The Wife (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
400 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-1726-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

The Wife - Alafair Burke
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Sein Skandal - ihr Geheimnis.

»Von einem Moment auf den anderen verwandelte ich mich in die Frau, die alles für ihren Mann tun würde - wirklich alles.«

Als Angela den attraktiven Jason Powell trifft, denkt sie nicht, dass der renommierte Wirtschaftsprofessor sich für sie interessieren könnte, doch zu ihrer Überraschung verliebt sich Jason in sie. Er heiratet sie und nimmt ihren Sohn auf, als wäre es sein eigener. Endlich glaubt Angela, ihre dunkle Vergangenheit hinter sich lassen zu können.

Sechs Jahre später ist Jason dank eines Buches zu einem Star geworden - und eine junge Studentin wirft ihm vor, sie sexuell belästigt zu haben. Jason behauptet, unschuldig zu sein, aber dann verschwindet die Studentin spurlos, und Angela wird in einen Strudel aus Schuld und Verdächtigungen gezogen ...

Ein Thriller, der Maßstäbe setzt. 'Burkes weibliche Figuren nehmen den Leser sofort für sich ein.' Gillian Flynn.



Alafair Burke studierte Psychologie am Reed College in Portland/Oregon und machte einen Abschluss an der Stanford Law School. Danach war  sie lange für die Staatsanwaltschaft in Portland tätig. Sie ist die Tochter von James Lee Burke und lebt mit ihrem Ehemann in New York.

Im Aufbau Taschenbuch ist bisher ihr Thriller 'The Wife' erschienen.

1


Der erste Ärger kam mit einem Mädchen namens Rachel. Sorry, kein Mädchen. Einer Frau namens Rachel.

Sogar Teenager werden heutzutage schon als Frauen bezeichnet, als wäre die Tatsache, ein Mädchen zu sein, schrecklich banal. Ich muss mich immer noch korrigieren. In der Zeit, in der ich mich irgendwann von einem Mädchen in eine Frau verwandelt hatte und mir der Unterschied womöglich etwas bedeutet hätte, hatte ich andere Sorgen.

Jason erzählte mir noch am selben Tag von dem Zwischenfall mit Rachel. Wir waren im Lupa und saßen an unserem Lieblingstisch, einer Insel der Ruhe, in der hinteren Ecke des überfüllten Restaurants.

Ich hatte von meinem Tag nur zwei Dinge zu berichten. Mein Handwerker und Mädchen für alles hatte das Scharnier des Schranks im Gästebad repariert, sagte aber, das Holz verziehe sich und werde früher oder später ersetzt werden müssen. Und der Leiter des Auktions-Komitees an Spencers Schule rief an, um nachzuhören, ob Jason ein Dinner stiften würde.

»Haben wir das nicht gerade erst gemacht?«, fragte er. »Du wolltest doch für irgendwen kochen.«

Spencer besucht die siebte Klasse am Friends Seminary. Jedes Jahr bittet die Schule nicht nur um eine Geldspende, zusätzlich zu dem ohnehin schon außerordentlichen Schulgeld, sondern auch noch um eine Gabe für die alljährliche Versteigerung. Sechs Wochen zuvor entschied ich mich für unseren üblichen Beitrag zur diesjährigen Veranstaltung: Ich würde ein Dinner für sechs Personen im Haus des Meistbietenden ausrichten. Nur wenige Leute in der Stadt brachten mich noch mit den Sommerpartys in Verbindung, die ich früher in den Hamptons ausgerichtet hatte, also streichelte Jason mein Ego, indem er den Preis hochtrieb. Ich überzeugte ihn, aufzuhören, wenn mein Dinner für eintausend Dollar einen Bieter gefunden hatte.

»Nächstes Jahr wird der Vorsitz des Komitees neu besetzt«, erklärte ich. »Die Kandidatin möchte sich einen Vorsprung verschaffen. Die Frau hat einfach zu viel Zeit.«

»Mit jemandem zu tun haben, der mit peinlicher Genauigkeit jedes kleinste Detail Monate im Voraus plant? Ich kann mir nicht mal vorstellen, wie furchtbar das für dich sein muss.«

Er sah mich mit einem zufriedenen Lächeln an. Ich war der Planer der Familie, der mit den täglichen Routinen und einer langen Liste von, wie Jason und Spencer es nannten, Mama-Regeln alles darauf auslegt, unser Leben vorhersehbar zu halten – angenehm und langweilig, wie ich es gern nenne.

