Caldera 1: Die Wächter des Dschungels (eBook)

Fantastische Tier-Trilogie
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
384 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65390-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Caldera 1: Die Wächter des Dschungels -  Eliot Schrefer
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Action und Abenteuer im magischen Dschungel von Caldera für Kinder ab 10 Jahren. Der magische Dschungel von Caldera schwebt in höchster Gefahr: Die böse Ameisenkönigin droht, aus ihrem Gefängnis auszubrechen und Caldera mit ihren Ameisenarmeen zu unterwerfen - nur eine kleine Gruppe von Schattenwandlern mit magischen Fähigkeiten kann das verhindern! Dazu gehört das mutige Panthermädchen Mali. Zusammen mit dem Pfeilgiftfrosch Rumi, der Fledermaus Lima und dem Kapuzineräffchen Gogi macht sie sich auf ins größte und zugleich gefährlichste Abenteuer ihres Lebens!  

Eliot Schrefer ist ein mehrfach ausgezeichneter 'New York Times'-Bestsellerautor, der unter anderem zweimal für den National Book Award nominiert war und bereits den Green Earth Book Award und den Sigurd Olson Nature Writing Award gewonnen hat. Neben dem Schreiben setzt er sich leidenschaftlich für den Erhalt des Regenwalds ein. Er lebt in New York City und ist Kinderbuchrezensent bei 'USA Today'. eliotschrefer.com

Was stimmt nicht mit mir?

Mali ballt und streckt ihre Pfoten. Jedes Mal wenn sie die Augen schließt, lässt die Unruhe sie gleich wieder aufspringen, ganz egal wie fest sie sie auch zukneift. Alle anderen Panther im Bau schlafen, so wie es sich gehört. Es ist schließlich mitten am Tag!

Warum ist sie dann wach? Warum befindet sie sich auf der falschen Seite des Schleiers?

Sie fängt an, Ameisen zu zählen. Vielleicht macht sie das ja müde. Kein Wesen kennt irgendeinen Ort so gut wie Mali diesen Bau. Er besteht aus einem dichten Geflecht aus dornigen Ranken und Lianen, das sich in die Gabelung zweier uralter Bäume schmiegt. Blattschneiderameisen tummeln sich darin, aber abgesehen davon ist er gemütlich und sie sind vor den gefährlichen Tagwandlern geschützt.

Gut, Tante Usha wäre wohl auch draußen sicher – Mali kann sich nicht vorstellen, dass irgendein Tier so leichtsinnig wäre, sie anzugreifen. Usha hat ihren langen muskulösen Körper mit dem dichten braunschwarzen Pelz schützend um ihre Jungen gerollt. Ihr leises Schnarchen hat eine beruhigende Wirkung auf die schlafenden Säuglinge.

Mali rückt von Tante Usha weg und tappt auf leisen Pfoten ans andere Ende des Baus. Sie schiebt einige Ranken auseinander, bis sich ein kleines dreieckiges Loch im Dach auftut, durch das sie den blauen Himmel und den Sonnenschein sehen kann. Ein Schauer läuft ihr über den Rücken. Am Tag treiben Kreaturen ihr Unwesen, die sie nur aus den Legenden kennt: Monster, die kein Nachtwandler je gesehen hat.

Sie blickt ins helle Blau. Eine solche Farbe gibt es nachts nicht. Selbst die Schmetterlinge halten ihre himmelblauen Flügel geschlossen, wenn der Mond das Sagen hat. Mali ist so in Gedanken versunken, dass sie keine Ahnung hat, wie viel Zeit verstrichen ist, als das blaue Dreieck sich plötzlich grün-weiß verfärbt. Sie kann die Schuppen einer Grünen Hundskopfboa erkennen – eigentlich ein Nachtwandler wie die Panther auch, und deswegen sollte diese Schlange jetzt gar nicht wach sein. Noch ein Tier, das zur falschen Zeit auf ist, genau wie sie! Aufgeregt richtet sich Mali auf und spitzt die Schnurrhaare.

Chumba seufzt und regt sich im Schlaf. Obwohl Mali weiß, dass ihre Schwester – wie jeder richtige Panther – am Tag nicht aufwachen kann, kauert sie sich bewegungslos auf den Boden und wartet, bis Chumba zur Ruhe kommt. Nachdem Chumba Mali den Rücken zugedreht und ihre Schnauze und Ohren unter ihrem Vorderbein vergraben hat, schnarcht sie unverdrossen weiter. Das alles dauert nicht lange, doch als Mali sich wieder der dreieckigen Öffnung zur Tagwelt zuwendet, ist der Himmel so blau wie zuvor, und die geheimnisvolle Schlange ist verschwunden.

