Kreuzende Lebenslinien (eBook)
584 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7528-9018-1 (ISBN)
Jörg Becker hat Führungspositionen in der amerikanischen IT-Wirtschaft bei internationalen Consultingfirmen und im Marketingmanagement bekleidet und ist Inhaber eines Denkstudio für strategisches Wissensmanagement zur Analyse mittelstandorientierter Businessoptionen auf Basis von Personal- und Standortbilanzen.
Kurz und bündig im Überblick
Trotz aller Bemühungen der Politiker um gleiches Niveau von Abiturnoten wird es wohl auch in Zukunft Unterschiede von Schule zu Schule und erst recht von Lehrer zu Lehrer geben. Als mögliche Gefahren sollten im Auge behalten werden: eine nur rein technische Einübung bestimmter Fertigkeiten oder gar ein Drill auf bestimmte Einheitsstandards wäre eher von Übel. Einübung von Automatismen und Drill auf Fachwissen ereilen den Abiturienten noch früh genug. Der alte Spruch, dass man nicht für die Schule sondern für das Leben lerne, gilt nach wie vor: Schule sollte mehr auf das wirkliche Leben denn auf den künftigen Job vorbereiten. Nur deshalb heißt es im Abitur auch Zeugnis der Reife. Wertpapieranalytiker spüren für Anlageentscheidungen Informationen auf und erarbeiten Vorschläge, was gekauft oder verkauft werden sollte. Doch meistens sind sie keine guten Dirigenten für ein ganzes Orchester. Sind sie von Natur aus Holzbläser, dann neigen sie dazu, auch das ganze Orchester als Holzbläser zu hören. Der smarte Anleger jedoch braucht aber noch andere, um Holz-, Blechbläser und Streicher im Takt zu halten, sprich ausgewogene und nachhaltige Entscheidungen treffen zu können. Die BWL ist mit Abstand die größte Einzelwissenschaft an deuten Hochschulen. Da sich nicht nur die Wirtschaft vernetzt, muss auch die BWL in Zukunft vernetzter denken (statt sich in zahlreichen Spezialgebieten zu verlieren). Der Blick muss sich verstärkt auf die Gesamtzusammenhänge richten und damit auch die Nachbardisziplinen einbeziehen. Blogtexte leben von der subjektiven Sicht des Autors, dem eine „eigene Meinung“ wichtig ist. Ein Blogger sollte professionell und auf Augenhöhe mit Journalisten arbeiten. „Der Journalist kennt seinen Platz, hat vorgegebene Bahnen, in denen er sich durch das Printmedium bewegt. Ein Blogger hingegen hat die Entscheidungshoheit über seinen Blog, kann so viele Texte und Fotos von einem Thema, das ihn begeistert, auf den verschiedenen Kanälen online stellen, wie er möchte“. Wer bemüht ist, das Heute zu verstehen, um wenigstens zu erahnen, was das Morgen sein könnte, wird nicht umhinkommen, auch das Gestern zu verstehen. Allerdings müsste er dazu wissen, was das Gestern überhaupt war. Viele, die im Heute leben und aufwachsen, wird das Gestern vermutlich aber wenig interessieren. Aber egal, die schon im Gestern dabei waren, für die ist es nicht nur Erinnerung, sondern ein realer Anker ihrer Identität. Ohne dieses Gestern wären sie nicht das, was sie heute sind. Schulzeiten waren gestern, sind heute und werden morgen immer ein Kern des Gestern sein. Schulzeiten sind quasi der Hefeteig, aus dem alles Spätere entsteht und folgt. Schulzeiten können nichts Neues hervorbringen, sondern immer nur bereits Vorhandenes formen. Aber gerade dieser Prozess der Formung ist es, was den Erfolg oder Misserfolg von Bildung und deren Einrichtungen ausmacht. Es ist wie bei vielen Sportarten, wenn man stürzt, darf man sich nicht lange mit seinen Schmerzen aufhalten, sondern muss den Dreck abklopfen und weiter probieren. Noch schwieriger ist die Bewältigung innerer Zweifel: wie hält man es aus, wenn kaum jemand an einen glaubt und wie schafft man es, trotz mancher Rückschläge an seiner Entscheidung festzuhalten? Experten sind sich einig: wer viel Widerstand aushalten muss, braucht Willensstärke und vielleicht auch eine gewisse Portion an Selbstüberschätzung. Statt eines 1000-Gründe-dagegen-Findens sollte man sich besser die wichtigsten 5 Gründe vor Augen führen, warum es funktionieren sollte. Ein Journalist ohne Inhaltskompetenz wäre kein guter Journalist. Weil ein solcher für die Vermittlung von Informationen über Kompetenzen verfügen muss, um seiner wichtigsten Aufgabe, nämlich Haupt- von Nebensachen zu unterscheiden, gerecht werden zu können. Ein Fachjournalist muss Relevantes von Irrelevantem zu trennen wissen: dafür braucht es Fachwissen. Ein Fachjournalist vertritt zwei Seiten der gleichen Medaille: Theorie und Praxis, d.h. den vertrauten Umgang sowohl mit ausgesuchten Wissenschaftsfeldern als auch mit praktischem Journalismus und der Kompetenz zum Schreiben. Die Rechtschreibreform trägt ein gerütteltes Maß an Verantwortung für die sich ausbreitende Gleichgültigkeit gegenüber Fragen eines korrekten Sprachgebrauchs: sie provoziert daneben noch Unsicherheit: jeder, wie er will, und wer nicht will, kann am Ende weder lesen noch schreiben. Immer mehr Fehlertoleranz und noch mehr Laptops und Smartphones