Zero Waste Baby (eBook)

Kleines Leben ohne Müll

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
224 Seiten
Tectum-Wissenschaftsverlag
978-3-8288-7174-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zero Waste Baby -  Olga Witt
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Windeln, Schnuller, Spielsachen ... Wenn ein neues kleines Leben beginnt, dann stellt das Thema Müllvermeidung die Eltern erst einmal vor eine Herausforderung. Ehe man sich versieht, ist man von allerlei Kunststoffen umzingelt, und der eigene Müllberg wächst bedenklich schnell in die Höhe. Doch es geht auch anders! Aus eigener Erfahrung gibt Olga Witt, bekannte Aktivistin der Zero-Waste-Bewegung und Erfolgsautorin des Buchs Ein Leben ohne Müll, werdenden und jungen Eltern einfach umsetzbare Tipps rund ums Baby und zeigt, wie es möglich ist, schon die erste gemeinsame Zeit mit gutem Gewissen zu genießen - für das Baby und für die Umwelt. Das erste Buch speziell zur Müllvermeidung mit Baby. Dieses Buch wurde im Cradle-to-Cradle-Verfahren produziert. Im Cradle-to-Cradle-Druck kommen nur Substanzen zum Einsatz, deren gesundheitliche Unbedenklichkeit bewiesen ist. Der Umschlag besteht zu 50 Prozent aus getrockneten Wiesengräsern. Die Druckerei kompensiert zudem 110 Prozent ihres CO2-Ausstoßes.

Olga Witt macht seit Juni 2016 gemeinsam mit ihrem Mann täglich neue Erfahrungen mit ihrem ersten "Zero Waste Baby". Sie beschäftigt sich schon seit Jahren intensiv mit Zero Waste und hat den ersten verpackungsfreien Laden in Köln mitbegründet. Nach Ein Leben ohne Müll ist dies ihr zweites Buch zum Thema Müllvermeidung. Sie berichtet regelmäßig in ihrem Blog zerowastelifestyle.de von ihrem Streben danach, so wenig Müll wie möglich zu hinterlassen, und bietet Workshops und Vorträge zum Thema an.

Olga Witt macht seit Juni 2016 gemeinsam mit ihrem Mann täglich neue Erfahrungen mit ihrem ersten "Zero Waste Baby". Sie beschäftigt sich schon seit Jahren intensiv mit Zero Waste und hat den ersten verpackungsfreien Laden in Köln mitbegründet. Nach Ein Leben ohne Müll ist dies ihr zweites Buch zum Thema Müllvermeidung. Sie berichtet regelmäßig in ihrem Blog zerowastelifestyle.de von ihrem Streben danach, so wenig Müll wie möglich zu hinterlassen, und bietet Workshops und Vorträge zum Thema an.

Reduce – Reuse –
Recycle

Für alle, die sich erst jetzt mit dem Thema Zero Waste beschäftigen, kommt hier eine kurze Zusammenfassung der wesentlichen Inhalte. »Reduce, Reuse, Recycle« lautet die Formel, die das komplexe Thema auf seinen wesentlichen Kern herunterbricht. Ich habe sie um in meinen Augen essenzielle Punkte erweitert: »Refuse, Reduce, Reuse, Recycle, Rethink«. Was steckt dahinter?

Refuse

Ablehnen bedeutet, Dinge, die man nicht braucht, die man nicht haben will oder die von minderwertiger Qualität sind, gar nicht erst anzunehmen. Ablehnen müssen wir sie, weil wir in einer Welt, in der alles Geld kostet, immer wieder Dinge geschenkt bekommen, häufig allein zu dem Zweck, Werbung zu transportieren. Gerade vor Kindern wird da kein Halt gemacht, und so drückt man munter Give-aways wie Luftballons, Bonbons und Notizblöcke in die kleinen Hände. Andere Dinge bekommen wir wie selbstverständlich zu unseren Mahlzeiten dazu: Servietten, Strohhalme, Rührstäbchen, Zuckertütchen, verpackte Kekse und immer häufiger auch eine Banderole um die Eistüte herum. All diese Dinge kann man leicht ablehnen, wenn man schnell genug ist. Auch kann man vorher nachfragen, wie denn das eine oder andere serviert wird, und solche Extras gleich im Vorfeld ablehnen. Denn alles, was einmal auf dem Tisch landet, muss nach Vorschrift auch entsorgt werden.

Beim Zahnarzt wird auch gern minderwertiges Spielzeug verschenkt, wenn die Kinder tapfer waren. Gerade wenn lustige Figuren oder Süßigkeiten angeboten werden, möchten die Kinder natürlich herzlich gern zugreifen. Um Diskussionen und heulende Kinder zu umgehen, kann man bereits davor dankend ablehnen, sodass das Kind es nicht mitbekommt. Deutlich schöner ist es, wenn die Kinder bereits ein solches Bewusstsein erlangt haben, dass sie selbstständig und von sich aus ablehnen, weil sie wissen, dass sie an diesen billigen Kleinteilen nicht lange Freude haben werden.

