Beast Changers, Band 1: Im Bann der Eiswölfe (eBook)

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2019 | 1. Auflage
320 Seiten
Ravensburger Buchverlag
978-3-473-47972-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Beast Changers, Band 1: Im Bann der Eiswölfe -  Amie Kaufman
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Wecke das Tier in dir: Bist du Eiswolf oder Feuerdrache? Als sich die 12-jährige Rayna umzingelt von Eiswölfen in einen Feuerdrachen verwandelt, muss sie fliehen - schließlich sind Wölfe und Drachen seit jeher erbitterte Feinde. Was Rayna nicht ahnt: Ihr Zwillingsbruder Anders ist ein Eiswolf. Undenkbar in der Welt der Tierwandler! Während Anders von nun an dazu ausgebildet wird, Feuerdrachen zu jagen, hat er in Wahrheit ein ganz anderes Ziel vor Augen: die uralte Feindschaft zwischen Wölfen und Drachen zu brechen - und seine Schwester zu retten ... Entdecke alle Abenteuer der 'Beast Changers'-Trilogie: Band 1: Im Bann der Eiswölfe Band 2: Im Reich der Feuerdrachen Band 3: Der Kampf der Tierwandler

Amie Kaufman hat bereits einige New-York-Times-Bestseller geschrieben, darunter 'These Broken Stars' (zusammen mit Meagan Spooner) und 'Die Illuminae-Akten' (zusammen mit Jay Kristoff). Als Vorbereitung auf die 'Beast Changers' hat die Autorin bei einem Wolfsexperten Unterricht im Heulen genommen. Gemeinsam mit ihrem Mann, ihrem Hund und einer extrem umfangreichen Auswahl an Büchern lebt Amie Kaufman in Melbourne.

Amie Kaufman hat bereits einige New-York-Times-Bestseller geschrieben, darunter "These Broken Stars" (zusammen mit Meagan Spooner) und "Die Illuminae-Akten" (zusammen mit Jay Kristoff). Als Vorbereitung auf die "Beast Changers" hat die Autorin bei einem Wolfsexperten Unterricht im Heulen genommen. Gemeinsam mit ihrem Mann, ihrem Hund und einer extrem umfangreichen Auswahl an Büchern lebt Amie Kaufman in Melbourne.

1


Rayna führte sie zielstrebig in die falsche Richtung. Anders folgte ihr durchs Gedränge, wobei er in seiner Hast beinah mit einer Frau und ihrem Korb voller glitzernder Fische zusammenstieß. Der Gestank hüllte ihn wie eine Wolke ein. Er schlug einen Haken und rannte weiter hinter Rayna her durch einen steinernen Torbogen.

„Rayna, wir …“

Doch Rayna war schon um die Ecke gebogen und flitzte nun knapp vor einem mit Fässern beladenen Karren, der von zwei rotbraunen Ponys übers Kopfsteinpflaster gezogen wurde, über die Helstustrat. Anders trat ungeduldig von einem Bein aufs andere, bis der Karren vorbeigerumpelt war, dann nahm er die Verfolgung wieder auf. „Rayna!“

Er wusste, dass seine Schwester ihn gehört hatte, denn sie warf ihm ein breites Grinsen über die Schulter zu. Aber langsamer lief sie trotzdem nicht, und ihr dicker schwarzer Zopf peitschte beim Rennen hin und her. Ihm blieb also nichts anderes übrig, als sie einzuholen. Wie immer.

„Rayna!“, rief er wieder, als sie abermals abbogen – und die Straßensperre erblickten. Sie bestand aus mehreren Wachen in grauen, wollenen Uniformen.

Rayna machte sofort auf dem Absatz kehrt, rannte zurück zu Anders und packte ihn am Arm, um ihn in die Gasse zu zerren, aus der sie gekommen waren.

Anders ließ sich gegen die kühle Steinmauer sinken. Sein Herz raste. Das war knapp!

„Wachen“, stieß Rayna hervor und zog ihren Mantel straff.

„Ich weiß!“, erwiderte er. „Sie stehen in allen Straßen im Norden der Stadt und kontrollieren jeden, der vorbeikommt.“

Rayna spähte noch einmal um die Ecke. „Aber wieso? Ist etwa wieder ein Drache gesichtet worden? Oder haben sie die Wachen bloß verstärkt, weil morgen die Hadda-Prüfung stattfindet?“

„Erst letzte Nacht ist wieder ein Drache am Himmel gesehen worden“, antwortete Anders. „Ich habe gehört, wie sich die Leute heute Morgen in der Taverne darüber unterhalten haben, als wir vom Dach geklettert sind.“ Er verkniff sich zu erwähnen, dass Rayna von der Unterhaltung nichts mitbekommen hatte, weil sie zu sehr damit beschäftigt gewesen war, ihn in ihre Pläne für den heutigen Tag einzuweihen. „Der Drache soll sogar Feuer gespuckt haben.“

Das brachte selbst Rayna kurz zum Schweigen.

