Die Zeit des Feuers - Blut und Knochen 2 (eBook)

Roman

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
576 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-23939-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Zeit des Feuers - Blut und Knochen 2 -  John Gwynne
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Sie dachten, der Krieg sei vorüber. Doch nun wissen sie, dass sich der wahre Feind erst gegen sie erhebt ...
Die Welt der Menschen steht auf Messers Schneide: Drem und seine Freunde wurden Zeugen, wie sich einfache Menschen in reißende Bestien verwandelten und sich ein Dämon von den Toten erhob. Dessen Hohepriesterin Fritha ist den Gefährten nun auf den Fersen. Doch nicht nur von ihr droht Gefahr: Riv hütet ein Geheimnis, das die hochmütigen Ben-Elim stürzen könnte. Werden die jungen Helden ihr Land retten angesichts der sich erhebenden Dunkelheit?

Alle Bücher der Serie:
Die Zeit der Schatten. Blut und Knochen 1
Die Zeit des Feuers. Blut und Knochen 2
Die Zeit der Finsternis. Blut und Knochen 3

John Gwynne studierte an der Brighton University, wo er später auch unterrichtete. Er spielte Kontrabass in einer Rock'n'Roll-Band, bereiste die USA und lebte in Kanada. Heute ist er verheiratet, hat vier Kinder und führt in England ein kleines Unternehmen, das alte Möbel restauriert. Nach seiner preisgekrönten Saga »Die Getreuen und die Gefallenen« und der daran angelehnten Reihe »Blut und Knochen« beginnt mit »Nordnacht« die nächste große Fantasy-Serie des SPIEGEL-Bestsellerautors: »Die Saga der Blutgeschworenen«.

1. KAPITEL


DREM

Im Jahr 138 des Zeitalters der Kunde, Wolfsmond

Drem riss sich aus dem einlullenden Rhythmus der Schritte seines Pferdes und blickte zur Sonne hinauf, deren blassen Schein er durch die kahlen Zweige und die Schneewolken über den Bergen vor sich sah. Nur kurze Zeit später senkte sich das Zwielicht wie ein Leichentuch über sie.

Wir müssen bald rasten, sonst riskieren wir, dass die Pferde lahmen.

Er sah zu Cullen, der rechts neben ihm ritt, den Mantelkragen hochgeschlagen, das Gesicht im Schatten. Keld jedoch an ihrer Spitze schien nicht an Rast zu denken. Der vernarbte Jäger durchdrang das Dickicht im lockeren Galopp, beinahe so mühelos wie sein Woelvenhund Fen.

Der Kummer treibt ihn an. Hass. Und Furcht, wenn er denn menschlich ist.

Drem versuchte mit einem Blinzeln die Erinnerung an Gulla zu vertreiben, als der Kadoshim heftig zuckend auf dem blutigen Tisch in der Mine gelegen hatte, bevor er sich verwandelt erhob, mit langen schimmernden Zähnen und Augen rot wie glühende Kohlen.

Es fühlte sich wie ein Traum an, ein Albtraum, obwohl es vor nicht einmal einem Tag und einer Nacht passiert war. Sehr lebhafte Erinnerungen an die Schlacht bei der Mine schossen immer wieder in all ihrer Brutalität durch Drems Verstand. Gulla, der seine Zähne in den Hals eines seiner Akolyten grub; wilde Kreaturen, halb Mensch, halb Bestie, die fauchend mit ihren Klauen um sich schlugen; geflügelte Mischlinge, die voller Bosheit brüllten; und Fritha, wunderschön und so kalt wie der vereiste Wald, ein schwarzes Schwert in der Faust. Und die Erinnerung an Sig, die Gigantin, die Freundin seines Vaters.

Meine Freundin.

Die jetzt tot ist. Meinetwegen.

Er spürte eine kaum beherrschbare Unrast. In so kurzer Zeit war so viel geschehen, und er hatte so gut wie nie Gelegenheit gehabt, seinen Empfindungen nachzuspüren. Stattdessen hatte er einfach nur reagiert und versucht, am Leben zu bleiben. Jetzt jedoch waren sie die ganze Nacht und den größten Teil des Tages geritten, und er hatte Zeit zum Nachdenken gefunden.

So viel hat sich verändert. Ich wünschte, ich würde mit Pa zusammen Fallen aufbauen, draußen, an den Knochenhöhen, nur wir beide. Aber er ist jetzt auch tot.