»Vertrau mir. Neben dieser Frau bin ich richtig cool.«

Er täuschte ein Schaudern vor und trank einen Schluck Wein. »Willst du wissen, was diese Meute wirklich für eine Versteigerung braucht? Eine Woche in der Wüste, ohne Wasser. Eine Pritsche in einem Obdachlosenasyl. Oder wie wär’s mit einem anständigen Fick? Wir würden Millionen zusammenbekommen.«

Ich sagte ihm, das Komitee habe andere Pläne. »Anscheinend bist du inzwischen ein so großer Fisch, dass die Leute ihre Brieftaschen öffnen, nur um die Chance zu bekommen, die gleiche Luft zu atmen wie du. Sie haben ein Dinner mit drei Gästen in einem – Zitat – ›sozial verantwortungsbewussten Restaurant deiner Wahl‹ vorgeschlagen.«

Er hatte den Mund voll, aber ich konnte seine Gedanken hinter dem Augenrollen lesen. Als ich Jason kennenlernte, hatte außer seinen Studenten, Kollegen und ein paar Dutzend Akademikern, die seine intellektuellen Passionen teilten, noch niemand von ihm gehört. Ich hätte niemals vorhergesagt, dass meine hübsche, kleine Intelligenzbestie einmal eine politische und kulturelle Ikone werden würde.

»Hey, sieh’s doch mal von der positiven Seite. Du bist ganz offiziell ein Promi. Währenddessen kann ich mich nicht mal verschenken, ohne abgewiesen zu werden.«

»Du bist nicht abgewiesen worden.«

»Nein, aber sie haben unmissverständlich klargestellt, dass du das Mitglied der Familie Powell bist, dessen Namen sie in der Broschüre für das nächste Jahr lesen wollen.«

Schließlich einigten wir uns auf ein Mittagessen, nicht Abendessen, mit zwei Gästen, nicht drei, in einem Restaurant – und Punkt, keine Erwähnung seines sozialen Bewusstseins. Ich willigte ein, eine der anderen Mütter zu überreden, das Essen zu ersteigern, wenn es soweit war, und zur Not unser eigenes Geld dafür einzusetzen. Jason war bereit, viel dafür zu zahlen, nicht mit Fremden essen zu müssen.

Nachdem wir unsere Bedingungen ausgehandelt hatten, erinnerte er mich, dass er am nächsten Nachmittag zu einem Treffen mit einem in Philadelphia ansässigen Energieunternehmen abreisen würde. Er würde zwei Nächte fort sein.

Natürlich musste er mich gar nicht daran erinnern. Ich hatte den Termin bereits in meinen Kalender eingetragen – auch bekannt als Familienbibel –, als er es das erste Mal erwähnt hatte.

»Möchtest du mitkommen?« Wollte Jason wirklich, dass ich ihn begleitete, oder hatte mein Gesichtsausdruck mich verraten? »Wir könnten einen Sitter für Spencer kommen lassen. Oder er könnte auch mitkommen.«

Schon bei dem Gedanken, jemals wieder in den Bundesstaat Pennsylvania zurückzukehren, drehte sich mir der Magen um. »Das Schachturnier morgen – du erinnerst dich?«

Ich sah, dass er sich tatsächlich nicht daran erinnerte. Spencer hatte nur wenige Hobbys. Er war kein geborener Sportler und teilte Jasons Abneigungen gegen Gruppenaktivitäten. Bislang jedoch blieb er im Schachklub.

Das Gespräch kam erst auf seine Praktikantin Rachel, als der Kellner unsere Pasta servierte: eine Portion cacio e pepe aufgeteilt auf zwei Teller.

Jason erwähnte es ganz beiläufig. »Ach, heute ist mir bei der Arbeit etwas passiert, das ein wenig merkwürdig war.«

»Im Seminar?« Jason lehrte während des Sommersemesters noch an der NYU, hatte aber seine eigene Unternehmensberatung und häufige Auftritte im Kabelfernsehen. Zudem hatte er einen beliebten Podcast. Mein Ehemann hatte eine Menge Jobs.

