Die 101 wichtigsten Fragen: Hitler (eBook)

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2019 | 1. Auflage
160 Seiten
C.H.Beck (Verlag)
978-3-406-73526-4 (ISBN)
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Woher stammte Hitler? Wie erklärt sich die Wirkung von Hitlers Reden? Inwieweit hat die Großindustrie Hitler unterstützt? Wie übte Hitler seine Herrschaft aus? Welche Einkünfte bezog Hitler? War Hitler auf militärischem Gebiet ein Dilettant? Ohne Hitler kein Holocaust?
Auch mehr als siebzig Jahre nach dem Ende des Dritten Reiches ist Adolf Hitler noch ein Faszinosum. Wer dieser Mann war und welche Rolle er im NS-Regime spielte, das Krieg, Zerstörung und millionenfachen Massenmord über Europa brachte, dem geht dieser Band der Reihe «101 Fragen» nach. Volker Ullrich, Autor der großen zweibändigen Hitler-Biographie, stellt darin die wichtigsten Fragen zu Hitler und gibt kompetent, präzise und allgemeinverständlich die Antworten.

Volker Ullrich ist Historiker und leitete bis 2009 das Ressort «Politisches Buch» bei der Wochenzeitung «DIE ZEIT».<br>

Cover 1
Titel 3
Zum Buch 2
Über den Autor 2
Impressum 4
Inhalt 5
Vorbemerkung 11
I. Herkunft und Prägungen 13
1. Woher stammte Hitler? 13
2. Wuchs Hitler in ärmlichen Verhältnissen auf? 15
3. Wurde bereits in der Kindheit der Keim gelegt für die spätere mörderische Karriere? 16
4. Warum scheiterte Hitler an den Anforderungen der höheren Schule? 17
5. Inwiefern waren die Jahre in Wien prägend für Hitlers Entwicklung? 18
6. War Hitler bereits in Wien ein radikaler Antisemit? 20
7. Welche Bedeutung hatte die Wagner-Passion des jungen Hitler für seinen weiteren Lebensweg? 21
8. Warum meldete sich Hitler zu Beginn des Ersten Weltkriegs als Freiwilliger? 22
9. War Hitler der tapfere Frontsoldat, als der er sich später ausgegeben hat? 23
10. Wie erlebte Hitler das Ende des Krieges? 24
11. Sympathisierte Hitler zu Beginn der Revolution 1918/19 mit der Linken? 26
II. Aufstieg zum «Führer» 28
12. Warum wurde gerade München zum Sprungbrett für Hitlers Karriere? 28
13. Wann und mit welcher Mitgliedsnummer trat Hitler der Deutschen Arbeiterpartei bei? 29
14. Welche Begabungen und Fähigkeiten brachte Hitler als Politiker mit? 30
15. Wie inszenierte sich Hitler als Redner? 31
16. Wie erklärt sich die Wirkung von Hitlers Reden? 33
17. Wer waren die wichtigsten Förderer Hitlers zu Beginn seiner Karriere? 34
18. Mit welchen Mitteln setzte Hitler seinen Führungsanspruch in der NSDAP durch? 37
19. Wann setzte der Kult um den «Führer» ein? 37
III. Der erste Griff nach der Macht 40
20. Warum ließ sich Hitler im November 1923 auf das Risiko eines Putsches ein? 40
21. Konnte der Coup überhaupt gelingen? 41
22. Welche Lehren zog Hitler aus dem gescheiterten Putsch? 42
23. Wie agierte Hitler im Prozess vor dem Volksgericht München? 43
24. Wie waren die Haftbedingungen in der Festung Landsberg? 45
25. Wie entstand «Mein Kampf»? 46
26. Welche zentralen Ideen vertritt Hitler in «Mein Kampf»? 48
27. War «Mein Kampf» ein ungelesener Bestseller? 50
IV. Der zweite Griff nach der Macht 52
28. Warum ließ die bayerische Regierung die Neugründung der NSDAP zu? 52
29. Wie erklärt sich die Stagnation der Hitler-Bewegung nach Aufhebung des Verbots? 53
30. Warum profitierte Hitler am meisten von der Weltwirtschaftskrise? 54
31. Hat Hitler in den Wahlkämpfen der Jahre 1930 bis 1933 seinen Antisemitismus gezügelt? 56
32. Woher kamen die Wähler der NSDAP? 56
33. Inwieweit hat die Großindustrie Hitler unterstützt? 58
34. Hätte Hitler von der Macht ferngehalten werden können? 60
35. Welche Faktoren gaben letztlich den Ausschlag für Hitlers Ernennung zum Reichskanzler? 61
36. Wie reagierte die Öffentlichkeit auf den 30. Januar 1933? 62
V. Der Diktator 66
37. Warum misslang der Versuch der Konservativen, Hitler zu zähmen? 66
38. Waren die Nationalsozialisten die Urheber des Reichstagsbrandes? 67
39. Wodurch gelang es Hitler, Reichspräsident Hindenburg für sich einzunehmen? 67
40. Was bedeutete das Ermächtigungsgesetz? 69
41. War das, was sich in der ersten Jahreshälfte 1933 in Deutschland vollzog, eine Revolution? 70
