Kirche Kunterbunt (eBook)

Neue Ideen für Gemeindeentwicklung mit Familien
eBook Download: EPUB
2019 | 3. Auflage
267 Seiten
Neukirchener Verlagsgesellschaft
978-3-7615-6616-9 (ISBN)

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Kirche Kunterbunt -
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Kirche Kunterbunt ist ein Erfolgsmodell aus England: Es geht nicht um ein weiteres Kinderprogramm, sondern um eine neue Kirchenform! In der 'Kirche Kunterbunt' können Kinder und Erwachsene miteinander den Glauben erkunden, entdecken und feiern. Bei jedem monatlichen Treff en gibt es Kreativstationen zu einem Thema, einen 'Werkstatt-Gottesdienst' und zum Abschluss ein gemeinsames Essen. Ein Grundlagenbuch mit wertvollen Vorüberlegungen, Planungshilfen und Entwürfen für die konkrete Umsetzung von 'Kirche Kunterbunt'!

Reinhold Krebs, geb. 1957. Als Landesreferent im Ev. Jugendwerk in Württemberg ist er verantwortlich für Projekte, Junge Gemeinden und fresh expressions of church, seit 2012 Leitung und Vorstand der deutschen Fresh X-Bewegung.

Reinhold Krebs, geb. 1957. Als Landesreferent im Ev. Jugendwerk in Württemberg ist er verantwortlich für Projekte, Junge Gemeinden und fresh expressions of church, seit 2012 Leitung und Vorstand der deutschen Fresh X-Bewegung.

Eine Kirche Kunterbunt starten9

Sieben Schritte vor dem Start

Wie kann eine lokale Kirche Kunterbunt gut starten? Was sind die wichtigsten Schritte in der Vorbereitung? Nennen wir es einfach das Vitamin B7 für einen gesunden Beginn. Das besteht aus beten, berufen werden, beobachten, begeistern, besuchen, beschreiben, beschließen.

Beten

Na klar, das steht in frommen Büchern immer am Anfang. Aber mal im Ernst: Wären wir der liebe Gott und jemand käme nur zum Absegnen der eigenen Pläne vorbei, fänden wir das auch nicht so prickelnd, oder? „Und nun billige unseren gut durchdachten 10-Punkte-Plan und gib deinen Segen dazu.“ Nein, beten ist mehr, es ist Kommunikation mit Gott – und es ist vor allem keine Einbahn-Straße.

Mit einer Kirche Kunterbunt liegt Neuland vor uns. Vieles lässt sich gar nicht wirklich planen. Wenn wir ein solches Projekt in Angriff nehmen – und es ist ja gerade nicht ein zeitlich befristetes Projekt –, dann wird uns schnell deutlich, wie wenig wir hier im Griff haben. Aber vielleicht ist das auch ganz gut so. Jedenfalls spüren wir ziemlich existentiell, wie abhängig wir von Gott sind. Wir können neu lernen, ernsthaft zu beten.

Emotional ist die Planungsphase oft eine Achterbahn. Heute noch stecken wir andere an mit unserer Begeisterung, und es geht hoch hinaus. Im nächsten Moment überfällt uns Versagensangst, und wir spüren, dass die Bedenken, die andere äußern, ja nicht aus der Luft gegriffen sind. Und es geht abwärts in die Tiefe. Am nächsten Tag sehen wir innerlich die Kinder und Mütter und Väter schon zu uns strömen – und bald darauf denken wir: „Das bekommen wir nie gestemmt. Ich fühl mich schon jetzt überfordert.“ Diese Achterbahn auszuhalten und miteinander alle Fragen und Sorgen vor Gott auszubreiten, vielleicht ist das die zentrale Aufgabe des kleinen Kernteams, gerade am Anfang.

Emotional ist die Planungsphase oft eine Achterbahn.

In der Fresh X-Bewegung wird betont: Der erste Schritt ist immer das Hören, das Hören auf Gott und die Menschen. Das ist zugleich auch immer ein Start mit leeren Händen. Eben nicht in dem Gefühl „Wir wissen schon, wie es geht …“, sondern wirklich als „Bettler im Geist“, als Bittende, als Hörende.

