Die siebte Plage (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
592 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-21935-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die siebte Plage -  James Rollins
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Eine lebende Mumie, die ägyptischen Plagen und ein uraltes Geheimnis im Wüstensand: Die Sigma Force steht vor ihrer bislang größten Herausforderung.
Harold McCabe war ein renommierter Archäologe, bis er unter mysteriösen Umständen starb. McCabe erforschte die zehn biblischen Plagen, und seit seinem Tod häufen sich die Hinweise, dass sich die Geschichte wiederholt. Doch bevor Painter Crowe, Direktor der Sigma Force, nachforschen kann, vernichtet eine Gruppe von geheimnisvollen Attentätern alle Beweise. Was hat McCabe entdeckt? Und wieso hat er in seinen Notizen »Die siebte Plage« hervorgehoben? Die Suche nach Antworten führt die Agenten der Sigma Force in die Wüste des Sudan - zu einer Pyramide unter dem Sand ...

Verpassen Sie nicht die weiteren in sich abgeschlossenen Romane über die Topagenten der Sigma Force!

Neueste Technologiekenntnisse und fundierte wissenschaftliche Fakten, genial verknüpft mit historischen und mythologischen Themen - all das macht die Abenteuerthriller von James Rollins zum einzigartigen Leseerlebnis. Der passionierte Höhlentaucher James Rollins betreibt eine Praxis für Veterinärmedizin in Sacramento, Kalifornien.

Frühling, 1324 v. Chr.
Nubische Wüste, Südägypten

Die Hohepriesterin kniete nackt im Sand und wusste, dass die Zeit gekommen war. Die Omen waren deutlich, wurden dringlicher, verwandelten sich in Gewissheit. Im Westen baute sich ein Sandsturm auf, der blaue Himmel dunkelte ein, durchzuckt von Blitzen.

Der Gegner hatte sie fast erreicht.

Zur Vorbereitung hatte Sabah sich am ganzen Leib rasiert, auch die Brauen über den geschminkten Augen. Sie hatte in den beiden Zuflüssen gebadet, die in nördlicher Richtung aus der Wüste kamen und sich an diesem heiligen Ort zu dem mächtigen Strom vereinigten, den die alten Könige der heqa khaseshet Nahal nannten. Sie vergegenwärtigte sich seinen gewundenen Lauf, der an Luxor, Theben und Memphis vorbeiströmte und schließlich jenseits des fruchtbaren Deltas ins große blaue Meer mündete.

Diese Gegend kannte sie nur vom Hörensagen.

Aus den Geschichten über unsere alte Heimat, diesen Ort der grünen Felder und Palmen, das Leben gegliedert von den Überschwemmungen des Nahal …

Aus diesem Land war Sabahs Volk vor über hundert Jahren geflohen, hatte die Zeit der Plagen, des Hungers und des Todes hinter sich gelassen, gejagt von einem längst verstorbenen Pharao. Die meisten anderen Stämme im Delta hatten Zuflucht in der Wüste im Osten gesucht, hatten dort Land erobert und ein eigenes Königreich gegründet – ihr Stamm aber hatte weiter im Süden gelebt, am Fluss in der Nähe des Dorfs Djeba. Im oberägyptischen Distrikt Wetjes-Hor, Thron des Horus.

In jener Zeit der Dunkelheit und des Todes hatte ihr Stamm sich aufgerafft und war flussaufwärts geflohen, bis über die Grenze des ägyptischen Reiches hinaus in die Nubische Wüste. Ihrem Stamm hatten Gelehrte und Schreiber, Priester und Priesterinnen, Bewahrer des großen Wissens angehört. Sie hatten sich in die unbewohnte Weite Nubiens zurückgezogen, um ihr Wissen in den bewegten Zeiten nach den Plagen zu bewahren, als Ägypten von Fremden aus dem Osten besetzt gewesen war, einem wilden Volk mit schnelleren Streitwagen und stärkeren Bronzewaffen, mit denen sie die geschwächten ägyptischen Städte eroberten, wobei kaum ein Pfeil abgefeuert wurde.

Doch die Zeit der Dunkelheit hatte geendet.

Ägypten erstarkte erneut, verjagte die Invasoren, feierte seine zahlreichen Siege mit der Errichtung von Monumenten und breitete sich in alle Richtungen aus.

»Hemet netjer …«, flüsterte hinter ihr Tabor, ihr nubischer Diener.

