

Eine Gruppe japanischer Touristen marschierte diszipliniert über die schmale Fußgängerbrücke, die älteren mit Mundschutz und Sonnenschirm gegen alle Umwelteinflüsse geschützt, die jüngeren wischten auf ihren Mobiltelefonen herum oder fotografierten scheinbar willkürlich in alle Richtungen.

Nachdem Peck rechts abgebogen war, erreichte er nach einigen Schritten die um diese Zeit feierliche Stille des Café Bazar. Der Kellner servierte ihm auf leisen Sohlen den Kaffee und dazu ein Glas Wasser, während Peck in den Salzburger Nachrichten blätterte, um sich zu vergewissern, dass Österreich noch der Mittelpunkt der Welt war.

Neben ihm waren drei Tische zusammengeschoben, auf denen Reserviert-Schilder standen. Die dazugehörigen Gäste entpuppten sich wenig später als ein Dutzend lärmender Wiener, hälftig Männer und Frauen, jugendlich gekleidet und zwischen fünfzig und sechzig Jahre alt. Die Männer trugen durchwegs weiße Hemden, ein dunkles Sakko aus edlem Tuch und den Bauch über die Hose quellend. Die Frauen, in luftigen, weit ausgeschnittenen Kleidern, tranken Prosecco, die Männer Bier. Es lebe die Kaffeehauskultur, dachte Peck.

In diesem Moment betrat Leopold Funke, grinsend ein Buch in der Hand haltend, das Kaffeehaus.

»Der Herr Detektiv sitzt natürlich im Kaffeehaus«, sagte Funke und streckte ihm die Hand hin. »Ist das Zufall, dass ich dich hier treffe, oder leidest du an einem Mangel an Aufträgen?«

Peck schüttelte den Kopf. »In der Naturwissenschaft, an die ich glaube, hat der Zufall keinen Platz. Ich lese gerade ein Buch über Quantenphysik, und deshalb weiß ich, wovon ich rede. Unsere Welt wird zunehmend von Unordnung beherrscht und von der Chaostheorie regiert.«

»Was besagt die Chaostheorie?«

»Ich sagte, ich weiß wovon ich rede. Die Chaostheorie beschreibt den Zustand meiner Wohnung, nachdem mein Sohn dort Party gefeiert hat.«

Funke diskutierte einige Zeit mit dem Kellner und bestellte schließlich einen Cappuccino.

Peck kannte Leopold Funke nun schon einige Jahre. Während er seinen ersten Fall aufgeklärt hatte, waren sie noch erbitterte Konkurrenten gewesen, er als Privatdetektiv, Funke als Kripo-Mann vom LKA Salzburg, der nun bereits einige Monate seine wohlverdiente Pension genoss. Nach dem Fall um die entführte und später ermordete Unternehmergattin Evelyn hatten sie festgestellt, dass eine wohldosierte Zusammenarbeit sinnvoller war als ein erbittertes Gegeneinander.

Im Laufe der Jahre führten sowohl die gemeinsamen Interessen an trockenem Rotwein und rauchigem Single Malt als auch das gemeinsame Feindbild Georgius Dolezal, Funkes Nachfolger bei der Kripo, zu einer vertieften Zusammenarbeit und sogar einer ehrlichen Freundschaft.

Während Peck auf seinen zweiten Großen Braunen wartete, betrachtete er Funke aus den Augenwinkeln. Dieser sah niedergeschlagen aus und grau im Gesicht.

»Du machst einen etwas müden Eindruck.«

»Gestern hat mich eine Frau nach meinem Alter gefragt.«

»Und?«

»Ich habe gelogen.«

»Wie, gelogen?«

»Ich habe mich fünf Jahre jünger gemacht.«

»Leo! Nur wer sein Alter verleugnet, ist wirklich alt.«

»Das weiß ich doch. Paul, noch vor einigen Jahren haben mir die jungen Frauen und Mädchen gefallen, und wenn der Frühling kam und die Röcke kürzer wurden, bin ich wieder jung geworden.«

»Und heute?«

»Sie sind weg. Verstehst du, ich sehe sie nicht mehr, die bezaubernden jungen Geschöpfe mit ihren lächelnden Blicken, den verführerischen Kurven und ihrem betörenden Duft, wie nur junge Frauen riechen können.«

»Sondern? Was siehst du stattdessen?«

»Ich fühle mich als alter Knacker, und manchmal sehe ich statt dem jungen Mädchen, das auf der Straße vor mir hergeht, die alte Frau, die sie mal werden wird, mit viel Speck auf den Hüften und einem bösen Zug um den schmallippigen Mund.«

»Reiß dich zusammen. So alt bist du noch nicht.«

Funke hob die Hand und bestellte ein Achtel Grünen Veltliner.

