Rieslingtrüffel (eBook)

Pfalz Krimi
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
320 Seiten
Emons Verlag
978-3-96041-364-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Rieslingtrüffel -  Gina Greifenstein
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Pfälzer morden süßer. Eine Tote auf einem Friedhof ist eigentlich nichts Besonderes - läge sie nicht auf einem Grab, frisch verstorben und das auf ganz und gar nicht natürliche Weise. Eindeutig ein Fall für das fränkisch-pfälzische Ermittler-Dreamteam Paula Stern und Bernd Keeser. Die Spur führt sie direkt in eine Konditorei, die pfalzweit für ihre Pralinen bekannt ist - ein besonders schwerer Fall für Keeser, wo er doch gerade von seiner höchstpersönlichen Staatsanwältin auf strenge Diät gesetzt wurde.

Gina Greifenstein wuchs im unterfränkischen Würzburg auf, lebt und arbeitet aber seit über zwanzig Jahren als freie Autorin in der Südpfalz. Aus ihrer Feder stammen zahlreiche Bestsellerkochbücher, aber auch Romane - 'Der Traummann auf der Bettkante ' (Piper) war 2008 für den DeLiA-Literaturpreis nominiert. Zuletzt erschienen ist die Pfalz-Krimi-Reihe um die junge Ermittlerin Paula Stern - vor der eigenen Haustür mordet es sich schließlich am besten.

Gina Greifenstein wuchs im unterfränkischen Würzburg auf, lebt und arbeitet aber seit über zwanzig Jahren als freie Autorin in der Südpfalz. Aus ihrer Feder stammen zahlreiche Bestsellerkochbücher, aber auch Romane – 'Der Traummann auf der Bettkante ' (Piper) war 2008 für den DeLiA-Literaturpreis nominiert. Zuletzt erschienen ist die Pfalz-Krimi-Reihe um die junge Ermittlerin Paula Stern – vor der eigenen Haustür mordet es sich schließlich am besten.

»Es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben, wenn es der lieben Familie nicht in den Kram passt.«


Frei nach Friedrich Schiller

Dienstag, 18. September

Die Leuchtanzeige von Paulas neuem Radiowecker zeigte zwei Uhr dreiunddreißig, als sie aus dem Schlaf hochschreckte. Sie hatte keine Ahnung, was sie geweckt hatte. An einen schlechten Traum konnte sie sich nicht erinnern, und um sie herum war alles still, genau wie es sich für diese Uhrzeit gehörte.

Noch fast vier Stunden, dachte Paula erleichtert, als ihr Kopf zurück auf das Kissen sank. Noch fast vier Stunden konnte sie weiterschlafen, bis der Wecker sie aus dem Schlaf holen würde. Sie schloss die Augen und war augenblicklich wieder tief und fest eingeschlafen.

Um zwei Uhr einundvierzig fuhr sie erneut aus ihren Träumen auf. Und da hörte sie es, das gedämpfte Surren ihres Handys in weiter Ferne. Sie hatte es kurz vor dem Zubettgehen in der Küche ans Ladekabel angeschlossen. Es war ein Wunder, dass sie es bis hierher ins Schlafzimmer und noch dazu bis in den Schlaf hinein gehört hatte.

Mühsam schob Paula ein Bein nach dem anderen aus dem Bett. Wer zur Hölle ruft um diese Uhrzeit an?, fragte sie sich schlaftrunken.

Ohne das Licht anzumachen, tastete sie sich aus dem Schlafzimmer hinaus ins angrenzende Wohnzimmer. Ihr linker kleiner Zeh kollidierte schmerzhaft mit der halb offen stehenden Tür zur Diele.

»Verdammt«, rief sie laut aus und erreichte auf einem Bein hüpfend die Küche. Vom Leuchten des Displays geleitet, ergriff sie das Handy. Genau in diesem Moment verstummte das Surren, die Displaybeleuchtung erlosch.

Paula schaltete das Licht über der Arbeitsplatte an und öffnete den Ordner für verpasste Anrufe. Die Nummer, die sie vor nicht einmal zehn Sekunden angerufen hatte, war ihr unbekannt. Aber sie erschien vier Mal in der Liste, und das im Minutentakt. Es musste sich um etwas Wichtiges handeln.

Zunächst befürchtete Paula, ihrem Vater könne etwas passiert sein und ihre Mutter versuchte, sie aus dem Krankenhaus anzurufen. 06343 – das war keine Vorwahl aus dem Würzburger Raum, stellte sie jedoch erleichtert fest. Landau hatte 06341, es musste sich demnach um einen Anschluss in der näheren Umgebung handeln.