Vielleicht spürte er ihre Beklommenheit, oder aber er wollte sie an ihre Rolle als hemet netjer erinnern … als Gottesdienerin. »Wir müssen aufbrechen.«

Sie verstand und erhob sich.

Tabor blickte zum Sturm im Westen hinüber, offenbar der Ursprung ihrer Besorgnis, doch Sabah bemerkte eine Rauchfahne genau im Norden, wo am fünften Katarakt des Nahal eine Stadt zerstört wurde, die neueste Eroberung des ägyptischen Heeres. Schon bald würden die Soldaten auch diesen mächtigen Zusammenfluss erreichen.

Zuvor mussten Sabah und die anderen Angehörigen ihres Ordens das verstecken, was sie über hundert Jahre lang bewahrt hatten, ein Wunder wie kein anderes: eine Gabe Gottes, ein Heilmittel, verborgen in einem Fluch.

Während sie beobachteten, wie die Ägypter am Fluss entlang vorrückten und Stadt um Stadt zerstörten, hatten sie tausend Tage lang Vorbereitungen getroffen, darunter rituelle Reinigungen, die sie und ihren Orden zu vollkommenen Gefäßen für den Segen Gottes machen sollten.

Sabah war die Letzte, der die Umwandlung gestattet werden sollte, nachdem sie bereits viele ihrer Brüder und Schwestern auf diesem Weg beaufsichtigt und angeleitet hatte. Wie die anderen hatte sie der Hirse und dem Korn ein Jahr lang entsagt und sich allein von Nüssen, Beeren, Baumrinde und einem Tee aus einem fremdländischen Harz ernährt. Im Lauf der Zeit war ihr Fleisch verschrumpelt, ihre Brüste und Hinterbacken waren teigig geworden und geschrumpft. Obwohl sie noch keine dreißig war, musste sie sich vom kräftigen Tabor stützen und in das Leinengewand helfen lassen.

Als sie sich vom Zusammenfluss entfernten, beobachtete Sabah, wie der Sandsturm sich ihnen unaufhaltsam entgegenwälzte. Blitze zuckten in den wogenden Staubwolken. Sie spürte die Energie, die sich über der Wüste entlud. Sie roch sie in der Luft, spürte sie in den Härchen ihrer Arme. Mit Gottes Hilfe würde der heranwehende Sand ihr Werk unter Dünen vergraben.

Zunächst einmal aber mussten sie die fernen Hügel erreichen.

Sie konzentrierte sich darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Gleichzeitig fürchtete sie, sie habe zu lange am Fluss gewartet. Als sie und Tabor an der Schlucht zwischen den Hügeln ankamen, hatte der Sturm sie erreicht und versengte alle unbedeckten Körperflächen mit heißem Sand.

»Beeilung, Herrin«, drängte Tabor und zerrte sie mit sich. Ihre Zehen schleiften nurmehr über den Boden und schrieben dem Sand unentzifferbare Zeichen ein.

Ich darf nicht scheitern …

Dann hatten sie den dunklen Durchgang passiert und eilten durch einen langen, steilen Gang zu dem aus Sandstein geformten Wunder. Fackeln erhellten ihnen den Weg und offenbarten das, was verborgen war, was Künstler und Gelehrte gemeinsam im Verlauf von über siebzig Jahren erschaffen hatten.

Tabor half ihr über den Verhau der großen Steinzähne hinweg und über die beeindruckend detailliert dargestellte Zunge hinüber. Von der vor ihnen liegenden Kammer gingen zwei Gänge aus: Der eine führte durch den Fels in den steinernen Bauch, der andere, von kleinen Graten gegliedert, in den geräumigen Brustkorb.

Diesem Weg folgten sie in großer Eile.

Während Tabor sie leitete, vergegenwärtigte sie sich die unterirdische Anlage im Bauch der Hügel. Sie beherbergte das Innere einer gesichtslosen ruhenden Gestalt, die unter der Erde bestattet war. Die Skulptur hatte keine Außenhülle – denn die Welt war ihre Haut –, doch sämtliche inneren Organe des Menschen waren sorgfältig aus dem Sandstein herausgehauen, angefangen von Leber und Nieren bis zur Blase und dem Gehirn.

Im Innern der Hügel hatte ihr Orden seinen eigenen Steingott erschaffen, der so groß war, dass sie darin wohnen und ihn als Gefäß verwenden konnten für das, was es zu bewahren galt.

