Kenne deine Feinde (eBook)

Thriller
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
480 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45085-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kenne deine Feinde -  Linwood Barclay
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»No one can thrill you and chill you better than Linwood Barclay.« Tess Gerritsen Niemand ist gefährlicher als der, von dem du es am wenigsten erwartest und niemand könnte brillanter in seinem neuen Thriller 'Kenne deine Feinde' über die Abgründe einer Familie der US-Middle-Class schreiben als Linwood Barclay. Schonungslos seziert der Meister der »family in jeopardy«-Thriller wie ein Social-Media-Shitstorm und Mobbing das schwächste Glied einer Familie an den Rande des Abgrunds bringen. Privatdetektiv Cal Weaver soll als eine Art Bodyguard auf einen 18-Jährigen aufpassen, der Morddrohungen erhält, seit er alkoholisiert eine Mitschülerin überfahren hat. Weder Jeremy selbst noch seine Eltern scheinen das Ganze allerdings wirklich ernst zu nehmen, was Privatdetektiv Cal seinen Job nicht gerade erleichtert: In der Kleinstadt findet bald Mobbing pur gegen den Jungen statt, in den sozialen Medien startet ein Social-Media-Shitstorm - eine regelrechte Hexenjagd beginnt. Als der Privatermittler zufällig herausfindet, dass Jeremy für den tödlichen Autounfall gar nicht verantwortlich sein kann, stolpert er mitten in eine Schlangengrube aus Verrat, Gier und tödlicher Skrupellosigkeit. Mit einem Thriller des kanadischen Bestseller-Autor Lindwood Barclay erlebt man Thrill-Time de luxe. Er seziert die Gesellschaft und ihre Abgründe schonungslos und liefert einen meisterhaft konstruierten und erzählten Thriller, der den Leser über viele Stunden fesseln wird. »Ein wahrer Spannungsmeister.« Stephen King

Linwood Barclay, geboren 1955, stammt aus den USA, lebt aber seit seiner Kindheit in Kanada. Er studierte Englische Literatur an der Trent University in Peterborough, Ontario, und arbeitete bis 2008 als Journalist. Im »Toronto Star«, Kanadas größter Tageszeitung, hatte er eine beliebte Kolumne. Sein erster Thriller, »Ohne ein Wort« (2007), war auf Anhieb ein internationaler Bestseller. Er hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit seiner Frau in der Nähe von Toronto.

Linwood Barclay, geboren 1955, stammt aus den USA, lebt aber seit seiner Kindheit in Kanada. Er studierte Englische Literatur an der Trent University in Peterborough, Ontario, und arbeitete bis 2008 als Journalist. Im »Toronto Star«, Kanadas größter Tageszeitung, hatte er eine beliebte Kolumne. Sein erster Thriller, »Ohne ein Wort« (2007), war auf Anhieb ein internationaler Bestseller. Er hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit seiner Frau in der Nähe von Toronto.

2


Detective Barry Duckworth von der Polizei Promise Falls saß an seinem Schreibtisch, als das Telefon klingelte. Er hob ab.

»Duckworth.«

»Bayliss hier.« Trent Bayliss vom Empfang, zuständig für den Publikumsverkehr.

»Was gibt’s?«

»Ich hab hier ’ne ganz schrille Type für Sie.« Bayliss konnte seine Heiterkeit nicht verbergen.

»Soll heißen?«

»Sie haben ihn gerade reingebracht. Der Mann wurde in der Innenstadt aufgegriffen und besteht darauf, mit jemand von der Kriminalpolizei zu reden. Also schick ich ihn zu Ihnen. Er sagt, er heißt Gaffney. Brian Gaffney. Aber Ausweis hat er keinen dabei.«

»Und was hat er zu erzählen?«, fragte Duckworth.

»Das soll er Ihnen lieber selber sagen. Ich will Ihnen den Spaß nicht verderben.« Bayliss legte auf.

Auch Barry Duckworth legte auf. Im Gegensatz zu Bayliss war er nicht amüsiert, sondern genervt. Für ihn war sein Beruf nicht mehr das, was er einmal gewesen war. Vor etwas mehr als einem Jahr hätte ihn die Ausübung seiner Pflicht beinahe das Leben gekostet. Dieses Ereignis hatte nicht nur seine Einstellung zu seiner Arbeit, sondern zum Leben überhaupt geändert.

Er nahm nichts mehr für selbstverständlich. Hoffte es wenigstens. Es klang ziemlich abgedroschen, das wusste er, aber er betrachtete jeden Tag als Geschenk. Jeden Morgen dachte er an die Stunden zurück, als sein Leben am sprichwörtlichen seidenen Faden gehangen hatte. Er hatte auch eine Weile gebraucht, um wieder auf die Beine zu kommen. Einen Krankenhausaufenthalt inklusive eines chirurgischen Eingriffs im Gesicht hatte ihm das Ganze auch eingebracht.