Seit zehn Jahren waren Drachen aus Holbard verschwunden gewesen, doch nun tauchten sie wieder am Himmel auf. Vor einem halben Jahr hatten Anders und Rayna selbst einen Drachen gesehen – beim Fest zur Tagundnachtgleiche. Der Drache hatte reines weißes Feuer gespuckt, während er über der Stadt gekreist war, und war dann in der Dunkelheit verschwunden. Eine Stunde später brannten mehrere Ställe im Norden der Stadt lichterloh. Drachenfeuer war verheerender und bösartiger als gewöhnliches Feuer, denn seine weißgoldenen Flammen breiteten sich viel schneller aus und ließen sich nur sehr schwer löschen.

Als die Gebäude zu Asche verbrannt waren, war der Drache längst fort gewesen – und mit ihm der Sohn der Bauernfamilie, der über den Ställen gewohnt hatte. Drachen raubten immer wieder Kinder – die schwachen, die kränklichen und die wehrlosen. Es gab zahllose Geschichten darüber.

„Vielleicht denken die Wachen ja, dass der Drache von gestern Nacht noch hier ist und menschliche Gestalt angenommen hat, um heimlich die Stadt auszuspionieren“, sagte Anders. „Oder dass er vorhat, noch mehr Häuser niederzubrennen.“

Rayna schnaubte verächtlich. „Ach so, und falls jemand weiß, wo die Drachen sich versteckt halten, wird er es den Wachen einfach so erzählen, nur weil sie ihn danach fragen.“

Anders nickte und senkte die Stimme: „Ich gebe es zu, verehrter Herro“, ahmte er den Tonfall eines braven, geständigen Bürgers nach, „ich verstecke tatsächlich ein paar Feuerdrachen auf meinem Dach, weil ich nämlich bei lebendigem Leib geröstet werden will und mir auch die Sicherheit meiner Mitmenschen keinen Kupferling wert ist. Ich hatte deswegen schon die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen und hätte mich gern jemandem anvertraut, aber ich wusste nicht, wem.“

„So wird dir wenigstens warm“, erwiderte Rayna kichernd und trat mit der Fußspitze gegen einen matschigen Schneehaufen.

Ihr Gekicher vertrieb seine Angst, so wie jedes Mal, und mit normaler Stimme sagte Anders nun: „Wer keine Fragen stellt, bekommt auch keine Antworten.“ Doch obwohl er lächelte, jagte ihm allein das Wort jedes Mal einen Schauer über den Rücken: Feuerdrachen. Sie waren das Einzige, wovor sich jeder in Holbard fürchtete – ganz gleich, ob er nun Einheimischer oder Händler aus Übersee war. Und nun machten täglich neue Gerüchte die Runde, vor den Toren der Stadt solle es wieder Drachen geben. Es hieß, erst vor wenigen Tagen hätten sie einen ganzen Bauernhof niedergebrannt, mitsamt seinen Bewohnern darin.

Rayna riss ihn aus seinen Gedanken. „Wie weit nach Süden müssen wir, wenn wir die Wachen umgehen wollen?“, fragte sie.

Um Holbards Wächter machten die Geschwister ganz instinktiv einen großen Bogen, denn Wächter stellten gern unangenehme Fragen – wo ihre Eltern seien oder warum Rayna und Anders ganz ohne Aufsicht eines Erwachsenen umherstreunten.

„Mindestens zehn Straßen“, antwortete Anders. „Ein paar der Wachen waren in Wolfsgestalt, und ich fürchte, die können deine Angst riechen.“

Zehn Straßen? Das ist ja ein Riesenumweg bis zum Trelligplatz! Mensch, Anders! Warum hast du denn nichts gesagt, wenn du genau wusstest, dass wir in die falsche Richtung laufen?“ Rayna stemmte empört die Hände in die Hüften.

„Na ja, ich …“, begann er, doch er verstummte gleich wieder. Vielleicht hätte er sich wirklich noch mehr anstrengen müssen, Rayna dazu zu bringen, ihm zuzuhören. Nun war es irgendwie auch seine Schuld, dass sie so weit vom richtigen Kurs abgekommen waren. „Tut mir leid“, sagte er schließlich, doch da war Rayna schon wieder losgelaufen – diesmal in südliche Richtung.

„Wir nehmen den Weg über die Dächer“, entschied sie.

