Wir Kinder aus Bullerbü 3. Immer lustig in Bullerbü -  Astrid Lindgren

Wir Kinder aus Bullerbü 3. Immer lustig in Bullerbü (eBook)

Modern und farbig illustriert von Katrin Engelking
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
144 Seiten
Verlag Friedrich Oetinger
978-3-96052-112-9 (ISBN)
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In Bullerbü geht es immer lustig zu. Lisa, Lasse, Bosse, Inga, Britta, Ole und die kleine Kerstin angeln und fangen Krebse, pflücken Kirschen und tanzen um den Mittsommerbaum. Denn es ist so, wie Lisa sagt: 'Nirgendwo ist es so schön wie in Bullerbü!' Band 3 der Bullerbü-Bücher von Astrid Lindgren mit Bildern von Katrin Engelking: Schöner kann Kindheit nicht sein.

Astrid Lindgren (1907?-?2002), in Südschweden geboren und aufgewachsen, hat so unvergessliche Figuren wie Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter und viele andere mehr geschaffen. Die 'wunderbarste Kinderbuchautorin aller Zeiten' (DIE ZEIT) wurde u.?a. mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Katrin Engelking, 1970 in Bückeburg geboren, studierte an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg Illustration und arbeitet seit 1994 als freie Künstlerin. 1995 veröffentlichte sie bei Oetinger ihr erstes Buch, heute gehört sie zu den wichtigsten Illustratorinnen des Verlages. In Bildern voller Farben- und Lebensfreude interpretiert sie Klassiker von Astrid Lindgren neu, macht Kirsten Boies 'Kinder aus dem Möwenweg' sichtbar und erzählt eigene Geschichten - mit großem Erfolg und zum Vergnügen ihrer Leser und Leserinnen!

Astrid Lindgren (1907 – 2002), in Südschweden geboren und aufgewachsen, hat so unvergessliche Figuren wie Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter und viele andere mehr geschaffen. Die "wunderbarste Kinderbuchautorin aller Zeiten" (DIE ZEIT) wurde u. a. mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Katrin Engelking, 1970 in Bückeburg geboren, studierte an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg Illustration und arbeitet seit 1994 als freie Künstlerin. 1995 veröffentlichte sie bei Oetinger ihr erstes Buch, heute gehört sie zu den wichtigsten Illustratorinnen des Verlages. In Bildern voller Farben- und Lebensfreude interpretiert sie Klassiker von Astrid Lindgren neu, macht Kirsten Boies "Kinder aus dem Möwenweg" sichtbar und erzählt eigene Geschichten - mit großem Erfolg und zum Vergnügen ihrer Leser und Leserinnen!

Wenn wir von der Schule nach Hause gehen


Wir haben immer viel Spaß, wenn wir von der Schule nach Hause gehen, wir Kinder aus Bullerbü. Dann reden wir über alles, was in der Schule passiert ist, und wir erzählen uns Geschichten oder sprechen davon, was wir tun werden, wenn wir einmal groß sind, und so etwas.

Manchmal setzen wir uns am Wegrand hin und ruhen uns ein bisschen aus, und manchmal klettern wir auf Bäume oder gehen über die Felder und Wiesen statt auf dem Weg, damit es nicht zu eintönig ist.

Mama sagt, dass sie nicht versteht, warum der Weg von der Schule nach Hause mehr als doppelt so lange dauert wie der Weg von zu Hause in die Schule. Ich verstehe es auch nicht. Es ist wirklich merkwürdig. Aber es ist so. Und was soll man dagegen tun? Ich glaube nicht, dass man etwas dagegen tun kann.

Eines Tages im Frühling, als wir geradezu unheimlich spät nach Hause kamen, sagte Mama zu mir: »Nun erzähl mir einmal ganz genau, was ihr auf dem Nachhauseweg gemacht habt.« Das tat ich.

Es war so: Zuerst gingen wir zum Kaufmann in Storbü und kauften braunen Kandiszucker für Großvater. Großvater mag Kandis gern, und wir kaufen gern für ihn ein. Er hat den Kandis im Eckschrank in seinem Zimmer, und fast jedes Mal, wenn wir zu ihm kommen, gibt er uns ein Stückchen davon. Britta war es, die den Kandis kaufte. Es wäre schon lecker gewesen, ein wenig davon zu probieren, aber wir wussten, dass wir es nicht durften. Britta stopfte die Tüte in ihre Schultasche und sagte:

»Wenn sechs Kinder den Kandis probieren, bleibt für Großvater nur noch die Tüte übrig.«

»Lieber nicht«, sagte Lasse. »Es ist besser, wir beeilen uns, nach Hause zu kommen, bevor ein Unglück geschieht.«

Wir fingen also an, nach Hause zu gehen. Aber Bosse ist immer sehr gierig nach Bonbons, und er sagte:

»Wenn man doch nur eine Krone hätte! Dann würde ich für das ganze Geld Bonbons kaufen.«

»Ja, aber du hast keine Krone«, sagte Inga. »Zufällig!«

»Nein, aber stell dir vor, man würde eine finden«, sagte Bosse. »Zufällig!«

»Wie sollte das wohl zugehen?«, fragte Britta. »Du guckst doch beim Gehen immer nur in die Luft. Du müsstest wenigstens jetzt mal auf den Weg sehen.«

Da beschloss Bosse, von nun an auf den Weg zu sehen. Und er war bestimmt noch keine fünfzig Meter gegangen, als er eine Krone fand. War das nicht fast ein Wunder? Vielleicht gibt es Zwerge, die hören, was man sich wünscht, und die streuen einem dann Geldstücke auf den Weg. Diese Krone hier lag genau an der Weggabelung, dort, wo der Weg nach Bullerbü abzweigt.

