Die Schatten von Norderney -  Christian Hardinghaus

Die Schatten von Norderney (eBook)

Thriller
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
290 Seiten
KBV Verlags- & Medien GmbH
978-3-95441-467-3 (ISBN)
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Ebbe und Wut - mörderische Gezeiten Die Hitzewelle hat Zehntausende von Touristen nach Norderney gelockt, die sich auf der Insel Abkühlung erhoffen. Aber ein Doppelmord zerreißt jäh die Urlaubsidylle, als am Haus des prominenten Fußballspielers Elias Denga die Leichen seiner Frau und ihres Liebhabers gefunden werden. Während die Fahndung nach dem spurlos verschwundenen Denga auf Hochtouren läuft, geht ein weiterer Notruf ein: Der Stadtrat Lothar Eller ist tot in einer Hotelbadewanne gefunden worden. Kriminalhauptkommissar Carsten Kummer von der neu gegründeten Kripo Norderney leidet seit seinem ersten Fall auf der Nordseeinsel unter einer posttraumatischen Störung und hat Mühe, dies vor seinen Kollegen zu verheimlichen. Aufgrund der Tatumstände gehen er und seine Kollegen bald von einer erschreckenden Theorie aus: Treibt ein Serienmörder sein Unwesen auf Norderney, der bekannte Mordfälle kopiert?

Christian Hardinghaus geb. 1978 in Osnabrück, promovierte nach seinem Studium der Geschichte, Medien und Literaturwissenschaft im Bereich Propaganda- und Vorurteilsforschung an der Universität Osnabrück. Später folgte der Abschluss fürs gymnasiale Lehramt und die Ausbildung zum Fachjournalisten an der Freien Journalistenschule. Hardinghaus ist seit 20 Jahren als freier Journalist tätig. Neben einer Reihe von Fachbüchern zu historischen und medienwissenschaftlichen Themen veröffentlichte er Kurzgeschichten, Kriminalromane und eine Graphic Novel. Begleitend zur TV-Serie Charité veröffentlichte er die Biographie 'Ferdinand Sauerbruch und die Charité'. Mit 'Die Hexe von Norderney' legte er 2018 den fulminanten Start seiner spannenden Thriller-Reihe vor, die die beliebte Urlaubsinsel Norderney in einen mörderischen Schauplatz verwandelt.

Christian Hardinghaus geb. 1978 in Osnabrück, promovierte nach seinem Studium der Geschichte, Medien und Literaturwissenschaft im Bereich Propaganda- und Vorurteilsforschung an der Universität Osnabrück. Später folgte der Abschluss fürs gymnasiale Lehramt und die Ausbildung zum Fachjournalisten an der Freien Journalistenschule. Hardinghaus ist seit 20 Jahren als freier Journalist tätig. Neben einer Reihe von Fachbüchern zu historischen und medienwissenschaftlichen Themen veröffentlichte er Kurzgeschichten, Kriminalromane und eine Graphic Novel. Begleitend zur TV-Serie Charité veröffentlichte er die Biographie "Ferdinand Sauerbruch und die Charité". Mit "Die Hexe von Norderney" legte er 2018 den fulminanten Start seiner spannenden Thriller-Reihe vor, die die beliebte Urlaubsinsel Norderney in einen mörderischen Schauplatz verwandelt.

PROLOG


Norderney, 12. Juni 1815

Dir ist sicher gewahr, dass ein niemand auf Norderney von dieser Schattenkammer in unserer Krankenanstalt weiß, von der du redest«, sagte der Gendarm Hilko Martens zu der zitternden Pflegerin Gesine, die seit zehn Minuten schluchzend auf dem kalten Steinboden seiner Polizeiwache kauerte und ihren Kopf in der Armbeuge vergrub. Die Zwanzigjährige in dem langen weißen Kleid nickte. Ihre Brust bebte, sodass sie nur stotternd sprechen konnte. »Ich … Ich … wei… weiß … da… das. Dok… Doktor Eisenfels sagt mir das jed… jeden Tag.«

»Hört, hört«, antwortete Martens. »Dann unterlasse jetzt das Getöse und Geflenne, setz dich an den Tisch und nimm einen Schluck.«

Gesine hob den Kopf, und Martens bemerkte, dass ihre Augen verquollen waren. Sie hatte sich in die Lippe gebissen, ein schmales Rinnsal aus Blut und Tränen lief ihr den Hals hinab. Gesine rührte sich nicht.

