Seid Ihr noch zu retten -  Markus Hirsch

Seid Ihr noch zu retten (eBook)

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2018 | 1. Auflage
420 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7528-1818-5 (ISBN)
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Los Angeles, Tijuana, London, eine Destination in Schwarzafrika - vier Männer erhalten geheime Botschaften, eingenäht in toten Tieren. Es ist der Anfang einer Reise in eine moderne Welt voller Chaos und Gewalt, die die Hauptpersonen mit ihren dunklen Obsessionen konfrontiert. Der geheimnisvolle "Maskenmann" lädt zu einer apokalyptischen Zerreißprobe. Das Spiel kann beginnen ...

Markus Hirsch, geb. 1977, Studium der Germanistik, lebt in Graz mit seiner Frau und seinen 5 Katzen.

Abschnitt 2


Der Safe

„Hi. Christopher Dorner.“

„Hallo. Miranda Green.“

„Walter Vogler. Freut mich!“

„Hi. Miranda Green.“

„David Schenkmetzger. Schön, Sie kennen zu lernen!“

„Miranda Green. Ganz meinerseits!“

Während Nikki Brand Paul Glasberg zum Wiedersehen die Hand schüttelte, begrüßten also die drei Männer, Schenkmetzger, Vogler und Dorner, zuerst Miranda Green, von der sie bisher nur gehört hatten. Dann folgte der freundschaftliche Händedruck mit Glasberg. Leopold König, der die vier, die gerade aus Haiti gekommen waren, mit seinen Leuten durch Prag und zu diesem verlassen wirkenden Ort chauffiert hatte, an dem sie sich gerade befanden, stand daneben.

„Wie geht’s den Geiseln?“, fragte Glasberg.

„Die meisten kriegen kaum ein Wort raus, einige von ihnen sind regelrecht katatonisch“, setzte Brand ihn ins Bild.

„Ein Großteil von ihnen war ohnehin schon tot, bevor wir dort ankamen. Der blanke Wahnsinn“, ergänzte Vogler.

„Und ihr habt tatsächlich den Maskenmann gesehen?“, fragte Miranda Green.

„Ja“, antwortete Schenkmetzger. „Aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass ihr beide ihm hier trotzdem näher gekommen seid als wir dort in dem Horrorlager. Wo ist dieser Safe, Mr. König?“

„Hier entlang, bitte“, sagte dieser in seiner betont höflichen Art und dirigierte die Gruppe anschließend durch ein System von kahlen Gängen.

„Wir haben den Safe durchleuchtet so gut es ging. Wir gehen davon aus, dass sich darin eine Bombe befindet, die sicherlich sofort hochgeht, wenn man ihn versucht mit Gewalt zu öffnen oder auf irgendeine andere, nicht vorgesehene, Weise. Überraschungen birgt das Ding auf jeden Fall, allerdings…“

„Und ansonsten sind nur vier Fingerabdruckscanner auf der Vorderseite?“, fiel Schenkmetzger König ins Wort.

„Ja. Deshalb ist gut, dass Sie jetzt alle hier in Prag sind. Denn ich kann mir vorstellen, dass ohne Sie dieser Safe nicht den geringsten Sinn macht. Bitte, da ist er…“, sagte König und öffnete die Stahltür zu einem recht großen Raum.

Wenige Momente später, nachdem König sich mit seinen Leuten sowie mit Brand und Green in einen sicheren Raum zurückgezogen hatte, von dem aus alle das Geschehen über eine Kamera beobachten konnten, standen die vier Männer vor dem Safe. Die Fingerabdruckscanner darauf leuchteten in Grün.

„Wer sagt uns, dass wir nicht bei einem Fehlversuch in die Luft fliegen?“, bemerkte Vogler.

„Niemand. Wir wissen ja nicht mal, ob das Ding irgendwann nicht ohnehin von alleine explodiert“, warf Glasberg ein.

Dorner meinte: „Stellt sich trotzdem die Frage nach der richtigen Reihenfolge.“

Schenkmetzger kniete sich hin und betrachtete den Safe eingehend. Dann sagte er: „Unser Mann ist doch ein Freund von Ordnung und Symmetrie, nicht wahr?“

Vogler beantwortete die von Schenkmetzger in den Raum geworfene Frage wie folgt: „Sieht so aus. Jedenfalls hat er das Geschehen zweifellos so beeinflusst, dass wir hier jetzt alle stehen können.“

„Genau das meine ich. Obwohl das alles sinnlos erscheint, folgt es einer genauen Ordnung. Wer war der Erste, der mit ihm in Berührung gekommen ist? Das warst doch du, Christopher, oder?“

„Genau.“

„Dann Walter…“, setzte Schenkmetzger fort.

Vogler nickte.

„Dann Paul in London…dann ich in Afrika. Das Ganze wäre zwar denkbar simpel, aber irgendwie logisch…“

Nach dieser Aussage erhob sich Schenkmetzger wieder und starrte für ein paar weitere Sekunden mit den anderen auf den Safe.

„Was soll’s. Lasst es uns tun…“, sagte Dorner und trat vor.

„Wir machen es so, wie David gesagt hat. Mr. König, alles mitbekommen?“ Die angeschlossene Frage hatte Glasberg in Richtung Kamera gestellt.

„Ist in Ordnung. Viel Glück von uns allen!“, antwortete König.

„Unsere letzten Wünsche haben Sie sich ja sorgfältig notiert, hoffe ich.“

„Keine Sorge. Wird alles veranlasst. Sie können sich auf mich verlassen. Auch das mit Ihrem Hund werde ich regeln.“ Königs Pflichtbewusstsein hatte in diesem Moment etwas Beruhigendes an sich und entschärfte Voglers wie üblich durch Sarkasmus gefärbte Aussage.