Die unglaublichste Entwicklung des vergangenen Jahres war aber vielleicht, dass er ordentlich abgespeckt hatte. Vor vierzehn Monaten hatte er fast hundertdreißig Kilo auf die Waage gebracht, jetzt wog er nur noch hundertfünf. Nach seinen Berechnungen ein Minus von knapp fünfundzwanzig Kilo. Eine Zeit lang hatte er noch seine alten Hosen getragen. Um sie nicht zu verlieren, hatte er neue Löcher in den Gürtel gestanzt und ihn enger geschnallt. Bis seine Frau Maureen ihn darauf hingewiesen hatte, dass er langsam lächerlich aussehe, ihn zum Herrenausstatter geschleppt und ihm neue Sachen gekauft hatte. Wie einem Fünfjährigen.

Seine alten hatte er aber behalten. Für alle Fälle. Vielleicht kam ja wieder einmal eine Zeit, in der er den Verlockungen von Dunkin’ Donuts nicht mehr widerstehen könnte.

Es war schon eine Weile her, dass er sich Donuts gegönnt hatte.

Und es wäre eine glatte Lüge gewesen, zu behaupten, er könne gut darauf verzichten. Worauf er allerdings noch weniger verzichten wollte, war das Leben und eine bessere Gesundheit.

Maureen hatte ihn unterstützt, wo sie nur konnte. Früher hatte sie immer wieder versucht, ihn dazu zu bewegen, seine Ernährungsgewohnheiten zu ändern. Direkt nach dem Vorfall war sie jedoch so glücklich gewesen, ihn lebend zurückbekommen zu haben, dass sie ihn mit selbst gemachten Kuchen und Torten verwöhnte – Maureens Zitronen-Baiser-Torte war nicht zu toppen. Schließlich hatte Barry sie gebremst. Er habe es sich überlegt, sagte er. Ab jetzt würde er sich um seine Gesundheit kümmern. Würde überhaupt besser auf sich achten.

Deshalb die Banane auf dem Schreibtisch. Die braune Banane, die seit dem Vortag da lag.

Soweit es seine Gesundheit betraf, wusste Barry Duckworth, was er wollte. Beruflich war er sich nicht so sicher. Denn es war seine Rolle als Kriminalpolizist, die ihn beinahe das Leben gekostet hätte.

Er überlegte, ob er sich eine andere Arbeit suchen sollte. Das Problem war, er hatte keine Ahnung, was das sein könnte.

Nach mehr als zwanzig Jahren als Polizist konnte er schlecht wieder die Schulbank drücken, um auf Zahnarzt umzusatteln. Gut, Zahnarzt kam sowieso nicht infrage. Wie kam überhaupt jemand auf die Idee, Zahnarzt werden zu wollen? Lieber würde Barry hundert Tatorte am Stück abklappern, als anderen Leuten die Finger in den Mund zu stecken. Aber Buchhalter, das war doch ein hübscher, ungefährlicher Beruf. Niemand schlug einem das Gesicht zu Brei, nur weil man Buchhalter war.

Doch nicht nur Duckworth war damit beschäftigt, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, nachdem er es beinahe verloren hätte. Die ganze Stadt kämpfte sich in die Normalität zurück. Hunderte Bürger von Promise Falls waren bei einer Katastrophe im vergangenen Jahr gestorben. Rechtschaffene und weniger rechtschaffene. Wochen-, ja, monatelang waren die Ereignisse Tagesgespräch gewesen. Aber mittlerweile verging schon mal ein Tag, vielleicht auch zwei, ohne dass jemand darauf zu sprechen kam.

Das eigentliche Problem waren die Leute von auswärts. Der Vergleich hinkte zwar, aber ein bisschen ging es zu wie nach dem Einsturz der Zwillingstürme des World Trade Center, als die Touristen sich unbedingt am Ground Zero fotografieren lassen wollten. Promise Falls, dieses Nest im Staat New York, war zum Synonym für Rache geworden, und fast täglich konnte man jemanden sehen, der ein Selfie von sich und dem Ortsschild schoss.

Duckworth lehnte sich zurück und richtete den Blick auf die Tür seines Büros, das er sich mit den anderen Kollegen von der Kriminalpolizei teilte. Die Tür ging auf, und im Rahmen stand ein Mann, der mit verstörter Miene hereinsah.

Er war mager, bestimmt nicht mehr als fünfundfünfzig Kilo schwer, weiß, Anfang zwanzig und gut eins fünfundsiebzig groß. Kurz geschorenes schwarzes Haar und Dreitagebart. Er trug Jeans und ein dunkelblaues Hemd mit langen Ärmeln und Button-down-Kragen. Nervös blickte er sich im Zimmer um. Duckworth stand auf.

»Mr Gaffney?«

Der Mann sah ihn an und blinzelte. »Der bin ich.«

Duckworth winkte ihn herein und zeigte auf den Stuhl neben seinem Schreibtisch. »Nehmen Sie doch Platz.«

Brian Gaffney setzte sich. Die Hände im Schoß verschränkt, den Oberkörper leicht nach vorn gebeugt, als wolle er sich kleiner machen, saß er da und blickte sich um. Er sah hinauf zur Zimmerdecke wie jemand, der eine Höhle betritt und nach Fledermäusen Ausschau hält.