Paula betätigte die Rückruffunktion. Bereits im ersten Klingeln wurde am anderen Ende abgenommen. Eine weibliche Stimme hauchte ein kaum hörbares »Ja?« in Paulas Ohr.

»Wer ist da? Sie haben mehrmals bei mir angerufen«, sagte Paula vorwurfsvoll.

»Frau Stern, Gott sei Dank, dass Sie zurückrufen«, sagte die Frau erleichtert, ehe sie flüsternd weitersprach: »Hier spricht Helma Gensheimer.«

»Frau Gensheimer …«

»Kommen Sie schnell her – ich …« Mehr konnte Paula nicht verstehen, der Rest war zu leise für sie, um ihm einen Sinn zu geben.

»Frau Gensheimer, sprechen Sie doch bitte ein bisschen lauter!«

»Kommen Sie schnell her«, wiederholte die hörbar verängstigte Frau genau die Worte, die Paula verstanden hatte. Zum Glück fuhr sie ähnlich verständlich fort: »Ich höre Geräusche aus Lissis Haus, da muss ein Einbrecher am Werk sein.«

Oder die Mäuse, die Dreißigacker und seinen Männern entkommen konnten, dachte Paula und gähnte lautlos.

Aber würde man die bis ins Nachbarhaus hören? Besser gefragt: Würde das eine schwerhörige alte Frau hören, wenn sie keine Hörgeräte trug? Ebendas vermutete Paula, denn um diese Uhrzeit war Helma Gensheimer bestimmt schon im Bett gewesen – und das doch sicherlich ohne ihre Hörhilfen. Die Geräusche allerdings, die ein Mensch im Nebenhaus verursachte, konnte sie vermutlich auch ohne technische Unterstützung wahrnehmen.

Paula war schlagartig ganz Polizistin.

»Verhalten Sie sich bitte vollkommen ruhig und unternehmen Sie auf gar keinen Fall irgendetwas«, sagte Paula eindringlich. »Ich verständige sofort die Kollegen vom Streifendienst und komme selbst so schnell wie möglich zu Ihnen rausgefahren.«

»Alles klar, Frau Stern! Over and out«, erwiderte Helma Gensheimer und beendete die Verbindung.

Schmunzelnd wählte Paula die Nummer der Leitstelle und hoffte insgeheim, dass es kein falscher Alarm war, weil nur die Phantasie mit Helma Gensheimer durchgegangen war.

Während sie dem diensthabenden Beamten in aller Kürze von dem gemeldeten Einbruch berichtete, schlüpfte sie ohne lange nachzudenken mit der Boxershorts, die sie zum Schlafen trug, in die lederne Motorradhose. Nachdem sie alles Nötige in die Wege geleitet hatte, hastete sie in die Diele und stieg barfuß in die Stiefel, was der kleine Zeh ihres linken Fußes mit einem stechenden Schmerz quittierte. Paula nahm sich vor, sich das später genauer anzusehen.

An der Garderobe zerrte sie die Motorradjacke vom Haken, steckte Papiere und Handy in die Innentaschen und riss die Tür auf. Erst als sie die Jacke schon übergezogen hatte, merkte sie, dass sie nur ein dünnes seidenes Trägerhemdchen trug. Sie entschied, dass das jetzt vollkommen egal war, nahm den Helm vom Schuhschrank und rannte geräuschvoll die Treppe hinunter.

Unten angekommen, riss sie die Haustür auf. Gleichzeitig hörte sie über sich ihre Wohnungstür ins Schloss fallen.

»Scheiße«, fluchte sie, als ihr bewusst wurde, dass ihr Hausschlüssel noch in der Wohnung lag. Aber darum würde sie sich zu gegebener Zeit kümmern, entschied sie und trat in die mondlose Nacht hinaus. Der Schlüssel für das Motorrad hing zum Glück immer an einem Ring am Bund ihrer Kombihose.

Auf dem Weg durch den Hof stülpte sich Paula den Helm über.

Es könnte kühl werden, dachte sie, als sie den Verbindungsreißverschluss von Jacke und Hose schloss. Verdammt kühl. Sie zog den Reißverschluss ihrer Jacke sorgfältig bis unters Kinn.

Der Anzug saß inzwischen schon recht eng, noch zwei drei Wochen, dann würde ihr Babybauch nicht mehr in die Kombi hineinpassen. Da müsste sie sich wohl noch einen größeren Motorradanzug zulegen, bevor sie der fortgeschrittenen anderen Umstände wegen überhaupt nicht mehr fahren konnte.

Paula zog die Handschuhe an, schwang sich auf die Honda, steckte den Schlüssel ins Schloss und startete den Motor, der augenblicklich ansprang und in der Enge des Hofes und in der Stille der Nacht besonders laut dröhnte. Normalerweise war sie in dieser Beziehung rücksichtsvoller und schob ihre Maschine nach draußen, bevor sie sie anwarf, aber schließlich handelte es sich um einen Notfall.

