Animox 5. Der Flug des Adlers -  Aimée Carter

Animox 5. Der Flug des Adlers (eBook)

Der Flug des Adlers
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
336 Seiten
Verlag Friedrich Oetinger
978-3-96052-096-2 (ISBN)
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Die Tierwandler sind zurück: Fulminanter Abschluss der Bestseller-Serie Eben noch war der 12-jährige Simon Thorn ein ganz normaler Junge, doch jetzt steckt er mittendrin im unerbittlichen Kampf der fünf Königreiche der Tiere. Zusammen mit seinen Freunden sucht er nach den verschollenen Stücken der mächtigen Waffe des Bestienkönigs, dem sagenumwobenen Anführer aller Tierreiche. Gelingt es Simon schlussendlich, die Königreiche zu vereinen? Auch der letzte Band der fünfteiligen Animox-Reihe verspricht packenden Schmökerstoff zwischen Tier-Fantasy und Heldengeschichte.

Aimée Carter machte ihren Abschluss an der Universität von Michigan und schreibt leidenschaftlich gern Bücher für Kinder und Jugendliche. Animox war ihre erste Reihe für Kinder, an die Die Erben der Animox nahtlos anknüpft.

Aimée Carter machte ihren Abschluss an der Universität von Michigan und schreibt leidenschaftlich gern Bücher für Kinder und Jugendliche. Animox war ihre erste Reihe für Kinder, an die Die Erben der Animox nahtlos anknüpft.

Erstes Kapitel Träge Taube


Pock pock. Pock pock pock.

Simon Thorn schlug die Augen auf. Er lag in einem Schlafsack auf dem Boden, atmete schwer und blinzelte ins erste Morgenlicht. Gerade noch war er mitten im Traum gewesen, und je mehr er sich bemühte, ihn zurückzuholen, desto schneller entglitt er ihm. Dabei schien der Traum wichtig gewesen zu sein. Er konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass er etwas Dringendes erledigen musste, bevor es zu spät war.

Pock. Pock pock pock.

»Kannst du deinen blöden Tauben bitte ausrichten, dass sie uns um sechs Uhr morgens in Ruhe lassen sollen?«, knurrte Winter im Bett auf der anderen Seite des vollgestopften Raums, der eigentlich Simons Zimmer war. Besser gesagt, gewesen war, als er noch mit seinem Onkel Darryl in dieser Wohnung gewohnt hatte, damals, im September. Doch jetzt war Mai, und seitdem hatte sich weit mehr verändert als nur die Jahreszeit.

Pock. Pock pock. Pock pock pock.

Winter stöhnte und zog sich das Kissen über den Kopf. »Wenn du sie nicht sofort wegschickst, schnappe ich sie mir und verwandle sie in –«

»Taubenpfannkuchen?«, schlug Simon vor und rappelte sich auf. Winter spähte unter ihrem Kissen hervor und rümpfte die Nase.

»Igitt, nein! Pfannkuchen mit Taube?«

»Vergiss es«, murmelte Simon. Er wankte zum Fenster und öffnete es einen Spalt. Auf dem Fensterbrett vor der Feuerleiter scharten sich bereits mehr als ein Dutzend Tauben und drängten eifrig nach vorn.

»Futter?«, gurrte eine etwas träge Taube, die, da war Simon sicher, jeden Morgen kam. Seufzend holte er ein paar Scheiben Brot aus einer Dose auf seinem Tisch, warf sie auf den Vorsprung und schaute missmutig zu, wie sich die Tauben gierig darüber hermachten.

»Du musst da nicht hingehen, weißt du«, sagte Winter mit vom Kissen gedämpfter Stimme. »Es wird nichts da sein. Genauso wenig wie gestern etwas da war oder morgen etwas da sein wird.«

»Kann schon sein«, sagte Simon. »Trotzdem.«

Winter knurrte in ihr Kissen. »Na schön. Wenn du unbedingt gehen willst, dann geh. Aber ich rieche Kaffee, irgendjemand ist also schon wach, und diesmal gebe ich dir keine Rückendeckung.«

Natürlich würde sie ihm Rückendeckung geben – das tat sie immer, jeden Morgen, an dem sie in der Wohnung erwachten, von der er eigentlich geglaubt hatte, dass er sie nie wieder betreten würde. Simon nickte. Er schloss die Augen, stellte sich eine Taube vor, und sein Körper begann zu schrumpfen.

