Warum haben wir sonntags frei? (eBook)

Wissen rund um religiöse Feste. - Kinder fragen - Forscherinnen und Forscher antworten
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
144 Seiten
Kösel (Verlag)
978-3-641-23472-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Warum haben wir sonntags frei? -
Systemvoraussetzungen
12,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Kleine Kinder, große Fragen
Kinder stellen die besten Fragen und bringen Erwachsene dadurch oft ganz schön ins Schwitzen. Wie sieht der Heilige Geist aus? Warum ist die Mama von Jesus so wichtig? Und warum musste Jesus noch in den Himmel fahren, wenn er doch schon auferstanden war? Im neuen Band der beliebten Kinderfragen-Reihe dreht sich alles um religiöse Feste. 17 Forscherinnen und Forscher antworten auf Fragen, die sich bestimmt auch viele Erwachsene schon gestellt haben: lebendig geschrieben, mit vielen guten Anregungen zum Weiterdenken und fantasievoll illustriert.

Helga Kohler-Spiegel

Warum haben wir sonntags frei?

Wusstest du, dass wir den Sonntag den Juden verdanken? Die jüdische Heilige Schrift ist auch für Christinnen und Christen ein Teil der Bibel, genannt »Altes Testament«. Darin ist überliefert, dass Juden und Christen Partner Gottes sind, wenn sie sich ausruhen und die Schöpfung genießen. Das ist doch ein wunderbarer Gedanke, finde ich! Mehr dazu kannst du in diesem Buch finden, wenn du das nächste Kapitel liest: »Warum feiern Juden ihren ›Sonntag‹ am Samstag?« Da findest du tolle Infos dazu.

Ein Rasttag für die Seele

Christen haben von den Juden gelernt, dass die Arbeit wenigstens für einen Tag in der Woche unterbrochen wird. Es braucht einen Tag, an dem jeder Mensch frei ist, um Zeit zu haben für sich selbst, für seine Familie und Freunde. »Sonntag« heißt, wir dürfen Zeit haben für all das, was Freude macht und wofür während der Woche oft keine Zeit ist. Und du, was machst du gerne, wenn du einen ganzen Tag frei hast? Was machst du mit deinen Eltern oder Geschwistern oder Großeltern, wenn du einen ganzen Tag frei hast?

Ein Tag der Solidarität

Weißt du, was »Solidarität« heißt? Das Wort hat eine lateinische Wurzel und kommt aus dem Französischen. Es meint auf Deutsch zusammenhalten, miteinander verbunden sein, sich wechselseitig helfen. Der Sonntag erinnert die Menschen daran, dass alle Menschen das Recht auf einen freien Tag in der Woche haben sollen. Und dass alle Menschen auf der ganzen Welt das Recht haben sollen, auch im Verlauf des Jahres freie Urlaubstage zu haben.

Dies ist eingeflossen in die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Im Artikel 24 heißt es: »Jeder Mensch hat Anspruch auf Erholung und Freizeit sowie auf eine vernünftige Begrenzung der Arbeitszeit und auf regelmäßigen, bezahlten Urlaub.« Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wurde im Dezember 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen festgelegt und verkündet. Das ist die Versammlung fast aller Länder dieser Welt. Du kannst im Internet nach dieser für alle Menschen auf der ganzen Welt so wichtigen Erklärung suchen und noch mehr darüber lesen.

Leider ist es immer noch so, dass Millionen Erwachsene und sogar Kinder immer arbeiten müssen, dass sie keinen »Sonntag«, keinen freien Tag und schon gar keine Ferien haben. Es ist eine wichtige Aufgabe für die Erwachsenen, sich dafür einzusetzen, dass alle Kinder auf der ganzen Welt nicht arbeiten müssen, sondern zur Schule gehen können, und dass auch alle Erwachsenen freie Tage haben.

Manche Tätigkeiten werden aber auch am Sonntag gebraucht und deshalb müssen manche Menschen auch sonntags arbeiten. Wir sind froh, wenn wir notfalls auch am Sonntag zur Ärztin oder zum Arzt, ins Krankenhaus oder zur Apotheke gehen können. Wir sind froh, wenn wir auch am Sonntag eine Tierärztin erreichen können. Es ist schön, am Sonntag ins Schwimmbad, zum Skifahren oder in ein Gasthaus gehen zu können. Es gibt viele Tätigkeiten, die wir auch am Sonntag brauchen oder gerne haben möchten. Trotzdem ist es gut zu überlegen, was wir am Sonntag nicht brauchen, damit mehr Menschen frei haben können. Wie denkst du? Was brauchen wir am Sonntag dringend? Und was würden wir alles nicht brauchen, damit mehr Menschen am Sonntag frei haben?

