Bis ans Ende der Ewigkeit (eBook)

Roman
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2019 | 1. Auflage
576 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-20458-7 (ISBN)

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Bis ans Ende der Ewigkeit -  Deborah Harkness
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Eine große Liebe, die Zeit und Kontinente überwindet ...
Aus Liebe entschließt sich die junge Phoebe, ihr sterbliches Leben hinter sich zu lassen, und Vampirin zu werden, denn Marcus, dem ihr Herz gehört, ist ein Unsterblicher. Doch alte Traditionen machen es ihnen nicht leicht - sie besagen, dass sie sich neunzig Tage nach der Verwandlung nicht sehen dürfen. Während Phoebe noch mit ihren neuen Kräften zurechtkommen muss, erinnert sich Marcus an sein Dasein als Mensch und an ein dunkles, tief verwurzeltes Geheimnis. Er weiß, dass er Phoebe davon erzählen muss, bevor sie die Ehe eingehen - doch wird ihre Liebe stark genug sein, die Vergangenheit endgültig hinter sich zu lassen?

Alle Bände der Reihe:
Die Seelen der Nacht. Diana-und-Matthew-Reihe 1
Wo die Nacht beginnt. Diana-und-Matthew-Reihe 2
Das Buch der Nacht. Diana-und-Matthew-Reihe 3
Bis ans Ende der Ewigkeit. Diana-und-Matthew-Reihe 4

Deborah Harkness ist Professorin für europäische Geschichte an der University of Southern California in Los Angeles. Für ihre wissenschaftlichen Arbeiten erhielt sie bereits mehrfach Stipendien und Auszeichnungen. Ihre »All-Souls«-Reihe war ein großer internationaler Erfolg und wurde von den Fans auf der ganzen Welt gefeiert. Der erste Band »Die Seelen der Nacht« ist unter dem Titel »A Discovery of Witches« für Sky verfilmt worden, die deutsche Fassung wurde im Frühjahr 2019 ausgestrahlt. »The Blackbird Oracle« ist der Auftakt der neuen Romantasy-Trilogie der SPIEGEL-Bestsellerautorin.

1


Null


12. Mai


An ihrem letzten Abend als Warmblut war Phoebe eine brave Tochter. Freyja hatte auf einem Dinner bestanden, also gab es ein Dinner.

»Wir sollten keinen großen Wirbel um die Sache machen«, hatte Phoebe zunächst protestiert, so als würde sie nur ein paar Tage in Urlaub fahren, denn sie hatte gehofft, dass es bei einer kurzen Verabschiedung in dem Hotel, in dem ihre Familie sich einquartiert hatte, bleiben würde.

»Kommt gar nicht in Frage.« Freyja hatte die lange Nase gerümpft. »Ein de Clermont schleicht sich nicht heimlich aus dem Haus – bis auf Matthew natürlich. Wir werden das anständig machen. Das gehört sich so.«

Das Abschiedsessen, das Freyja dann für Phoebe und ihre Eltern veranstaltete, war schlicht, elegant und perfekt – das schloss auch das Wetter ein (es war ein makelloser Maiabend), die Musik (konnte eigentlich jeder Vampir in Paris Cello spielen?), die Blumen (mit den Mme-Hardy-Rosen aus dem Garten hätte man die ganze Stadt parfümieren können) und den Champagner (Freyja schwor auf Cristal).

Phoebes Vater, Mutter und Schwester erschienen wie erbeten um halb neun. Ihr Vater war in Abendgarderobe; ihre Mutter trug eine Lehenga Choli in Türkis und Gold; Stella war von Kopf bis Fuß in Chanel gehüllt. Phoebe trug Schwarz, dazu die Smaragdohrringe, die Marcus ihr vor seiner Abreise aus Paris geschenkt hatte, und turmhohe Highheels, die ihr – und Marcus – besonders gut gefielen.

Die versammelte Gruppe von Warmblütern und Vampiren nahm erst einen Aperitif im Garten hinter Freyjas luxuriösem Haus im 8. Arrondissement – einem privaten Paradies, wie man seit über einem Jahrhundert im beengten Paris keins mehr geschaffen hatte. Die Taylors waren eine prunkvolle Umgebung gewohnt – Phoebes Vater war im diplomatischen Dienst, und ihre Mutter entstammte einer indischen Familie, die seit den Zeiten Britisch-Indiens immer wieder in die britische Diplomatie eingeheiratet hatte –, doch der Reichtum der de Clermonts sprengte alle Dimensionen.

Sie saßen hinter bodentiefen Fenstern, die das Sommerlicht in den Raum ließen und freien Blick in den Garten boten, an einer mit Kristall und Porzellan gedeckten Tafel. Charles, der wortkarge Chefkoch, den die de Clermonts in ihren Pariser Häusern beschäftigten, wenn Warmblüter zum Essen eingeladen waren, liebte Phoebe und hatte weder Kosten noch Mühen gescheut.

