Die Schule der Alyxa, Band 2: Morvans Erbe (eBook)

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2019 | 1. Auflage
416 Seiten
Ravensburger Buchverlag
978-3-473-47932-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Schule der Alyxa, Band 2: Morvans Erbe -  R.L. Ferguson
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Das Vermächtnis des Druiden Als Finn nach den Ferien an die Schule der Alyxa zurückkehrt, patrouillieren finstere Wachen durch deren Gänge. Sie sind angeblich zum Schutz der Schüler da, doch Finn glaubt, dass sie nach Spuren des verbotenen sechsten Sinns suchen. Prompt gerät Finn in ihr Visier, denn bei ihm zeigen sich Anzeichen der gefährlichen Gabe. Und nicht nur das: Plötzlich hat er eine Vision von Morvan, dem dunklen Druiden und Meister des sechsten Sinns! Zufall oder Offenbarung? Entdecke alle Abenteuer rund um 'Die Schule der Alyxa': Band 1: Der dunkle Meister Band 2: Morvans Erbe Band 3: Der sechste Sinn Entdecke auch die neue Reihe von R. L. Ferguson: 'Catacombia'! Band 1: Abstieg in die Tiefe Band 2: Grimorgas Erwachen Band 3: Hüter der Flamme

„Willst du vorne sitzen, Kleiner?“ John grinste Finn über das Autodach hinweg an.

„Äh, na klar“, erwiderte Finn. „Aber kannst du bitte aufhören, mich Kleiner zu nennen?“

Während er noch damit beschäftigt war, seinen Koffer in den Kofferraum zu packen, riss John bereits die Tür auf. „Dann solltest du dich das nächste Mal ein bisschen beeilen“, feixte sein Bruder und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen.

Der Wagen ging spürbar in die Knie. John war während der Schulferien mindestens zwei Zentimeter gewachsen, sodass seine T-Shirts jetzt allesamt viel zu eng wirkten.

„Beeilung, Finn!“, rief seine Mutter, die schon am Lenkrad saß. „Wir müssen fünf Stunden rechnen, bis wir am Hafen sind.“

Finn klappte den Kofferraumdeckel zu und spähte durch den Frühnebel. An klaren Tagen konnte man am Ende ihrer Straße gerade noch die Spitze des London Eye – des großen Riesenrads am Ufer der Themse – über den Wipfeln der Bäume erkennen. Aber heute war die Welt nur grau, sonst nichts, und die Luft schmeckte nach feuchten Blättern. Es war zwar erst September, aber trotzdem fühlte es sich an, als hätte der Sommer sich über Nacht aus dem Staub gemacht.

Finn wollte gerade einsteigen, als ihm auffiel, dass der Wagen ziemlich schräg stand. Das hatte allerdings nichts mit Johns Körpergewicht zu tun, sondern mit einem platten Hinterreifen.

„Mum“, sagte er. „Wir haben ein Problem.“

Sie stieg aus, um nachzusehen. Dann seufzte sie, nahm die Brille ab, wischte die Gläser sauber und setzte sie wieder auf. „Also gut. Holen wir den Ersatzreifen aus dem Kofferraum.“

Finn wuchtete die Koffer nach draußen, und sein Bruder nahm ohne sichtbare Anstrengung das schwere Ersatzrad heraus und rollte es neben das Auto.

„Kein Wagenheber“, stellte Finn fest, während er suchend in den leeren Kofferraum starrte.

Jetzt seufzte ihre Mutter noch tiefer. „Ich wollte endlich mal ohne Stress loskommen“, sagte sie und holte ihr Handy aus der Tasche. „Dann rufe ich eben die Pannenhilfe an. Wer weiß, wie lange die brauchen, bis sie hier sind.“

Noch während sie sich durch ihre Kontaktliste scrollte, hörte man die Stoßdämpfer des Wagens leise ächzen. Staunend sah Finn zu, wie sich das Heck in die Luft hob.

„Beeilt euch“, sagte John. „Ich kann das nicht ewig so halten.“

Er stand aufrecht da, beide Hände unter die hintere Stoßstange gelegt. Wie dicke Seile traten die Sehnen an seinem Hals hervor, und die beiden Hinterräder des Autos baumelten in der Luft.

