Gut gewürztes Allerlei (eBook)
200 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7460-4187-2 (ISBN)
Georg Schulz ist Kaufmann, Gewürz-Kaufmann. Er war bis zur Vollendung des 80. Lebensjahres im Handel mit Gewürzen und deren Be- und Verarbeitung tätig. Dabei sammelte er auch Kurioses, Eigenartiges, relativ Unbekanntes und Ungewöhnliches, was irgendwie Bezug zu Gewürzen hat. Das führte dann 2003 zu seinem Buch "Zimtzicken, Canehlpuper und andere MerkwürZigkeiten". Weitere nicht nur gewürzige, auch humorvolle, satirische Texte erschienen in verschiedenen Anthologien. Als langjähriges Mitglied des Kabaretts "Die Wendeltreppe" beteiligte er sich auch 2016 an der über 100-seitigen Festschrift zu deren 70jährigen Bestehen.
Im Anfang war das Gewürz
So der erste Satz des Buches von Stefan Zweig mit dem Titel „Magellan“ über den Seefahrer, dessen Flotte als zweite die Erde umrundete.
(Eine chinesische Flotte schaffte es bereits im Jahre 1421. Beschrieben in dem 2003 erschienenen 580-seitigen Buch von Gavin Menzies mit dem Titel „1421-Als China die Welt entdeckte.“ Vielfach darin auch Gewürze und die Gewürz-Inseln.)
Magellan selbst starb 1521 auf den Philippinen im Kampf mit Eingeborenen.
Mit Göttern fange ich an:
Die Sulka, Ureinwohner einer Südseeinsel Neuguineas, wollten es wissen: „Auf Bitten der Hamburger Wissenschaftler verfasste John Sakle mit Hilfe seines Sohnes William ein 80-Seiten Manuskript, in dem sie die Mythen komplett so wiedergeben: Demnach geht das Menschengeschlecht auf eine Frau namens Tamus zurück. Sie legte einen Garten an, in dem sie wild wachsenden Ingwer findet. In dessen Blüte entdeckt sie einen Jungen, der zu einer Gottheit heranwächst.“
(Matthias Gretschel „Hamburger Abendblatt- JOURNAL 11.8.2007“)
Senf das erste Gewürz? Wenn, war es gelber, brauner oder schwarzer Senf? Nach Hesoid (um 700 v.Chr.), dem griechischen Dichter, dürfte der Senf das erste Gewürz der Menschheit sein. In seiner „Theogonie“ berichtete er, wie aus dem Chaos „Uranos“ (Himmel) und „Gaia“ (Erde) entstanden.
Die sieben Titanen waren ihre Kinder. Mit diesen Titanen kamen bereits sämtliche niederträchtigen Eigenschaften in die Welt. Der jüngste Sohn hieß „Kronos“. Nachdem dieser seinen Vater auf Wunsch seiner Mutter entmannt hatte, riss er die Macht an sich und heiratete seine Schwester „Rhea“.
Als ihm aber ein Orakel kund getan hatte, dass einer seiner Söhne auch ihn wieder entthronen würde, verschlang er alljährlich die Kinder, die „Rhea“ ihm gebar.
Um den dritten Sohn mit Namen „Zeus“ vor dem unersättlichen Vater zu retten, wickelte „Rhea“ einen Stein in die Windeln, was „Chronos“ nicht bemerkte und auch dieses Bündel verschlang.
Später, als „Zeus“ ein Mann geworden war, rächte er seine Geschwister. Verkleidet als Mundschenk mischte er „Kronos“, seinem Vater, Senf und Salz in den Met. Nachdem „Kronos“ einen herzhaften Trunk getan hatte, erbrach er zuerst diesen Stein und anschließend die Brüder und Schwestern des „Zeus“.
Unverletzt kamen sie hervor und baten „Zeus“, fortan ihr Herrscher zu sein.
