Die Chroniken von Azuhr - Die Weiße Königin (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
624 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-490557-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Chroniken von Azuhr - Die Weiße Königin -  Bernhard Hennen
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Deutschlands Fantasy-Autor Nr. 1 setzt seine neue Erfolgsserie über die Welt Azuhr fort! Auf der Insel Cilia eskaliert der Konflikt zwischen der Liga der Stadtstaaten und den Herzögen des Schwertwaldes. Die militärische Übermacht der Liga ist erdrückend, und die Hoffnung der Waldbewohner ruht auf einer alten Sage, dass in der Stunde der größten Not die Weiße Königin, die ehemalige Herrscherin des Waldes, zurückkehren wird. Doch wie groß muss die Not werden, bis sich dies erfüllt? Milan Tomeno versucht, den Wirren des Krieges zu entgehen, denn in seinen Augen kämpft keine von beiden Seiten für eine gerechte Sache. Doch es droht eine weitere Gefahr: Überall auf der Insel erwachen Märengestalten zu neuem Leben. Erst allmählich begreift Milan, wie er dieser magischen Wesen Herr werden - und die Wirklichkeit verändern kann. »Man nennt ihn auch den ?Herrn der Elfen?: Bernhard Hennen ist der zurzeit erfolgreichste Fantasy-Autor im deutschsprachigen Raum.« Express »Mit seinem 14-bändigen Elfen-Zyklus ist Bernhard Hennen zum Star der Fantasy-Literatur geworden.« Süddeutsche Zeitung

Bernhard Hennen, 1966 in Krefeld geboren, ist Germanist, Archäologe und Historiker. Er arbeitete als Journalist für verschiedene Zeitungen und Radiosender und bereiste Zentralamerika, den Orient und Asien. Seit Erscheinen des Romans »Die Elfen« erreichen seine Bücher regelmäßig Spitzenplätze auf deutschen und internationalen Bestsellerlisten.

Bernhard Hennen, 1966 in Krefeld geboren, ist Germanist, Archäologe und Historiker. Er arbeitete als Journalist für verschiedene Zeitungen und Radiosender und bereiste Zentralamerika, den Orient und Asien. Seit Erscheinen des Romans »Die Elfen« erreichen seine Bücher regelmäßig Spitzenplätze auf deutschen und internationalen Bestsellerlisten.

Noch mehr als im ersten Band packt die Story den Leser und lässt ihn nicht mehr los.

der zweite Teil einer vielschichtigen Weltbeschreibung, die es an Komplexität durchaus mit Das Lied von Eis und Feuer [...] aufnehmen kann.

Westermark, südlich des Schwarzforstes, Stunde des Huhns, 11. Tag des Erntemondes, 18. Jahr vor Sasmiras zweiter Thronerhebung


Xiang Yu erwartete die Schlacht mit Freude. Er hatte die Horde in etwa einer Meile Abstand zu dem Hügel, auf den sich die Karrenritter zurückgezogen hatten, mehrere Lager aufschlagen lassen. Die Wagen würden ihm nicht mehr entrinnen. Deutlich waren die Planen gegen den dunklen Himmel im Osten auszumachen. Das letzte Abendlicht gab dem Leinen die Farbe zarter Kirschblüten.

Manchmal vermisste er den tiefen Frieden der Parkanlagen des Khans. Es war lange her, dass er mit dem Herrscher zur Falkenjagd geritten war, und so, wie die Dinge standen, war er froh, Tausende Meilen vom Wandernden Hof entfernt zu sein.

Irgendwo im Lager erklang das klagende Lied einer Pferdekopfgeige. Xiang gestattete sich einen Augenblick der Ruhe. Er schloss die Augen und genoss die Musik. Er liebte den Schlachtenlärm nicht, auch wenn ihn seine Erfolge in nur zwölf Jahren von einem einfachen Reiterführer zum General der Ehernen Horde gemacht hatten.

»Xiang?« Ang Min, sein Stellvertreter, trat durch den lockeren Kreis der Wachen, die ihn vor Neugierigen aus dem Lager abschirmten. Ang war noch sehr den Attitüden des Hofes verfallen. Unter seiner geschwärzten Brustplatte trug er ein langes mohnrotes Seidengewand, auf das prachtvolle goldene Phönixe gestickt waren. Sein Haar war straff zurückgekämmt und geölt, so dass es glänzte wie schwarzer Lack. Noch ein Winter in der Westermark, dachte Xiang schmunzelnd, und dieser Glanz würde verlorengehen. Er selbst trug längst nur noch groben Stoff und Leder. Das war angenehmer auf einem Feldzug.

»Xiang!« Der zweite General hatte es unangemessen eilig, an seine Seite zu gelangen. Er sollte sich mäßigen. Solche Auftritte sorgten für Gerüchte.