Kann sein, dass uns dann mancher biblische Text neu unter die Haut geht. Wir fühlen uns wie Petrus, der aus dem sicheren Boot steigt, im Glauben über‘s Wasser geht. Uns geht es vielleicht wie den Fischern am Galiläischen Meer. Mitten in ihrem Berufsalltag kommt dieser Mann aus Nazareth vorbei und sagt: „Jetzt ist anderes dran. Bisher habt ihr Fische gefischt. Jetzt mach ich euch zu Menschenfischern“. Und so war es mit Abraham, der auch Gottes Ruf vernahm: „Verlass die gewohnte Umgebung, das sichere Terrain. Brich auf, ohne das Ziel genau zu kennen. Brich auf in ein Land, das ich dir dann zeigen werde“. Mit diesem Versprechen starten wir nun vielleicht auch in dieses Abenteuer, und uns wird klar: Gott selbst muss uns führen, Schritt um Schritt.

Im Beten, im Zwiegespräch mit Gott kann so etwas wie Berufung geschehen. Wir beginnen zu spüren: Nein, es ist nicht nur unsere fixe Idee. Gott hat hier was vor. Diese Kirche Kunterbunt wird wirklich einen Unterschied machen im Leben von Familien.

Berufen werden

Was für ein großes Wort: Berufung. Aber ein ganz normales, zentrales im Neuen Testament. Alle Christen sind Berufene. Alle haben teil an einer großen Sendung, um die Liebe Gottes in die Welt zu bringen.

Berufen – wir? Im Ernst jetzt? Schnell sind wieder die Skrupel da: Dafür sind wir nicht gut genug. Müssten das nicht die machen, die pädagogisch und theologisch ausgebildet sind? Aber wie war das mit den Fischern am Strand vom See Genezareth? Wie viel theologische Expertise brachten denn die mit? Eben. Die verstanden was von nächtlichen Fischschwärmen und vom Flicken der Netze. Und trotzdem bekamen sie von Jesus diesen Auftrag: Menschen fischen. (Klingt übergriffig, aber Fischer verstehen, was gemeint ist – alles wird sich jetzt um Menschen drehen, so wie vorher um die Fische.)

Das Gute ist: Je gewisser wir unserer Berufung werden, desto frustrations-toleranter werden wir. Und machen wir uns nichts vor. Widerstände wird es geben. Probleme werden auftauchen, wenn z. B. beim ersten Mal viel zu viele Menschen kommen – oder weit weniger als erhofft. Wer sich berufen weiß, kann mehr wegstecken. Und er wird, ohne innerlich bitter zu werden, zwei Stunden nach Ende der Veranstaltung noch das Spülbecken säubern und den Müll rausbringen, weil die anderen vom Team ja so dringend gehen mussten.

Wir ringen also um diese Gewissheit, dass Kirche Kunterbunt Teil unserer Berufung ist. Ein Zeichen dafür wird sein, wenn der Schmerz Gottes zu unserem eigenen wird. Dass Gottes Liebe allen gilt, das ist dann keine allgemeine Floskel mehr. Wir spüren: Sie gilt den Eltern vor der Grundschule, dem Achtjährigen beim Bäcker und dem jungen Vater auf dem Spielplatz. Keiner ist ihm egal. Wir lernen zu vertrauen, dass es Gottes Sache ist. Er selbst kann Türen öffnen und Menschen bereitmachen. Er ist schon vor uns am Werk.

Wir lernen zu vertrauen, dass es Gottes Sache ist.

Beobachten und wahrnehmen

Über die „Menschen des Friedens“ haben viele Christen noch nie eine Predigt gehört. Aber als Jesus seine Jünger aussandte, sprach er von diesen „Menschen des Friedens“ (Lukas 10,6). Ihnen würden sie begegnen. Diese Menschen würden ihre Türen und Häuser öffnen. Das seien die Schlüsselpersonen, dort sollten sie unbedingt bleiben, über ihre Beziehungsnetzwerke sollte das Evangelium weiterlaufen.

Wo sind solche „Menschen des Friedens“? Wir sollten damit rechnen, dass es sie tatsächlich gibt. Dass Gott schon Menschen vorbereitet hat. Den Grundschullehrer vielleicht, die Oma, die neu zugezogene junge Familie, die Alleinerziehende, die Anschluss sucht. Betendes Beobachten und Wahrnehmen ist also zunächst dran. Welche Menschen sind offen? Wen hat Gott schon vorbereitet?