„OK…zückt euren rechten Daumen. Auf drei! Hat mich sehr gefreut euch kennen zu lernen! Eins…zwei…drei!“

Nach Schenkmetzgers Worten berührten vier Daumen, in der besprochenen Reihenfolge, die Scanner auf dem Safe.

Es folgte ein elektronisches Geräusch, ein Piepen, und der Safe öffnete sich. Die vier sahen, im Rausch des Adrenalins, eine monströs wirkende Digitalanzeige im Innern, die von 00:02 Sekunden auf 00:01 Sekunde herunter zählte, bevor sie stehen blieb.

„Wow!“, rief Dorner, in einer Mischung aus Enthusiasmus und Erleichterung.

Die Digitalanzeige war, wie man sich langsam in der Gruppe bewusst wurde, tatsächlich Teil einer Bombe. Doch am Boden des Safes lagen vier Plastikhüllen, übereinander gestapelt, in denen sich, so schien es zumindest auf den ersten Blick, entweder CDs oder DVDs befanden.

„Gratulation. Ihr Instinkt war anscheinend der richtige“, hörten die vier Königs Stimme über den Lautsprecher, die aber für sie im Moment wie ein unwichtiges Hintergrundgeräusch klang.

Die Videos

Die vier Datenträger aus dem Safe erwiesen sich, nach einer Inspektion durch Königs Leute, tatsächlich als DVDs, die Videosequenzen enthielten, die anscheinend extra für Dorner, Vogler, Glasberg und Schenkmetzger gedreht worden waren. Zumindest waren sie an die vier Männer adressiert, denn auf der Oberseite jeder DVD stand ein Name, sodass man auch jedem eine davon zuordnen konnte.

Später versammelte man sich, um gemeinsam die Sequenzen zu betrachten.

Dorners Video

Aufblende. Eine Totale zeigt eine größere Stadt, die sich kurz darauf als Kolumbiens Hauptstadt Bogota erweist, denn danach sieht man, offensichtlich aus einem Auto heraus gefilmt, ein Schild mit dem Namen der Stadt. Schnitt.

Die Kamera, die so eingesetzt wird, als ob sie subjektiv oder versteckt wäre, zeigt einen langen Gang. Ein paar verfettete Kolumbianer kommen auf den Träger der Kamera zu und begrüßen ihn mit einer gewissen Herzlichkeit, in die aber sichtbar Respekt und sogar Angst gemischt sind. Es kommt zu einem Händeschütteln, wobei die Hand des Kameraträgers mit einem schwarzen Handschuh verdeckt ist. Ton gibt es keinen, auch den Rest des Videos hindurch. Schnitt.

Die subjektive oder versteckte Kamera zeigt ein Labor, in dem offenbar eifrig Kokain, immer noch Kolumbiens heimlicher Hauptexportschlager, hergestellt wird. Die Kolumbianer von vorhin scheinen dem Mann mit der Kamera die ganzen Abläufe zu erklären. Schnitt.

Man sieht einen Raum, der etwas von einer Zelle hat, darin befinden sich mehrere nackte Menschen, Männer sowie Frauen, die offensichtlich massiv unter etwas leiden, das man sofort als Entzug klassifizieren kann. Sie winden sich, haben Muskelkrämpfe, müssen sich zum Teil übergeben und kriechen jämmerlich über den Steinboden. Einige betteln anscheinend um den Stoff, den man ihnen vorenthält. Schnitt.

Eine weite Totale und ein gleichzeitiger Schwenk zeigen Los Angeles, Dorners Heimat, bei Tag. Danach sieht man das Innere einer Prachtvilla. Die subjektive Kamera „besucht“ darin nach und nach ein paar Zimmer, die größtenteils nebeneinander liegen. In diesen befinden sich lauter junge Leute, die offenbar tot sind, gestorben an einer Überdosis, was auch aus dem überall herumliegenden Kokain abzuleiten ist. Einige von ihnen bluten aus der Nase. Schnitt.

Die Kamera zeigt eine Gegend, die wieder nach kolumbianischem Gebiet aussieht. Ein kleineres Flugzeug nähert sich einer Landebahn. Als es gelandet ist, steigt ein Mann in einem auffällig teuren Anzug und mit Hut aus, flankiert von ein paar Leibwächtern. Er raucht eine Zigarillo und geht auf den Kameraträger zu, schüttelt ihm die Hand, lächelt. Das alles hat etwas Geschäftliches. Bei dem Mann aus dem Flugzeug handelt es sich definitiv um Hugo Mendoza, einem mächtigen Kartellführer, um eine Art modernen Pablo Escobar, nur dass Mendoza als weit besonnener als Escobar gilt und vor allem als weit weniger psychopathisch. Schnitt.

Man sieht in Großaufnahme eine Hand im Bild, wiederum mit einem schwarzen Handschuh bedeckt, wahrscheinlich ohnehin wieder die des „Kameramannes“, welche mit einer Dose Xanax hantiert, Dorners Beruhigungsmittel. Die Dose wird dann geöffnet und der Inhalt auf einen Tisch verstreut. Anschließend fährt die Hand mit dem Zeigefinger in dem Tabletten-Haufen ein wenig herum. Schnitt.

Ein Berg weißen Pulvers, mit Sicherheit wieder Kokain, befindet sich dann auf...

Erscheint lt. Verlag 24.4.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7528-1818-2 / 3752818182
ISBN-13 978-3-7528-1818-5 / 9783752818185
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