Podkin Einohr, Band 3: Der Bogen des Schicksals (eBook)

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2019 | 1. Auflage
288 Seiten
Ravensburger Buchverlag
978-3-473-47939-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Podkin Einohr, Band 3: Der Bogen des Schicksals -  Kieran Larwood
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Band 3 des spannenden Tierfantasy-Abenteuers! Der mutige Kaninchenjunge Podkin Einohr muss einen Weg finden, die bösen Gorm-Kaninchen endgültig zu besiegen. Da erfährt er von einer magischen Waffe: einem Bogen, dessen Pfeile nie ihr Ziel verfehlen. Mit einer solchen Waffe wären Podkin und seine Freunde unschlagbar! Entschlossen begeben sie sich auf eine abenteuerliche Suche - mitten ins Herz des düsteren Grimmwalds ... Ein magisches Fantasy-Epos um ein tapferes Kaninchen, dessen Welt von einer dunklen Macht bedroht wird - für mutige Abenteurer ab 10 Jahren! 'Podkin Einohr' im Überblick: Band 1: Der magische Dolch Band 2: Das Geheimnis im Finsterbau Band 3: Der Bogen des Schicksals

Seit Kieran Larwood mit sechs Jahren den Hobbit gelesen hat, begeistert er sich für Geschichten und fürs Geschichtenerzählen. Er hat an der Universität Southampton Englische Literatur studiert und ist Lehrer an einer Grundschule. Mit seiner Familie lebt er auf der Isle of Wight, und seine Arbeit, seine Kinder und das Schreiben lassen ihm kaum genug Zeit zum Schlafen.

Seit Kieran Larwood mit sechs Jahren den Hobbit gelesen hat, begeistert er sich für Geschichten und fürs Geschichtenerzählen. Er hat an der Universität Southampton Englische Literatur studiert und ist Lehrer an einer Grundschule. Mit seiner Familie lebt er auf der Isle of Wight, und seine Arbeit, seine Kinder und das Schreiben lassen ihm kaum genug Zeit zum Schlafen.

Der Tempel

Als Erstes nimmt der Barde wahr, dass er sanft hin und her geschaukelt wird. Allerdings wird er zwischendurch immer wieder mal tüchtig durchgeschüttelt. Er liegt auf dem Rücken und fühlt sich, als wäre sein Kopf mit Angorawolle ausgestopft.

Er hört Holz auf Holz knarzen und Klauen über harten Erdboden scharren. Außerdem dringen das Geraschel von Schilf, die Rufe von Sumpfvögeln (sind es Wasserhühner?) und das hohe Sirren von Mückenschwärmen an sein Ohr.

Dann bin ich wohl doch noch nicht tot, schießt es ihm durch den Kopf. Offenbar liege ich auf einem Karren und werde irgendwohin gebracht.

Und weil er auch einen Verdacht hat wohin, öffnet er blinzelnd ein Auge. Alles ist ein bisschen verschwommen, aber er erkennt Rauke – der Kaninchenjunge hockt neben ihm und hält sich an seinem Umhang fest –, außerdem die Seitenwände des Karrens, mehrere Gestalten, bei denen es sich um die Schädeltänzerinnen handeln muss, und über sich den weiten rosaroten Himmel. Die Sonne geht gerade unter.

„Du bist ja wach!“, ruft Rauke aus und wirft sich vor lauter Begeisterung beinahe auf ihn.

„Geht’s dir gut?“, bringt der Barde mit schwerer Zunge heraus. „Haben sie dir was getan?“

„Nein, die Schwestern waren echt nett zu mir. Wir haben dich alle zusammen den Hügel runtergetragen, und dann haben sie einen Bauern dazu gebracht, uns seinen Karren auszuborgen. Ich glaube, er hat geweint, und vielleicht hat er sich auch in die Hose gemacht. Und jetzt fahren wir nach …“

„… Geripping“, beendet der Barde den Satz. Geripping – der Tempel der Schädeltänzerinnen. Kein Ort, den er immer schon mal sehen wollte. Die Schädeltänzerinnen haben ihn nur deswegen am Leben gelassen, weil sie ihn dort in aller Ruhe vom Diesseits ins Drüben befördern wollen.

Wie um seine Befürchtungen zu bestätigen, kommt im selben Augenblick eine von ihnen an und mustert ihn durch die Augenschlitze ihrer Maske.

„Warum habt ihr mir ein Schlafmittel eingeflößt?“, fragt der Barde. „Ich wäre auch so mitgekommen, ohne mich zu wehren.“

„Reine Vorsichtsmaßnahme“, gibt die Schädeltänzerin zurück. „Es war schwer genug, dich zu finden.“

„Meinen Lehrling habt ihr nicht eingeschläfert.“

„Er ist ein guter Junge.“ Die Schädeltänzerin zupft Rauke spielerisch am Ohr, und er strahlt sie an.