Zuerst stand Bosse nur da und starrte die Krone an, als könne er einfach nicht daran glauben. Aber dann hob er sie auf, lief damit zum Geschäft nach Storbü zurück und kaufte Bonbons, genau so, wie er es gesagt hatte. Wir warteten an der Weggabelung. Und als er zurückkam, bot er uns allen Bonbons an.

»Wenn man sich vorstellt, wie einfach es ist, Geld zu finden«, sagte Bosse, »und was für Summen man schon achtlos liegen gelassen hat.«

Oh, starrten wir nachher alle auf die Erde!

Lasse sagte: »Wenn man doch nur eine Krone hätte!«

Er glaubte wohl, dass ein Zwerg auch für ihn eine Krone bereitlegen würde. Aber Lasse fand keine Krone. Da sagte er:

»Wenn man doch nur fünfzig Öre hätte!«

Aber er fand keine fünfzig Öre. Da er nicht so schnell aufgeben wollte, sagte er: »Wenn man doch nur zehn Öre hätte!«

Aber auch die fand er nicht. Da rief er wütend: »Ihr werdet sehen, ein Öre finde ich!«

Auch das fand er nicht. Weder er noch ein anderer. Niemand von uns hat jemals ein einziges Öre gefunden seit dem Tag, als Bosse die Krone fand.

Bosse bot uns Bonbons an, während wir nach Hause gingen. Aber dann kam er auf die Idee, dass wir um die Wette ausprobieren sollten, wer einen Bonbon am längsten im Mund behalten konnte, ohne dass er zerging. Sicher hatte er sich das ausgedacht, damit seine Bonbons länger reichten.

Wir nahmen also jeder einen Bonbon in den Mund und lutschten so langsam daran, wie wir nur konnten. Und nach einer Weile stellten wir uns mitten auf dem Weg im Kreis auf, streckten die Zungen heraus und verglichen. Von den Bonbons war kaum noch etwas übrig. Bullerbü hatten wir jetzt halbwegs erreicht, und wir standen genau vor Schuhmacher Netts Häuschen. Der Schuhmacher steckte den Kopf aus dem Küchenfenster und sagte, wenn einer unter uns wäre, der noch ein bisschen vernünftig sei, dann könne er ja Agdas neu besohlte Schuhe mit nach Hause nehmen. Da hatten wir es aber eilig, unsere Zungen zurückzuziehen! Denn wir wollten ja nicht, dass jemand sehen konnte, wie wir unsere Bonbonreste verglichen. Übrigens gewann Britta den Bonbonwettstreit. Und Lasse nahm Agdas Schuhe und steckte sie in seinen Ranzen.

Dann schlug Ole vor, dass wir ausprobieren sollten, wer am längsten die Luft anhalten konnte. Und das taten wir auch. Sicherheitshalber warteten wir aber damit, bis wir ein kleines Stück vom Haus des Schuhmachers entfernt waren. Der Schuhmacher hätte es vielleicht auch albern gefunden, wenn wir auf der Straße standen und die Luft anhielten.

Wir hielten die Luft richtig lange an. Ich sagte hinterher zu Mama, dass wir natürlich nicht deswegen so spät nach Hause kamen, weil wir so lange die Luft angehalten hatten, aber etwas lag es vielleicht doch daran. Lasse behauptete, er habe gewonnen, aber da sagte Ole: »Nee, Bosse war viel blauer im Gesicht als du.«

Dann sagte Lasse: »Ob wir mal versuchen, wer am weitesten spucken kann? Aber natürlich ohne die Mädchen. Spucken können die nicht.«

Da wurden Britta und Inga und ich aber wütend. Wir spucken nämlich genauso gut wie irgendein anderer. Britta sagte, wenn wir nicht mitmachen dürften, dann brauchten die Jungen morgen nicht zu ihrer Geburtstagsfeier zu kommen. Nun durften wir auch mitspucken. Natürlich gewann Lasse. Aber Inga spuckte wirklich weiter als Bosse und Ole.

Der Schuhmacher hat eine Wiese, die im Frühling immer überschwemmt ist. Sie wird dann ein richtiger kleiner See. Ein großer, gewaltiger Stein liegt auf der Wiese. Und im Frühling ragt dieser Stein wie eine Insel aus dem Wasser. Als wir an die Schuhmacherwiese gekommen waren, blieben wir eine Weile stehen und ruhten uns ein bisschen aus.