Die Anspannung weicht aus Malis Körper. Sie legt sich hin, aber ihr Schwanz und ihre Ohren zucken vor Ärger über das Adrenalin, das durch ihre Adern strömt, ohne dass sie sich abreagieren kann. Mit klopfendem Herzen senkt sie den Kopf auf ihre Vorderpfoten und macht sich wieder daran, die Ameisen zu zählen. Warum sind es immer so viele? Ihr Cousin Haze behauptet, dass es bis zu der Nacht, als Malis und Chumbas Mutter gestorben ist und Usha die beiden Schwestern bei sich aufgenommen hat, überhaupt keine Ameisen in Caldera gab. Mali glaubt das nicht, denn wie kann sonst das Sternbild der Ameisenkönigin am Himmel stehen, wenn es die Ameisen erst seit Kurzem gibt? Trotzdem scheint es, als würden von Nacht zu Nacht mehr Blattschneiderameisen durch ihren Bau krabbeln. Sie fängt eine, um irgendetwas zu haben, womit sie sich beschäftigen kann, doch dann bekommt sie ein schlechtes Gewissen und lässt sie wieder frei. Unbeirrt setzt die Ameise ihren Weg fort.

Mali merkt erst, dass sie immer noch mit dem Schwanz zuckt, als sie die Nase ihrer Schwester streift und Chumba im Schlaf niesen muss.

Wach auf, fleht Mali.

Normalerweise wuseln die Ameisen kreuz und quer über den Boden des Regenwaldes, doch jetzt folgen sie alle einer einzigen gerade Linien. Mali fragt sich, wohin sie wohl wollen – oder wovor sie weglaufen. Während sie den Insekten zusieht, schweifen ihre Gedanken ab. Schon bald denkt sie nicht mehr über das seltsame Verhalten der Ameisen nach, sondern malt sich die nächtliche Jagd aus: wie sie mit Chumba den Motten nachläuft und im muffigen Unterholz nach den Spuren wohlgenährter Nagetiere schnuppert.

Da blitzt in ihrem Augenwinkel etwas Grün-Weißes auf. Die Schlange ist zurück!

Sofort ist Mali auf den Beinen. Ihr ganzer Körper ist angespannt, und sie fletscht die Zähne. Mit gespitzten Ohren versucht sie, den Bewegungen der Schlange nachzulauschen, doch die Geräusche des Regenwaldes sind zu laut: das gleichmäßige Prasseln des Regens, das schrille Zirpen der Zikaden, die kreischenden Vögel.

Usha hat den Ort, an dem sie den Bau für ihre Familie errichtet hat, sorgfältig ausgewählt. Drum herum befindet sich ein schier undurchdringliches Gestrüpp aus Lianen und Dornenranken, es ist also unwahrscheinlich, dass die Schlange zufällig darauf gestoßen ist. Ist sie etwa auf der Jagd nach ihnen? Am liebsten würde Mali nach draußen rennen, um sich den Eindringling genauer anzusehen. Doch im Kopf kann sie Tante Ushas Stimme hören: Der Tag liegt auf der falschen Seite des Schleiers. Jedes Tier, das den Schleier übertritt, bricht die Gesetze der Natur. Jedes Tier, das die Gesetze der Natur bricht, gehört verstoßen.

Einer von Malis Cousins aus Ushas letztem Wurf hatte die Angewohnheit, ständig leise zu wimmern. Er konnte nichts dagegen tun und schien es selbst nicht mal zu merken, doch er vermasselte ihnen dadurch ständig die Jagd. Obwohl er zu dem Zeitpunkt noch ein hilfloses Jungtier war, packte Usha ihn irgendwann am Nacken, trug ihn aus dem Bau und kehrte einige Zeit später ohne ihn zurück. Sie hörten nie wieder von ihm. Fehlverhalten wird bestraft, da gibt es nichts zu hinterfragen.

Deswegen darf Mali auch nicht dabei erwischt werden, dass sie am Tag wach ist.

Von dem grün-weißen Eindringling ist nichts mehr zu sehen. Wie gerne würde Mali mit Chumba darüber reden, doch sie weiß, dass sie ihre Schwester nicht vor Sonnenuntergang wecken kann. Stattdessen ruft sie sich all die unheimlichen, kinderfressenden Tagwandler ins Gedächtnis. Sie hat noch keinen von ihnen zu Gesicht bekommen, aber in ihrer Vorstellung sind es schreckliche Monster mit mehreren Köpfen, stacheligen Rücken und knochigen Schädeln, aus denen Flammen emporzüngeln.