Ein Geschenk Gottes

Christen haben von den Juden auch gelernt, dass es gut ist, an einem Tag in der Woche mit anderen Menschen zusammen an Gott zu denken, sich über die Welt zu freuen, zu danken und zu bitten und zu beten. Denn der Sonntag ist ein Geschenk Gottes für die Menschen. Deshalb trifft man sich am Sonntag zum Gottesdienst in der Kirche.

Christinnen und Christen nennen den Sonntag den »ersten Tag der Woche«, weil es der erste Tag nach dem Sabbat war, an dem Jesus von den Toten auferstanden ist. Christinnen und Christen erinnern sich also jeden Sonntag an Ostern und feiern, dass das Leben und die Liebe stärker sind als der Tod. Und sie feiern, dass Gott die Menschen im Glück und im Leid nicht alleine lässt, dass Gott immer mit den Menschen ist. Christen feiern jeden Sonntag, dass der Name Gottes bedeutet: »Ich bin da, ich lass dich nicht allein.« Wie alle Menschen erleben auch Christen glückliche Zeiten und schwere Zeiten. Wie alle Menschen freuen sich Christinnen und Christen über das Schöne und leiden, wenn sie Kummer haben oder traurig sind. Am Sonntag aber erinnern sie sich bewusst gemeinsam daran, dass sie mit diesen Erfahrungen nicht alleine sind, sondern dass sie miteinander und mit Gott verbunden sind.

Ein Feiertag seit Kaiser Konstantin dem Großen

In den ersten Jahrhunderten nach Jesu Leben und Sterben hat sich das Christentum immer weiter ausgebreitet. Kaiser Konstantin hat im Jahr 313 nach Christus – zusammen mit dem Herrscher Licinius, der im Osten des Römischen Reiches herrschte – die Sonntagsruhe eingeführt. Im Jahr 312 hat er den »Tag der Sonne« zum verpflichtenden Feiertag gemacht. Der »Tag der Sonne« war der Feiertag für Jupiter, den die Römer als höchste Gottheit verehrt hatten, jetzt wurde er zum wöchentlichen christlichen Feiertag. Bis heute hat sich aber der römische Name erhalten: Sonntag.

Im Rhythmus der Zeit

Der Tag, die Woche, das Jahr – die Zeit gibt uns einen Rhythmus. Und das ist gut so. Menschen brauchen einen Rhythmus, Menschen brauchen Ordnung, wir brauchen Orientierung. Bereits Kinder beginnen zu zählen, wie oft sie noch schlafen müssen, bis zum Geburtstag oder bis zu Weihnachten oder bis zu dem Tag, an dem die Oma und der Opa zu Besuch kommen. Das hast du, als du noch klein warst, bestimmt auch gemacht.

Mamas und Papas entwickeln mit ihrem Baby feste Abläufe, an denen sich die Eltern und vor allem das Baby orientierten können. Bevor das Baby sprechen kann, erlebt es, dass Dinge immer wieder gleich ablaufen: Das Baby wird gestillt, es wird gewickelt und gebadet, es wird getragen, Mama und Papa und Geschwister oder andere Personen spielen und lachen und reden mit ihm, dann kommt wieder die Zeit des Schlafens. Das gibt bereits dem Baby Sicherheit und Verlässlichkeit. Dies bleibt für uns Menschen wichtig, auch wenn wir gerne Veränderungen mögen.

Du kennst das vermutlich auch: Es wäre komisch, wenn an einem Morgen die Lehrerin oder der Lehrer nicht da wäre. Oder wenn du nicht wüsstest, ob ihr heute Sport habt oder Deutsch oder Musik, wenn es keine Ordnung im Tagesablauf und in der Woche gäbe. Aber vielleicht magst du dir einmal eine völlig ungeordnete Woche ausdenken …

Der Tag, die Woche, das Jahr – dieser Rhythmus gibt Sicherheit und lehrt uns von Kindheit an, dass die Natur wächst und blüht und wieder vergeht, dass wir etwas erleben und dies auch wieder zu Ende geht, dass alles Leben im Rhythmus der Zeit ist. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, was denn »Zeit« eigentlich ist?