„Ich weiß ja, dass sie gesagt haben, du sollst dich über die Ferien fit halten“, sagte Finn. „Aber das ist doch lächerlich.“

„Stell das wieder ab“, zischte seine Mutter John zu und sah sich ängstlich nach allen Seiten um. „Wenn das die Nachbarn sehen!“

„Wenn ihr euch beeilt, dann kriegen sie’s gar nicht mit“, sagte John.

Während John also das Hinterteil des Wagens hochhob, wechselte Finn den Reifen. Zehn Minuten später waren sie abfahrbereit.

„Alyxa ist ein Geheimnis“, sagte ihre Mutter, nachdem sie wieder im Wagen saßen. „Eure Kräfte sind ein Geheimnis. Haben sie euch das denn nicht beigebracht?“

„Bei dem Nebel … hat doch keiner gesehen.“

„Und niemand weiß über Alyxa Bescheid“, fügte Finn hinzu. „Wir haben uns genau an die Abmachung gehalten.“

Das stimmte, obwohl Finn fand, dass ihre Geschichte sich ziemlich unglaubwürdig anhörte. Er und John waren also von einem Tag auf den anderen an ein Internat irgendwo in einer völlig abgelegenen Gegend gekommen? Wie hieß die Schule gleich noch mal? Ach, total klein und unbedeutend. Anderes Thema …

„Hoffentlich“, meinte ihre Mutter.

Während sie durch die Vororte Londons fuhren, verzog sich der Nebel. John schloss sein Handy an die Stereoanlage des Autos an, scrollte sich durch seine Playlisten und entschied sich für den Song, den er schon den ganzen Sommer über gehört hatte: Gimme A Break von den Detonators. Nach Finns Meinung hörte das Stück sich so an, als hätte irgendjemand die gesamte Band in einen Mülleimer gestopft und ihn dann mit den Füßen die Straße entlanggetreten.

Er ließ sich an die Rückenlehne sinken und dachte an die geheime Insel in der Irischen See und die seltsame Schule, die sich dort befand. Auch Alyxa lag hinter einer Nebelwand verborgen – einer Art Schutzschirm, um genau zu sein, der sogenannten Weißen Wand, die die Schule vor allzu neugierigen Blicken schützen sollte. Nach den Sommerferien, die er ganz normal zu Hause und mit seinen alten Freunden verbracht hatte, konnte er kaum glauben, dass er so etwas wie Alyxa jemals mit eigenen Augen gesehen hatte.

Und jetzt gehen wir wieder dahin zurück. Ein neues Trimester. Noch mehr Überraschungen.

Während er auf den Hinterkopf seiner Mutter starrte, stellte Finn sich vor, wie John seinen Freunden aus dem Tastsinnclan erzählte, wie er das Auto hochgehoben hatte. In letzter Zeit hatte er sich eine Menge solcher Tricks angeeignet – hatte einen Finger in das Abwaschwasser in der Spüle getaucht und es dadurch zu Eis werden lassen oder mit bloßen Händen Nägel in die Wand gehauen. Das Beste daran war, dass er immer seltener über Kopfschmerzen klagte, je besser er seine Fähigkeiten beherrschte. Die grässlichen Anfälle, unter denen er in seiner Kindheit so gelitten hatte, gehörten jedenfalls der Vergangenheit an.

Ob ich dieses Jahr wohl auch einem Clan zugeteilt werde?, fragte sich Finn. Oder lande ich wieder bei den anderen Blindgängern in der Fördergruppe?

Obwohl, eigentlich spielte das überhaupt keine Rolle. Tasten, Schmecken, Sehen, Hören, Riechen – wen interessierte das schon? Ein neues Trimester auf Alyxa bedeutete, dass er Dinge lernen würde, die die meisten anderen Menschen für absolut unmöglich hielten. Es bedeutete, dass er Lucy und Zoe wiedersehen würde.

Aber auch seine Widersacher. Xander zum Beispiel. Oder den Dekan. Aber irgendwie war sogar das in Ordnung. Er und John waren ja eigentlich erst wenige Tage vor dem Ende des Sommertrimesters auf die Schule gekommen, sodass sich das, was jetzt kam, wie ein Neubeginn anfühlte.

