Der Colossus-Code (eBook)

Ein Juan-Cabrillo-Roman
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
576 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-24249-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Colossus-Code -  Clive Cussler,  Boyd Morrison
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Um die Menschheit vor sich selbst zu schützen, muss sie versklavt werden!
»Die neun Unbekannten« haben Colossus erschaffen, eine künstliche Intelligenz, die die Weltherrschaft übernehmen soll. Nur so, so glauben sie, kann man die Menschheit vor sich selbst retten. Allerdings hat einer von ihnen Zweifel. Er will seine ehemaligen Gefährten um jeden Preis aufhalten. Doch seine Konterpläne werden Millionen Menschen das Leben kosten. Beide Parteien nehmen für sich in Anspruch, die Welt zu retten - und gehen dafür über Leichen. Nur Juan Cabrillo und die Crew der Oregon können sie noch aufhalten.

Jeder Band ein Bestseller und einzeln lesbar. Lassen Sie sich die anderen Abenteuer von Juan Cabrillo nicht entgehen!

Seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein »New York Times«-Bestseller. Auch auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.

Prolog


KÖNIGREICH KALINGA
INDISCHER SUBKONTINENT

261 v. Chr.


Der Gestank von Rauch und verbranntem Fleisch schwängerte die Luft. Die Armee hatte ihr Hauptlager auf der anderen Seite der zerstörten Stadt aufgeschlagen. Einzig die Geräusche des ruhelosen Hufescharrens der Pferde der Imperialen Garde und das Knattern des kaiserlichen Löwenbanners waren im Wind zu hören.

»Wie viele Tote?«, fragte Maurya-Kaiser Ashoka der Schreckliche seinen leitenden General, Kathar, der auf einem ebenholzfarbenen Hengst saß, der sich von Ashokas strahlend weißem Ross abhob und ihren Rangunterschied weithin sichtbar machte.

»Es ist ein grandioser Sieg, Exzellenz«, sagte Kathar. »Während des gesamten Feldzugs haben wir nur zehntausend Männer verloren.«

Seit einer Woche, die er durch das Land ritt, über das er herrschte, hatte Ashoka nichts als Tod und Zerstörung gesehen. Nun, da sie auf den Gipfel des dicht bewaldeten Hügels gelangten und auf die Überreste von Tosali, der Hauptstadt Kalingas, hinabblickten, erkannte er schließlich das wahre Ausmaß der Folgen des von ihm angezettelten Krieges, um das letzte Königreich auf dem Subkontinent zu zerschlagen, das sich noch weigerte, seine Herrschaft anzuerkennen. Die gesamte Stadt war niedergebrannt worden, und die einst fruchtbaren und wohlbestellten Felder waren nun mit Leichen übersät, soweit das Auge reichte.

Dass seine Armee zehntausend Gefallene zu beklagen hatte, bedeutete, dass jeder siebte Soldat im Kampf getötet oder verwundet worden war. Doch trotz der schweren Verluste war sie noch immer die bedeutendste Streitmacht südlich des Himalaja, möglicherweise sogar der ganzen Welt. Keine Armee konnte sich ihm widersetzen. Aber das war nicht das, was ihn in diesem Augenblick bewegte.

Ashoka wandte sich von dem bluttriefenden Schlachtfeld ab und sah seinen General an. »Ich meine, wie viele haben wir getötet?«

Kathar lächelte mit grausamem Stolz und ohne eine Spur von Reue wegen der nahezu vollständigen barbarischen Vernichtung eines ganzen Volksstamms. »Meine Offiziere berichten mir, dass wir einhunderttausend kalingische Soldaten ausgelöscht haben. Keiner wurde verschont. Die gleiche Anzahl von Bürgern wurde während der Plünderungen nach den Schlachten getötet oder verschleppt. Damit haben wir der Welt eine Lektion erteilt. Nun wird niemand mehr das Wagnis eingehen, sich uns zu widersetzen.«

Ashoka erwiderte das Lächeln nicht. Anstatt auf seinen großen Triumph stolz zu sein, empfand er eine tiefe Scham, die schon seit Tagen wie eine eiternde Wunde in seinem Innern gärte. Da sie nicht gewillt waren, sich ihm zu unterwerfen, hatten sich die Bürger von Kalinga bis auf den letzten Mann, die letzte Frau und das letzte Kind gewehrt. Man hatte ihm berichtet, ganze Dörfer hätten es vorgezogen, freiwillig in den Tod zu gehen, um sich nicht den Misshandlungen durch seine randalierende Armee auszusetzen.