»Hinsetzen, auf der Stelle, sagte ich«, brüllte Martens und schlug so heftig mit der Faust auf den Tisch, dass der Kerzenständer umfiel und das Wachs über die Platte spritzte. »Verdammt noch eins!« Martens richtete Ständer und Kerze wieder auf und entzündete die Kerze erneut. »Hätte meine beste Uniformjacke etwas abbekommen, wärest du die Schuldige gewesen. Du weißt, was das heißt?«

»Ja, Herr Wachtmeister, es tut mir leid, Herr Wachtmeister«, stammelte Gesine, kroch auf den Knien über den Boden und zog sich an der Seite der hölzernen Bank hoch.

»So, nun trinke endlich!« Obwohl der bronzene Becher schon zu drei Vierteln gefüllt war, goss Martens erneut aus dem Krug mit Rum nach. Bevor der Rand überlaufen konnte, griff Gesine eilig nach dem Becher, denn sie fürchtete, durch ein weiteres Malheur würde sie in noch größere Schwierigkeiten geraten. Sie führte sich das Gefäß an den Mund und kippte es nach hinten. Augenblicklich begann ihre Kehle zu brennen. Sie hustete.

»Noch einen«, rief Martens grinsend. »Zur Beruhigung!«

Gesine trank erneut, röchelte, wischte sich dann den Mund ab und stellte den Becher zurück.

»Ich sage dir, wenn ich da rausreite und ich keinen verbrannten, jungen Mann mit einem Metallstab im Auge vorfinde, den ihm unser ehrwürdiger Doktor Eisenfels dort hineingerammt haben soll, dann sperre ich dich hier ein Jahr lang wegen unverschämter Lügen in den Kerker. Leuchtet dir das ein, Gesine Kaufmann?«

»Bitte, Herr Wachtmeister Martens, Sie müssen mir Glauben schenken. Ungeheuerliches geht im Krankenlager des Doktors vor sich. Sie können die anderen Frauen fragen oder den Hannes, der hat’s ja gesehen.«

»Müssen tue ich gar nichts, zum Henker«, sagte Martens, zog eine silberne Dose aus seiner grünen Jacke, stopfte sich den Kautabak in beide Backentaschen und rieb auch etwas davon auf sein blasses, kaum vorhandenes Zahnfleisch. Die unebenen, gelben und verfaulten Zähne des Gendarmen lösten einen Würgereiz bei der Krankenpflegerin aus. »Aber ich frage dich wohl«, sagte Martens. »Sodann und erneut: Warum wohl sollte unser neuer Insel-Medizinalrat das getan haben?«

»Ich weiß es doch nicht.« Gesine seufzte und hielt sich beide Hände vor die Augen. »Bitte, so reiten Sie hinaus und schauen nach. Die Schattenkammer befindet sich im Keller. Es gibt unten nur diesen Raum und dort nur jenen Kranken.«

»Was ist mit den anderen Leidenden? Haben die keinen Stab im Auge?« Martens lachte, während er seine Tabakdose wieder in die Brusttasche schob.

»Nein, wer oben ist, braucht nichts zu befürchten. Nur wer sich über Wochen weigert, gesund zu werden, und dabei verblödet, der kommt herunter in die Schattenkammer.«

»Verblödet?«

»Ja, Herr Wachtmeister!«

»Das soll sie mir erklären, bevor ich aufbreche.«

Gesine nahm den Becher und trank einen weiteren Schluck. Sie musste sich Gehör verschaffen, das würde nur klappen, wenn sie sich zusammenriss. »Alsdann. Ich will es Ihnen erzählen!«

»Das möchte ich hoffen und keine Lügen oder Märchen darüber hören«, brummte Martens und wies mit dem dreckigen Zeigefinger auf die Tür, neben der zwei brennende Öllampen an der Wand hingen. Auf dem Holzschild darüber war das Wort Kerker eingeritzt.

»Der Joris, ältester Sohn vom Gutsherren Peterschmidt aus Aurich, den sie rübergebracht haben vor ein paar Wochen.«

»Ja?«

»Er leidet schwer an einer seltenen Erkrankung, und der Doktor hat sich angeboten, ihn für eine neuartige Behandlung hierzubehalten. Er hat eine Woche nicht gesprochen und sich kaum gerührt. Auch das Essen und Trinken wollt er nicht, nur mit Gewalt ging das. So kam er hier schon an, deswegen war er ja hergebracht worden.«

»Ich bin im Bilde«, sagte Martens. »Eine Nervenkrankheit, an der er leidet, seit seine Frau das dritte tote Kind gebar. Auf dem Festland konnten ihm weder Arzt noch Heiler helfen. Eine ausgezeichnete Entscheidung des Gutsherren, seinen Balg hier behandeln zu lassen.«

