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Das letzte Gefecht (eBook)

Admiral Bolitho vor Malta
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
384 Seiten
Refinery (Verlag)
978-3-96048-105-8 (ISBN)
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1814 - England zur Zeit der Napoleonischen Kriege: Napoleon ist siegreich geschlagen, doch Admiral Sir Richard Bolitho wird abermals nach Malta entsandt, wo schon einmal Ruhm und Tragödie sein Leben bestimmten. In den Gewässern von Malta wird sich sein Schicksal in einer unerbittlichen Seeschlacht entscheiden.

Alexander Kent kämpfte im Zweiten Weltkrieg als Marineoffizier im Atlantik und erwarb sich danach einen weltweiten Ruf als Verfasser spannender Seekriegsromane. Er veröffentlichte über 50 Titel (die meisten bei Ullstein erschienen), die in 14 Sprachen übersetzt wurden, und gilt als einer der meistgelesenen Autoren dieses Genres neben C.S. Forester. Alexander Kent, dessen richtiger Name Douglas Reeman lautet, war Mitglied der Royal Navy Sailing Association und Governor der Fregatte »Foudroyant« in Portsmouth, des ältesten noch schwimmenden Kriegsschiffs.

Alexander Kent kämpfte im Zweiten Weltkrieg als Marineoffizier im Atlantik und erwarb sich danach einen weltweiten Ruf als Verfasser spannender Seekriegsromane. Er veröffentlichte über 50 Titel (die meisten bei Ullstein erschienen), die in 14 Sprachen übersetzt wurden, und gilt als einer der meistgelesenen Autoren dieses Genres neben C.S. Forester. Alexander Kent, dessen richtiger Name Douglas Reeman lautet, war Mitglied der Royal Navy Sailing Association und Governor der Fregatte "Foudroyant" in Portsmouth, des ältesten noch schwimmenden Kriegsschiffs.

I Entscheidungen


Vizeadmiral Sir Graham Bethune legte seine Feder auf den Schreibtisch und wartete, bis der ältliche Sekretär der Admiralität die eben Unterzeichneten Briefe eingesammelt hatte. Nachdem sich hinter ihm die großen Doppeltüren geschlossen hatten, stand Bethune auf und schaute zum nächstgelegenen Fenster. Die Sonne schien. Selbst durch den großen Raum hindurch konnte er ihre Wärme spüren. Der Himmel war durchsichtig, fast ganz ohne Färbung.

Bethune hörte eine Uhr schlagen und fragte sich, wie wohl die Besprechung in dem Raum am Ende des Flures ablief. Hohe Offiziere, Lords der Admiralität und bürgerliche Berater waren dorthin gebeten worden, um über den Zustand der Werften und die Bedürfnisse des Sanitätsdienstes zu beraten. Für die Admiralität war es ein gewöhnlicher Tag wie jeder andere.

Unruhig trat er ans Fenster und öffnete es. Von unten grüßten ihn der Lärm Londons, das Klappern von Hufen, das Klingeln von Zaumzeug und die Rufe eines Straßenhändlers, der den Passanten seine Waren anbot und dabei den Zorn der Türwächter der Admiralität riskierte.

Bethune sah sein Spiegelbild im Fenster und lächelte. Vor langer Zeit hatte er nicht einmal zu hoffen gewagt, dieses Amt zu bekleiden, jetzt konnte er sich ein Leben ohne diese würdevolle Position nicht mehr vorstellen. Nach den Jahren auf dem Meer war ihm das Amt zunächst ein wenig fremd erschienen. Er legte die Hand auf den Rock: Graham Bethune, Vizeadmiral der Blauen Flotte, einer der jüngsten Flaggoffiziere der Marine. Die Uniform paßte ihm jetzt so wie das Amt.

Er beugte sich aus dem Fenster und beobachtete die Vorübergehenden und Vorüberfahrenden. Viele Kutschen rollten im Sonnenschein mit zurückgekipptem Verdeck, und er entdeckte Frauen in feinen Kleidern und bunten Hüten. Doch im April 1814 war der Krieg leider noch immer von grausamer Aktualität.

Wie alle langgedienten Offiziere hatte auch Bethune sich an die übertriebenen Beteuerungen und die Versprechungen eines nahen Endsieges gewöhnt. Jeden Tag erreichten ihn Nachrichten, daß Wellingtons Armee eine nach der anderen von Napoleons Stellungen aufrollte; es hieß, der unbesiegbare Kaiser sei auf der Flucht, von allen verlassen – bis auf seine treuen Marschälle und seine alte Garde.