42. Welchen Anteil hatte Hitler an dem nationalsozialistischen «Wirtschaftswunder»? 71
43. Wie kam es zum Schlag gegen die SA-Führung Ende Juni 1934? 72
44. Warum schaffte Hitler nach dem Tod Hindenburgs das Amt des Reichspräsidenten ab? 75
45. Wie übte Hitler seine Herrschaft aus? 76
46. Wie groß war die Zustimmung der Deutschen für Hitler? 77
47. Welche Funktion erfüllte der Führermythos? 78
48. War die NS-Volksgemeinschaft ein bloßes Propagandakonstrukt? 80
49. Inwieweit bestimmte Hitler die antisemitische Politik des Regimes nach 1933? 82
VI. Hitler privat 84
50. Hitler – ein Politiker ohne Privatleben? 84
51. In welchen privaten Kreisen verkehrte Hitler? 84
52. Welche Beziehungen pflegte Hitler zu Frauen? 86
53. Welcher Art war Hitlers Beziehung zu seiner Nichte Geli Raubal? 87
54. Welche Rolle spielte Eva Braun in Hitlers Leben? 88
55. Wer zählte zur Berghof-Gesellschaft, wer nicht? 91
56. Wie verlief ein Tag auf dem Berghof? 93
57. Welche Hobbys pflegte Hitler? 95
58. Welche Bücher las Hitler? Wie las er? 96
59. War Hitler in seiner privaten Lebensführung ein Asket? 98
60. Welche Einkünfte bezog Hitler? 99
61. Wie stand es um Hitlers Gesundheit? 100
62. Wie hielt es Hitler mit der Religion? 101
63. Welche Sprachen beherrschte Hitler? 103
64. Warum wählte sich Hitler gerade Albert Speer zu seinem Lieblingsarchitekten? 103
VII. Der Weg in den Zweiten Weltkrieg 105
65. Welche Ziele verfolgte Hitler in der Außen?politik? 105
66. Wie ging Hitler vor, um seine außenpolitischen Ziele zu erreichen? 106
67. Warum schloss Hitler Anfang 1934 einen Nichtangriffspakt mit Polen? 107
68. Inwieweit war Hitler in den Putsch österreichischer Nationalsozialisten vom Juli 1934 involviert? 108
69. Warum beantworteten die Westmächte Hitlers Politikder Vertragsbrüche nicht mit einer militärischen Intervention? 109
70. Wie wirkten sich die außenpolitischen Erfolge auf Hitlers Selbstbild aus? 111
71. Wann bereitete Hitler den Übergang von der Revisions- zur Expansionspolitik vor? 112
72. Worum ging es in der Blomberg-Fritsch-Krise? 113
73. Wie vollzog Hitler den Anschluss Österreichs? 114
74. Warum gab sich Hitler mit dem Münchner Abkommen nicht zufrieden? 117
75. Was bedeutete der Hitler-Stalin-Pakt? 119
76. Wie reagierten die Deutschen auf den Beginn des Zweiten Weltkriegs? 120
77. Gibt es eine «Kriegsschuldfrage 1939 »? 121
VIII. Vernichtungskrieg und Holocaust 124
78. Markierte der Polenfeldzug 1939 den Auftakt zum Vernichtungskrieg? 124
79. Ließ Hitler das englische Expeditionskorps in Dünkirchen absichtlich entkommen? 125
80. War Hitler auf militärischem Gebiet ein Dilettant? 126
81. Wann fasste Hitler den Entschluss zum Überfall auf die Sowjetunion? 127
82. Flog Rudolf Heß mit Einverständnis Hitlers nach England? 128
83. Wodurch erhielt das «Unternehmen Barbarossa» den Charakter eines beispiellosen rassenideologischen Vernichtungskriegs? 130
84. Kam Hitler mit dem Überfall auf die Sowjetunion einem Angriff Stalins zuvor? 132
85. Wann kann von einer Wende des Krieges gesprochen werden? 133
86. Warum erklärte Hitler den Vereinigten Staaten den Krieg? 134
87. Wie entwickelte sich das Verhältnis Hitlers zur Generalität? 135
88. Gab es einen Befehl Hitlers zur «Endlösung der Judenfrage»? 136
89. Ohne Hitler kein Holocaust? 138
90. Was wussten die Deutschen vom Holocaust? 139
IX. Der Untergang 142
91. Ab wann rechnete Hitler mit der militärischen Niederlage? 142
92. Warum mied Hitler, je länger desto mehr, den öffentlichen Auftritt? 143
93. Warum misslang das Attentat vom 20. Juli 1944? 144
94. Welche Folgen hatte das Scheitern des Attentats? 145
95. Warum unternahm Hitler im Dezember 1944 die Ardennenoffensive? 146
96. Wie inszenierte Hitler seinen Untergang? 147
97. Wann fasste Hitler den Entschluss zum Selbstmord? 149
98. Warum heiratete Hitler am Ende noch Eva Braun? 150
99. Wie brachten sich Adolf und Eva Hitler um? 151
100. Was geschah mit den Leichen der beiden? 151
101. Wie reagierten die Deutschen auf den Tod Hitlers? 153
Anhang 155
Quellen- und Literaturhinweise 155
Bildnachweis 156
Personenregister 157