Und das steht mir jetzt bevor … mein Körper muss zu einem Tempel für Gottes große Gnade werden.

Tabor geleitete sie zu der Stelle, wo der gefurchte Gang sich in zwei kleinere Tunnel aufteilte, die den Atemwegen in ihrer Brust entsprachen. Er führte sie nach links, und sie musste sich unter der geschwungenen Tunneldecke ducken. Doch es war nicht mehr weit.

Der Fackelschein wurde heller, als der Gang in einen großen Raum mündete, der von steinernen Rippen gestützt wurde, die sich zum dicken Rückgrat emporwölbten. In der Mitte des Raums befand sich ein steinernes Herz, vier Mal so groß wie sie selbst und wirklichkeitsgetreu gearbeitet, mit dicken, sich nach außen hin auffächernden Blutgefäßen.

Sie schaute die nubischen Bediensteten an, die sie kniend erwarteten.

Dann blickte sie zu den Kolonnaden der geschwungenen Steinrippen hinüber. Viele der Zwischenräume hatte man mit Backsteinen versiegelt. Dies waren die Grüfte ihrer Ordensbrüder und -schwestern, die ihr vorausgegangen waren. Sie stellte sich vor, wie sie auf ihren Stühlen saßen, während ihr Körper die Transformation abschloss und sie in Gefäße für Gottes Gnade verwandelte.

Ich bin die Letzte … die auserwählte Dienerin Gottes.

Sie wandte sich zum steinernen Herzen um. Ein kleiner Durchgang führte in eine der beiden Herzkammern, eine besonders ehrenvolle Gruft. Sie ging hinüber, neigte den Kopf und stieg hinein. Als sie sich aufrichtete, spürte sie die Kälte des Steins an ihrer Handfläche. Ein silberner Thron erwartete sie, so kalt wie der Stein. Daneben stand eine Schale aus Lapislazuli, bis zum versilberten Rand mit Wasser gefüllt. Sie hob die Schale hoch und stellte sie auf ihre mageren Schenkel.

Tabor beugte sich durch die Öffnung. Die Trauer machte ihn sprachlos, doch sie konnte in seinem Gesicht lesen und sah darin Kummer, Hoffnung und Angst. Sie verspürte die gleichen Emotionen – einhergehend mit einer gehörigen Portion Zweifel. Trotzdem nickte sie Tabor zu.

»Tu, was getan werden muss.«

Der Schmerz gewann bei ihm die Oberhand, doch er nickte ihr aufmunternd zu und zog sich zurück.

Die anderen Bediensteten traten vor und versiegelten den Eingang mit Backsteinen aus Lehm und Stroh. Dunkelheit hüllte sie ein, doch im letzten Widerschein der Fackeln sah sie auf die Schale auf ihrem Schoß nieder und machte im Wasser einen dunklen Schimmer aus. Es war dunkelrot. Sie wusste, was das war. Dies war Wasser des Nahal, des Flusses, der mit einem Fluch belegt worden war und sich in Blut verwandelt hatte. Ihr Orden hatte das Wasser vor Jahren gesammelt und aufbewahrt – zusammen mit der Prophezeiung, die in seinem verfluchten Herzen wohnte.

Als der letzte Stein eingesetzt war, schluckte sie mühsam. Auf einmal hatte sie einen trockenen Mund. Sie hörte, wie die Backsteine von außen mit Lehm beschmiert wurden. Dann wurde unter dem Herzen Holz gestapelt.

Sie schloss die Augen, denn sie wusste, was ihr bevorstand.

Sie stellte sich vor, wie mit den Fackeln der Scheiterhaufen entzündet wurde.

Allmählich erwärmte sich der Sandstein unter ihren Füßen. Schon vorher war es stickig in der Kammer gewesen, doch nun wurde es unangenehm warm....

Erscheint lt. Verlag 19.11.2018
Reihe/Serie SIGMA Force
Übersetzer Norbert Stöbe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Seventh Plague (Sigma Force 12)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Abenteuerroman • action • Afrika • Ägypten • Alexandria • Bibel • Corona • Covid-19 • Dan Brown • eBooks • Michael Crichton • Moses • SIGMA Force • SPIEGEL-Bestsellerautor • Thriller
ISBN-10 3-641-21935-3 / 3641219353
ISBN-13 978-3-641-21935-2 / 9783641219352
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 10,7 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
14,99
Roman. Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson

von Hallgrímur Helgason

eBook Download (2011)
Tropen (Verlag)
9,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49