Klausentod (eBook)

Ein Allgäukrimi
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
320 Seiten
Midnight (Verlag)
978-3-95819-229-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Klausentod -  Nicki Fleischer
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Von wegen Besinnlichkeit ... Gerade Vater geworden hat PHK (Polizeihauptkommissar) Egi Huber eigentlich ganz andere Dinge im Kopf als die verbrecherischen Machenschaften im Allgäu. Und Zeit hat er für solchen Unfug sowieso nicht, es ist schließlich bald Weihnachten. Wie alle Oberstdorfer will er sich auch dieses Jahr das Klausentreiben nicht entgehen lassen. Blöd nur, dass nach dem Schabernack einer der verkleideten Männer samt Klausenkostüm tot im Brunnen liegt. Direkt vor Egis Nase! Und schon hat der PHK wider Willen nicht nur einen Mordfall, sondern auch wieder die Kripo Kempten am Hals. A Graus is des! Egi stürzt sich wie immer halbwegs motiviert in die Ermittlungen. Bald wird klar, dass sowohl Opfer als auch Täter unter den vielen verkleideten Klausen zu suchen sein müssen, aber auch, dass kein Klaus im richtigen Kostüm steckte. Egi ahnt, das wird sein härtester Fall ... Lust auf mehr Krimis aus dem Allgäu? Alle Fälle von Kommissar Egi Huber: - Band 1: Nebelhorm - Band 2: Breitachklamm - Band 3: Klausentod - Band 4: Seealpmord - Band 5: Kanzelwand - Band 6: Waldesruhe

Nicki Fleischer wurde in den 1970er Jahren geboren und hat in Essen und Bamberg Informatik studiert. Ihre Masterarbeit zum Thema IT-Forensik hat sie der Polizeiarbeit näher gebracht, dies war der Anstoß für ihre Romane. Heute arbeitet sie für ein Beratungsunternehmen der Umweltbranche und als Autorin. In ihrer Freizeit tanzt sie - auch auf der Bühne. Sie lebt mit ihrer Familie bei Frankfurt am Main und schreibt Allgäukrimis, Thriller und Sience-Fiction.

Nicki Fleischer wurde in den 1970er Jahren geboren und hat in Essen und Bamberg Informatik studiert. Ihre Masterarbeit zum Thema IT-Forensik hat sie der Polizeiarbeit näher gebracht, dies war der Anstoß für ihre Romane. Heute arbeitet sie für ein Beratungsunternehmen der Umweltbranche und als Autorin. In ihrer Freizeit tanzt sie - auch auf der Bühne. Sie lebt mit ihrer Familie bei Frankfurt am Main und schreibt Allgäukrimis, Thriller und Sience-Fiction.

Mörderisches Treiben


Heute war der sechste Dezember, Sankt-Nikolaus-Tag, und die Klausen mussten dieses Jahr ihre Nummern gut sichtbar an der Brust befestigen, damit sie jederzeit identifizierbar waren. In den letzten Jahren war der Tumult ausgeartet, und so hoffte man, dem Ganzen eine ruhigere Note zu verschaffen. Das Hänsle (Hans Hinterbacher) hatte die Nummer 9 zugeteilt bekommen. Er hatte sie unter Einfluss von Biggis (Birgit Grassers) flinken Händen, die mehr an ihm als an seinem Klausenkostüm fingerten, an seinem weißen Brustfell anbringen wollen, das Schild war ihm dabei jedoch entglitten. Die Biggi hatte es aufgehoben und ihm angeklebt.

»Machst mal schön einen Lärm heut, Hänsle«, säuselte sie ihm ins Ohr und schob ihre Linke nochmal tief in seine Fellhose, um ihm das Unterhemd richtig hineinzustecken. Sie drückte es bis in seine Unterhose. »Und wennst wieder daheim bist, machen wir noch zu zweit ein bissle Unfug, gell?«, frohlockte sie und lutschte dabei an seinem Ohrläppchen.

Dem Hänsle wurde jetzt richtig heiß in seinem Kostüm, er musste dringend raus in die winterlich kalte Luft, sonst würde er gleich das Kostüm in die Ecke werfen und hier bleiben. Er zog Biggi noch näher an sich, küsste ihre glühenden Lippen und schob sie fix wieder auf Abstand. Dann schnappte er sich seine braune Fellmaske, die wie das Antlitz eines Neandertalers mit aufgesetzten Hörnern aussah. Er presste seinen Kopf hinein, hängte sich die Ketten um, griff nach den Schellen und Glocken und rannte unter ohrenbetäubendem Geläut los.

»Mach’s gut!«, rief sie hinter ihm her, und weg war er.

Sie schloss die Tür, ging ins Bad und ließ die Wanne volllaufen. Sie goss Bratapfel-Zimt-Badeöl hinein und schwenkte ihre rechte Hand im warmen Wasser hin und her, bis der Schaum anfing sich aufzutürmen. Wenn das Hänsle heimkäme, würde er hoffentlich dem verführerischen Duft folgen und sie gekonnt vernaschen wie ein winterliches Dessert. Aber bis dahin würden einige Stunden vergehen, so ein Klausentreiben dauerte seine Zeit.