I. Herkunft und Prägungen


1. Woher stammte Hitler?  Hitlers Familienverhältnisse sind einigermaßen verworren und gaben immer wieder Anlass zu Gerüchten und Spekulationen. Seine Vorfahren stammten aus dem Waldviertel, einer bäuerlich geprägten Region im Norden Niederösterreichs an der Grenze zu Böhmen. Hier, in dem kleinen Ort Strones bei Döllersheim, wurde 1837 Hitlers Vater Alois geboren. Seine Mutter, die ledige Magd Anna Maria Schicklgruber, heiratete fünf Jahre später den Müllergesellen Johann Georg Hiedler aus Spital bei Weitra. Ob dieser allerdings der leibliche Vater von Alois war, ist ungewiss. Möglicherweise kommt auch Johann Georgs jüngerer Bruder Johann Nepomuk in Frage, ein wohlhabender Bauer in Spital, der den Jungen vermutlich noch vor dem frühen Tod der Mutter 1847 in seine Obhut nahm und ihn wie seinen eigenen Sohn großzog. Alois Schicklgruber besuchte die Volksschule und lernte anschließend in Wien das Schuhmacherhandwerk. 1855, mit 19 Jahren, trat er in den Zolldienst der k. u. k. Monarchie ein und machte hier eine für einen Mann seiner Herkunft und Schulbildung bemerkenswerte Karriere. 1875 erklomm er mit der Beförderung zum «Zollamtsoffizial» einen Rang in der Beamtenhierarchie, der üblicherweise Abiturienten vorbehalten war.

Ein Jahr später, im Juni 1876, erschien sein Ziehvater Johann Nepomuk in Begleitung von drei Zeugen in der Kanzlei des Notars Josef Penker in Weitra und erklärte, dass Alois der Sohn seines 19 Jahre zuvor verstorbenen Bruders Johann Georg Hiedler sei. In dem vom Notar aufgesetzten Protokoll tauchte anstelle von «Hiedler» erstmals «Hitler» auf – so genau nahm man es damals mit der Schreibweise von Namen offenbar nicht. Entsprechend änderte der Pfarrer in Döllersheim den Eintrag im Taufbuch. Für die politische Karriere des «Führers» sollte die Namensänderung wichtig werden. Denn «Hitler» klang markiger als das weiche «Hiedler», und eine Grußformel «Heil Schicklgruber» hätte wohl eher für Erheiterung gesorgt.