Bethune fragte sich, was das gewöhnliche Volk von all dem wohl wirklich glaubte. War der Friede, nach all den Kriegsjahren mit dem mittlerweile vertrauten Feind, nur noch ein Traum? Er trat ein paar Schritte vom Fenster zurück und starrte auf das Gemälde an der Wand. Es zeigte eine Fregatte im Kampf, ihre Segel waren von Kugeln durchlöchert, doch sie spie dem Gegner eine volle Breitseite entgegen. Das Motiv zeigte Bethunes letztes Kommando auf See. Er stand damals zwei großen spanischen Fregatten gegenüber, was selbst für einen solchen Draufgänger wie ihn eine ziemlich hoffnungslose Situation bedeutete. Doch nach einem kurzen Schußwechsel hatte er eine spanische Fregatte auf Grund laufen lassen und die andere erobert. Fast sofort war er daraufhin zum Flaggoffizier befördert worden.

Er schaute auf die Uhr mit ihren schwebenden Cherubinen und mußte an einen Mann denken, den er – wie keinen anderen – bewunderte, ja beneidete. Sir Richard Bolitho war wieder in England, war gerade aus diesem Krieg mit den Vereinigten Staaten zurückgekehrt. Bethune hatte den Brief gelesen, den der Erste Lord der Admiralität Bolitho nach Cornwall geschickt hatte, um ihn nach London zurückzubeordern. Vor vielen, vielen Jahren war Bolitho sein Kommandant auf der Sloop Sparrow gewesen. Das war damals ein ganz anderer Krieg, obwohl er auch gegen die Amerikaner ging, die revoltiert hatten und eine eigene Nation gegründet hatten.

Der Befehl, nach London zurückzukehren, war ohne Begründung erteilt worden. Dabei hatte Sir Richard Bolitho doch sicherlich Ruhe verdient nach seinem aufopferungsvollen Dienst! Bethune mußte auch an die schöne Lady Catherine Somervell denken, die ihn zu einem Gespräch in diesem Büro aufgesucht hatte. Seine Gedanken liefen oft in diese Richtung.

Wenn das Unmögliche wirklich wahr werden und endlich Frieden herrschen würde, von Dauer oder auch nicht – was dann? Was würde aus Bolitho werden und aus all den anderen Männern, denen er auf seinem Weg vom Midshipman zum Admiral begegnet war? Und was wird aus mir? dachte er. Er kannte keine andere Lebensform, sie war seine Welt.

Häfen und Straßen waren voll von verkrüppelten und verstümmelten Überbleibseln des Krieges. Man hatte sie alle, deren Leben ruiniert war, einfach aus Heer und Marine ausgestoßen. Bethune war manchmal noch überrascht, wie sehr er sich darüber aufregen konnte. Vielleicht hatte er dieses Mitgefühl damals vom jugendlichen Kommandanten der Sparrow übernommen.

Aus dem Nebenraum, in dem sein Sekretär die ungebetenen Besucher warten ließ, hörte er Stimmen. Wieder sah er auf die Uhr. Es war noch zu früh für ein Glas. Bethune trank nicht zuviel und aß auch nicht übermäßig. Er hatte zu viele Zeitgenossen zugrunde gehen sehen. Er kümmerte sich um seine Gesundheit und machte Leibesübungen, wann immer er Gelegenheit dazu fand – ein Luxus nach der jahrelang erduldeten Enge auf Schiffen. Und er fand sein Vergnügen an Frauen, wie diese auch ihr Vergnügen an ihm fanden. Dabei ging er sehr diskret vor, oder bemühte sich jedenfalls darum. Er redete sich ein, das geschähe seiner Frau und seiner beiden Kinder wegen.

Der Diener stand in der Tür.

Bethune seufzte: »Was ist los, Tollen?«

»Kapitän MacLeod möchte Sie sprechen, Sir!«

Bethune sah zur Seite. »Bitten Sie ihn herein!«

Was beunruhigte ihn? Schuldgefühle? Dachte er an Bolithos Geliebte, die einen Skandal erduldet und als Siegerin daraus hervorgegangen war?

Der große Kapitän trat ein. Er schaute melancholisch und irgendwie starr aus. Bethune konnte sich nicht vorstellen, wie dieser Mann auf See einen Sturm abwetterte oder einen Gegner niederkämpfte.

»Neue Nachrichten?«

Der Kapitän drehte den Kopf hin und her. »Aus Portsmouth, Sir. Über den Telegraphen. Es kam eben an.« Er sah nach oben, als wolle er die Decke mit seinen Blicken durchbohren. Auf dem Dach darüber stand das Gerät, das das Gebäude der Admiralität mit der Südküste viel schneller verband als jeder berittene Bote. Dazu mußte allerdings das Wetter klar sein wie heute.

Bethune öffnete den Umschlag und zögerte. Die Schrift war rund wie die eines Schulkindes. Doch nachdem er die Seiten gelesen hatte, schien ihm, als sei jedes Wort mit Flammen geschrieben oder mit Blut.