»Nein, im Büro. Ich habe dir von den Praktikanten erzählt?« Da die Universität zunehmend verstimmt auf seine außeruniversitären Aktivitäten reagierte, hatte Jason eingewilligt, ein Programm für Praktikanten aufzulegen, bei dem er und sein Beratungsunternehmen jedes Semester eine Handvoll Studenten betreuten. »Eine von ihnen scheint mich für ein sexistisches Schwein zu halten.«

Er lächelte, als wäre das witzig, aber in dieser Hinsicht waren wir sehr anders. Für Jason waren Konflikte amüsant oder doch zumindest kurios. Ich ging jedem Konflikt am liebsten aus dem Weg. Ich legte abrupt meine Gabel auf dem Rand meines Tellers ab.

»Bitte«, sagte er und winkte ab. »Es ist lächerlich und zugleich der Beweis, dass Praktikanten mehr Arbeit verursachen, als sie leisten.«

Er lächelte die ganze Zeit, während er den Zwischenfall schilderte. Rachel war im ersten oder zweiten Jahr ihres Master-Studienganges. Er war nicht sicher. Sie war eine der schwächeren Studenten. Er vermutete, dass Zack – der Kollege, dem er den Job der Bewerberauswahl übertragen hatte – sie aus Quotierungsgründen angenommen hatte. Sie betrat Jasons Büro, um ein Memo abzuliefern, das sie über einen Lebensmittelfilialisten verfasst hatte. Sie platzte damit heraus, dass ihr Freund ihr am Wochenende einen Heiratsantrag gemacht hatte, und hob die linke Hand, um einen riesigen Diamanten zu zeigen.

»Wer bin ich denn?«, fragte Jason. »Ihre Verbindungsschwester?«

»Bitte sag mir, dass du das nicht gesagt hast.«

Ein weiteres Augenrollen, diesmal allerdings nicht ganz so übertrieben. »Natürlich nicht. Ich kann mich ehrlich nicht erinnern, was ich gesagt habe.«

»Und doch …?«

»Sie sagt, ich wäre sexistisch.«

»Das hat sie wem gegenüber gesagt?« Ich war ziemlich sicher, dass es wem gegenüber hieß. »Warum sollte sie so was sagen?«

»Sie ist zu Zack gegangen. Solche Studenten nehmen wir heutzutage auf – eine Magisterstudentin, die keine Ahnung von der Hierarchie des Unternehmens hat, in dem sie arbeitet. Sie nimmt an, Zack besäße Macht, weil er derjenige war, der sie eingestellt hat.«

»Aber warum hat sie sich beschwert?« Ich bemerkte eine Frau am Nachbartisch, die in unsere Richtung blickte, und senkte sofort meine Stimme. »Was, sagt sie, wäre passiert?«

»Ich weiß es nicht. Sie hat weiter von ihrer Verlobung geredet. Sie hat zu Zack gesagt, ich hätte gesagt, sie sei noch zu jung, um zu heiraten. Dass sie zuerst ein bisschen leben, Erfahrungen sammeln müsse.«

War damit irgendwas nicht in Ordnung? Ich hatte nie einen normalen Angestelltenjob gehabt. Es klang unhöflich, aber doch keinesfalls beleidigend. Ich sagte Jason, es müsse noch mehr dahinter stecken, wenn sie sich beschwere.

Wieder ein Abwinken. »Diese jungen Studenten sind seltsam. Es ist schon sexuelle Belästigung, wenn man jemanden nach seinem Privatleben fragt. Aber wenn sie in mein Büro hereingeplatzt kommt und anfängt, mir von ihrer Verlobung zu erzählen, kann ich nichts sagen, ohne dass dieses zarte Schneeflöckchen zu schmelzen beginnt.«

»Dann hast du das gesagt? Dass sie zu jung sei und erst mal ein bisschen leben solle? Oder hast du sie zartes Schneeflöckchen genannt?« Ich kannte Jasons rigorose Ansichten über seine Studenten.

»Natürlich nicht. Ich weiß nicht. Ehrlich, mich hat die ganze Unterhaltung genervt. Ich glaube, ich habe irgendwas Scherzhaftes gesagt. Zum Beispiel ›Bist du sicher, dass du schon...

Erscheint lt. Verlag 15.2.2019
Übersetzer Kathrin Bielfeldt
Sprache deutsch
Original-Titel The Wife
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte James Lee Burke • Me too • Missbrauch • Missbrauchsopfer • Paula Hawkins • Professor • Sexuelle Belästigung • Skandal • Universität
ISBN-10 3-8412-1726-5 / 3841217265
ISBN-13 978-3-8412-1726-4 / 9783841217264
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