»Mr Gaffney?«

Gaffney richtete seinen ängstlichen Blick auf Duckworth. »Ja?«

»Ich bin Kriminalpolizist.« Barry hielt einen Stift gezückt, um sich Notizen zu machen. »Können Sie mir Ihren Namen buchstabieren, Mr Gaffney?«

Gaffney folgte der Aufforderung.

»Und Ihr zweiter Vorname?«

»Arthur«, sagte Gaffney. »Sind wir hier in Sicherheit?«

»Wie bitte?«

Ruckartig, wie ein Vogel, der seine Umgebung in Augenschein nimmt, bewegte Gaffney den Kopf, beugte sich zu Duckworth und sagte mit gesenkter Stimme: »Die beobachten mich vielleicht noch.«

Der Polizist legte dem Mann sanft eine Hand auf den Arm. Gaffney betrachtete sie, als sei er sich nicht sicher, womit er es hier zu tun hatte.

»Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen«, versicherte ihm Duckworth und dachte, dass nur jemand wie Bayliss sich über diesen Mann amüsieren konnte. Gut möglich, dass das, wovor Gaffney sich fürchtete, nur in seinem Kopf existierte, doch die Angst, die Duckworth in seinen Augen sah, war echt.

Der Mann zitterte. »Ganz schön kalt hier.«

Es herrschten weit über zwanzig Grad im Raum, und eigentlich hätte sich die Klimaanlage bereits einschalten müssen.

Duckworth stand auf, zog sein Sakko aus und legte es dem Mann um die Schultern. »So besser?«

Gaffney nickte.

»Möchten Sie Kaffee?«, fragte der Polizist. »Dann wird Ihnen vielleicht ein bisschen wärmer.«

»Ja, gut«, sagte Gaffney leise.

»Sahne, Zucker?«

»Ich … egal, Hauptsache, warm.«

Duckworth ging zu dem Tisch, auf dem die Kaffeemaschine stand, füllte einen einigermaßen sauberen Becher mit Kaffee, fügte ein Stück Zucker sowie eine Portion Kaffeeweißer hinzu und reichte Gaffney den Becher, der ihn mit beiden Händen umfasste, zum Mund führte und einen Schluck trank.

Duckworth setzte sich und nahm seinen Stift wieder. »Wann sind Sie geboren, Mr Gaffney?«

»Sechzehnter April 1995.« Der Ermittler machte sich Notizen, und Gaffney sah ihm dabei zu. »Ich bin in New Haven geboren.«

»Derzeitige Adresse?«

»Sie sind vielleicht hier«, sagte Gaffney wieder mit gesenkter Stimme. »Vielleicht haben sie menschliche Gestalt angenommen.«

Duckworths Stift stoppte. »Wer denn, Mr Gaffney?«

Gaffney blinzelte. »Ich wohne in der Hunter Street 87. Einheit zwei-null-eins.«

Duckworth dämmerte etwas. »Ist das eine Wohnung?«

»Ja.«

»Leben Sie allein, Mr Gaffney?«

»Ja.« Gaffney nickte. Sein Blick hing jetzt an der Banane auf Duckworths Schreibtisch.

»Was machen Sie beruflich?«

»Fahrzeugaufbereitung. Essen Sie die noch?«

Duckworth beäugte das braune Stück Obst. »Mh, wollen Sie sie?«

»Ich glaube nicht, dass die mir was zu essen gegeben haben. Ich hab schon lang nichts mehr zwischen die Zähne gekriegt.«

Duckworth reichte Gaffney die Banane. Der nahm sie vorsichtig in die Hand und steckte sich dann ein Ende in den Mund, ohne sich lange mit Schälen aufzuhalten. Mit einem kräftigen Biss durchtrennte er die Schale, kaute rasch und biss gleich ein zweites großes Stück samt Schale ab.

Noch im Kauen fragte er: »Wissen Sie, was Fahrzeugaufbereitung ist?«

Duckworth war durch das, was er eben gesehen hatte, ein wenig aus dem Konzept gebracht. »Wie bitte?«

»Fahrzeugaufbereitung.« Gaffney schluckte das letzte Stück Banane und spülte es mit einem Schluck Kaffee hinunter. »Wissen Sie, was das ist?«

»Nein.«

»Das heißt, Sie lassen Ihren Wagen nicht waschen, sondern aufbereiten. Eine Super-super-Reinigung. Ich arbeite bei...

Erscheint lt. Verlag 1.5.2019
Übersetzer Silvia Visintini
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte amerikanische thriller • Auftragskiller • Autounfall • Barry Duckworth • Bodyguard • Brandstiftung • Cal Weaver • Detektiv • Ermittler • Ermittler-Thriller • Familienprobleme • Internet • Internet-Mobbing • Killer • Kinderschänder • Kleinstadt • Lindwood Barclay • Mobbing • Morddrohungen • Privatdetektiv • Privatermittler • Promise Falls • Rache • Selbstjustiz • Shitstorm • Tattoo • Thriller Action • Thriller Rache • thriller reihe • Thriller USA • Unfall • US-Thriller
ISBN-10 3-426-45085-2 / 3426450852
ISBN-13 978-3-426-45085-7 / 9783426450857
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