Langsam fuhr sie aus dem Hof hinaus auf die Straße. Erst dort gab sie Gas.

Im Vorbeifahren registrierte Paula, dass in einigen Räumen ihrer Dienststelle noch Licht brannte. Wenn sie Pech hatte, würde auch bald in ihrem und Keesers Büro das Licht angehen. Dann nämlich, wenn es sich bei dem Einbruch bei Elisabeth Lauer tatsächlich um einen Einbruch handelte und dieser auch noch etwas mit Elisabeth Lauers Tod zu tun haben sollte.

Paula hatte Landau kaum hinter sich gelassen, als sie zu frösteln begann. Durch die kleinen Lüftungslöcher im Brust- und Armbereich ihrer Motorradjacke drang kalte Septembernachtluft direkt auf ihre größtenteils nackte Haut. Das Hemdchen bot keinerlei Schutz, im Gegenteil, die Seide verstärkte das Kältegefühl eher noch.

Vor Kälte schlotternd, stellte Paula ihr Motorrad eine knappe halbe Stunde später vor Helma Gensheimers Haus ab, direkt hinter dem großen Amischlitten, der Keeser so gut gefallen hatte und der jetzt genau vor Elisabeth Lauers Eingang geparkt war. Ein Streifenwagen war ebenfalls vor Ort, von den Beamten war jedoch nichts zu sehen. Paula vermutete, dass sie schon um Elisabeth Lauers Haus herum unterwegs waren.

Kaum dass sie den Helm abgezogen hatte, hörte sie jemanden leise ihren Namen rufen.

»Frau Stern, sind Sie das?« Das Rufen kam von Helma Gensheimers Eingangstür, die in tiefer Dunkelheit lag.

»Genau die bin ich«, rief Paula halblaut zurück. Sie verstaute die Handschuhe in ihrem Helm und legte diesen auf die Sitzbank ihrer Maschine. Gerade als sie zu Helma Gensheimer gehen wollte, ertönten im Nebenhaus laute Männerstimmen und Gepolter. Zeitgleich ging das Licht hinter dem Küchenfenster links neben der Haustür an.

»Bleiben Sie, wo Sie sind!«, befahl Paula und sprintete durch das Gartentürchen auf Elisabeth Lauers Grundstück.

Da die Eingangstür verschlossen war, wollte sie ihr Glück durch den Garten versuchen. Sie verfluchte die Tatsache, dass sie keine Taschenlampe dabeihatte, fand dann aber auch ohne sie das Geländer der Kellertreppe.

Im Stockdunkeln tastete sie sich vorsichtig Stufe für Stufe nach unten. Ihre Finger trafen auf eine angelehnte metallene Tür, die in den Angeln quietschte, als sie dagegendrückte. Mit einer Hand griff Paula um die Ecke, um nach dem Lichtschalter zu suchen. Endlich fand sie ihn – es war eines dieser uralten Modelle, bei dem man nicht drücken, sondern drehen musste.

Eine grelle Neonröhre flammte über ihr auf und blendete sie kurzzeitig. Als sich ihre Augen an das Licht gewöhnt hatten, erkannte sie, dass sie in der Waschküche gelandet war. Nun sah sie auch das zerschnittene Polizeisiegel, das die Kriminaltechniker beim Verlassen des Hauses angebracht hatten. Wenn es nicht die Beamten selbst zerstört hatten – und das bezweifelte Paula stark –, dann hatte Helma Gensheimer zweifellos einen Einbrecher gehört. Zu ihrer Überraschung war die Tür jedoch nicht gewaltsam geöffnet worden, sondern es steckte von außen ein Schlüssel im Schloss.

Den aufgebrachten Stimmen nach zu urteilen, die sich der Waschküche näherten, war der Einbrecher auch jetzt noch im Haus. Drei Personen bogen um die Ecke: zwei Polizeibeamte, die einen jungen, sich heftig wehrenden Mann in...

Erscheint lt. Verlag 28.6.2018
Reihe/Serie Ermittlerteam Paula Stern und Bernd Kesser
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bernd Keeser • Ermittler-Dreamteam Paula Stern und Bernd Keeser • Franken • Gina Greifenstein • Konditorei • Krimi • Krimivergnügen • Kulinarischer Krimi • Landau-Krimi • Mord • Pfalz • Rezepte • Rheinland-Pfalz • spannend • Staatsanwältin • Südpfalz-Krimi • Todestrüffel
ISBN-10 3-96041-364-5 / 3960413645
ISBN-13 978-3-96041-364-6 / 9783960413646
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