So gefährlich ihre Lebensweise auch gewesen sein mochte, sie war Drem so vertraut wie ein alter Umhang und hatte ihm ebenso gut gepasst. Jetzt war alles so anders, so neu. Er war aufgeregt, wie damals, als seine Beine wuchsen und schmerzten und er einfach aufstehen und herumgehen musste. Jetzt jedoch gab es nichts, was er dagegen hätte tun können, und er konnte auch nicht zu dem Altvertrauten zurückkehren, das ihm jetzt auf einmal so tröstlich erschien.

Unwillkürlich legte er die Hand an den Hals und tastete nach seinem ruhigen, beruhigenden Pulsschlag.

Eins, zwei, drei, begann er zu zählen.

»Wir lagern hier.« Keld tauchte aus der Dunkelheit auf und schlug mit dem Schaft seines Speeres ein Loch in das Eis eines überfrorenen Flusses.

Eine gute Stelle, dachte Drem und sah sich unter den Bäumen um, die sie umgaben. Da war der Fluss, die riesigen Felsbrocken rechts von ihnen, die sie vor dem kalten Wind schützten, der von den Knochenhöhen herabpfiff und ihnen außerdem ein gewisses Maß an Schutz vor Raubtieren bot.

Ob sie nun zwei oder vier Beine haben mögen.

Schweigend schlugen sie ihr Lager auf. Cullen führte die Pferde zu einer freien Stelle, fesselte ihre Knöchel, nahm ihnen die Sättel ab und rieb sie trocken. Drem suchte eine Stelle für das Feuer, nahm seine Faustaxt aus dem Gürtel und hackte durch die dicke Eisschicht, schob dann den weicheren Schnee zur Seite, bis er den gefrorenen Boden erreichte. Er sammelte Steine, schlug Feuerholz von einer toten, vom Blitz getroffenen Eiche und errichtete eine kleine Feuerstelle. Bevor er das Feuerholz entzündete, schnitt er dünne Zweige von einer Weide neben dem Fluss und verwob sie zu einem geflochtenen Zaun, mit dem er eine Seite der Feuergrube schützte, die er gegraben hatte. Als Sichtschutz vor neugierigen Augen, die ihnen vielleicht aus dem Osten gefolgt sein mochten.

Er nahm Kienspan aus einem Beutel an seinem Gürtel, schlug mit dem Feuerstein und Eisen Funken und blies vorsichtig darauf. Kurz darauf züngelten die ersten Flammen im Schnee, zischend und gierig.

Als der Boden in ihrer Nähe erbebte, blickte Drem auf und griff nach dem Scramasax an seinem Gürtel, dem Messer mit dem Knochengriff. Ein Schatten von der Größe eines Felsbrockens bewegte sich in der Dunkelheit, aber trotzdem nahm Drem wieder die Hand von der Waffe. Hammer, die riesige Bärin, trottete auf die kleine Lichtung.

Hammer war Sigs Kriegsbärin gewesen und hatte sie aus dem blutigen Chaos der letzten Nacht weggetragen. Drem, Keld und Cullen hatten auf ihrem Rücken gesessen, während das gewaltige Tier durch das Dickicht gebrochen war und dabei kleine Bäume umgerissen hatte. Sie hatten keinen Gedanken an Verstohlenheit oder daran verschwendet, ihre Spuren zu verwischen. Sie waren vorwärtsgetrieben worden von der Gewissheit, dass sie entkommen und so viel Abstand wie möglich zwischen sich und Gulla legen mussten.

Hammer war bis zur Erschöpfung gerannt und hatte sie in der Hälfte der Zeit zu Drems Gehöft zurückgebracht, die sie für die Strecke mit Pferden benötigt hätten. Dort waren sie abgestiegen, hatten Hammer Sattel, Harnisch und das an vielen Stellen zerfetzte Kettenhemd abgenommen und es in Taschen und Satteltaschen verpackt. Dann hatten sie sich um die verletzte Bärin gekümmert und ihr etwas von dem abscheulich riechenden Brei verabreicht, den Keld Broth nannte. Anschließend waren sie mit Hammer und frischen Pferden trotz der Dunkelheit aufgebrochen. Sie wussten, dass sie nicht bis zum Morgengrauen warten konnten.