Gut, dass es den Sonntag gibt!

Ein Tag zum Genießen, ein Tag für die Ruhe und für das Nichtstun. Das ist wunderbar. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, mit denen wir nach dem Lernen und nach der Arbeit Ruhe und Stille bewusst erleben können. Hast du schon einmal versucht, nach einer anstrengenden Tätigkeit ganz fest auszuatmen und dann die Luft ein bisschen anzuhalten und erst dann wieder einzuatmen? Und an nichts anderes zu denken als an das Atmen? Oder hast du schon einmal nach intensivem Lernen einfach ein paar Takte schöne Musik gehört oder gar nichts gemacht? Oder in der Natur dem Zwitschern der Vögel zugehört? Den Duft von Blumen bewusst gerochen? Oder auf einer Wiese ein paar Gräser genau betrachtet? Den Insekten zugesehen? Die Rinde eines Baumes betastet? Oder einmal ganz bewusst an einem Apfel gerochen? Manchmal vergessen wir Menschen, dass die Kraft nicht aus der Hektik und der Anstrengung kommt, sondern dass wir in der Ruhe Kraft tanken.

Vielleicht hast du schon von der sehr bekannten Geschichte Der kleine Prinz gehört. Wenn du sie noch nicht kennst, kannst du deine Eltern oder deine Lehrerin oder deinen Lehrer bitten, dass sie dir diese Geschichte zum Lesen geben. An der folgenden Stelle begegnet der kleine Prinz einem Händler:

»Guten Tag«, sagte der kleine Prinz.

»Guten Tag«, sagte der Händler.

Er handelte mit höchst wirksamen, durststillenden Pillen.

Man schluckt jede Woche eine und spürt überhaupt kein Bedürfnis mehr zu trinken.

»Warum verkaufst du das?« sagte der kleine Prinz.

»Das ist eine große Zeitersparnis«, sagte der Händler.

»Man erspart sich dreiundfünfzig Minuten in der Woche.«

»Und was macht man mit diesen dreiundfünfzig Minuten?«

»Man macht damit, was man will …«

»Wenn ich dreiundfünfzig Minuten übrighätte«, sagte der kleine Prinz, »würde ich ganz gemächlich zu einem Brunnen laufen …«1

Es ist schön, freie Zeit zu haben – für sich selbst, mit der Familie, mit Freunden. Es ist schön, dass es jede Woche einen Sonntag gibt.

ZUM WEITERDENKEN

UND WEITERFRAGEN:

Du kannst eine Reihe von Fragen bereits im Text finden. Ich fasse sie hier nochmals zusammen. Du kannst über diese Fragen selbst nachdenken und mit anderen Kindern oder mit deinen Eltern und Großeltern darüber ins Gespräch kommen. Viel Freude dabei!

Was machst du gerne, wenn du einen ganzen Tag frei hast? Was machst du mit deinen Eltern und Geschwistern oder Großeltern?

Was brauchen wir am Sonntag nicht, damit möglichst viele Menschen am Sonntag frei haben können? Und was brauchen wir auch am Sonntag? Welche Berufe, welche Tätigkeiten sind auch am Sonntag nötig?

Ich bin mir sicher, dass auch deine Tage und...

Erscheint lt. Verlag 26.11.2018
Reihe/Serie Albert Biesinger
Illustrationen Mascha Greune
Zusatzinfo Durchgehend vierfarbig, mit ca. 50 Illustrationen
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Sachbücher Religion / Philosophie / Psychologie
Schlagworte ab 8 • Adventszeit • Bedeutung Pfingsten • Buddhistische Feiertage • eBooks • Fastenzeit • jüdische Feiertage • Kinder-Uni • muslimische Feiertage • Ostern • Religiöse Feiertage • Weihnachten
ISBN-10 3-641-23472-7 / 3641234727
ISBN-13 978-3-641-23472-0 / 9783641234720
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 8,2 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Im digitalen Zeitalter Freunde finden

von Ferdinand Huber

eBook Download (2023)
tredition (Verlag)
9,99
Das Mutmachbuch für Soldatenfamilien, wenn ein Elternteil seelisch …

von Peter Wendl; Peggy Puhl-Regler; Alexandra Ressel

eBook Download (2023)
Verlag Herder
11,99