im Unterricht haben diese Entwicklung nicht etwa gestoppt, sondern zusätzlich beschleunigt, um alles allen so einfach wie möglich zu machen. Obwohl doch Sprache das ist, mit dem gedacht, argumentiert, abgewogen, nuanciert, differenziert und artikuliert werden kann, wird sie mehr und mehr auf eine Übermittlung simpler Informationen reduziert. Mit einem Schritt in ein schwankendes Ruderboot kann jemand den Herrschaftsbereich des Alltags verlassen, gewinnt Abstand und lässt nach dem Ablegen vom Steg vieles hinter sich. Im Gleichtakt der Ruderblätter und dem gurgelnden Wasser unter sich kann sich sein Denken leichter verlieren, seine Gedanken werden freier. Rudern ist zwar eine eigenartige Art der menschlichen Fortbewegung, dennoch vielleicht eine sehr philosophische: der Ruderer fährt zwar vorwärts, blickt dabei trotzdem immer nur zurück. Rudern ermöglicht durch gleichzeitiges Vorwärtsfahren und Rückwärtsschauen, mit dem Durchfahren einer schon verlassenen Gegenwart, eine besondere Wahrnehmung der Welt und sein Verhältnis zu ihr. Der Ruderer durchfährt eine Gegenwart, die schon hinter ihm liegt. Alles was er beim Vorwärtsfahren rückwärtsschauend wahrnimmt, ist schon vergangen. Für einen Transformationsmanager sind die Veränderungsprozesse der Digitalisierung niemals abgeschlossen, sondern müssen als immerwährende Aufgabe gesehen werden. Er muss daher immer wachsam und sensibel für sein Umfeld sein und muss den richtigen Zeitpunkt zum Handeln bestimmen können. Zeiten der Transformationen sind Zeiten des (kontrollierten) Übergangs, die an ihn besondere Anforderungen stellen und viel (zusätzliche) Aus- und Weiterbildung verlangen. Transformationen sind häufig auch mit Durststrecken verbunden: es kommt darauf an, diese durchzustehen. Das Schachspiel lebt vom ständigen Durchrechnen verschiedener Varianten. Dabei gibt es oft derart komplizierte Stellungen, dass es nahezu unmöglich ist, alle möglichen Varianten auf Erfolg oder Risiko hin durchzurechnen. Manchmal entscheidet sich ein Spieler für das Lavieren, d.h. das Suchen nach Zügen, mit denen man erst einmal nichts an Stellungen verändert, sondern abwartet. Wer Schachspiele erfolgreich bestehen will, muss vorausschauen und einschätzen, was der jeweilige Gegenspieler wohl denken und wie er vielleicht handeln mag. Nervenstärke ist erforderlich, wenn das Risiko groß ist, in einem unübersichtlichen Schlagabtausch unterzugehen. Der ehemalige Flieger war ein Stettiner in jener Pionierzeit, in der sich (aus heutiger Sicht) wagemutige Piloten völlig auf sich allein gestellt und nur auf ihr Fluggerät, ihren Motor und ihr fliegerisches Können vertrauend auf die Reise durch die Lüfte machten. Er lebte den Traum, dass der Mensch die Luft unterjochen und sich über sie wird erheben können, wenn er gegen den Widerstand der Luft nach einem Auftrieb auch im Luftmeer sucht, um in diesem schweben, fliegen zu können. Es geht um: Zeitgeist und Atemlosigkeit, Technik und Menschsein, Starts und Landungen im nassen Element, Nachdenken über sich selbst und die Welt, nicht glatt und fein sondern kernig. Mit vielen Gedankenflügen nicht nur zur eigenen, sondern auch zu anderen noch ungewiss hinter dem Horizont scheinenden Lebenslinien: ist es ein Wunder, dass Menschen sich danach sehnten, ihren Körper von der Erdenschwere zu lösen, dass sie nach Flügeln suchten, die sie nach den freien und unbetretenen Gefilden der Höhe tragen sollten? Der pommersche Flieger Becker schrieb: bist Du Amboss, sei geduldig, bist Du Hammer, schlage zu! Nur die Sache ist verloren, die man aufgibt! Wenn Du geliebt sein willst – so liebe! Auch die Wüste hat ihre Brunnen. Trau dem nicht, der Dir schmeichelt. Wer viel von sich hält, hält viele von sich. Alles verstehen heißt alles verzeihen. Misstraue der Menschheit, doch nie dem Menschen! Schon beim Start hatte er mit einer Wetterverschlechterung und nicht idealen Flugbedingungen gerechnet. Aber es entsprach nicht seiner Mentalität als Flieger, verschreckt am Boden zu bleiben, kaum dass sich am Himmel ein paar Wolkenfetzen zeigten. Wenn er als Flieger zimperlich war, musste er sich nach einer anderen Beschäftigung umsehen (die es bei seiner Leidenschaft für die Fliegerei nicht gab). Er hatte es sich selbst ausgesucht, war immer aufgestiegen, selbst dann, wenn andere Gründe fanden, am Boden zu bleiben. Das Fliegen etwas mit Freiheit und Befreiung zu tun hat, war schon den Menschen früherer Epochen klar. Doch haben Freiheit und Befreiung ebenso etwas mit dem Malen zu tun. Die Blumen auf vielen Bildern von Ernst Becker wurden gewissermaßen real, ebenso wie die Konfrontation mit seiner Kunst auf einmal einen physischen Charakter annahm. Er integrierte...
Erscheint lt. Verlag | 9.7.2018 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
ISBN-10 | 3-7528-9018-5 / 3752890185 |
ISBN-13 | 978-3-7528-9018-1 / 9783752890181 |
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