»Rohe Austern sind der Beweis, dass Gott uns Vampire liebt und uns glücklich sehen will«, verkündete Freyja mit erhobenem Glas zu Beginn des Mahles. Sie verwendete, wie Phoebe auffiel, das Wort »Vampir« so oft wie möglich, so als würde das, was Phoebe vorhatte, durch die bloße Wiederholung zu etwas Gewöhnlichem. »Auf Phoebe. Glück und ein langes Leben.«

Nach diesem Trinkspruch hatte ihre Familie kaum noch Appetit. Phoebe war zwar bewusst, dass dies ihre letzte richtige Mahlzeit sein würde, trotzdem brachte sie kaum einen Bissen herunter. Weder die Austern konnten sie begeistern noch der Champagner, den es dazu gab, lustlos stocherte sie in den Köstlichkeiten herum. Freyjas reges Geplauder würzte die Hors d’Œuvres, die Suppe, den Fisch, die Ente und die Nachspeisen (»Die letzte Gelegenheit, Phoebe, Liebes!«), wobei sie, immer wieder am Wein nippend, zwischen Englisch und Hindi wechselte.

»Nein, Edward, ich glaube nicht, dass es irgendeinen Ort gibt, an dem ich noch nicht war. Weißt du, ich halte es für möglich, dass mein Vater der Urvater aller Diplomaten war.« Diese überraschende Behauptung setzte Freyja ein, um Phoebes zurückhaltendem Vater ein paar Anekdoten über seine Anfangsjahre im Dienst Ihrer Majestät zu entlocken.

Ob Freyjas historische Einschätzung nun akkurat war oder nicht, auf jeden Fall hatte Philippe de Clermont seiner Tochter einiges darüber beigebracht, wie man eine Konversation durch schwierige Gewässer steuerte.

»Richard Mayhew, sagst du? Ich glaube, ich bin ihm begegnet. Françoise, bin ich nicht einem Richard Mayhew begegnet, als wir in Indien waren?«

Die Bedienstete mit dem scharfen Blick war just in dem Moment erschienen, in dem ihre Herrin sie brauchte, herbeigerufen auf einer eigenen, für gewöhnliche Sterbliche unhörbaren Vampir-Frequenz.

»Wahrscheinlich.« Françoise war eine Frau von wenigen, doch stets bedeutungsschweren Worten.

»Ja, ich glaube, ich kannte ihn. Groß? Hellblond? Gutaussehend, ein bisschen schulbubenhaft?« Freyja ließ sich weder durch Françoise’ mürrische Erwiderung aus dem Konzept bringen noch durch die Tatsache, dass sie eben etwa die Hälfte des diplomatischen Korps von Großbritannien beschrieben hatte. Bisher hatte Phoebe noch nicht erlebt, dass Freyjas unerschütterlicher Frohsinn ins Wanken geraten wäre.

»Dann einstweilen Adieu«, sagte Freyja munter, als der Abend zu Ende ging und sie die Taylors zum Abschied küsste. Ein kühler Lippendruck erst auf die eine, dann auf die andere Wange. »Padma, du bist hier stets willkommen. Lass es mich wissen, wenn du wieder nach Paris kommst. Stella, du musst während der Wintershows unbedingt bei uns wohnen. Die großen Modehäuser sind ganz in der Nähe, und Françoise und Charles werden sich gut um dich kümmern. Natürlich ist das Georges V. exzellent, aber es ist ja so beliebt bei den Touristen. Edward, ich werde mich bei dir melden.«

Phoebes Mutter hatte, wie es ihre Art war, den Abschied tränenlos und stoisch hingenommen, allerdings war die letzte Umarmung etwas fester ausgefallen als gewöhnlich.

»Du tust das Richtige«, flüsterte Padma Taylor ihrer Tochter ins Ohr, bevor sie Phoebe losließ. Sie wusste, was es bedeutete, jemanden so sehr zu lieben, dass man sein ganzes bisheriges Leben für das Versprechen auf eine gemeinsame Zukunft aufgab.

»Pass auf, dass der Ehevertrag wirklich so großzügig ausfällt, wie sie behaupten«, murmelte Stella Phoebe zu, als sie über die Schwelle trat. »Nur für alle Fälle. Dieses Haus ist ein verfluchtes Vermögen wert.« Stella konnte Phoebes Entscheidung ausschließlich in ihrem eigenen Bezugsrahmen einordnen, dessen Koordinaten von Glamour, Stil und exklusiver Mode gebildet wurden.