Während Biggi in der Wanne lag, lief das Hänsle mit einer Flasche Weizenbier in der Fellpranke die Hauptstraße entlang und bog in die Nebelhornstraße ein. Hin und wieder nahm er einen Schluck. Es war bereits dunkel, und die aneinandergereihten Geschäfte schienen sich mit ihrer bunt leuchtenden Weihnachtsdekoration übertrumpfen zu wollen. Hinter den wenig besinnlichen Scheiben herrschte ein Spielhallen-Ambiente, das die konsumwütigen Touristenmassen in die Läden zog, damit sie willig ihre Geldbörsen zückten, um ihre Familien mit sinnvollen Gebrauchsgegenständen wie Nebelhorn-Kühlschrankmagneten, Nebelhorn-Schlüsselanhängern, Nebelhorn-Aschenbechern oder WC-Bürsten in Nebelhornform zu versorgen. Jedes Schaufenster wirkte wie eine eigene, kleine Miniaturwelt, in die die Betrachter hineingezogen wurden, um sie anschließend zum Kauf zu überreden. Darin blinkten Nikoläuse, Schneemänner, goldene Engel, Sternschnuppen und Rentiere vor voluminösen, mit Geschenkepaketen bepackten Holzschlitten. Im Glitter-Kunstschnee lagen kaum sichtbare weiße Kabel, die die gierigen Stromverbraucher mit der notwendigen Spannung versorgten. Kleine Kinder zogen ihre Eltern und Großeltern an den Händen zu den verheißungsvollen Geschäften und zeigten mit ihren Fingern auf die dargebotene Ware. Ihre erwachsenen Begleiter beantworteten die bittenden Blicke meist mit einem Kopfschütteln, woraufhin die Kinder brüllten, hüpften, boxten und traten wie aufbrausende kleine Klausen. Aber kaufen konnten sie heute sowieso nichts, die Oberstdorfer Geschäfte blieben beim Klausentreiben aus gutem Grunde geschlossen.

Das Hänsle lief achtlos an dem ganzen Trara vorbei, setzte seine Flasche durch die runde Fellöffnung an den Mund, und der letzte Rest Alkohol gluckerte durch seinen Hals. Er stellte das Pfandstück für den nächsten Sammler dekorativ auf die Fensterbank eines Geschäfts, genau vor einen herausblickenden Elch mit schielenden, roten Leuchtaugen. Dann ging er weiter. Die Straßen waren mit glitzernder Weihnachtsbeleuchtung geschmückt, die den zusammengeschobenen Schnee am Straßenrand funkeln ließ. In den Gassen tummelten sich bereits andere Klausen, die kleine Grüppchen bildeten und unter steigender Promillezahl ihren anstehenden Schabernack planten. Das Hänsle war trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt noch von Biggis gehauchten Verlautbarungen erhitzt. Der eingeatmete, eisig kalte Sauerstoff schmerzte in seinen Lungen. Er musste sich jetzt konzentrieren, um mit seinen Fingern, deren Spitzen aus dem weißen Fellkostüm herauslugten und mit der winterlichen Kälte konfrontiert wurden, eine Message auf seinem Smartphone zu tippen.

An der Ecke Obere Bahnhofstraße lungerte ein Schatten an der Hauswand des Reformhauses Renner, auf den sich das Hänsle nun zubewegte. Er bemerkte ihn nicht, da er gerade mit Konsti (Konstantin Weißgut, der unter der Nummer 32 registriert war) chattete, um einen Treffpunkt zu vereinbaren. Matti konnte er nicht erreichen. Als das Hänsle von seinem Smartphone hochsah, löste sich der Schatten von der Hauswand. Ein gehörnter Orang-Utan mit der Nummer 8 baute sich vor ihm auf, rasselte mit seinen Ketten und brüllte ihn furchteinflößend an. Dem Hänsle fuhr ein Schreck durch die Glieder. Was wollte der denn von ihm? Der Orang-Utan griff sich mit beiden Fellhänden an den Kopf und hob die affige Maske ab. In dem Klausenkostüm steckte Karli Grasser (der Biggi ihr Vatter) und grinste ihn an: »Hast dir ein neues Kostüm angeschafft, damit du deinem Alten, dem schmierigen Zahlendreher, einen verpassen kannst, oder was? Hahaha.«

Karlis Atem erzeugte eine mächtige Dampfwolke in der eisigen Luft. Als sie Hänsles Fellnasenlöcher erreichten, nahm er eine hohe Konzentration an Enzianausdünstungen war. Die herbe Kombination mit den erst kürzlich vom Karli verdrückten frischen Knoblauchzehen wirkte wie ein Vorschlaghammer auf das arme Hänsle. Er hielt die Luft an und grübelte. Er konnte mit dem Vorwurf nichts anfangen, sein Vatter lebte mit Mutter in Altusried, denen könnte er hier in Oberstdorf bestimmt keinen Streich spielen. Und ein schmieriger Zahlendreher war der auch nicht, sondern ein redlicher Schreiner.