Ich erinnere mich an ein Ereignis mit Gregors Zwillingen, als sie zehn Jahre alt waren. Wir gewannen als Familie einen Preis als fünftausendstes Mitglied im Kölner Alpenverein. Bei der Preisverleihung wurde jedem von uns eine Tüte mit allerhand leider wirklich minderwertigen Werbeartikeln in die Hand gedrückt. Mit drehte sich innerlich der Magen um. Wir nahmen die Gaben dankend an, besprachen aber im Nachhinein mit den Kindern, dass wir alles zurückgeben wollten, was wir nicht wirklich brauchen würden. Wir erklärten ihnen, warum, überließen die Entscheidung aber ihnen. Bis auf eine Tasse und eine Trinkflasche ging also alles andere ohne Beschwerden wieder zurück. Ich war sehr stolz auf die Kinder, die hier eine weise Entscheidung getroffen hatten. Eine weitere Lektion wurde gelernt, als die Trinkflasche wenige Tage später kaputtging.

Mit Kindern muss es also nicht darauf hinauslaufen, gar nichts mehr anzunehmen. Vielmehr gilt es, sich seiner Wahlmöglichkeiten bewusst zu werden. Die Kinder müssen verstehen, dass sie die Wahl haben, anzunehmen oder eben abzulehnen, wenn sie etwas nicht brauchen und es zu Hause ohnehin nur die Schubladen und das Kinderzimmer verstopfen würde. Wer ablehnt, der hinterlässt immer ein Zeichen – gerade wenn Kinder das tun.

Refuse bedeutet aber auch, Verpackungsmüll nicht zu akzeptieren, sondern von vornherein abzulehnen, wo es nur geht, egal ob Plastik, Papier oder Glas. Denn alle Materialien müssen unter Energieaufwand hergestellt und transportiert werden. Vermeidbare Verpackungen haben mit ihrer geringen Lebensdauer keine wirkliche Berechtigung.

Reduce

Der wichtigste Punkt von Zero Waste ist aber die Reduzierung. Das meint nicht nur Müll, sondern Konsum und Verschwendung im Allgemeinen. Denn nicht nur die Verpackung unserer Produkte wird zunehmend zum Problem für unser Ökosystem, sondern vor allem der Inhalt. Wir produzieren zu viel, leben über unsere Verhältnisse, nutzen mehr, als unsere Welt reproduzieren kann, und verschwenden dabei auch noch eine ganze Menge. So besteht unser Müll nicht nur aus Plastiktüten, sondern auch aus Papier, essbaren Lebensmitteln und Konsumgütern wie Kleidung, Möbel, Elektronik, Vasen und Kugelschreiber. Ein wirklich nachhaltiges Leben ist nicht möglich, indem wir einfach ökologische Produkte in gleichem Maße weiter kaufen, sondern nur dann, wenn wir unseren Verbrauch reduzieren und auf kleinerem Fuß leben. Das Problem unserer Produktion ist, dass sie, egal wie ökologisch sie auch gestaltet sein mag, immer Energie, (endliche) Ressourcen, Chemikalien und Transportwege erforderlich macht. Wir brauchen Geld, um die Dinge zu bezahlen. Irgendwann gehen sie kaputt und müssen entsorgt werden. Dabei fällt wieder Energie an, und wieder ist Transport notwendig. Energie kann bisher nur zu einem gewissen Grad aus erneuerbaren Energien gewonnen werden, Kohle- und Atomkraftwerke werden nicht geschlossen, weil wir schlichtweg zu viel Energie verbrauchen. Ressourcen sind nur in begrenztem Maße verfügbar, auch wenn manche Vorräte im Moment noch groß zu sein scheinen. Gerade wenn wir sie achtlos in unseren Müllverbrennungsanlagen entsorgen, sind sie für immer verloren. Schon jetzt gibt es genügend Konflikte auf der Welt, die sich um die knappen endlichen Rohstoffe drehen. Aber auch nachwachsende Rohstoffe brauchen Zeit und Platz, um sich zu reproduzieren. Ist der Verbrauch zu hoch, kommt die Natur nicht hinterher, und es folgt ein nicht nachhaltiger Raubbau.

Erfreulicherweise ist die Reduktion nicht zwangsläufig an Verzicht, Leid und Askese gekoppelt. Natürlich handelt es sich um Verzicht, wenn man ganz bewusst etwas, was man haben könnte, ablehnt oder nicht erwirbt. Wer diesen Weg aus freien Schritten geht und dabei den eigenen Idealen folgt, für den steht aber nicht der Verzicht im Vordergrund, sondern die vielen positiven Nebeneffekte, die er mit sich bringt. Gerade was das Leben mit Kindern angeht, kann die bewusste Reduktion ein wahrer Zugewinn sein.