Er ging an seinem Diener vorbei und an seinem Sekretär, der am Schreibtisch saß. Im leeren Korridor hallten seine Schritte ungewöhnlich laut. Er passierte die großen Ölgemälde an den Wänden. Sie zeigten Seeschlachten: Mut und Heldentum, doch nichts von dem Leiden der Menschen. Das sah man viel zu selten auf den Bildern.

Ein Leutnant sprang auf. »Es tut mir leid, Sir, aber die Besprechung ist noch nicht beendet.«

Bethune sah ihn nicht einmal an. Er stieß einfach die große Tür auf und blickte in überraschte, verärgerte, ja auch ängstliche Gesichter.

Der Erste Lord sah ihn stirnrunzelnd an: »Ist es so verdammt eilig, Graham?«

Bethune wollte sich die Lippen anfeuchten, wollte gleichzeitig lachen und weinen. So etwas wie jetzt hatte er noch nie erlebt.

»Vom Hafenadmiral in Portsmouth, Mylord. Die Nachricht traf gerade eben ein.«

Ganz ruhig meinte der Admiral: »Lassen Sie sich Zeit.«

Bethune nahm sich zusammen. Es war ein großer Augenblick, den er da erlebte. Und doch empfand er nichts als Trauer. »Die Armee von Marschall Soult ist bei Toulouse vom Herzog von Wellington geschlagen worden – vollständig. Napoleon ist abgedankt, hat sich den Alliierten ergeben – vor vier Tagen.«

Der Admiral erhob sich und blickte sehr langsam um den Tisch. »Das ist der Sieg, meine Herren.« Seine Worte schienen in der Luft schweben zu bleiben. »Wenn nur unser tapferer Nelson das noch erleben könnte.« Dann wandte er sich wieder an Bethune. »Ich werde sofort zum Prinzregenten gehen. Kümmern Sie sich bitte um das Weitere.« Er senkte seine Stimme, damit niemand von den anderen ihn hören konnte. »Das könnte heißen, daß Sie nach Paris müssen, Graham. Ich würde mich viel wohler fühlen, wenn Sie dort wären!«

Bethune fand sich in seinem eigenen Büro wieder, ohne sich an den Rückweg erinnern zu können.

Als er wieder aus dem Fenster blickte, hatte sich nichts verändert, weder die Leute noch die Kutschen oder Pferde. Selbst der Straßenhändler stand mit seinem Bauchladen noch an derselben Stelle.

Der ältliche Sekretär wartete gespannt an seinem Schreibtisch. »Sir?«

»Sagen Sie bitte dem Wachhabenden, er soll die Kutsche und die Eskorte für den Ersten Lord kommen lassen.«

»Sofort, Sir!« Der Mann zögerte. »Schwer zu begreifen, Sir. Zu glauben, daß jetzt …«

Bethune lächelte und legte ihm...

Erscheint lt. Verlag 1.10.2018
Reihe/Serie Ein Richard-Bolitho-Roman
Ein Richard-Bolitho-Roman
Übersetzer Dieter Bromund
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 1813 • 18. Jahrhhundert • Abenteuer • Abenteuer-Buch • abenteuer ebooks • Abenteuerroman • Adam Bolitho • Admiral • Admiralität • alexander kent • Amerika • Angelsächsischer Klassiker • Bestseller • Bestseller-Serie • Bolitho-Serie • Boot • Britannien • Britisch • C. S. Forester • E-book reihe • E-Book Serie • England • Englandkrimi • Fähnerich • Fähnrich • Falmouth • Flaggschiff • George III. • Gouverneur • Großbritannien • Hölzerne Mauern • Insel • Kapitän • Kapitän zur See • Klassiker als E-Book • Klassiker E-Book • Kommandant • Kommando • König • königliche flotte • Königshaus • Krieg • Kriegseinsatz • kriegsentscheidend • Kriegsmarine • Krimi-Spannung • Liebe • Linienschiff • London • Majestät • Malta • marinehistorische Serie • Marineoffizier • Maritim • Maritim18. Jahrhhundert • maritim E-Book • maritim-reihe • Maritimroman • Meer • Meer Buch • Mittelmeer • Nahkampf • napoelon • Napoleonische Kriege • Navy • Navy E-Book • Navy historisch • Nelson • Offizier • Offiziere • Offiziersanwärter • on board • Piraten • Piratenschiff • Richard Bolitho • Riff • Royal Navy • Schiff • Schiffahrt • Schiffbruch • Schiffe • Schlacht • Seegefecht • Seehäfen • Seeheld • Seemann • Seeschlacht • Seeschlachten • Segelschiff • Spannung • Vizeadmiral • Welle • Westafrika
ISBN-10 3-96048-105-5 / 3960481055
ISBN-13 978-3-96048-105-8 / 9783960481058
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