Du kleiner Verräter!, denkt der Barde.

„Wir sind gleich da“, sagt die Schädeltänzerin dann. „Versuch mal, dich aufzurichten.“

Mit ihrer Unterstützung gelingt es dem Barden, sich hinzusetzen. Sein Kopf und sein Blick werden allmählich klarer, und er erkennt jetzt den ganzen Karren, den verstörten Bauern auf dem Kutschbock und die beiden braunen Ratten, die das Gefährt einen holprigen Feldweg entlangziehen. Rechts und links des Weges erstreckt sich eine sumpfige Landschaft, und vor ihnen erhebt sich ein gewaltiger, lang gestreckter Felsen, dessen Oberseite so zerklüftet ist, dass man an das Gerippe eines toten Ungeheuers denkt. Unter diesem Felsen, das weiß der Barde, wohnen und trainieren die Schädeltänzerinnen seit Jahrhunderten und dienen ihrer Göttin. Der bloße Anblick lässt ihn vor Furcht erstarren.

Aber er reißt sich zusammen. „Jetzt, wo ihr mich gefangen genommen habt, könnt ihr mir doch verraten, wer euch dafür bezahlt hat, dass ihr mich umbringt. Ich habe zwar schon eine Ahnung, aber ich würde gern sichergehen.“

„Das findest du noch früh genug heraus“, entgegnet die Schädeltänzerin knapp und gesellt sich wieder zu ihren Schwestern. Dem Barden bleibt nichts anderes übrig, als zuzuschauen, wie Geripping näher und näher kommt.

Sie fahren bis vors Tor und steigen dann ab. Der verängstigte Bauer lässt seine Ratten sofort davongaloppieren. Als Rauke und der Barde wieder auf festem Boden stehen, verschlägt ihnen der Anblick der zwei riesigen Figuren, die zu beiden Seiten des Eingangs aus dem Granitfelsen herausgemeißelt sind, den Atem. Trotz seiner Todesangst ist der Barde beeindruckt.

Die linke Figur stellt ein schlankes, anmutiges Weibchen dar. Es trägt ein langes Gewand, und an seinem Gürtel baumeln Totenschädel. Eine Pfote ruht auf dem mit Pfeilen gefüllten Köcher, den es umgehängt hat. „Das ist Nixha“, erklärt der Barde seinem Schützling. „Göttin des Todes und Zwillingsschwester von Estra. Die Schädeltänzerinnen verehren sie.“

„Und die andere?“, will Rauke wissen. Die rechte Figur stellt ein maskiertes Kaninchen dar, das ein wuchtiges Schwert mit auffallend krummer Klinge in der Pfote hält.

„Das muss Cero sein, die allererste Schädeltänzerin. Sie war die Tochter eines Stammesführers und sollte gegen ihren Willen mit dem Sohn des benachbarten Stammesführers vermählt werden. Doch das Ganze war eine List. Als Ceros Stamm ihren Zukünftigen und seine Familie in ihren Bau einlud, griffen die Gäste plötzlich zu den Waffen.“

„Wurde Cero umgebracht?“

„Nein, sie hat den Überfall als Einzige überlebt. Danach ist sie in die Welt hinausgezogen und hat gelernt, wie man kämpft. Richtig kämpft.“

„Und hat sie sich an ihrem hinterhältigen Zukünftigen gerächt?“

„Allerdings. Sie hat ihn und seinen ganzen Stamm in so kleine Stücke gehackt, dass die Leichen in Holzeimern bestattet werden mussten. Nixha soll das alles beobachtet haben und war so angetan, dass sie Cero aufforderte, hierherzukommen und weitere Kaninchen zu Dienerinnen der Göttin auszubilden. Die ganze Geschichte erzähle ich dir ein andermal.“ Der Barde schluckt hörbar und fügt ein „Hoffentlich!“ an.

Nun legen ihm zwei Schädeltänzerinnen von hinten die Pfoten auf die Schultern und schieben ihn vor sich her. Eine dritte winkt in Richtung Eingang und gibt offenbar jemandem drinnen im Bau ein Zeichen. Die schweren Torflügel öffnen sich knarrend. Unter den ungerührten Blicken der steinernen Nixha und ihrer ersten Dienerin werden Rauke und sein Lehrmeister in den Tempel abgeführt.

Als sie eintreten, schnappt Rauke nach Luft. Ein derart riesiges Bauwerk kennt der kleine Kaninchenjunge noch nicht, und schon gar nicht eines, das überwiegend aus Stein besteht.