Anders war groß und schlaksig, Rayna klein und kräftig. Abgesehen von den schwarzen Locken und der braunen Haut hatten die Zwillinge äußerlich nicht viel gemeinsam. Weil Anders der Größere von beiden war, hob er zuerst seine Schwester hoch, damit sie sich an der Regenrinne aufs Dach hinaufziehen konnte. Dann stieg er auf ein Fass und kletterte hinterher.

Oben angekommen, ließ er den Blick über Holbards ausgedehnte Dachwiesen schweifen. Jedes Stück Wiese war mindestens zwanzig Häuser lang und zwanzig Häuser breit, mit mehr oder weniger steilen Anhöhen und Abhängen – je nachdem, wie schräg die bewachsenen Dächer waren.

Hier und da sprossen leuchtende Wildblumen, in den Dachrinnen wuchsen rote Fentilien, und gelb-weiße Flammenblumen neigten sich im Wind, genau wie die Kräuter, die jemand gepflanzt hatte, dessen Dachfenster groß genug war, um hinauszuklettern und sein Gärtchen zu hegen.

Dank der Straßenkinder von Holbard gab es fast überall dort, wo die Wiesenstücke nur durch ein schmales Gässchen und nicht durch eine breite Straße voneinander getrennt waren, Holzplanken, die man wie eine Brücke benutzen konnte. So war es möglich, die halbe Stadt zu durchqueren, ohne auch nur einen Fuß auf die Straße zu setzen.

Anders und Rayna rannten über die Wiese mit ihren Gipfeln aus Dachgiebeln, und es dauerte nicht lange, bis sie den Trelligplatz erreicht hatten. Er war zwar nicht so groß wie manch anderer Platz in den nobleren Vierteln oder der Platz unten am Hafen, aber er wimmelte immer von Kauflustigen.

Direkt unter ihnen drängten sich mindestens hundert Leute um ein paar Stände, die alles feilboten, was das Herz begehrte: Blumen und frische Eier, gebrauchte Kleidung und heiße Würstchen im Brot.

Auf dem Hausdach gegenüber entdeckten sie Jerro, einen dunkelhaarigen Jungen mit dunklen Augen, dessen käseweiße Haut von einer dicken Dreckschicht überzogen war. Jerro war ungefähr im selben Alter wie sie. Er war ein geübter Taschendieb und meistens mit einigen seiner Brüder unterwegs, die allesamt aussahen wie eine kleinere Version seiner selbst. Er beobachtete Anders und Rayna eine ganze Weile, dann wandte er sich ab. Wahrscheinlich war er zu dem Schluss gekommen, dass die Zwillinge keine Gefahr darstellten.

Unten auf dem Platz wurde ein Puppentheater aufgebaut. Man wollte noch eine letzte Vorstellung geben, bevor die Dämmerung hereinbrach. Während die Puppenspieler die große Holzkiste zusammenzimmerten, hinter der sie sich während des Spiels verstecken konnten, lockte eine selbst spielende Harmonika die Zuschauer an: Sie saugte den Wind ein und spuckte Töne aus. Das Instrument war ein Artefakt – eine Konstruktion, die mithilfe magischer Energie betrieben wurde – und war wahrscheinlich mehr wert als der ganze Rest des Puppentheaters zusammen.

Als die Harmonika verstummte, legten sich die Zwillinge auf den Bauch und spähten, den Kopf in die Hände gestützt, über die Dachkante. Die Vorstellung begann. Was die Puppenspieler sagten, konnten Anders und Rayna von oben nicht verstehen, aber sie wussten auch so, wovon die Geschichte handelte: von der letzten großen Schlacht vor zehn Jahren, als eine Horde Drachen Holbard angegriffen und die Wolfsgarde die Stadt verteidigt hatte. Da waren Anders und Rayna noch ganz klein gewesen.

Mehrere Holzfigürchen, die die Einwohner Holbards darstellen sollten, gingen fröhlich springend und tanzend ihrem Tagwerk nach, ohne zu ahnen, welches Unheil ihnen drohte. Die...

Erscheint lt. Verlag 25.8.2019
Reihe/Serie Beast Changers
Übersetzer Britta Keil
Verlagsort Ravensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 10 Jahren • Abenteuer • Amie Kaufman • Antolin • Beschäftigung Kinder • Bestseller-Autor • Buch • Bücher • Fantasy Bücher • Freundschaft • Für Fans von Animox • Für Fans von Woodwalkers • Geschenk • Geschenkidee • Geschwister • Gestaltwandler • Jungs und Mädchen • Kinder beschäftigen • Kinder-Buch • Kinderbuch ab 10 Jahre • Kinderbücher • Lesen • Literatur • Mut • Roman • Tier-Fantasy • Tierwandler • Trilogie
ISBN-10 3-473-47972-1 / 3473479721
ISBN-13 978-3-473-47972-6 / 9783473479726
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