»Das?«, hatte Freyja gelacht, als Stella den unvergleichlichen Schnitt ihres bordeauxroten Kleids bewundert hatte, und sich elegant in Pose gestellt. »Balenciaga. Habe ich schon ewig. Das war mal ein Mann, der ein Mieder zu schneidern verstand!«

Ausgerechnet Phoebes sonst so reservierter Vater hatte beim Abschied mit den Tränen zu kämpfen, suchte mit verhangenem Blick in ihren Augen (die seinen ähnlich waren, wie Freyja früher am Abend angemerkt hatte) nach einem Hinweis darauf, dass sie in ihrem Entschluss wanken könnte. Nachdem ihre Mutter und Stella nach vorn zum Tor gegangen waren, zog er Phoebe von den Eingangsstufen und der wartenden Freyja weg.

»Wir bleiben nicht lange getrennt, Dad«, versuchte Phoebe ihn zu beruhigen. Doch beide wussten, dass Monate vergehen würden, ehe man ihr erlauben würde, ihre Angehörigen wiederzusehen – um deren Sicherheit und ihrer eigenen willen.

»Bist du dir sicher, Phoebe? Absolut sicher?«, fragte ihr Vater. »Du kannst es dir noch überlegen.«

»Ich bin mir sicher.«

»Sieh es eine Sekunde ganz nüchtern.« Ein Flehen lag in Edward Taylors Stimme. Er verstand sich auf sensible Verhandlungen und scheute nicht davor zurück, auf die Tränendrüse zu drücken, wenn ihn das ans Ziel brachte. »Warum wartest du nicht noch ein paar Jahre ab? Eine so große Entscheidung darf nicht übereilt gefällt werden.«

»Ich werde meine Meinung nicht ändern«, erwiderte Phoebe sanft, aber fest. »Dies ist keine Frage des Kopfes, Dad, sondern des Herzens.«

Nun war ihre Geburtsfamilie gegangen, und Phoebe blieb mit Charles und Françoise zurück, den loyalen Bediensteten der de Clermonts, sowie Freyja – der Stiefschwester des Schöpfers ihres Verlobten und somit in der Welt der Vampire eine enge Verwandte.

Direkt nach dem aufwühlenden Abschied hatte Phoebe Charles für das wunderbare Essen und Françoise dafür gedankt, dass sie sich um alle gekümmert hatte. Dann setzte sie sich in den Salon, wo Freyja ihre Mails las, bevor sie jede einzelne handschriftlich beantwortete, auf cremefarbenen, lavendelfarben umrahmten Karten, die sie in schwere Umschläge schob.

»Es besteht keine Notwendigkeit, sich dieser gottvergessenen neuen Sucht nach sofortigen Antworten zu beugen«, erklärte Freyja, als Phoebe fragte, warum sie nicht wie jeder andere auf Antworten klickte. »Du wirst schon bald feststellen, dass für einen Vampir Schnelligkeit belanglos ist. Es ist überaus menschlich und vulgär, sich zu beeilen, als wäre die Zeit knapp bemessen.«

Nachdem sie höflichkeitshalber eine Stunde mit Marcus’ Tante verbracht hatte, hatte Phoebe das Gefühl, ihre Pflicht erfüllt zu haben.

»Ich denke, ich werde mich jetzt zurückziehen.« Phoebe schützte ein Gähnen vor. Tatsächlich war an Schlaf nicht zu denken.

»Sag Marcus, dass ich ihn liebe.« Freyja leckte mit spitzer Zunge den Umschlag an, bevor sie ihn versiegelte.

»Woher weißt du …?« Phoebe sah Freyja verblüfft an. »Ich meine, wie hast du …?«

»Dies ist mein Haus. Ich weiß alles, was darin passiert.« Freyja klebte eine Marke in die Ecke des Umschlags, nachdem sie sich überzeugt hatte, dass sie exakt parallel zum Rand saß. »Ich weiß beispielsweise, dass Stella heute Abend drei dieser grässlichen kleinen Telefone in ihrer Tasche hereingeschmuggelt hat und dass du sie herausgenommen hast, als du...

Erscheint lt. Verlag 22.7.2019
Reihe/Serie All Souls
Diana & Matthew Reihe
Diana & Matthew Trilogie
Übersetzer Christoph Göhler
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Time's Convert
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte A Discovery of Witches • All Souls • atlas six • Babel • crave • dark academia • Das Buch der Nacht • die seelen der nacht • eBooks • Fantasy • Frankreich • Hexen • Historische Liebesromane • Liebesroman • Liebesromane • London • Marah Woolf • New-York-Times-Bestsellerautorin • olivie blake • R. F. Kuang • Romantasy • Romantik • Romantische Fantasy • Sky • spannende Fantasy Bücher • Spiegel-Bestsellerautorin • Stella Tack • Taschenbuch Neuerscheinung 2021 • Tracy Wolff • Vampirbücher für Erwachsene • wicca creed • wo die nacht beginnt • Zeitreise
ISBN-10 3-641-20458-5 / 3641204585
ISBN-13 978-3-641-20458-7 / 9783641204587
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