Sein Imperium erstreckte sich jetzt von Persien bis zum Gangesdelta. Den Ritt hatte er geplant, um sich einen Überblick über seine monumentalen Erfolge zu verschaffen. Doch was ursprünglich ein Triumphzug hätte sein sollen, hatte sich in einen Leidensweg der Schande verwandelt. Es war eine einzige sich ständig wiederholende Demonstration seiner Bösartigkeit und Verruchtheit, und sie veränderte seine Sicht auf die Welt grundlegend. Ashoka schwor sich, nicht zuzulassen, dass diese Grausamkeiten das einzige Vermächtnis sein würden, das er der Welt hinterließ.

Er verdiente den Titel Ashoka der Schreckliche. Er hatte grässliche Dinge getan, um seine Herrschaft als Kaiser zu sichern. Er hatte neunundneunzig seiner einhundert Halbbrüder getötet oder töten lassen, um zu verhindern, dass sie ihn stürzten. Allein seinen jüngeren Bruder Vit, der sein einziger Vertrauter und Berater war, hatte er verschont. Er hatte ein Gefängnis geschaffen – Ashokas Hölle –, in dessen Verliesen seine Kritiker und Widersacher auf jede erdenkliche Weise unbarmherzig gefoltert wurden. Kein Insasse hatte das Gefängnis jemals wieder lebend verlassen.

Aber all das verblasste im Vergleich mit dem Leid, das er während seines Ritts in der vorangegangenen Woche gesehen hatte. Diese Menschen waren keine Verräter und Verbrecher gewesen. Die Toten und Gefallenen von Kalinga waren untadelige tapfere Soldaten, die für ihre Nation und deren unschuldige Bürger kämpften, die sich nichts anderes wünschten, als ein Leben in Frieden und Eintracht führen zu können.

Vit und seine Streitmacht sollten an diesem Tag in der Hauptstadt von Kalinga mit Ashoka zusammentreffen, um ihm über die jüngste Entwicklung in den restlichen Landesteilen Bericht zu erstatten. Aber was er bisher gesehen hatte, reichte aus, um ihn umzustimmen und zu dem Entschluss zu bringen, auf weitere Eroberungen zu verzichten und stattdessen die nicht immer angenehmen Lebensbedingungen seiner Untertanen zu verbessern.

Ein Rascheln im Unterholz des Waldes ganz in ihrer Nähe veranlasste seine Leibwächter, ihre Schwerter zu ziehen. Ashoka sah sich suchend um und entdeckte eine junge Frau – verschmutzt und in zerfetzte Kleidung gehüllt –, die aus dem Wald hervortrat. Tränen rannen ihr über die Wangen, als sie das Ausmaß der Vernichtung betrachtete, die ihr Volk heimgesucht hatte. Dann wandte sie sich um und entdeckte den Kaiser und seine Männer. Sie humpelte auf die Gruppe der Krieger und ihren Anführer zu.

»Lösch dieses Ungeziefer aus«, sagte Kathar beiläufig zu einem Soldaten.

Der Wächter hob sein Schwert und machte Anstalten, sich der Frau zu nähern und sie mit einem tödlichen Hieb aufzuhalten.

»Runter mit den Waffen«, befahl Ashoka. »Steckt sie weg! Das gilt für jeden von euch!«

Die Soldaten führten seinen Befehl augenblicklich aus und schoben die Schwerter in die Scheiden an ihren Gürteln.

Kathar musterte seinen Kaiser aus schmalen Augenschlitzen. »Exzellenz?«, fragte er irritiert.

»Niemand wird dieser Frau ein Haar krümmen.«

Sie schleppte sich mit unsicheren Schritten weiter und blieb leicht schwankend, aber ohne ein Anzeichen von Furcht vor den Reitern stehen. Was Ashoka in ihrer Miene sah, war eine Mischung aus Traurigkeit und Trotz. Ihr Blick erfasste das Banner mit dem kaiserlichen Löwen und wanderte weiter zum Anführer des Reitertrupps.

»Seid Ihr Kaiser Ashoka der Schreckliche? Seid Ihr der Schlächter, der meinem Volk alles dies angetan hat?« Sie deutete mit einer matten und zitternden Armbewegung auf die Verwüstung am Fuß des Berges unter ihnen.