»Wenn ich solchen Gedanken nachhänge, brauche ich einen größeren Schluck Weißwein. Zum Runterspülen.«

Er grinste Peck an. »Ich höre, du expandierst. Neue Mitarbeiter braucht das Land …«

»Woher weißt du das?«

Funke deutete auf das Buch, das er neben sich auf die Bank gelegt hatte. »Habe ich vor einer Stunde bei einer charmanten Buchhändlerin am Waagplatz gekauft. Die hat mir das verraten.«

»Sophia begeht gezielte Indiskretionen. Dabei weiß ich noch nicht einmal, ob dieser Braunschweiger der Richtige ist, für mich und für die Aufgabe eines Detektivs.«

 

*

 

Peck hatte gerade sein Büro betreten, als das Telefon läutete. Eine unbekannte Festnetznummer und eine fahrige Männerstimme.

»Hier ist Conrad Radauer, Conrad mit ›C‹ geschrieben, hallo, Paul.«

»Das ist aber eine Überraschung«, sagte Peck und überlegte krampfhaft, wer Conrad mit ›C‹ war.

»Du weißt nicht, wer ich bin. Ich saß in der vierten und fünften Klasse Gymnasium neben dir. Du und die anderen habt mich Conny genannt.«

Dunkel tauchte aus der Vergangenheit das Bild eines schwarzhaarigen und etwas übergewichtigen Buben auf.

»Natürlich kann ich mich an dich erinnern. Ich weiß sogar, dass du ein reicher Unternehmer geworden bist. Firmenchef, Fabrikbesitzer und wahrscheinlich Mitglied im Rotary Club.«

»Ich bin im Lions Club. Paul, ich brauche deine Hilfe.«

»Als Mensch oder als Detektiv mit Seriosität und Durchblick.«

»In meiner Firma gehen eigenartige und unerklärliche Dinge vor sich.«

»Und du möchtest, dass ich die unerklärlichen Dinge aufkläre.«

»Ist das nicht die Aufgabe jedes Detektivs?«

»Ich habe zurzeit außerordentlich viel zu tun«, log Peck.

»Kannst du heute noch kommen? Am Nachmittag. Vielleicht um vier Uhr.«

»Okay«, hörte Peck sich sagen.

Er war bereits seit einigen Wochen ohne Auftrag und machte sich deswegen Sorgen. Sollte er doch in einen werbewirksamen Internetauftritt investieren? Eine Detektei in Salzburg lockte auf ihrer Webseite sogar mit dem Schattenbild von Sherlock Holmes und einem Zitat von dessen Erfinder Conan Doyle. Pecks einzige Reklame war ein zerkratztes Messingschild neben der Haustür. Berufsdetektiv Paul Peck: Seriosität und Durchblick.

Seine Gedanken wanderten für einen Moment zurück in seine Firma, aus der er über Nacht ausgemustert worden war, sodass er mit siebenundfünfzig und einer bescheidenen Abfindung auf der Straße stand. Tags darauf hatte er seine gesamte Krawattensammlung in den Müll geworfen.

Vom leeren Schreibtisch schweifte sein Blick zum Fenster, das wieder einmal geputzt werden müsste. Bei der Einrichtung seines Büros hatte er sich nur von seinem eigenen Geschmack leiten lassen. Neben dem zwischenzeitlich in die Jahre gekommenen IKEA-Schreibtisch lehnte ein Regal an der Wand mit genau abgezählten und von eins bis sechzig durchnummerierten Aktenordnern. Ab der Nummer vier waren alle leer. Sein Büro war zwar staubig, aber tipptopp aufgeräumt, völlig im Gegensatz zu seiner Wohnung.

Der Blick aus dem Fenster bot ihm die ewig gleiche Aussicht auf die zu jeder Tageszeit stark befahrene Innsbrucker Bundesstraße und das gegenüberliegende, in langweiligem Grau gestrichene Bürohaus. Als er vom Fenster zurücktrat, beobachtete er sich kurz in dem daneben hängenden Spiegel und strich mit der Hand über seinen leicht gerundeten Bauch. So in etwa musste sich eine schwangere Frau im vierten Monat fühlen. Oder vielleicht bereits im fünften. Sophia nervte ihn schon lange mit dem Vorschlag, Mitglied in einem Fitnessclub zu werden. Er zog den Bauch ein und verabschiedete sich von seinem Spiegelbild. Sophia...

Erscheint lt. Verlag 13.9.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-99074-031-8 / 3990740318
ISBN-13 978-3-99074-031-6 / 9783990740316
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