Sie waren übereingekommen, nach Westen zu reiten und die Deckung des Waldes zu nutzen, um sich vor Blicken von oben zu schützen. Sie hatten einen Bogen um Kergard geschlagen und waren südlich weitergezogen, bis sie den westlichen Rand der Knochenhöhen erreichten. Drem hatte seine Sorge um die Bevölkerung von Kergard zwar geäußert, aber es war klar, dass sie den Menschen dort nicht helfen konnten. Niemand in der Stadt hatte ihm zuvor geglaubt, und außerdem wusste er nicht einmal, ob in Kergard überhaupt noch jemand lebte, den man hätte retten können. Zu Drems Entsetzen waren Dutzende Bewohner in der Mine aufgetaucht, als geheime Akolyten der Kadoshim. Einschließlich Ulfs, des Gerbers, den Drem einst für seinen Freund gehalten hatte.

Also hatten sie sich stattdessen darauf beschränkt, so schnell wie möglich zu flüchten. Denn es war sehr wahrscheinlich, dass man sie von der Mine aus verfolgt hatte, und sie mussten ihre knappe Zeit nutzen, um Dun Seren und den Orden des Strahlenden Sterns zu erreichen.

Am Anfang hatte Drem die Führung übernommen, weil seine Ortskenntnis es ihm erleichterte, sie durch die Dunkelheit zu leiten. Als die fahle Sonne am Himmel emporstieg, waren sie auf ihre Pferde gestiegen, und Keld hatte die Spitze übernommen. Sein Woelvenhund Fen kundschaftete voraus. Hammer war ihnen trübselig brummend gefolgt. Sie hatte sich in den Wald zurückgezogen, war aber nie so weit entfernt, dass sie sie nicht gehört oder sogar gesehen hätten.

Sie trauert um Sig, genauso wie Cullen und Keld. Vielleicht sogar mehr. Sie waren schon länger Reiter und Reittier, als Cullen auf der Welt ist. Wahrscheinlich sogar länger, als selbst Keld gelebt hat.

Keld ging zu der Bärin und löste die Satteltaschen von ihrem Rücken. Dann untersuchte er ihre Wunden und klopfte ihr auf den Hals. Sie rieb ihren riesigen Schädel an dem Jäger und hätte ihn dabei fast umgestoßen.

»Ah, Mädchen, wir vermissen sie auch.« Keld zog am Ohr der Bärin. Das schien ihr zu gefallen, und sie brummte traurig.

Fen stürmte auf die Lichtung. Seine Augen glühten im Licht des Feuers. Der schiefergraue Hund ließ einen Hasen vor Kelds Füße fallen.

»Also gibt es heute Abend eine warme Mahlzeit. Den Sternen sei Dank, denn ich habe allmählich genug von Broth«, sagte Cullen. Sein Hochgefühl bei dieser Vorstellung war ansteckend.

Keld häutete den Hasen und nahm ihn aus, dann spießte er ihn auf einen Stock und legte ihn über das Feuer. Das Fett tropfte zischend in die Flammen. Flügelschlagen kündigte die weiße Krähe an, die von den Zweigen herunterflatterte und auf Cullens Schulter landete.

»Ich habe mich schon gefragt, wo du steckst, Rab«, begrüßte Cullen die Krähe.

»Rab passt auf, beschützt Freunde«, krächzte der Vogel und hüpfte von Cullens Schulter zu dem kleinen Haufen von Innereien, der von dem Hasen übrig geblieben war. Dann machte er sich daran, die Köstlichkeiten lautstark zu verzehren.

»Aber deine Liebe zu Schleim und ekligen Dingen hat dich zu uns zurückgeführt«, bemerkte Cullen.

»Alle müssen essen«, krächzte der Vogel, bevor er einen Augapfel verschlang.

»Gutes Argument«, sagte Cullen.

Nur die Toten essen nicht mehr. Drems Gedanken kreisten um seinen Vater Olin und um Sig, und eine Welle der Trauer stieg in ihm auf, begleitet von großer Erschöpfung. Sein ganzer Körper schmerzte, er hatte Tausende kleiner Schnitte und Prellungen von dem Kampf an der Mine, und auch aus der Zeit davor. Er rieb sich die Narbe am Hals, die er davongetragen hatte, weil man ihn zweimal an einem Baum in seinem eigenen Hof aufgehängt hatte. Ein Bild von...

Erscheint lt. Verlag 16.3.2020
Reihe/Serie Blut und Knochen
Übersetzer Wolfgang Thon
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel A Time of Blood (Of Blood and Bone 2)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Dämonen • das lied von eis und feuer • David Gemmel • eBooks • Engel • epische Fantasy • Fantasy • Helden • High Fantasy • Mittelerde • Robert Jordan • Saga
ISBN-10 3-641-23939-7 / 3641239397
ISBN-13 978-3-641-23939-8 / 9783641239398
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