Das ging mittlerweile so schnell, dass er kaum noch merkte, wie die Federn aus seiner Haut wuchsen und wie sich seine Arme in Flügel und seine Füße in Krallen verwandelten. Nicht einmal die Veränderung seines Sehsinns, der ihm nun eine Rundumsicht gewährte, versetzte ihn mehr in Staunen, und kaum hatte sich sein menschlicher Körper in den einer Taube verwandelt, hüpfte er raus und mischte sich ins Gedränge. Alle bis auf die träge Taube unterbrachen ihre Fressorgie kurz und wichen ein Stück zurück. Kein Wunder. Wäre Simon Zeuge geworden, wie sich eine Taube plötzlich in einen Menschen verwandelte, wäre er wohl auch einen Schritt zurückgetreten. Doch nach Wochen der immer gleichen Routine hatten sich die meisten Tauben daran gewöhnt und wandten sich schnell wieder dem Brot zu.

»Pass auf, dass du nicht stirbst!«, sagte Winter, beugte sich vor und schloss energisch das Fenster. Simon konnte durch die Scheibe sehen, wie sie sich wieder ins Bett kuschelte. Erst als die träge Taube sich beim Fressen an ihn lehnte, wandte er den Blick ab. »Du könntest mal etwas schneller fressen«, sagte er. Die Taube gurrte. »Futter?«, fragte sie. Simon musste sich auf die Zunge beißen, um nicht unhöflich zu werden.

»Nun mach schon, damit wir endlich loskönnen«, sagte er nur. Die Taube pickte weiter an einem Stück Rinde herum. Obwohl er selbst hungrig war, rührte Simon das Brot nicht an. Er war zwar ein Animox und gehörte damit einer geheimen Menschengruppe an, die sich in Tiere verwandeln konnte, doch ans Essen hatte er sich bisher in keiner seiner vielen nicht menschlichen Gestalten gewöhnen können.

Und es waren wirklich viele – so viele er wollte. Er konnte eine Taube, ein Wolf oder ein Delfin sein oder jedes andere erdenkliche Tier. Die allermeisten Animox konnten sich nur in ein bestimmtes Tier verwandeln – doch Simon war etwas Besonderes. Er war der Nachfahre des Bestienkönigs, eines tyrannischen Herrschers, der vor fünfhundert Jahren gelebt und eine besondere Waffe besessen hatte, mit der er anderen Animox ihre Verwandlungskräfte rauben konnte – Kräfte, die dann von ihm von Generation zu Generation bis hin zu Simon weitergegeben worden waren. Die wenigen Animox, die von Simons Fähigkeit wussten, hielten sie für cool oder praktisch oder für etwas, womit man angeben konnte, doch Simon war sich der Wahrheit schmerzlich bewusst. Seine Kräfte waren in der Tat etwas Besonderes – sie konnten alle fünf Animox-Reiche in den Krieg treiben.

Kein Wunder, dass er auch in dieser Nacht wieder einen Albtraum gehabt hatte. Immerzu musste er an den drohenden Krieg denken. Nicht einmal die frische Morgenluft half ihm dabei, den Kopf freizukriegen. Überhaupt konnte ihn im Augenblick nichts ablenken, sosehr sich Winter, sein Onkel Malcolm und seine Freunde auch bemühten. Er wusste, was auf ihn zukam, und es würde sich nicht aufhalten lassen, selbst wenn er sich vor der restlichen Welt der Animox versteckte.

»Komm jetzt«, sagte er ungeduldig, während die Taube ungerührt weiterschmauste. Winter hatte recht – ihm blieb nicht viel Zeit, bis sein Onkel nach ihm suchen würde. Wenn er herausfand, dass Simon trotz seines strengen Verbots schon wieder ausgeflogen war, würde er ihn garantiert einen ganzen Monat lang das Klo schrubben lassen.

Deshalb tat Simon aus lauter Verzweiflung genau das, was er nicht hätte tun sollen: Er flog auf den nächsten Treppenabsatz, animagierte in einen kleinen Hund und kläffte so laut, dass die Tauben erschrocken aufflogen. Es war dumm, aber in der Gasse war niemand zu sehen, und wenn es ihm einen weiteren Streit mit Malcolm ersparte, war es das Risiko wert. Während die Tauben in die Höhe flatterten, verwandelte Simon sich zurück und mischte sich unter sie. Nach dem täglichen Training der letzten Wochen gelang ihm das mühelos.