„Dank seiner Seltenheit und hohen Preises galt Safran lange Zeit als Aphrodisiakum. Zeus soll auf einem Bett aus Safran geschlafen haben.“
Gewürze auch für andere Götter:
Im 5. Jahrhundert v. Chr. wurde von dem indischen Brahmanen Sheta Karma eines der ersten Kochbücher geschrieben. Es enthält jedoch keine Gerichte für Menschen, sondern es wurden Priester im Tempeldienst angewiesen, danach gute Opfer-Essen für die unsterblichen Götter zu bereiten. Diesem Buch kann man auch eine interessante Gewürzmischung entnehmen, die vielleicht der Vorläufer des jetzigen Currypulvers sein könnte.
„Zu den Gewürzen, die die ägyptische Küche bereicherten, gehören Dill, Senfkörner, Koriander, Bockshornklee, Wacholderbeeren sowie Kreuz- und Schwarzkümmel. Manches Gewürz, wie Pfeffer, wurde importiert.“
(Anton Curic „Die Medizin der Pharaonen“)
Eine der besterhaltenen prädynastischen Mumien heißt „Ginger“. Sie wurde also Ingwer genannt wegen ihres rötlichbraunen Haares.
Übrigens: So etwas gibt es auch in der Jetztzeit. Das „Hamburger Abendblatt“ vom 13./ 14.Mai 2015 berichtete: „die Stute Ginger brachte ein Stutenfohlen zur Welt.“
Um 1.800 v. Chr.- Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über Gewürze stammen aus Mesopotamien. Eine Keilschrift nennt Kardamom, Kümmel, Dill, Thymian, Fenchel und Safran.
Als Apollo, der Gott der Schönheit, der Reinigung, der Sühne, am Fluss Tessalia entlang ging, traf er die Nymphe Daphne. Er verliebte sich in diese Jungfrau. Aber sie war schon Gaia, der Göttin der Erde, als Ehrenjungfrau versprochen. Ihr Vater, der Flussgott Peneus, eilte zur Hilfe und verwandelte sie in einen prächtigen Lorbeerbaum. In seiner Trauer flocht sich Apollo aus den Zweigen dieses Lorbeerbaumes einen Kranz, den er seitdem auf dem Kopf trägt.
Auch die Legionäre Roms verehrten Apollo. Zur Entsühnung wurden nach dem Kampf die Schwerter und Lanzen mit Lorbeerblättern abgerieben.
Lorbeerblätter haben, wenn nicht als Gewürz so doch sprichwörtliche Bedeutung:„Der Lorbeer ist ein schnell welkendes Gemüse.“
„Von Lorbeeren wird man nicht satt, besser wer Kartoffeln hat.“
“Es gibt mehr Spießruten als Lorbeern.“
“Wer Hasenfüße hat, erläuft keinen Lorbeer.“
Übrigens: Bevor Benjamin Franklin (1706-1750) seinen Blitzableiter erfand, hat man sich mit dem Lorbeerbaum beholfen. Da stand er vor dem Haus: Ein gründunkler, kerzengerade in den Himmel gespitzter Baumfinger, in dessen beinsprödes Holz der Blitz mit Genuss hineinfuhr. Nicht nur aus Gründen der Physik; der Lorbeer war immer der Lieblingsbaum der Götter gewesen, und weil Blitze ebenfalls von den Göttern gefuchtelt wurden, ergaben Lorbeer und Blitz einen logischen Zusammenhang. (Friedrich Müller „Hopfen und Salz“)
„Spuren von Chillies fand man in Grabstätten in Peru. Dort wurden hochrangige Ur-Einwohner ca. 6200 v.Chr. beigesetzt. Neben Bohnen und Mais wurden dort schon Chillies kultiviert und den Verstorbenen vermutlich als Wegzehrung ins Jenseits mit ins Grab gelegt.“
„Die Schrift der Azteken hatte für Chillies bereits ein eigenes Zeichen.“
„Bei der Ausgrabung förderte man sogar einen fast intakten ganzen Chili zutage, der aus der Zeit zwischen 5.000 bis 3.400 vor Christi stammt.“
(Amal Naj „Scharfe Sachen“)
„Die frühesten gesicherten Hinweise auf den Nelken-Handel betreffen China und sind etwa 2.500 Jahre alt. Der Handel zwischen der „Nelkeninsel“ Ternate und dem kaiserlichen China läßt sich bis zur Han-Dynastie zurückverfolgen. Arabische Händlerbrachten die Gewürznelken noch in der Spätantike nach Europa, wo sie teuer gehandelt wurden.“ (Gernot Katzer „Gewürzseiten“)
Die Bezeichnung Safran benutzte man relativ spät für das Gewürz aus einer besonderen Krokusblüte. Vorher sagte man schlicht Krokus dazu. In der griechischen Mythologie und Literatur finden wir es häufig.
Als der höchste griechische Gott Zeus in Gestalt eines Stieres mit der Europa anbandeln wollte, waren Europa und ihre Gespielinnen dabei, „des goldenen Krokus duftendes Haar“, also den Safran, die fädenartigen rotgoldenen Blütennarben, zu ernten.
Und bei Euripides erschien Apollo vor Kreusa, der Tochter des Erechtheus, als sie mit dem Pflücken der Safranblüten beschäftigt war. Sie begrüßte ihn: „Da erscheinst du mit goldenem Haar schimmernd, als ich zur Blumenzier sammelte mir ins Gewand goldleuchtende Krokusblüten.“
„Der Name „Ocimum“ wurde ursprünglich von den Griechen für das würzigsüße Basilikum gewählt, das schon in antiker Zeit in Europa angebaut wurde. In Indien „Tulasi“ genannt, galt es als heilig. Das heilige Basilikum, so die wörtliche Übersetzung des botanischen Namens („Ocimum sanctum“) ist die Taufpatin der gesamten Familie.“
Und das kam so: „Krishna verliebte sich in die Nymphe Tulasi, so erzählt die Legende, und verwandelte sie in eine Basilikum-Pflanze: Für immer und ewig sollten alle Hindu-Tempel ausschließlich mit Tulasis zarten Zweiglein gereinigt werden.“
(Miranda Seymour- „Eine kleine Geschichte der Kräuter und Gewürze“ )
„Im November, am 12. Tag der ersten Hälfte des Monats Kartika, feiern die Hindus das Tulasi-Fest, wobei die Pflanze symbolisch mit Krishna vermählt wird.“
“und dann wirst du in eine Pflanze verwandelt werden, die heilig genug ist, alle drei Welten rein zu machen.“ (Maneka Gandhi „Brahmas Haar- Die Mythologie der indischen Pflanzenwelt“)
Übrigens: “Diese Basilikum-Art ist den Hindus so heilig und war Vishnu geweiht, dass sie quasi als Bibel-Ersatz gelten musste.
Als die Engländer Indien beherrschten und auch aus der dortigen Bevölkerung Soldaten rekrutierten, konnte man diese ja nicht vereidigen und auf die Bibel schwören lassen. Man ließ sie auf die ihnen heilige Tulasi-Basilikum-Pflanze schwören. (ZC)
„Noch im 18. Jahrhundert war es auf deutschen und italienischen Schiffen üblich, daß Matrosen, die Landurlaub hatten und zu ihrer Hafenbraut gingen, getrocknete Basilikumblätter im rechten Strumpf trugen.
Dieser alte Brauch geht auf die Römerzeit zurück. Wenn also ein Matrose Basilikum-Gewürz in seinen Strumpf füllte, dann war er davon überzeugt,...
Erscheint lt. Verlag | 9.4.2018 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
ISBN-10 | 3-7460-4187-2 / 3746041872 |
ISBN-13 | 978-3-7460-4187-2 / 9783746041872 |
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