Die Straßen wurden allmählich voller. Immer mehr Menschen gingen ihrer ganz normalen Arbeit in einer ganz normalen Welt nach. Auf einem Wegweiser am Straßenrand stand einfach nur „Nach Westen“, mehr nicht. Finn lief ein leiser Schauer den Rücken hinunter, doch dann bog ihre Mutter an der nächsten Kreuzung nach links in eine lang gezogene Buchenallee ein.

„Wo willst du denn hin?“ Finn drehte sich um und starrte zurück zu dem Wegweiser.

„Nur ein kleiner Umweg“, erwiderte sie. Ihre Stimme klang ein kleines bisschen gereizt.

„Ich dachte, du willst vor dem Berufsverkehr aus der Stadt sein.“

Ihre Stimme wurde wieder weicher. „Wir haben noch genug Zeit.“

Die Allee wand sich hierhin und dorthin. Die Bäume am Straßenrand besaßen nur wenige Äste und noch weniger Blätter und wirkten daher irgendwie schwerfällig. Sie warfen lange Schatten auf die Straße, unterbrochen von blassgelben Sonnenstreifen. Finn rutschte unruhig auf der Rückbank hin und her. Er wusste, wo dieser Umweg sie hinführen würde, aber warum jetzt?

„Sie haben die Bäume geköpft“, sagte John und schaltete die Musik aus.

„Gekappt“, sagte Finn. „Nicht geköpft.“ Als sie das letzte Mal hier gewesen waren, da waren die Buchen doppelt so hoch und voller Blätter gewesen. „Damit wollen sie das Wachstum fördern.“

„Weiß ich doch.“

Der Wagen rollte durch ein breites Tor, dann knirschten die Reifen über den Schotterboden. Vor ihnen erhob sich ein Hügel voller grauer Steine.

„Kommt, Jungs.“ Ihre Mutter stellte den Wagen ab, steckte die Hand unter ihren Sitz und brachte einen Strauß gelber Rosen zum Vorschein. „Wir besuchen euren Dad.“

Der Blick von der Spitze des Friedhofshügels war sogar noch besser als der vom oberen Ende ihrer Straße. Die Türme Londons reckten sich gen Himmel, und die The Shard genannte futuristische Glasnadel fügte sich seltsamerweise nahtlos neben der historischen Kuppel der St. Paul’s Cathedral in das Panorama ein. Das London Eye wirkte wie ein kreisförmiges Portal in eine andere Welt, vorausgesetzt, man versetzte ihm den richtigen Schwung.

Das Grab ihres Vaters wurde von einem kleinen, einfachen Stein geziert, einem Granitblock, auf dem folgende Worte standen:

DONAL WILLIAMS

33 JAHRE ALT

ZU FRÜH VON DIESER WELT GEGANGEN

RUHE IN FRIEDEN, GELIEBTER

Finn und John sahen zu, wie ihre Mutter die Rosen an den Grabstein lehnte, und warteten ab, während sie die Hand sanft an ihre Lippen führte und dem Grabstein ein Luftküsschen zuwarf.

„Elf?“, fragte Finn.

Seine Mutter nickte. Ihre Wangen hatten sich gerötet, das konnte er trotz des Make-ups deutlich sehen. „Natürlich.“

Sie hatte ihnen die Geschichte schon hundert Mal erzählt. An ihrem ersten gemeinsamen Valentinstag hatte Donal seiner Harriet ein Dutzend rote...

Erscheint lt. Verlag 17.3.2019
Reihe/Serie Die Schule der Alyxa
Übersetzer Leo Strohm
Verlagsort Ravensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 10 Jahren • Abenteuer • Antolin • Buch • Bücher • Druide • Fantasy • Freundschaft • Gabe • Geschenk • Geschenkidee • Insel • Internat • Kinder-Buch • Lesen • Literatur • Mädchen und Jungen • Magie • Roman • Schule • sechster Sinn • Spannung • Technik • Übernatürlich
ISBN-10 3-473-47932-2 / 3473479322
ISBN-13 978-3-473-47932-0 / 9783473479320
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