»Ja«, sagte Gesine. »Denn der Doktor Eisenfels ersucht sich doch um einen Ruf als Nervenarzt. Und Norderney gilt doch schon überall als Wunderinsel, so viele wie hier gesund werden, aber nicht der Joris, der arme Kerl.«

»Ja?« Martens klang höhnisch. »Und warum wird er nicht gesund? Was hat der Doktor denn wohl unternommen gegen diese geistige Umnachtung des Patienten?«

Gesine schaute Martens direkt in die Augen. Ihre Stimme wirkte entschlossener. »In der zweiten Woche hat er ihm ein verseuchtes Laken eines an Krätze leidenden Kranken ins Bett gelegt. Sofort wurde der Joris angesteckt. Am ganzen Körper hat er sich blutig gekratzt. Doch noch immer nichts gesprochen.«

»Das ist doch ein Märchen und törichter Humbug. Warum sollte er eine zweite Krankheit verpasst bekommen, wenn schon die erste nicht kuriert wird?«

»Weil der Doktor sagt, der Schwachsinn sei eine Blockade, die durch ein anderes Gebrechen gelöst werden kann.«

»Soso«, sagte der Gendarm und zupfte sich an seinem Zwirbelbart. »Ist sie aber nicht?«

»Nein, und das hat Doktor Eisenfels noch wütender gemacht. In der dritten Woche setzte er ihn jeden Tag für quälende Minuten in ein Eisbad. Er hat so geschrien, dass ich Angst bekam. Aber ein Wort gesprochen hat er dennoch nicht.«

»Ich hörte von derart merkwürdigen Methoden«, antwortete Martens, der weiter mit der Pflege seines Bartes beschäftigt war. »Sie sollen doch Wirkung entfalten, was man so liest.«

»Aber doch nicht eine Woche, immerzu und ewig länger. Bald bekam Joris dann das Fieber, das sich der Doktor wünschte, aber noch immer …«

»… sprach er kein Wort«, entgegnete Martens und gähnte. »Ich ahne es schon. Was geschah dann in der vierten Woche, die ja nach meinen Berechnungen die jetzige sein müsste?«

»Der Doktor schlug – und ich schwöre es bei den geliebten Eltern – vor meinen Augen gestern Abend dem Joris mit voller Wucht einen Metallstab in sein linkes Auge. Das Blut spritzte bis an die Wand. Ich habe einen Menschen, nicht mal ein Tier, zuvor so kreischen gehört.« Gesine schluckte. »Dann klopfte er auf das Ende des Stabes mit dem Hammer ein, und der Joris hat die Augen verdreht, zumindest eins, das rechte, und ganz hektisch geatmet und gekrampft. Heute Morgen wollte ich nach dem Armen sehen und seine Wunden versorgen, aber die Kammer war zugeschlossen. Ich habe überall gesucht, der Joris war verschwunden, und auch den Doktor hat man nicht gesehen. Aber der Hannes, unser Wächter, verriet mir, dass Eisenfels ihm den Auftrag erteilt hatte, den bedauernswürdigen Joris noch in der Nacht zu verbrennen. Er hat mir die Stelle genau gezeigt.« Gesine schluchzte. »Und der Stab steckt nun immer noch da, inmitten der Überreste und der Asche, da wo dem Joris sein Kopf sein müsste.«

»Pah, die Geschichte glaub ich nicht«, sagte Martens. »Nie im Leben!«

»Ich ahnte das«, sagte Gesine, ließ den Kopf hängen und wimmerte. Aber dann stützte sie sich entschlossen mit den Händen auf dem Tisch auf und rief laut: »Aber das ist doch Mord, das geht doch nicht. Das hätte der Doktor nicht tun müssen. Es ist doch seine Schuld.«

»Was erlaubst du dir eigentlich, du kleines Bauerngesindel? Weißt wohl nicht, dass der Doktor ein Studierter ist. Er wird schon eher wissen, was er anstellt, wie das funktioniert in der Medizin, als du kleines Dorftrampelchen. Kranke, Gebrechliche,...

Erscheint lt. Verlag 2.5.2019
Reihe/Serie Carsten Kummer
Verlagsort Hillesheim
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Berühmte Kriminalfälle • Carsten Kummer • Doppelmord • Hitzewelle • Insel • Kripo Norderney • Norderney • Nordsee • Nordseeinsel • Serienmörder • Watt
ISBN-10 3-95441-467-8 / 3954414678
ISBN-13 978-3-95441-467-3 / 9783954414673
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