Über die Motive für die rückwirkende Legalisierung der Vaterschaft ist viel gerätselt worden. Vermutlich gaben erbrechtliche Überlegungen den Ausschlag. Johann Nepomuk hatte seinen Ziehsohn zum Haupterben seines Vermögens bestimmt. Als amtlich anerkanntes Geschwisterkind musste Alois eine wesentlich niedrigere Erbschaftssteuer entrichten, als er es im anderen Fall hätte tun müssen. Wie dem auch sei – fest steht, dass die Identität von Adolf Hitlers Großvater väterlicherseits ungeklärt ist. Bereits früh kamen Gerüchte über eine angebliche jüdische Abstammung auf. Nach 1945 wurden sie genährt durch das Zeugnis eines engen Gefolgsmannes des «Führers»: In seinen in der Nürnberger Haft geschriebenen Erinnerungen «Im Angesicht des Galgens» behauptete Hans Frank, im Zweiten Weltkrieg Generalgouverneur im besetzten Polen, Hitlers Vater sei von einem jüdischen Kaufmann namens Leopold Frankenberger in Graz gezeugt worden, in dessen Haushalt Anna Maria Schicklgruber tätig gewesen sei. Eingehende Nachforschungen haben ergeben, dass diese Geschichte jeder Grundlage entbehrte.

Alois Hitler heiratete dreimal. Die erste Ehe mit einer Beamtentochter aus Braunau wurde geschieden, nachdem ihr Mann eine Affäre mit der sehr viel jüngeren Kellnerin Franziska Matzelsberger eingegangen war. Aus dieser Verbindung gingen zwei Kinder hervor: ein Sohn, Alois junior, und die Tochter Angela. Als seine zweite Frau 1884 schwer an Tuberkulose erkrankte und bald darauf starb, engagierte Alois Hitler als Haushaltshilfe eine Cousine zweiten Grades, Klara Pölzl, und begann ein Verhältnis mit ihr. Klara Pölzl, 1860 in Spital geboren, also 23 Jahre jünger als ihr Mann, war eine Tochter des Kleinbauern Johann Baptist Pölzl und dessen Frau Johanna, die wiederum eine Tochter von Johann Nepomuk, dem Ziehvater von Alois Hitler, war. Heiraten konnte das Paar erst 1885, nachdem der wegen der Verwandtschaft notwendige päpstliche Dispens erteilt worden war.

Klara Hitler gebar in rascher Folge sechs Kinder – die ersten drei starben früh. Am 20. April 1889 brachte sie in Braunau, Vorstadt Nr. 219, das vierte Kind zur Welt. Unter dem Namen Adolf wurde es am Ostermontag getauft. 1894 folgte Sohn Edmund, 1896 Tochter Paula. Edmund starb bereits 1900 an Masern, während Paula als einzige leibliche Schwester Adolf Hitlers das Kriegende 1945 überlebte und erst 1960 starb.

Als Reichskanzler unternahm Hitler einige Anstrengungen, um die Spuren seiner Herkunft zu verwischen. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 ließ er mitten im Waldviertel einen großen Truppenübungsplatz errichten und das Gebiet zum militärischen Sperrgebiet erklären. Die Bewohner wurden umgesiedelt und Dörfer zerstört, darunter auch Strones, wo Hitlers Vater geboren worden war, und Döllersheim, auf dessen Friedhof Hitlers Großmutter ihre letzte Ruhestätte gefunden hatte.