Da das Leben mit Kindern sowieso schon kostenintensiver wird, ist eine Reduktion hier, mehr noch als für Kinderlose, die große Chance, sich mehr Freiheit zu gönnen. Viele Menschen reduzieren ihre Arbeitszeit, gerade wenn sie Nachwuchs bekommen, um die ersten Jahre so intensiv wie möglich erleben zu können. Viele hinterfragen plötzlich auch die Sinnhaftigkeit ihrer täglichen Arbeit. Wer ein Kind bekommt, der fokussiert sich meist sehr intensiv darauf, worauf es im Leben ankommt. Für die meisten Menschen sind es am Ende eben doch keine Zahlen in Computern oder auf Konten, sondern ganz weltliche Dinge wie das Lächeln eines Kindes, wenn es morgens die Augen aufschlägt. Leider entscheiden sich zu viele aber auch dagegen, mehr Zeit mit der Familie als im Büro zu verbringen – aus finanziellen Gründen. Wer weniger konsumiert, der lebt immer günstiger und hat damit eben auch mehr Möglichkeiten, sich andere Arbeitszeiten zu gönnen oder eine vollkommen neue Tätigkeit auszuprobieren, auch wenn sie nicht so gut bezahlt ist. Oder es besteht damit endlich die Möglichkeit, eine ehrenamtliche Tätigkeit auszuüben. Auch wenn das erst mal nebensächlich erscheint, so ist es doch oft ein solches Engagement, das uns mit höchster Zufriedenheit erfüllt.

Ein weiterer positiver Nebeneffekt, der mit Sparsamkeit einhergeht, ist die Wertschätzung von all dem, was wir bereits haben. Während unsere Gesellschaft heute ohne Hemmungen alles wegschmeißt und ohne Umschweife ersetzt, was beschädigt, veraltet oder out ist, verlieren wir und mit uns auch unsere Kinder den wahren Wert, der dahintersteckt. Wie viel Energie, wie viele Ressourcen und wie viel Arbeit stecken in einem T-Shirt, einem Liter Milch, einer Kerze, einem Blatt Papier? Wir haben jegliches Gefühl dafür verloren, weil wir alles so billig kaufen können. Der Preis, den die Fabrikarbeiter, die Tiere und die Umwelt dafür zahlen, ist uns nicht bewusst, weil er nicht draufsteht. Wer gezielt weniger für sich produzieren lässt, der wird nicht nur seine eigene Wertschätzung für die Dinge, die wir haben, erhöhen, sondern auch die der Kinder, und sie damit dauerhaft prägen.

Reuse

Der zweitwichtigste Aspekt ist das Verlängern der Lebensdauer und die Intensivierung der Nutzung von allem, was es bereits gibt. Dadurch ist es möglich, die Produktion von neuen Gütern stark zu drosseln und auf ein ökologisch vertretbares Maß zu senken. Im Klartext bedeutet das, Güter gebraucht zu kaufen und, wenn sie nicht mehr gebraucht werden, nicht immer Keller zu bunkern, sondern sie zu verkaufen oder gar zu verschenken. So viele Güter sind bereits im Umlauf, dass Neuanschaffungen meist gar keinen Sinn ergeben. Wenn man sieht, wie voll die Altkleidersammlungen sind und wie häufig Sperrmüll vor der Tür steht, der alles andere als nach Müll aussieht, dann bekommt man ein Gefühl dafür.

Gerade für ein Leben mit Kindern bietet sich dieser Gedanke an. Neben der finanziellen Einsparung ist der gesundheitliche Aspekt nicht zu vernachlässigen. Denn neue Kleidung enthält, wenn sie nicht biologisch hergestellt ist, Schadstoffe, die über die Haut aufgenommen werden. Abgesehen davon, dass ich nie empfehlen würde, konventionelle Kleidung zu kaufen, waschen sich die Schadstoffe immerhin nach längerem Gebrauch aus. Wer sich neue Biokleidung nicht leisten kann, der tut seinem Kind und auch sich selbst einen Gefallen, wenn er Gebrauchtes kauft.

Ohnehin ist es Kindern vollkommen egal, ob das, was sie nutzen und tragen, gebraucht ist. Sie merken es meist gar nicht. Gerade Babys und Kleinkindern ist es auch vollkommen egal, welche Farbe und Form ihre Sachen haben, geschweige denn, ob sie Flecken oder Gebrauchsspuren aufweisen.

Zu Reuse gehört auch, kaputte oder beschädigte...

Erscheint lt. Verlag 25.3.2019
Verlagsort Baden-Baden
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Sachbuch/Ratgeber Natur / Technik Natur / Ökologie
Technik
Schlagworte Baby • Minimalismus • Müllvermeidung • Nachhaltigkeit • Rezepte • Zero Waste
ISBN-10 3-8288-7174-7 / 3828871747
ISBN-13 978-3-8288-7174-8 / 9783828871748
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