Das bedeutet sehr konkret, dass wir achthaben und gemeinsam Menschen entdecken – und nicht nur Pläne schmieden. Diese Grundhaltung macht uns dann wach gerade für die, die wir mit einer Kirche Kunterbunt erreichen wollen. Was brauchen junge Familien vor Ort? Welche Netzwerke gibt es bereits? Was ist das richtige Zeitfenster, der geeignete Ort? Was brauchen Alleinerziehende ganz besonders?

Dabei kann es hilfreich sein, wenn wir in konzentrischen Kreisen denken. Wen hat uns Gott ganz besonders und erstrangig auf‘s Herz gelegt? Für welche Zielgruppen sollte unsere Kirche Kunterbunt darüber hinaus noch da sein?

Wer so das Beobachten und Wahrnehmen einübt, kommt automatisch mit den Menschen ins Gespräch. Wir bekommen Ideen, welche Themen passen würden für den Start und wer vielleicht im erweiterten Team mitarbeiten könnte. Auch gezielt mit ein paar Experten zu reden ist kein Fehler. Das kann die Erzieherin vor Ort sein oder jemand vom Sozialamt. Oder ein Gespräch mit dem Jungschar-Mitarbeiter oder einer Verantwortlichen der Familienbildungsstätte bringt uns weiter.

Begeistern

Dass alle gleich hellauf begeistert sind von der Idee einer Kirche Kunterbunt, das sollten wir nicht ernsthaft erwarten. „Noch ein weiteres monatliches Angebot? Wir sind doch jetzt schon überlastet ...“ Eine solche Erst-Reaktion ist normal gerade bei denen, die schon aktiv sind.

Und für manche ist Neues per se beunruhigend: „Wie, eine neue Form christlicher Gemeinschaft? Doppel-Strukturen?“ Viele um uns herum werden viele gute Fragen haben. Und es ist gut, wenn wir sie ernst nehmen. Dann gehen wir auch aus dem Kreuzverhör im Leitungsgremium hinterher ein Stückchen klüger raus.

„Kommunikation bis zum Abwinken“, das sei die goldene Formel für jedes Change-Management, sagen erfahrene Berater. Also nicht müde werden, Kirche Kunterbunt auch noch zum siebten Mal zu erklären. Sicherlich, manche werden auch nach zwei Jahren noch fragen, warum die Leute aus der Kirche Kunterbunt nicht jetzt sonntags zum Gottesdienst erscheinen. Geschenkt. Aber wir dürfen Menschen nicht innerlich abschreiben, nur weil sie erst mal skeptisch sind.

Andere zu begeistern ist eine zentrale Aufgabe von Pionieren.

Andere zu begeistern ist eine zentrale Aufgabe von Pionieren. Und das ist richtig Arbeit, Kommunikations-Arbeit, bevor die eigentliche Arbeit überhaupt beginnt. Immer wieder neu liebevoll ansetzen und erklären. Natürlich muss nicht der letzte Skeptiker überzeugt sein, bevor man startet. Aber die Gruppe der „leicht Entflammbaren“ und der Natur-Euphoriker ist nun mal klein in den Gemeinden und christlichen Milieus. Die meisten brauchen Zeit – und viele Gespräche. Erfahrungsgemäß hilft oft der Besuch bei einer schon existierenden Kirche Kunterbunt weiter.

Besuchen

Es kann sehr hilfreich sein, um andere zu überzeugen, dass sie eine existierende Kirche Kunterbunt live erleben. Und selbst lernen wir auch eine Menge dabei. Deshalb bereiten wir einen solchen Besuch gut vor. Wir rufen vorher an und vereinbaren, dass jemand aus dem lokalen Team Zeit für uns hat. Und wir bringen eine Menge Fragen mit. Damit wir nichts vergessen, gehen wir die Check- und Frage-Liste durch, die sich im Anhang findet.

Die Rückfahrt lässt sich gut zum Austausch darüber nutzen, was beobachtet wurde. Oder wir planen dafür ein eigenes Auswertungstreffen ein. „Das werden wir auch so machen“ kann dann das Fazit sein. Oder auch „Das bekommen wir besser hin …“....

Erscheint lt. Verlag 25.3.2019
Verlagsort Neukirchen-Vluyn
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Christentum
Schlagworte Erlebnis • Familie • Fresh X • Gemeinde • Gemeindeentwicklung • Gemeindeleben • Gemeinschaft • Glaube • Gottesdienst • Kreativität
ISBN-10 3-7615-6616-6 / 3761566166
ISBN-13 978-3-7615-6616-9 / 9783761566169
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