Auch der breite Eingangstunnel hat Wände aus Granit und sogar einen geschliffenen Marmorboden. An den Wänden hängen so viele Öllampen, dass es heller ist als in den meisten Kaninchenbauen. Die hohe Decke ist gewölbt und in Felder eingeteilt, die für den Geschmack des Barden mit entschieden zu vielen Schädelmotiven verziert sind. Überall hängen schwarz-weiße Wandteppiche, auf denen Nixha beim Töten dargestellt ist. Auf den meisten Abbildungen benutzt sie dazu ihren Bogen, manchmal aber auch ein Schwert, ein Messer oder eine Axt – sogar eine Mistgabel. Dem Barden bricht der kalte Schweiß aus.

„Guck mal – noch mehr Schädeltänzerinnen!“, zischt Rauke ihm zu. Der Barde hat sie auch gesehen, freut sich aber nicht so darüber wie sein Lehrling. Es wimmelt nur so von maskierten Schwestern, die lautlos wie Eisläuferinnen über den schimmernden Marmorboden huschen. Ihre langen Gewänder sind grau oder schwarz, manche sind mit Silberborten geschmückt. Ein paar tragen auch Weiß und sind unmaskiert.

Rauke zeigt auf Letztere. „Und wer sind die da?“

„Novizinnen“, antwortet der Barde. „Sie sind dem Orden gerade erst beigetreten und müssen sich ihre Masken noch verdienen.“

„Für jemanden, der noch nie hier war, weißt du aber gut über uns Bescheid“, sagt eine der Schädeltänzerinnen hinter ihnen.

Der Barde schluckt wieder. „Ich habe schon so meine Erfahrungen mit eurer Schwesternschaft gemacht“, erwidert er und schiebt eilig hinterher: „Nur gute natürlich!“

„Was ist denn da drin?“ Rauke zeigt auf einen Torbogen beziehungsweise auf die Kammer dahinter, die anscheinend lauter hohe Erdhaufen enthält.

„Die Termitenhügel“, lautet die Antwort.

„Wozu sind die gut?“ Rauke will stehen bleiben, um sich die Hügel näher anzusehen, wird aber weitergeschoben.

„Schädeltänzerinnen müssen jeden Tag töten“, ruft ihm der Barde ins Gedächtnis. „Das ist bei ihnen so Brauch. Sie haben immer ein paar Insekten in der Tasche, damit nicht jedes Mal ein Kaninchen dran glauben muss.“

Beide blicken unwillkürlich auf die Gürtel der Tänzerinnen, die vor ihnen laufen. Neben den ledernen Schwertscheiden baumeln kleine Beutel. Rauke würde gern mal sehen, wie ein Insekt getötet wird. Der Barde dagegen hofft inständig, dass das Töten für heute schon erledigt ist.

„Der Gerichtssaal“, verkündet jetzt eine ihrer Bewacherinnen. Der runde Raum ist riesig, und als Rauke und der Barde nach oben schauen, sehen sie, dass die Decke aus dem zerklüfteten Gestein des Felsens selbst besteht. Ein gewaltiger Kronleuchter brennt gleißend hell und wirft scharfkantige, sich überschneidende Schatten.

Zwischen den Säulen am Rand des Saales hängen wieder schwarz-weiße Bildteppiche, die von der Decke bis zum Boden reichen. Auf den ersten Blick zeigen sie allesamt die gleiche Schädelmaske. Erst beim zweiten Hinschauen erkennt der Barde, dass die Masken verschieden gemustert sind.

Sie werden an einer tiefen Grube vorbeigeführt, die in den Marmorboden eingelassen ist. Der Barde späht hinein. Er sieht bergeweise Knochen und an der hinteren Wand einen Käfig. Er glaubt, hinter den Gitterstäben zwei Augen glühen zu sehen und ein heiseres Keckern zu hören,...

Erscheint lt. Verlag 17.2.2019
Reihe/Serie Podkin Einohr
Illustrationen Maximilian Meinzold
Übersetzer Katharina Orgaß
Verlagsort Ravensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • abenteuer bücher ab 10 • Abenteuerroman • Buch • Bücher • Fantasy • fantasy ab 10 • Fantasy Abenteuer • Fantasy für Kinder • fantasy schwert • Freundschaft • Geschenk • Geschenkidee • Geschwister • hobbit buch • jugendbuch ab 10 • kinderbuch magische tiere • kinder fantasy bücher • kinderromane ab 10 • Lesen • Literatur • Magie • Selbstvertrauen • Tier Fantasy • Zauber • Zusammenhalt
ISBN-10 3-473-47939-X / 347347939X
ISBN-13 978-3-473-47939-9 / 9783473479399
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