2. Wuchs Hitler in ärmlichen Verhältnissen auf?  In seinen Reden und späteren Monologen im Führerhauptquartier hat Hitler immer wieder den Eindruck zu erwecken versucht, als sei seine Kindheit und Jugend durch große materielle Not überschattet gewesen. Doch das entspricht nicht den Tatsachen. Als «Zollamts-Oberoffizial», auf der letzten Stufe seiner Beamtenlaufbahn, bezog Alois Hitler, wie er sich seit 1876 nannte, ein Jahresgehalt von 2600 Kronen – etwa so viel wie damals ein Schuldirektor. Die Familie Hitler zählte also zum gut situierten Mittelstand. Auch als Hitlers Vater 1895, im Alter von 58 Jahren, in den Ruhestand ging, bekam er eine Pension von 2200 Kronen, stand sich also kaum schlechter als vorher. Allerdings musste von dem Einkommen eine siebenköpfige (und nach dem Tod des Sohnes Edmund 1900 sechsköpfige) Familie ernährt werden: neben Alois und Klara Hitler die beiden Kinder aus erster Ehe, Alois jr. und Angela, sowie die Kinder Adolf und Paula, so dass der Zollbeamte keine großen Sprünge machen konnte. 1895, im Jahr seiner Pensionierung, erwarb Alois Hitler ein großes Anwesen in Hafeld bei Lambach. Doch als Hobbylandwirt war er wenig erfolgreich. 1897 veräußerte er den Hof und kaufte ein Haus mit Grundstück in Leonding bei Linz.

Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes im Januar 1903 bezog Klara Hitler eine Witwenrente in Höhe von 1200 Kronen jährlich, dazu kamen noch Erziehungsbeiträge für Sohn Adolf und Tochter Paula von zusammen 480 Kronen jährlich. (Stiefsohn Alois hatte bereits 1896 die Familie verlassen, Stieftochter Angela heiratete 1903 den Beamten Leo Raubal und zog danach aus.) Zum Haushalt gehörte noch eine jüngere Schwester Klaras, die ledige Johanna Pölzl, die «Hanni-Tante», die zum Unterhalt der Familie beitrug. 1905 verkaufte Klara Hitler das Haus in Leonding und mietete eine Etagenwohnung in der Humboldtstraße 31 in Linz. Zwei Jahre später bezog sie mit ihrer Familie im kleinen Ort Urfahr auf der anderen Seite der Donau eine Neubauwohnung. Vom Verkauf des Hauses blieb ein Vermögen von rund 6000 Kronen. Als Klara Hitler im Dezember 1907 im Alter von nur 47 Jahren an Brustkrebs starb, bekamen Adolf und Paula Hitler eine Waisenrente von jeweils 25 Kronen monatlich zugesprochen. Das väterliche Erbe von jeweils 652 Kronen wurde auf ein Sperrkonto bis zum 24. Lebensjahr festgelegt, aber über den mütterlichen Erbteil von rund 2000 Kronen, 1000 Kronen für jeden, konnten Klaras Kinder bereits verfügen. Dazu gewährte die «Hanni-Tante» ihrem Neffen Adolf ein Darlehen in Höhe von 942 Kronen, so dass dieser, als er im Februar 1908 nach Wien aufbrach, über eine Summe von rund 2000 Kronen verfügte – ein finanzielles Polster, das es ihm zunächst gestattete, den aus Linz gewohnten müßiggängerischen Lebenswandel fortzusetzen.

Im Herbst 1909 war das mütterliche Erbe jedoch weitgehend aufgezehrt, und erst jetzt hat der Zwanzigjährige offenbar eine kurze Phase der Entbehrungen durchgemacht, die er später für seinen gesamten Aufenthalt in Wien reklamierte. Nicht geklärt ist, ob und wie lange er in einem Obdachlosenasyl hat übernachten müssen. Durch den Verkauf selbstgefertigter Ansichtskarten und Aquarellbilder konnte er sich jedoch bald eine Einnahmequelle verschaffen, die ihm im Februar 1910 ermöglichte, in das Männerheim in Wien-Brigittenau, Meldemannstraße 27, einzuziehen, wo er drei Jahre verbrachte. Das Männerheim war keineswegs ein Elendsquartier, ...

Erscheint lt. Verlag 14.2.2019
Reihe/Serie Beck Paperback
Zusatzinfo mit 9 Abbildungen und Vignetten
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik 20. Jahrhundert bis 1945
Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
ISBN-10 3-406-73526-6 / 3406735266
ISBN-13 978-3-406-73526-4 / 9783406735264
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