Zu seiner Erleichterung ließen die Tauben die restlichen Brotkrumen liegen und flogen über die Straße auf die üppigen grünen Baumkronen im Central Park zu.

Bevor Simon von der Welt der Animox erfahren hatte, bevor er Winter und Malcolm kennengelernt hatte, bevor er überhaupt gewusst hatte, dass etwas an ihm besonders war, hatte er jeden Morgen auf dem Schulweg die Abkürzung durch die nordwestliche Ecke des Central Parks genommen. Als er jetzt über das frische Grün flog, konnte er den Pfad sehen, den er so viele Male gegangen war. Es war zu früh, als dass seine ehemaligen Mitschüler schon unterwegs gewesen wären, aber er stellte sich vor, wie Colin Hartwood, der sein bester Freund gewesen war, und Bryan Barker, der ihn jeden Tag herumgeschubst hatte, mit ihren Ranzen voll schwerer Schulbücher gemeinsam den Weg entlangstapften. Obwohl Simon nicht die besten Erinnerungen an seine alte Schule hatte, hätte er alles darum gegeben, in diese Zeit zurückkehren zu können – eine Zeit, in der nicht das Schicksal der ganzen Welt der Animox auf seinen Schultern gelastet hatte. Eine Zeit, in der alles noch einfach gewesen war und Darryl noch am Leben.

Sein Onkel Darryl, Malcolms Bruder, war vom Herrscher des Vogelreichs getötet worden – Orion, dem Vogelherrn, der Simons Großvater war. Simons Onkel Malcolm und seine Freunde hatten Simon wieder und wieder versichert, dass es nicht seine Schuld gewesen war, doch er wusste es besser. Darryl war Simon aufs Dach des Sky Towers gefolgt, einem Hochhaus in der Nähe des Central Parks, in dem sich Orions Hauptquartier befand. Bei dem Versuch, Simon zu beschützen, hatte sein Onkel das Leben verloren, und Simon hatte mitansehen müssen, wie er starb.

Dies war das erste in einer Reihe schrecklicher Ereignisse gewesen, die in dem Augenblick begonnen hatten, als Simon von der Welt der Animox erfahren hatte. Jetzt, Monate später, hatte er das Gefühl, als bestünde sein Leben aus zwei Teilen – Vorher und Nachher. Im Augenblick befand er sich eindeutig im Nachher, zumindest war es so gewesen, bis Malcolm auf die Idee gekommen war, als Versteck Darryls alte Wohnung zu nutzen, in der Simon die ersten zwölf Jahre seines Lebens verbracht hatte. Nun umgab ihn also plötzlich wieder sein Leben von Vorher, und er war sich nicht mehr sicher, ob die Zeit vorwärts oder rückwärts lief.

Die Tauben machten eine unerwartete Rechtskurve und steuerten auf den nördlichen Teil des Central Parks zu, der an Harlem grenzte. Simon war so überrascht, dass er ihnen nicht folgte, und so war er mit einem Mal allein am Himmel, gerade als die Sonne über den Horizont kletterte. Zusammen mit den anderen war er sicherer unterwegs – wenn jemand ihm folgte, würde er Schwierigkeiten haben, ihn unter den vielen Tauben zu erkennen. Allein dagegen war er leichte Beute für Orions Vogelarmee, den Schwarm.

Doch Orion wusste nicht, dass Simon sich in jedes beliebige Tier verwandeln konnte. Hätte er es gewusst, so hätte er mit Sicherheit längst alles darangesetzt, um ihn zu finden. Aber bis jetzt hatte Simon nicht das geringste Anzeichen des Schwarms gesehen. Er konnte also hoffen, dass das Vogelreich noch immer glaubte, er könne...

Erscheint lt. Verlag 21.2.2019
Reihe/Serie Animox
Illustrationen Frauke Schneider
Übersetzer Maren Illinger
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 10 • Abenteuer • action • Adler • Bestienkönig • Bruder • Bruder befreien • Familie • Fantasy • Freundschaft • Gestaltwandler • Greifenstab • Kinderbuch • Kristalle • Raubvögel • Retten • Spannung • sprechende Tiere • Tiere • Tierfantasy • Vögel
ISBN-10 3-96052-096-4 / 3960520964
ISBN-13 978-3-96052-096-2 / 9783960520962
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