Schließlich wird das Blau über ihr dunkler und verblasst langsam zu Grau. Die Schatten der Äste und Zweige zeichnen ein Muster auf den Boden des Baus. Endlich bricht die Dämmerung an! Mali lässt ihre Schwanzspitze erneut über Chumbas Nase streichen, um ihre Schwester zum Niesen zu bringen, doch die schnarcht ungerührt weiter. Also kitzelt Mali sie noch mal an der Nase. Inzwischen ist der Schleier weit genug herabgesunken, dass Chumba aufwacht.

»Komm schon, Mali, erschreck mich doch nicht so!« Chumba gähnt ausgiebig und zeigt dabei ihre scharfen Zähne. »Wieso bist du denn so früh schon so ausgeschlafen?«

»Ich bin gleich aufgewacht, als der Schleier gefallen ist«, antwortet Mali. »Sieh mal – nur wir zwei, Chum! Wie früher.«

Die beiden Schwestern wechseln einen Blick, in dem die Erinnerungen an ihre Mutter unausgesprochen mitschwingen. Obwohl sie beide noch Säuglinge waren, als sie starb, können sie sich an ihre Wärme, an ihren Duft erinnern. All die anderen Jungtiere im Bau sind Kinder von Tante Usha.

Die Schlange spukt Mali immer noch im Kopf herum, doch sie kann sie Chumba gegenüber nicht erwähnen, ohne ihr Geheimnis preiszugeben. Also überlegt sie sich etwas, womit sie sich ablenken kann. Sie geht in Lauerstellung, mit gesenktem Kopf und funkelnden Augen. »Los, wir spielen ein Spiel!«, schlägt sie vor.

»Das kann nicht dein Ernst sein«, gähnt Chumba und reckt sich.

»Doch! Wie wär’s mit Fang-den-Schwanz? Oder Schnurrhaarkitzeln? Oder vielleicht das Zweitatzenspiel? Oder …«

»Mach mal langsam«, brummt Chumba, während sie ihre Vorderbeine streckt und das Kinn nach unten drückt. »Ich … muss … erst … wach werden. Außerdem weißt du, wie sehr ich das Zweitatzenspiel hasse.«

Mali beißt sich auf die Unterlippe. Das Zweitatzenspiel ist ein wunder Punkt. Chumba ist nicht nur die Kleinste unter ihnen, ihr fehlt auch noch eine Vorderpfote. Ihr Bein endet einfach in einem Stumpf, der von einem wunderschönen kleinen Stück weichem hellbraunem Fell bedeckt ist. Chumba versucht, sich dadurch nicht einschränken zu lassen, aber Mali weiß, dass ihr der Stumpf morgens wehtut. Chumba schüttelt das verkürzte Bein aus, leckt ein paarmal darüber und setzt es dann entschlossen auf dem Boden ab. Sie schließt die Augen. Mali stupst sie zärtlich mit der Schnauze an.

Als Chumba die Augen wieder aufschlägt, brennt darin ein Feuer. Knurrend stürzt sie sich auf Mali und wirft sie um. Sie hauen mit den Tatzen nach einander und toben so wild durch den Bau, dass sie dabei über ihre Cousins und Cousinen hinwegrollen. Die jüngsten, Ushas Drillinge Yerlo, Jerlo und Derli, wachen nicht auf. Haze dagegen schon. Das merkt Mali daran, dass hinter ihr plötzlich ein lautes Fauchen ertönt und eine Tatze mit ausgefahrenen Krallen nach ihrem Ohr schlägt.

Ebenso laut fauchend fährt sie herum.

»Passt gefälligst auf«, knurrt Haze. »Wird Zeit, dass ihr endlich mal lernt, euch zu benehmen. Oder wollt ihr Mutter aufwecken?« Haze ist zwar nur ein paar...

Erscheint lt. Verlag 17.7.2018
Reihe/Serie Caldera
Illustrationen Emilia Dziubak
Übersetzer Ulrike Köbele
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Original-Titel The Lost Rainforest - Mez´s Magic
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Das Dschungelbuch • Die Legende der Wächter • Erin Hunter • Kinderbuch ab • Seekers • Spirit Animals • Tiere • Warrior Cats • Woodwalkers
ISBN-10 3-522-65390-4 / 3522653904
ISBN-13 978-3-522-65390-9 / 9783522653909
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