»Ich möchte gern mal auf diesen Stein rauf«, sagte Lasse.

Da sagten wir alle, das möchten wir auch. Lasse packte einige Zaunpfähle und legte sie wie eine Brücke zu dem Stein hinüber. Und wir krochen einer nach dem anderen zu dem Stein. Lasse zuerst. Das Wetter war schön und sonnig, und es war herrlich, dort im Sonnenschein auf dem Stein zu sitzen.

»Wenn wir nur etwas zu essen hätten«, sagte Inga.

Aber wir hatten nichts. Die Bonbons waren alle. Lasse nahm seinen Ranzen und guckte nach. Da lagen Agdas Schuhe und dann noch ein Käsebrot, das er in der Frühstückspause nicht aufgegessen hatte.

Wir spielten, der Stein sei ein Schiff, das hilflos im Ozean trieb, und wir waren die Matrosen, die verhungern müssten, wenn nicht endlich Rettung käme. Lasse teilte das Käsebrot in sechs gleich große Stückchen, gab sie uns und sagte:

»Kameraden, das ist alles, was uns noch vom Tod trennt. Aber macht es wie euer Kapitän – seid tapfer und mutig!«

Kapitän war natürlich er. Dann sagte er, das Schlimmste sei, dass wir kein Wasser hätten – wir würden wohl verdursten müssen. Aber Bosse sagte:

»Blödsinn, die ganze Schuhmacherwiese ist doch voll Wasser.«

Da sagte Lasse, Bosse sei dumm. Um unser Schiff herum gebe es nur Salzwasser, und er, Lasse, der Kapitän, würde sofort jeden erschießen, der es wage, von dem Wasser zu trinken. Denn wer Salzwasser trinkt, sagte unser Kapitän, der wird wahnsinnig.

Dann legte er sich auf den Stein und tat so, als phantasiere er vor Hunger und Durst, und Bosse sagte:

»Mir scheint, unser Kapitän hat schon einige Liter Salzwasser getrunken!«

Und Lasse fiel auf die Knie und rang die Hände und schrie: »Hilfe! Hilfe!« Es hörte sich richtig schaurig an. Und als er gerade am lautesten schrie – wer kam da? Der Schuhmacher! Er glaubte, Lasse sei wirklich in Gefahr. Natürlich wurde der Schuhmacher böse wie eine gereizte Biene. Er schrie:

»Wenn ihr es geschafft habt, auf den Stein zu klettern, dann seht auch zu, wie ihr wieder runterkommt.«

Aber er stieg doch ins Wasser hinein und hob uns der Reihe nach vom Stein und setzte uns auf die Straße. Gewiss, er hatte Gummistiefel an und schimpfte die ganze Zeit, aber es war doch nett von ihm, uns zu retten. Obwohl es ja eigentlich unnötig war. Aber das trauten wir uns natürlich nicht zu sagen.

Wir machten, dass wir wegkamen, und er schrie hinter uns her, er hätte jetzt langsam genug von den Bullerbü-Kindern, und es gäbe nichts, wovon er mehr genug hätte. Und seine Zaunpfähle sollten wir in Zukunft in Frieden lassen.

Nachdem wir eine Weile gegangen waren, sah ich zufällig auf Lasses Ranzen, und da rief ich: »Agdas Schuhe! Wo hast du sie gelassen?«

Lasse war völlig verblüfft. Er sagte, die Schuhe lägen noch auf dem Stein. Er hatte sie dort hingelegt, als er das Käsebrot hervorholte. Wir kehrten alle um und begleiteten Lasse, denn es tat uns leid, dass er allein gehen sollte.

Tatsächlich, die Schuhe lagen noch auf dem großen Stein – in Zeitungspapier eingewickelt. Aber der Schuhmacher hatte die Zaunpfähle weggenommen.

Weil es warm und sonnig war, schlug Lasse vor, wir sollten alle barfuß zum Stein waten. Und das taten wir. Es war überhaupt nicht kalt im Wasser. Wir spielten, der Stein sei ein gestrandetes Wrack und wir seien die Seeräuber, die an Bord wollten, um einen kostbaren Schatz zu retten – Agdas Schuhe. Aber wir...

Erscheint lt. Verlag 16.5.2019
Reihe/Serie Wir Kinder aus Bullerbü
Illustrationen Katrin Engelking
Übersetzer Karl Kurt Peters
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 6 • Abenteuer • Angeln • Astrid Lindgren • Bauernhof • beste Freunde • Bullerbü • Dorf • Freundschaft • Frühling • frühlingsblumen • Geschwister • Haustier • Humor • Idylle • Kinderbuch • Kinderliteratur • Kirschen essen • Klassiker • Krebse fangen • Lamm • Lämmchen • Mittsommer • Prinzessin spielen • Schultag • Schweden • Smaland • Spaß • Wir Kinder aus Bullerbü • zahn wackelt
ISBN-10 3-96052-112-X / 396052112X
ISBN-13 978-3-96052-112-9 / 9783960521129
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