»Hä?«, meinte das Hänsle da nur, seine Stimme verriet ihn bei der fürs Allgäu üblichen Nachfrage.

»Ach du bist‘s, zukünftiges Schwiegersöhnle! Was machst denn hier allein mit der falschen Nummer? Hast schon einen abgemurkst, oder was? Hahaha.«

Die penetrante Enzianwolke mit Knoblauchnote wurde immer stärker, das Hänsle musste einen Schritt zurücktreten. Mit dem leicht abgewandelten Vorwurf konnte das Hänsle erst recht nichts anfangen, und das mit der falschen Nummer verstand er auch nicht. Der zukünftige Schwiegervatter musste schon besoffen sein. Das Hänsle versuchte sich elegant um ihn herum zu verdrücken, aber der Karli ließ es nicht zu. Er griff nach Hänsles Zottelfell und zog ihn zurück.

»Wennst sowieso schon getauscht hast, dann lass uns noch einen draufsetzen«, forderte die schwarze Nummer 8 die weiß-braune Nummer 9 auf.

Das Hänsle sträubte sich, er hatte gar nicht vorgehabt mit der Biggi ihrem Vatter was zusammen zu verbrechen, er war mit seinen Kumpeln Konsti und Matti verabredet. Die hatten aus der Biomülltonne vom Edeka Ebner verfaultes Gemüse stibitzt, das sie den Oberstdorfer Schandmäulern nun in die Briefkästen stopfen wollten.

»Was willst denn?«, fragte er widerwillig, um die lästige Nummer 8 schnell abfertigen zu können.

»Na, wir tauschen unsre Kostüme!«, schlug Biggis Vatter vor.

Nun ja, so schlecht war der Vorschlag gar nicht, überlegte sich das Hänsle. Wenn ihn einer am Briefkasten sehen würde, dächten alle, es wäre der Karli Grasser gewesen. Das Hänsle zog seine zottelige Kopfbedeckung willig ab, grinste und übergab seinem zukünftigen Schwiegervatter die weiße Kluft Nummer 9 mit der braunen Neandertalermaske. Als er ihm beim Anziehen zusah, durchzuckte das Hänsle ein kurzer Gedanke, dass der ja nun unter seiner Registrierung Schandtaten verüben könnte. Aber so schlimm würde es bestimmt nicht werden, der alte Karli hatte seine wilden Zeiten längst hinter sich, der würde bestimmt nichts Verwerfliches mehr anstellen. Heute galt er nur noch als Kleinstkrimineller im Frühruhestand. Zufrieden verabschiedete sich das Hänsle und zog mit Kostüm Nummer 8 weiter.

Kurz darauf traf er sich mit Konsti am Marktplatz, der wunderte sich etwas über Hänsles Kluft, grinste dann aber nur unter seiner Maske. Sie gingen durch die Kirchstraße Richtung Edeka. Nach einigen Minuten kam Matti an, er trug auch ein fremdes Kostüm mit der Nummer 28 und behauptete, dass ihm jemand seines mit der Nummer 6 daheim im Wohnzimmer gestohlen hätte. Und die 28 wäre von einem Kumpel, der krank daheim im Bett liegen würde. Das Hänsle und Konsti lachten lauthals, bestimmt hatte Matti auch nur getauscht, um für eine potentielle Extremsituation gerüstet zu sein.

»Komm, ich schreib dir mal mit’m Edding eine 6 drüber,...

Erscheint lt. Verlag 3.12.2018
Reihe/Serie Egi-Huber-ermittelt
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Allgäu • Allgäuer Alpen • Allgäu Krimi • Allgäu-Krimi • Bayern • Bayern Humor • Bayern Krimi • Bayern-Krimi • Breitachklamm • Cosy Crime • cosy crime buch • Cosy Crime Bücher • cosy crime deutsch • Cosy Mystery • Deutsche Autorin • Deutsche Krimis • Deutsche Krimis & Thriller • deutscher Kommissar • Deutscher Krimi • Himmelhorn • Hubertus Jennerwein • Jennerwein • Jörg Maurer • kaiserschmarrn rita falk • Katrin Schön • kauziger Kommissar • Kempten • Klausenjagd • Klausenlauf • Klausentreiben • Klüpfel • Klüpfel Kobr • Klüpfel/Kobr • Kommissar-Dimpfelmoser-Krimi • Kommissar Egger • Krampus • Kriminalroman Alpen • Kriminalroman Deutschland • Kriminalromane Deutschland • Kriminalromane und Mystery • Lissie Sommer • Lissie Sommer Krimis • Marillenknödel • Matsch • Memmingen • Midnight • Midnight by Ullstein • Mord am Wildkogel • Morde • Morde, Matsch, Marillenknödel • Nebelhorn • Nicola Förg • Nikolaus • Nikolaustag • Oberallgäu • Oberstdorf • Ostallgäu • Rita Falk • Stefan Limmer • Tina Gründlich • Walter Bachmeier • Weihnachten • Weihnachtstradition • Wiihnachten im Allgäu
ISBN-10 3-95819-229-7 / 3958192297
ISBN-13 978-3-95819-229-4 / 9783958192294
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