»Was ist? Sind die Ordensritter erschienen?«

»Nein. Sie sind immer noch jenseits der Wolfsmarschen. Sie werden fünf oder sechs Tagesritte brauchen, um die Sümpfe zu umgehen. Es ist Bao Li …« Ang senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Er trägt das Jadesiegel des Khans. Er hat es mir gezeigt. Und wahrscheinlich auch schon anderen Anführern. Der Alte ist ungehalten und verlangt, dich zu sprechen. Du solltest ihn empfangen. Vielleicht …«

Xiang ließ seine Reitgerte in seine offene Hand klatschen. Er wusste, was der zweite Leibarzt des Khans wollte. Ihm war klargeworden, dass der Khan einen Boten schicken würde. Allerdings war der Leibarzt nicht der Mann, mit dem er gerechnet hatte. Er hätte eher einen Onkel des Khans erwartet.

»Lass ihn durch«, befahl er. Große Müdigkeit überkam ihn. Er wusste, welchen Fehler er begangen hatte und dass seine Lage aussichtslos war. Außer vielleicht, er entschied sich zu offener Rebellion …

Ang Min sah ihn fragend an. Wie alle in der Ehernen Horde wusste auch er, was Xiang getan hatte. Es war im Siegestaumel nach der Schlacht auf dem Krähenfeld geschehen. Marcia war genauso glücklich gewesen wie alle in der Horde, dass sie das Heer der Reichsritter besiegt hatten. Sie war über das Schlachtfeld geschritten und hatte in die Gesichter der Toten geblickt, die einst ihren Vater aus dem Fenster seiner Burg gestürzt hatten.

Xiang war neben ihr gegangen. Hatte sie die Namen nennen hören. Namen von Männern, die ihre Mutter und Schwestern geschändet hatten. Männern, die ihre Brüder vor ihren Augen mit Keulen totgeprügelt hatten. Männern, die zuletzt auch sie aus dem Turmfenster geworfen hatten. Sie war auf die Toten und Sterbenden ihrer Familie gefallen. Auf manche, die gleich ihr den Fenstersturz überlebt hatten, nur um ein weiteres Mal ihren Peinigern in die Augen zu sehen.

In dieser Nacht der Genugtuung, dass altes Unrecht endlich gesühnt war, war geschehen, was niemals hätte sein dürfen.

»Wie du wünschst«, sagte Ang leise und zog sich zurück.

Xiang straffte sich. Lieber würde er noch einmal an der Spitze der Ehernen Horde gegen die Lanzen der Reichsfürsten anreiten, als auf diesen Leibarzt des Khans zu warten. Marcia hatte ihm bereits von ihrem Gespräch mit Bao berichtet.

Der Leibarzt trat durch die Reihen der Krieger. Er trug eine kleine Kiste aus schwarzem Lack. Abgesehen von ihrem goldenen Verschluss, war sie schmucklos.

Xiang überragte ihn um Haupteslänge. Bao war ein kahler Mann, dem ein dünner weißer Bart vom Kinn hing. Fein wie Seidenfäden waren die Haare. Große schwarze Augen musterten Xiang. Bao hatte keine Angst vor ihm.

»Ehrenwerter Meister Li.« Xiang verbeugte sich. Er war sich nicht ganz sicher, wer von ihnen in der Hierarchie des Wandernden Hofes höher stand. Eigentlich sollte er, der niemals auf dem Schlachtfeld besiegt worden war und ein Heer von Dreißigtausend führte, der Bedeutendere sein. Aber Bao gehörte offensichtlich zu dem sehr kleinen Kreis der engsten Vertrauten des Khans. Eine Ehre, die Xiang eingebüßt hatte.

»Ehrenwerter General Yu.« Bao verbeugte sich ebenfalls.

Xiang entging nicht, dass diese Verbeugung weniger tief war als seine.

»Das Licht des Himmels hat mich gesandt, ehrenwerter General Yu.«

Licht des Himmels war einer von mehr als einem Dutzend Ehrentiteln, die der Khan führte. Xiang hatte für diesen verschwenderischen Umgang mit rühmenden Worten keinen Sinn. Er war der Einzige unter den Befehlshabern des Khans, der Titel ablehnte, obwohl er zugleich der mit den meisten Siegen war. Diese Einstellung war einer der Gründe, warum er den Wandernden Hof hatte verlassen müssen, denn alle anderen Generäle des Khans – Männer mit so klingenden Ehrentiteln wie Geißel des Nordens oder Städtezerstörer – hatten sich durch ihn brüskiert gefühlt.

»Bitte seht, was ich Euch mitgebracht habe, General Yu.« Der Leibarzt reichte ihm das Kästchen. Es war ungewöhnlich schwer. Wie es die Etikette erforderte, öffnete Xiang es, auch wenn er wusste, was er darin sehen würde: Ein Jadeblock, groß wie ein Mauerstein, füllte das Lackkästchen fast vollständig aus. Ein Phönix und ein schlangenhafter Drache entwuchsen der Oberfläche des rechteckigen Jadeblocks. Sie konnten als Griff genutzt werden. Xiang kannte das Siegel. Er wusste um die Inschrift auf der Unterseite: Frieden und Ruhe unter den Schwingen weiser Herrschaft.