»Wie kannst du dich erdreisten, Seine Exzellenz, deinen Kaiser, derart respektlos anzusprechen!«, rief Kathar erbost. »Du wirst …«

Ashoka hob gebieterisch eine Hand und musterte seinen General streng. »Schweig! Ich möchte hören, was sie zu sagen hat.« Er wandte sich zu der Frau um. »Ich bin Ashoka. Bist du eine Bewohnerin dieser Stadt?«

Sie nickte. »Tosali war mein Zuhause.«

»Bist du allein?«

»Wenn einer dies wissen müsste, dann Ihr. Eure Armeen haben meinen Vater, meinen Ehemann und meine drei Brüder in der Schlacht ermordet.«

Zornig erhob Kathar die Stimme. »Niemand hat sie ermordet! Sie mussten sterben, weil sie sich weigerten, unser großzügiges Angebot anzunehmen, sich kampflos geschlagen zu geben und fortan als Untertanen des Maurya-Reichs weiterzuleben! Sie waren nicht mehr als lästiges Ungeziefer, das vom Antlitz der Erde getilgt …«

»Genug!« Ashoka überraschte seine Leibwächter, indem er sich aus dem Sattel gleiten ließ. Augenblicklich umringten sie ihn und die Frau, während er auf sie zuging.

Ashoka ergriff ihre Hand. »Ist von deiner Familie niemand mehr übrig?«

Sie schüttelte den Kopf. »Mein einziger Sohn wurde krank und starb, und meine Schwestern und meine beiden Töchter wurden geschändet, ehe man sie in die Sklaverei verschleppte. Ich konnte fliehen und streifte durch die Wälder … in der Hoffnung, Angehörige meines Volks zu finden. Aber es ist niemand mehr am Leben. Ich bin als Einzige noch übrig.« Die Frau sank auf die Knie und umklammerte die Hand des Kaisers. »Ich flehe Euch an, tötet mich!«

»Warum sollte ich das tun? Du bist keine Gefahr für mich oder meine Männer.«

»Ihr habt mir alles genommen. Ich habe nichts mehr, für das es sich lohnen würde zu leben. Wenn ich nicht vorher Hungers sterbe, werde ich das gleiche Schicksal erleiden wie die anderen Frauen.«

»Ich gebe dir als Herrscher des Maurya-Reichs mein Wort, dass dir kein weiteres Ungemach droht …«

Ehe Ashoka den Satz beenden konnte, zog Kathar sein Schwert und veranlasste den Kaiser rückwärtszuspringen, da er aus dem Augenwinkel das Blitzen der Schwertklinge gesehen hatte, und durchtrennte den Hals der Frau. Ein gurgelnder Laut, gefolgt von einem Blutschwall, drang über ihre Lippen, und sie starb mit einem Ausdruck der Ruhe und des Friedens auf ihren Gesichtszügen.

Ashoka spürte eine warme Flüssigkeit an seinem Hals. Er berührte die Stelle und ertastete einen Schnitt in seiner Haut. Als er die Hand wegzog, sah er, dass seine Fingerspitzen blutrot glänzten. Die Wunde war nicht tief, aber allein die Tatsache, dass sie in seinem Hals klaffte, erschreckte ihn. Hätte er nicht so schnell reagiert, so wäre er vom selben Schwerthieb getötet worden, der auch die Frau niedergestreckt hatte.

Das Schwert des Generals war nun auf Ashokas Brustkorb gerichtet. Die Leibwächter des Kaisers hatten bereits ihre Schwerter gezückt und waren bereit, ihn zu verteidigen. Sie erkannten jedoch, dass jede Aktion ihrerseits den Tod ihres geliebten Anführers zur Folge...

Erscheint lt. Verlag 18.11.2019
Reihe/Serie Die Juan-Cabrillo-Abenteuer
Übersetzer Michael Kubiak
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Shadow Tyrants (Juan Cabrillo 13)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Bestseller • Computervirus • Das Portland-Projekt • Der Colossus-Code • Der goldene Buddha • Dirk Pitt • eBooks • Geheimbund • Geheimwissen • Im Auge des Taifuns • Indien • Kaperfahrt • KI • Killerwelle • Künstliche Intelligenz • NUMA • Operation Seewespe • Priranha • Rettung der Welt • Schattenfracht • Schlangenjagd • Seuchenschiff • Spannung für Männer • Tarnfahrt • Teuflischer Sog • Thriller • Todesfracht • Todesschrein
ISBN-10 3-641-24249-5 / 3641242495
ISBN-13 978-3-641-24249-7 / 9783641242497
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