Das Verlangen des Jägers (eBook)

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2018 | 1. Auflage
320 Seiten
MIRA Taschenbuch (Verlag)
978-3-95576-802-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Verlangen des Jägers -  Linda/Linda Howard/Jones,  Linda Jones
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Die Aufgabe des Jägers Caine ist klar gesteckt: Er soll Lenna, die Manifestation der Tarotkarte »Kraft«, vom Planeten der Menschen zurück in ihre magische Dimension verweisen. Doch als er ihr zum ersten Mal begegnet, kann Caine sein Begehren nach ihrer Nähe kaum zügeln. Um keinen Preis darf er sich seinem Verlangen ergeben, wenn er den Auftrag beenden will. Aber Lenna ist nicht nur unglaublich sexy, sondern auch verdammt stur, und weigert sich, sofort mit ihm zu gehen. Dabei ist Caine nicht der Einzige, der Jagd auf sie macht. Ihm bleibt nicht mehr viel Zeit, um Lenna vor den dunklen Mächten zu retten.
»Linda Howard verbindet heißen Sex, Emotionen und ergreifende Spannung.« Publishers Weekly
»Das Buch hat alles, was gute Unterhaltung braucht: den Kampf zwischen Gut und Böse, Spannung und Fantasy, Action, Humor und erotisches Dauerknistern zwischen den beiden Superhelden Lenna und Cain.« erotik-couch.de



Seit Linda Howards Karriere als vielfach beachtete Autorin begann, hat sie mehr als 25 Romane geschrieben, die weltweit eine begeisterte Leserschaft gefunden haben und millionenfach verkauft wurden. Zahlreiche Auszeichnungen sprechen für den internationalen Ruhm, den sie durch ihr Schaffen erreicht hat. Zusammen mit ihren Mann und zwei Golden Retrievers lebt sie in Alabama.

1. Kapitel

Elijahs Nase lief. Er wischte sie am Bettlaken ab, obwohl er wusste, dass seiner Mom das nicht gefallen würde. Er war sauer auf sie, deshalb war es ihm egal. Es war sowieso ihre Schuld, dass er weinte. Und würde er nicht weinen, dann würde seine Nase auch nicht laufen. Die Unterlippe ein wenig vorgeschoben, schniefte er bedauernd und hoffte beinahe, dass noch mehr Rotz aus seiner Nase laufen würde, damit er sie noch einmal mit dem Laken putzen konnte.

Es war gemein von ihr, dass sie ihn ins Bett geschickt hatte. Er wollte mit Onkel Bobby spielen. Schließlich war morgen keine Schule. Sie hatten noch eine weitere Woche Weihnachtsferien, und Mom ließ ihn am Wochenende immer länger aufbleiben. Aber an diesem Tag hatte sie ihn noch vor seiner üblichen Schlafenszeit ins Bett geschickt, als Sammy vorbeigekommen war. Inzwischen war Sammy wieder gegangen. Stattdessen war nun Onkel Bobby da, aber sie erlaubte trotzdem nicht, dass er aufblieb. Dabei war er schon sieben, also kein Baby mehr. Es war einfach nicht fair!

Voller Empörung wischte er sich die Tränen aus den Augen. Onkel Bobby spielte immer mit ihm. Er legte sich auf den Boden und kämpfte mit Elijah. Außerdem brachte er Süßigkeiten mit und coole Sachen, mit denen man spielen konnte. Wenn Mom sich darüber aufregte, sagte er immer: »Aber Amber …« – so hieß Mom –, »ein Junge muss doch ein bisschen Spaß haben.« Dann zerzauste er Elijahs Haare und meinte: »Stimmt’s, Sohn?«

Es machte Elijah immer richtig glücklich, wenn Onkel Bobby ihn »Sohn« nannte. Das tat sonst keiner. Onkel Bobby hatte ihm sogar etwas zu Weihnachten geschenkt. Einen Captain America, einen ganz großen. Es war allerdings keine Puppe, sondern eine Actionfigur. Mädchen spielten mit Puppen, Jungs mit Actionfiguren.

Ein paar Mal hatte er seine Mom schon gefragt, wer sein richtiger Vater sei, aber sie hatte immer gemeint, dass sie ohne ihn besser dran wären. Sie hatte dabei immer richtig wütend ausgesehen, und deshalb traute er sich nicht mehr zu fragen, obwohl er seinen Dad eines Tages gerne einmal kennenlernen würde. Die anderen Jungs in seiner Klasse hatten alle einen Dad, auch wenn sie nicht immer im selben Haus lebten. Keiner von Moms anderen Freunden hatte ihn je »Sohn« genannt, so wie Onkel Bobby. Mom sagte, dass er nicht über die anderen Besucher sprechen dürfte, besonders dann nicht, wenn Onkel Bobby da war. Dabei mochte er Onkel Bobby viel lieber als diesen blöden Sammy. Sammy war nie nett zu ihm, und seine Mom schickte ihn immer nach oben zum Spielen, wenn Sammy da war. Er durfte dann nie herunterkommen, sonst würde sie ihm den Hintern versohlen. So etwas sagte sie nie, wenn Onkel Bobby kam.

Sammy war gerade erst hier gewesen, deshalb hatte Mom ihn überhaupt erst ins Bett geschickt. Aber Elijah hatte nicht geschlafen. Kaum hatte seine Mom das Zimmer verlassen, war er aufgestanden, hatte das Licht angeschaltet und mit seinen Transformers gespielt, die er gegen die Avengers kämpfen ließ. Eigentlich mochte er die Avengers lieber und ließ sie deshalb gewinnen, doch diesmal verlief das Spiel anders. Nach einem langen Kampf setzten die Transformers sich schließlich durch.

Sammy hatte ihm nicht einmal ein Weihnachtsgeschenk gekauft.

Dann war Sammy gegangen, und Onkel Bobby war kurz danach vorbeigekommen. Als Elijah seine Stimme gehört hatte, war er aufgeregt nach unten gelaufen. Sicher würde seine Mom ihn jetzt aufbleiben lassen. Doch stattdessen war sie wütend geworden und hatte ihn wieder ins Bett geschickt.

Er war so beschäftigt damit, wie ungerecht er behandelt worden war, dass er zunächst nicht auf den dumpfen Knall unten achtete. Erst beim zweiten Mal hob er den Kopf und lauschte angestrengt. Mom sollte besser nicht mit Onkel Bobby kämpfen, dachte er. Denn das tat er doch mit Onkel Bobby. Trotzdem, es hörte sich genau danach an, was er so ungerecht fand, dass er aus dem Bett hochschoss. Nun stand er da, in der Dunkelheit. Na ja, ganz dunkel war es nicht, weil das Nachtlicht schien, das aussah wie ein Basketball. Es war nie ganz dunkel in seinem Zimmer. Er hatte seiner Mom zwar gesagt, dass er schon zu groß für so etwas sei, aber in diesem Moment war er insgeheim froh, dass sie es ihm noch dagelassen hatte.

Jetzt hörte er Geräusche, die er nicht identifizieren konnte. Es klang wie ein Schrei, aber kein richtiger Schrei, sondern eher so, als würde jemand husten. Schließlich hörte er eindeutig, dass Glas zerbrach.

Sie kämpften tatsächlich miteinander! Hatten etwas zerbrochen. Er hatte noch nie etwas dabei kaputt gemacht!

Auf Zehenspitzen ging Elijah zur Tür, schob sie auf und lauschte wieder angestrengt. Aus dem Wohnzimmer fiel Licht in den Flur und auf die Treppe. Seine nackten Füße machten kein Geräusch, als er die Stufen hinunterschlich. Er würde nur kurz um die Ecke spähen, um nachzusehen, ob sie miteinander rangen. Und wenn ja, würde er … Er wusste nicht, was er dann tun würde. Vielleicht irgendetwas kaputt machen, um Mom zu zeigen, wie sauer er war.

Obwohl Weihnachten schon vorbei war, stand der Christbaum noch immer im Wohnzimmer, und die kleinen weißen Lämpchen leuchteten. Allerdings konnte er nur ein kleines Stück des Tannenbaums sehen, als er unten an der Treppe ankam. Doch der Baum gab ihm ein gutes Gefühl, als wäre es noch ein bisschen länger Weihnachten, auch wenn er wütend war, weil er nicht mit Onkel Bobby spielen durfte.

In diesem Moment hörte er ein hämmerndes Geräusch, als ob etwas auf den Boden geschlagen wurde. Elijah wusste, wie man sich lautlos anschlich, das hatte er im Fernsehen gesehen. Die Leute in den Filmen hielten sich immer nah an der Wand und rückten Stück für Stück näher. Da an der Wand jedoch ein Tisch stand, konnte er sich nicht auf diese Weise heranpirschen. Stattdessen krabbelte er auf Händen und Knien weiter vor. Vorsichtig schob er den Kopf um die Ecke, gerade nur so weit, dass er sehen konnte, was sie machten.

Verwirrt starrte er zu den beiden hinüber. Ob sie wirklich miteinander rangen, konnte er nicht sagen. Mom lag flach mit dem Rücken auf dem Boden. Ihre Absätze, die sie langsam immer wieder gegen den Boden schlug, verursachten das klackernde Geräusch. Onkel Bobby saß auf ihr. Seine Hände lagen um ihren Hals, und es sah aus, als würde er sie schütteln. Moms Gesicht hatte eine seltsame dunkle Farbe angenommen, so seltsam, dass er zuerst überlegte, ob es tatsächlich seine Mom war. Was war los mit ihr? Ihr Kopf bewegte sich zur Seite, und sie sah ihn. Zumindest glaubte er, dass sie ihn sah, doch sie sagte kein einziges Wort.

Sie umklammerte Onkel Bobbys Handgelenke, doch dann löste sie den Griff und versuchte, gegen seine Arme zu schlagen, traf ihn aber nicht richtig. Schließlich ließ sie die Hände kraftlos sinken. Ihre Beine bewegten sich langsamer, immer langsamer, dann war es nur noch ein Fuß, der auf den Boden klopfte, leiser und leiser. Schließlich hörte das Geräusch auf, ihr Fuß bewegte sich nicht mehr. Ihre Zunge hing ein kleines Stück aus dem Mund, und ihre Augen …

Ihre Augen sahen aus wie die von seinem Hund Bosco, als das Tier letztes Jahr von einem Auto angefahren worden war. Sie waren geöffnet, aber sie sahen nichts mehr.

Elijah wusste, was »tot« hieß. Bosco war tot.

Onkel Bobby atmete schwer, und Schweiß lief ihm übers Gesicht. Er sah richtig wütend aus, wie er die Lippen schürzte, seine Augen waren nur noch schmale Schlitze. Er hörte nicht auf, Moms Hals zuzudrücken. Schlug ihren Kopf auf den Boden, zweimal.

Mom war tot.

Onkel Bobby hatte ihr wehgetan, und Mom war tot.

Schiere Panik erfasste Elijah. Was sollte er ohne Mom machen? Er wollte, dass sie aufstand und lachte und sagte, dass sie nur Spaß gemacht hätte. Er wollte, dass sie ihn besonders fest in ihre Arme nahm, so wie sie es manchmal tat. Und er musste dann immer lachen, wenn sie ihn dabei hin und her schwang. Seine Mom konnte einfach nicht tot sein.

Doch sie war es.

Er wollte ihre toten Augen nicht länger sehen. Obwohl er sich vor Schreck kaum bewegen konnte, kroch er langsam auf Händen und Knien rückwärts, ohne zu wissen, wohin. Eigentlich hatte er nach oben laufen und sich in seinem Zimmer verstecken wollen. Doch plötzlich spürte er eine kalte Fliese unter seinen Händen und wusste, dass er sich in der Küche befand. Das Licht war zwar ausgeschaltet, aber die kleinen elektrischen Uhren an der Mikrowelle und dem Herd leuchteten, sodass er ein bisschen sehen konnte. Völlig verwirrt sah er sich um. Was sollte er hier? Ob er sich in sein Schlafzimmer schleichen könnte?

Plötzlich fiel ein Schatten auf die Fliesen, und Onkel Bobbys schwere Schritte waren zu hören. Er war aus dem Wohnzimmer gekommen und ging nun die Treppe hinauf.

Elijah hätte beinahe entsetzt aufgeschrien und presste die Lippen fest zusammen, damit kein Ton herauskommen konnte. Er hörte sich selbst atmen. Ob Onkel Bobby ihn auch atmen hören konnte? Würde er seine großen Hände um Elijahs Hals legen und zudrücken und ihn schütteln, so wie er es bei Mom getan hatte?

Er konnte nicht nach oben gehen, denn Onkel Bobby war dort. Also musste er wegrennen und sich verstecken; richtig gut verstecken, sonst würde Onkel Bobby ihn finden. Und dann wären seine Augen genauso tot wie die von Mom und Bosco.

Tot.

Mom war tot.

Elijahs Brust hob und senkte sich, doch er würde nicht weinen. Er musste ganz still sein und mutig und sehr schnell. So wie Captain America.

Er richtete sich auf und kroch zur Küchentür. Dann stellte er sich auf die Zehenspitzen, um den Türriegel erreichen zu können, den Mom immer...

Erscheint lt. Verlag 3.4.2018
Übersetzer Rita Koppers
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Begehren • Erotische Liebesromane • Fantasy • Jäger • Kampf gegen das Böse • Liebesroman • liebesroman ebook • Linda howard bücher • Paranormal Romance • Romance • Romantasy • Romantische Bücher • Tarotkarte
ISBN-10 3-95576-802-3 / 3955768023
ISBN-13 978-3-95576-802-7 / 9783955768027
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