»Ihr versteht die Botschaft, die der Khan Euch schickt, General Yu?«

Xiang räusperte sich. Er nahm sich Zeit, die Lage zu überdenken. Bao hatte das Siegel schon einigen seiner Befehlshaber gezeigt. Wer es gesehen hatte und sich dennoch auf Xiangs Seite stellte, beging Verrat am Willen des Khans. Was also war die Botschaft? Dass jeder Widerstand zwecklos war? So schnell würde er sich nicht geschlagen geben!

»Ich fürchte, Ihr werdet mir weiterhelfen müssen, ehrenwerter Meister Li. Ich begreife nicht ganz …«

Der Leibarzt bedachte ihn mit einem frostigen Blick. Offensichtlich war er ein Mann, der es liebte, im Nebel des Unausgesprochenen verborgen zu stehen. »Ihr seid Euch, so hoffe ich, bewusst, auf welch infame Weise Ihr den Khan hintergangen habt. Prinzessin Marcia steht unter seinem Schutz. Er gab sie in Eure Obhut, um sie vor Schaden zu bewahren. Damit sie in Sicherheit ihr Kind austragen kann.«

Xiang schenkte ihm ein schmallippiges Lächeln. »Ich hoffe, Euch ist der Widersinn dieses Wunsches bewusst, Meister Li.« Er machte eine weit ausholende Bewegung zum Nachtlager der Truppen. »Prinzessin Marcia befindet sich inmitten eines marschierenden Heeres in einem Krieg. Ich glaube, im Reich des Khans gibt es viele Orte, die sicherer sind.«

Der Leibarzt hob verärgert eine Braue. »Darf ich daraus schließen, dass Ihr die Weisheit der Entscheidungen des Khans in Frage stellt, General Yu?«

»Schenken wir uns doch die Spitzfindigkeiten, Li. Man schickt niemanden in einen Krieg, dessen Sicherheit man wünscht!«

»Nehmt es als Hinweis auf das grenzenlose Vertrauen, das der Khan in Euch, seinen liebsten General, gesetzt hat.«

Xiang klappte das Kästchen mit dem Siegel zu und reichte es dem Leibarzt, der es jedoch nicht entgegennahm, sondern ihn weiterhin tadelnd ansah. »Könnt Ihr Euch das Ausmaß der Enttäuschung des Lichts des Himmels vorstellen, als Euer Verrat ruchbar wurde, da der Khan erfuhr, dass Ihr jener Frau beiwohnt, die einzig und allein den Interessen des Herrschers dienen darf und nicht der Befriedigung Eurer Gelüste?«

Xiang war überrascht, dass der Leibarzt doch so deutlich geworden war. »Und was schließe ich daraus, dass Ihr als Bote geschickt wurdet, ehrenwerter Meister Li, und nicht ein anderer General, der mich hinrichten lässt, um dann mein Kommando zu übernehmen?«

»Nehmt es als Zeichen dafür, wie hoch Ihr einmal in der Gunst des Khans standet. Das Licht des Himmels überlässt es Euch, zwischen einem von zwei Wegen zu wählen.« Der Leibarzt senkte den Blick. »Es ist ein großes Glück, dass die Prinzessin bereits mit einer Frucht des Leibes gesegnet ist, so dass Euer brünstiges Verhalten keinen Schaden anrichten konnte. Allerdings glaube ich, dass es jede Stunde zur Niederkunft kommen kann. Da sie reitet, statt zu ruhen, gefährdet sie sich und das Kind. Und ich habe den Befehl, sobald die Prinzessin das Kind gebiert, Eure sofortige Hinrichtung anzuordnen, General Yu. Es sei denn, Ihr seid den anderen Weg gegangen, den der Khan Euch in seiner grenzenlosen Großmut gewährt.«

»Ihr steht mitten unter meinen Männern und droht mir, Bao Li?«

»Ich bin mit dem Siegel des Khans geschickt worden, was belegt, dass meine Worte seine Wünsche tragen. Seid Ihr Euch Eurer Männer ganz sicher, ehrenwerter General...

Erscheint lt. Verlag 26.9.2018
Reihe/Serie Die Chroniken von Azuhr
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Azuhr 2 • Basilisk • Cilia • deutsche Fantasy • deutschsprachige Fantasy • Die Elfen • Einhorn • epische Fantasy • Erzpriester • Fabelwesen • Fantasy • Fantasy Bestseller • High Fantasy • Magie • Märengestalt • Markus Heitz • Milan • NOK • Richard Schwartz • Schwertkrieg • spiegel bestseller
ISBN-10 3-10-490557-6 / 3104905576
ISBN-13 978-3-10-490557-0 / 9783104905570
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,5 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich