Das regulierte Gen (eBook)

Implikationen der Epigenetik für Biophilosophie und Bioethik
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2018 | 1. Auflage
417 Seiten
Verlag Karl Alber
978-3-495-81333-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das regulierte Gen -  Sebastian Schuol
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Die molekularbiologische Subdisziplin Epigenetik leitet einen Wandel im genetischen Verursachungsdenken ein. Im Lichte des neuen Wissens um die Genregulation ändert sich das Verständnis vom Gen von einer statischen Ding-Einheit zu einer dynamischen Prozess-Einheit. Angesichts eines molekularen Wirkungskontinuums gilt die nun genregulativ verstandene Umwelt nicht mehr als externer Faktor, sondern als konstitutives Element des Genbegriffs. Danach hat die Lebensweise des Individuums einen erheblichen Einfluss auf seine genetische Ausprägung. Tatsächlich wird im den Fachdiskurs begleitenden öffentlichen Epigenetikdiskurs bereits eine Forderung nach mehr Eigenverantwortung laut. Die vorliegende Arbeit greift diese Entwicklungen auf und diskutiert die theoretischen und praktischen Folgen des epistemischen Wandels.

Sebastian Schuol studierte Philosophie und Molekulargenetik in Erlangen und Tübingen und war Stipendiat am DFG-Graduiertenkolleg Bioethik am IZEW (Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften) in Tübingen. Er arbeitete u.a. als Koordinator der an der Universität Heidelberg angesiedelten Projektgruppe EURAT (Ethische und rechtliche Aspekte der Genomsequenzierung des menschlichen Genoms) und ist gegenwärtig im Bereich Wissenschaftsreflexion am ZiWiS (Zentralinstitut für Wissenschaftsreflexion und Schlüsselqualifikationen) in Erlangen tätig. Zu seinen Veröffentlichungen zählen diverse Beiträge zur Theorie der Biologie, speziell der Epi-/Genetik und Evolutionstheorie, und zu ihren Folgen für die Bioethik.

Sebastian Schuol studierte Philosophie und Molekulargenetik in Erlangen und Tübingen und war Stipendiat am DFG-Graduiertenkolleg Bioethik am IZEW (Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften) in Tübingen. Er arbeitete u.a. als Koordinator der an der Universität Heidelberg angesiedelten Projektgruppe EURAT (Ethische und rechtliche Aspekte der Genomsequenzierung des menschlichen Genoms) und ist gegenwärtig im Bereich Wissenschaftsreflexion am ZiWiS (Zentralinstitut für Wissenschaftsreflexion und Schlüsselqualifikationen) in Erlangen tätig. Zu seinen Veröffentlichungen zählen diverse Beiträge zur Theorie der Biologie, speziell der Epi-/Genetik und Evolutionstheorie, und zu ihren Folgen für die Bioethik.

Das regulierte Gen 1
Inhalt 8
Danksagung 14
Lesehinweise 16
Siglen 17
Einleitung 18
Teil 1: Zur Erweiterung des Genbegriffes 30
Kapitel I: Der Genbegriff im Wandel 32
1 Skizze des „Jahrhunderts des Gens“ 32
1.1 Klassische Genetik – transgenerationale Transmission hypothetischer Gene 32
1.2 Molekulargenetik – Struktur und Funktion von materialen Genen 41
2 Krise des Genbegriffs im aktuellen Zeitbezug 49
2.1 Rekapitulation der Genbegriffe 49
2.2 Krise des Genbegriffs 52
2.3 Aktueller Zeitbezug 56
3 Genbegriffe der Postgenomik 61
3.1 Aufgabe des klassischen molekularen Gens 62
3.2 Ersatz des klassischen molekularen Gens 63
3.3 Entkopplung unterschiedlicher Genbegriffe 66
3.4 Erweiterung des klassischen molekularen Gens 67
4 Nach dem „Jahrhundert des Gens“ 70
Kapitel II: Das Gen als Entwicklungseinheit 76
1 Philosophische Vorbedingungen: Zur Realität des Gens 76
1.1 Existieren Gene 76
1.2 Biophilosophische Positionen 77
1.3 Gene als entwickelte Kulturdinge 83
2 Prozessperspektive: Das Gen als Entwicklungseinheit 85
2.1 Prozessperspektive der Postgenomik 86
2.2 Molekulares Wirkungskontinuum 88
2.3 Reichweite der Statusverschiebung 93
2.4 Gen als Entwicklungseinheit 97
3 Epigenetik: Das regulierte Gen 100
3.1 Allgemeine Mechanik: Strukturänderungen der DNS 101
3.2 Spezielle Mechanik: Modifikationen auf DNS-, RNS- und Proteinebene 104
3.2.1 DNS-Modifizierungen 104
3.2.2 Histon-Modifizierungen 106
3.2.3 RNS-Interferenz 107
3.3 Epigenetische Vererbung als Vererbung von Entwicklungszuständen 110
3.3.1 Ontogenetische (mitotische) Vererbung 111
3.3.2 Transgenerationale (meiotische) Vererbung 113
3.3.3 Epigenetik und die „Vererbung erworbener Eigenschaften“ 115
Kapitel III: Das Gen als Determinante 120
1 Theoretische Aspekte 120
1.1 Reduktion und Determination 120
1.2 Gendeterminismus 125
1.3 Genfatalismus 132
2 Historische Aspekte 134
2.1 Denktraditionen zur Entwicklung 135
2.1.1 Theorien des Präformismus 135
2.1.2 Theorien der Epigenesis 139
2.2 Zwei Epigenetikbegriffe 143
2.2.1 Waddingtons Synthesekonzept 143
2.2.2 Molekulares Raumkonzept 148
3 Epigenetik und Gendeterminismus 151
3.1 Einfacher Gendeterminismus 151
3.1.1 Unidirektionaler Informationsfluss 151
3.1.2 Verschränkte Informationssysteme 155
3.2 Verdeckter Gendeterminismus 162
3.2.1 Asymmetrische Informationsinteraktion 162
3.2.2 Konstruktion von Information 165
Kapitel IV: Das Gen im Kontext 168
1 Erweiterter Genbegriff 168
2 Neuer Umweltdeterminismus? 172
3 Bedeutung des Organismus 176
4 Bedeutung der Umwelt 183
5 Eingebettete Körper 188
6 Gefährdete Organismen 192
Teil 2: Zur Ethik der Epigenetik 196
Kapitel I: Der öffentliche Diskurs zur Epigenetik 198
1 Vorbedingungen zu einer Diskursanalyse 198
1.1 Grund der Diskursanalyse und Verortung 198
1.2 Methodik zur Analyse des öffentlichen Diskurses 201
1.3 Eingrenzung des Analyseobjekts 204
2 Einflussbereich der Medienmacher 206
2.1 Kommunikatoren: Wissenschaftserfahrene Publizisten 206
2.2 Aussagen: Epochenwandel, Steuerbarkeit und Verantwortung 208
2.3 Medium: Populärwissenschaftliche Ratgeberliteratur 215
3 Einflussbereich der Medienrezipienten 218
3.1 Effekt: Epigenetik ist Eigenverantwortung 218
3.2 Kontext: Eigenverantwortung im Zeitgeschehen 223
3.2.1 Kultureller Wertbegriff: Eigenverantwortung als Selbstentfaltung 223
3.2.2 Politischer Reformbegriff: Eigenverantwortung als Aktivierung 226
3.2.3 Soziologisches Forschungsobjekt: Eigenverantwortung als Subjektivierung 232
3.3 Rezipient: Zwischen Aktivierung und Selbstregulierung 238
Kapitel II: Die theoretischen Verantwortungsbedingungen 240
1 Historische Entwicklung von Verantwortung in der (Bio-)Ethik 240
2 Theoretische Aspekte der Zuschreibung von Verantwortung 243
2.1 Verantwortung als Zuschreibungsbegriff 243
2.2 Rechtfertigung der Zuschreibung 246
3 Handlungstheoretische Aspekte von Verantwortung 250
3.1 Handlungsbedingungen als Verantwortungsbedingungen 250
3.2 Logisch/temporale Bedingungen: Prospektive und retrospektive Verantwortung 253
3.3 Psychische Aspekte: Das Risiko als Folge der Verantwortungsübernahme 257
4 Anwendungsbezogene Auslegung: Das Relationsmodell als Analyseinstrument 261
4.1 Verantwortungssubjekt: Ein Akteur, mehrere Akteure, oder Institutionen? 262
4.2 Verantwortungsobjekt: Behandelte Personen oder Handlungen von Personen? 264
4.3 Verantwortungsinstanz: Gewissen oder Vernunft? 265
4.4 Verantwortungsnorm: Bestehende Normen oder empirisches Wissen? 269
5 Worauf bezieht sich Eigenverantwortung? 271
Kapitel III: Die empirischen Verantwortungsbedingungen 276
1 Verantwortungsreichweite: Zur Stabilität der epigenetischen Modifizierungen 276
1.1 Epigenetische Entwicklung beim Menschen 277
1.2 Epigenetische Vererbung beim Menschen 285
1.3 Entwicklung vor Vererbung 291
2 Handlungsbereich: Das Metabolische Syndrom als Fallbeispiel 296
2.1 Vorverortung: Die Themenbereiche der klinischen Epigenetik 296
2.2 Verantwortungskontext: Das Metabolische Syndrom 299
2.3 Denktraditionen: Vom genetischen zum epigenetischen Verursachungsdenken 303
2.4 Zwei konkurrierende ätiologische Modelle 309
2.4.1 Adaptionsmodell: Predictive Adaptive Response 309
2.4.2 Prägungsmodell: Adaptive Predictive Response 312
Kapitel IV: Das Verantwortungsnetzwerk 316
1 Überblick und Ausgang 316
1.1 Für eine frühzeitige Verantwortungsdebatte 316
1.2 Prävention als Ausgangsbasis 320
1.3 Faktor Zeit als Präventionskennzeichen 324
2 Individualethik und Verhaltensprävention: Zur Rolle der Eigenverantwortung 327
2.1 Handlungsbereiche im Lichte epigenetischer Ätiologien 328
2.2 Ausgangstheorie und Ausschluss der Eigenverantwortung 331
2.3 Möglichkeiten und Grenzen der Verantwortung von Schwangeren 335
3 Sozialethik und Verhältnisprävention: Über ein Verantwortungsnetzwerk 340
3.1 Akteur/Struktur-Modell als Ermittlungsheuristik 340
3.2 Verantwortungsakteure universeller Primärprävention 343
3.3 Verantwortungsakteure zielgruppenspezifischer Primärprävention 352
Zusammenfassung 364
Glossar 376
Literaturverzeichnis 382
Abbildungsverzeichnis 415

Erscheint lt. Verlag 20.3.2018
Reihe/Serie Lebenswissenschaften im Dialog
Verlagsort Baden-Baden
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Allgemeines / Lexika
Schlagworte Bioethik • Biologie • Genetik • Molekularbiologie • Philosophie
ISBN-10 3-495-81333-0 / 3495813330
ISBN-13 978-3-495-81333-1 / 9783495813331
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